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Früherkennung von Lungenkrebs: Anzeichen und Warnsignale

Profilbild von Dr. med. Danny  Jazmati Geschrieben von Dr. med. Danny Jazmati

Lungenkrebs ist eine der häufigsten Tumorerkrankungen weltweit. Rauchen ist die Hauptursache und zugleich einer der verbreitetsten Risikofaktoren.

Dadurch besteht ein großes Interesse an Früherkennungsuntersuchungen, um Patienten in einem frühen, heilbaren Tumorstadium identifizieren zu können.

Frühe Anzeichen von Lungenkrebs

Typischerweise verursacht Lungenkrebs keine frühen Anzeichen, was die Diagnosestellung erschwert. Wenn ein Husten auftritt, der anhaltend ist und ggf. sogar mit einem blutigen Auswurf verbunden ist, kann ein Lungenkrebs sehr wahrscheinlich sein.

Häufig sind Patienten, die an Lungenkrebs leiden langjährige Raucher, daher stellt sich die Symptomatik nur als eine Verschlechterung der Ausgangssituation dar und wird von dem Patienten häufig gar nicht erkannt. In jedem Fall sollte bei leicht erhöhten Temperaturen, einem Gewichtsverlust oder bei langanhaltendem Nachtschweiß immer an eine Krebserkrankung gedacht werden.

Das sind sogenannte B-Symptome die auftreten, wenn eine konsumierende Grunderkrankung vorliegt. Eine konsumierende Grunderkrankung ist eine Erkrankung, bei der Zellen einen hohen Stoffwechsel haben und deshalb viel Energie benötigen.

Welche Tests gibts es zur Früherkennung?

Vor allem bei Risikopatienten, mehrheitlich langjährigen Rauchern, besteht ein hohes Interesse an Früherkennungstests, um ihrer Angst vor Lungenkrebs zu begegnen.

Durch die weite Verfügbarkeit von Blutuntersuchungen rücken diese stärker ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Ein Vorteil von Blutuntersuchungen gegenüber der standardmäßigen CT-Untersuchung besteht darin, dass eine CT-Untersuchung mit einer Strahlenbelastung verbunden ist, während Blutuntersuchungen weitgehend nebenwirkungsfrei sind – abgesehen von dem Einstich.

Trotzdem sind Blutuntersuchungen zur Früherkennung von Lungenkrebs nicht standardmäßig geeignet. Es kann jedoch Hinweise geben, die an Lungenkrebs denken lassen und die Anlass zu weiteren Untersuchungen geben sollten.

Veränderungen im Blutbild

Häufig wird ein großes Blutbild durchgeführt, bei dem rote und weiße Blutkörperchen sowie Blutplättchen untersucht werden. Normalerweise erkennt man bei frühen Lungenkrebsformen keine Veränderungen.

Bei weiter fortgeschrittenen Tumoren sieht man häufig differenzierte Veränderungen der weißen Blutzellen. Beispielsweise könnten die Lymphozyten erniedrigt sein, während die neutrophilen Granulozyten erhöht sind. Auch die Blutplättchen sind oft erniedrigt.

Es gibt Studien, die zeigen, dass eine verminderte Lymphozytenzahl mit einer schlechteren Prognose verbunden ist. Dies wird damit erklärt, dass Krebs auch durch das körpereigene Immunsystem bekämpft werden kann. Eine verminderte Lymphozytenzahl kann ein Anzeichen für ein geschwächtes Immunsystem sein.

Ein weiterer Wert, der auf Krebs hindeuten könnte, ist ein erhöhter Calciumspiegel im Blut, welcher auf eine Knochenmetastasierung hinweisen kann.

Das sogenannte "Schwarz-Butter-Syndrom" kann mit Lungenkrebs assoziiert sein und zeigt sich durch einen erniedrigten Natriumwert im Blut.

Im Falle von Lebermetastasen können klassische Leberwerte wie GOT, GPT und Gamma GT erhöht sein.

Bei Knochenmetastasen wird häufig eine Erhöhung der alkalischen Phosphatase beobachtet.

Tumormarker und ihre Relevanz

Tumormarker sind in der Diagnostik und Therapieüberwachung von Lungenkrebs nicht verbreitet und werden eher in klinischen Studien eingesetzt.

Dennoch zeigen Studiendaten, dass die Höhe und der Verlauf unter Therapie des Tumormarkers Ausdruck von Prognose und Therapieansprechen sein können. Ein großer Nachteil von Tumormarkern ist ihre mangelnde Spezifität.

Trotz ihrer Limitierungen kann die Höhe eines Tumormarkers, wie zum Beispiel CEA , Hinweise auf das Vorhandensein und die Art eines Tumors liefern.

Neue Techniken: Liquid Biopsy

Ein neuer Ansatz in der Früherkennung von Lungenkrebs sind Liquid Biopsies, bei denen die zellfreie DNA des Blutes untersucht wird. Spannende Studien haben gezeigt, dass Lungenkrebs bei einigen Patienten auf diese Weise diagnostiziert werden konnte.

Trotz ermutigender Ergebnisse liegt die Diagnoserate der Liquid Biopsy noch unter der standardisierten Lungenkrebsuntersuchung.

Zusammenfassung

Zusammenfassend können Bluttests derzeit keine etablierte Vorsorge für Lungenkrebs darstellen. Dennoch gibt es vielversprechende Ansätze, wie Liquid Biopsy und die Kombination verschiedener Tumormarker, die aktuell in klinischen Studien evaluiert werden.

Letzte Änderung: 10. September 2023

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