Die Behandlung des
In sehr frühen Stadien, wenn der Tumor noch nicht besonders groß ist und auf die Lunge begrenzt ist, ist die Chance auf langfristiges Überleben besonders groß.
Die Therapie der Wahl in dieser Situation ist die Operation. Man führt in der Regel einen sogenannte Lobektomie durch. Die Lunge besteht aus verschiedenen Lungenlappen und bei einer Lobektomie entfernt man einen ganzer Lungenlappen. Die Idee die dahinter steht ist, dass der Lungenlappen eine Grenze für die Ausbreitung der Krebszellen auf mikroskopischer Ebene darstellt. Es gibt allerdings auch Hinweise, dass eine kleinere Operation zu vergleichbaren Ergebnissen führt und dabei mehr gesundes Lungengewebe belassen kann. Bei der sogenannten Segmentresektion, werden einzelne Unterbestandteile des Lungenlappens entfernt. Auch hierfür gibt es gute Erfahrungen, sodass dieses Verfahren in vielen Kliniken bereits im Rahmen des Standards durchgeführt wird.
Nun ist es so, dass eine häufige Ursache für Lungenkrebs das Rauchen ist. Rauchen verursacht nicht nur Lungenkrebs, sondern Rauchen schwächt auch die Lunge insgesamt.
Bei Patienten, die durch jahrelanges Rauchen eine deutliche Vorschädigung der Lunge haben und gegebenenfalls auch unter einer sogenannte
Die Frage der Operationsfähigkeit sollte von verschiedenen Experten geklärt und mit dem Patienten ausführlich besprochen werden. Häufig orientiert man sich aber an den Ergebnissen der Lungenfunktionsuntersuchung (FEV1 über 1.5 Liter bei der Entfernung eines einzelnen Lappens; FEV1 über 2 Liter bei der Entfernung von zwei Lappen, Diffusionskapazität über 60 Prozent). Am Ende sollte aber eine individuelle Entscheidung getroffen werden.
Wenn eine Operation für den Patienten nicht mehr möglich ist, stellt die Strahlentherapie eine sehr gute Alternative zur Operation dar.
Es gibt sehr wenige Studien, die die Strahlentherapie mit der Operation vergleichen. Es gab zwei große Auswertungen, die sogenannten STARS und Roesel Studien, in denen man versucht hat, bei Patienten Operation mit Strahlentherapie zu vergleichen, aber es waren so wenig Patienten in diese Studien eingeschlossen, dass beide Studien vorzeitig abgebrochen wurden. Eine gemeinsame Auswertung beider Studien zeigte aber, dass es keinen Vorteil für eines der beiden Verfahren gab. Trotzdem ist die Operation in Deutschland der etablierte Standard und die Strahlentherapie wird in der Regel bei Patienten durchgeführt, die nicht operabel sind oder eine Operation ablehnen. Unabhängig ob Operation oder Strahlentherapie ist in frühen Stadien die Heilungschance etwa 80 %.
Um das Überleben und die Überlebenschancen in diesem frühen Stadium zu verbessern, sollte nach einer Operation und nach einer Strahlentherapie eine Chemotherapie erwogen werden, die unter Umständen die Überlebenschancen weiter erhöhen kann (um etwa 5-10%). In der Regel werden vier sogenannte Chemotherapieblöcke durchgeführt, gängige Substanzen, die der Onkologe verschreibt, sind Cisplatin und Vinorebelin.
Durch die Schädigung der Nerven kann es zu einer Schädigung der Nieren, der Nerven und des Gehörs kommen. Gegebenenfalls müssen andere Chemotherapeutika eingesetzt werden, wenn die Nierenfunktion schon vor Beginn der Therapie eingeschränkt ist.
Es gibt es eine ganz wichtige Studie, die gezeigt hat, dass bei Patienten, die eine sogenannte PDL-Expression von über 50 Prozent haben, eine Immuntherapie im Anschluss an die Chemotherapie das Überleben weiter verbessern kann. Das heißt, bei Patienten, die über 50 % PDL1 Expression aufweisen, wird im Anschluss an die Chemotherapie noch eine Immuntherapie durchgeführt (vergleiche Impower Studie).
Bei Patienten mit einer sogenannten EGFR Mutation sollte im Anschluss an die Chemotherapie noch eine EGFR Therapie mit Osimertinib durchgeführt werden (Adaura-Studie). Die Ergebnisse einer Studie haben gezeigt, dass bei diesen Patienten die Überlebensrate sogar weit über 80 % liegt, d.h. ein Großteil der Patienten mit dieser Diagnose überlebt.
Bei Patienten, bei denen die Erkrankung schon weiter fortgeschritten ist, ist die Lebenserwartung leider etwas geringer (Stadium III).
Hier sind Bestrahlung und Operation gleichwertig. Welche Variante für den Patienten die beste ist, muss in einem Spezialistenteam besprochen werden.
Da Operation und Strahlentherapie mit Chemotherapie und Immuntherapie gleichwertig ist, sollte ausführlich geprüft werden, ob der Patient überhaupt operabel ist.
Das heißt, man beachtet alle Begleiterkrankungen des Patienten und ob diese eine Operation ausschließen.
Dann würde man sich, wie in den frühen Stadien auch, besonders auf die Lungenfunktion konzentrieren, sich also fragen, ob die Lungenfunktion des Patienten eine Operation überhaupt zulässt.
Im dritten Schritt ist es immer wichtig zu fragen: Muss man bei einer Operation einen Lungenlappen entfernen oder gegebenenfalls sogar mehrere entfernt werden? Wenn nur ein Lappen entfernt werden muss, tendieren viele auf Basis einer amerikanischen Studie häufig zur Operation.
Je nach Ausdehnung des Tumors, kann es sein, dass eine Operation technisch nicht möglich ist.
Wenn keine Operation durchgeführt wird, erfolgt eine Strahlentherapie, meistens über 6 Wochen (60-70 Gy). Etwa 40% der Patienten überlebt in dieser Situation. Es erfolgt eine Bestrahlung, sowohl des Tumors, als auch der Lympohknoten. Das Zielvolumen der Lymphknoten orientiert sich an der Ausprägung im PET-CT (Nestle et al.) Nach einer Radiochemotherapie sollte bei Patienten, dessen Tumor nicht größer geworden ist und die eine PDL1 Expression von über 1% sein noch eine Immuntherapie durchgeführt werden (Pacific Trial).
Eine andere Gruppe von Patienten sind Patienten, bei denen der Tumor Metastasen gebildet hat. Metastasen bilden bedeutet, dass der Tumor in andere Organe gestreut hat.
In den meisten Fällen geschieht dies über die Blutbahn. Es kann aber auch sein, dass der Tumor durch die Lunge selbst in das Lungenwasser eingedrungen ist. Auch hier spricht man von einer Metastasierung. Früher hatten diese Patienten keine Chance auf ein langfristiges Überleben. Dieses hat sich mit einer verbesserten Therapie geändert.
Mit der lokalen Strahlentherapie, der Operation und der systemischen Therapie haben heute auch diese Patienten eine, wenn auch geringe, Chance, ihre Erkrankung zu überleben.
Wichtig ist, sich die Frage zu stellen, ob eventuell eine Veränderung in den Genen vorliegt, die zu dieser Erbkrankheit geführt haben könnte Am häufigsten handelt es sich dabei um eine so genannte EGFR, ALK und ROS1 Mutationen.
Liegt eine solche Mutation vor, kann man Medikamente geben, die genau dieses Gen blockieren. Patienten in dieser Situation können trotz sehr vieler Metastasen eine Lebenserwartung zwischen fünf und zehn Jahren haben.
Bei Patienten, bei denen das nicht der Fall ist, und das ist leider die große Mehrheit der Patienten, spielt wiederum die PDL 1 Expression eine große Rolle.
Patienten in dieser Situation können trotz sehr vieler Metastasen eine Lebenserwartung zwischen fünf und zehn Jahren haben.
Bei Patienten, bei denen das nicht der Fall ist, und das ist die große Mehrheit der Patienten, spielt wiederum die PDL eine große Rolle.
Denn diese Patienten profitieren ganz besonders von einer Immuntherapie. Nichtsdestotrotz würden wir in diesem Stadium jedem Patienten anbieten, dass er eine Immuntherapie bekommt. Mit Chemotherapie und Immuntherapie können etwa fünf bis zehn Prozent der Patienten diese Erkrankung trotz des so weit fortgeschrittenen Stadiums überleben.
Es gibt eine ganz wichtige Studie aus Amerika, die Gomez-Studie. Diese Studie hat gezeigt, dass bei Patienten mit wenigen Metastasen, eine Strahlentherapie oder Operation zustäzlich zur systemischen Therapie (Chemotherapie und oder Immuntherapie) angewendet werden sollte.
Zusammenfassend kann man sagen, dass die Lebenserwartung insbesondere vom Tumorstadium abhängt. Dennoch gibt es für jeden Tumor und für jedes Tumorstadium eine optimale Therapie, mit der wir versuchen können, das Überleben des Patienten zu maximieren.
Letzte Änderung: 9. September 2023
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