Der letzte Lebensabschnitt bei einer Krebserkrankung stellt eine große Herausforderung für den Betroffenen und seine Angehörigen dar. Oft ist er die Folge einer langjährigen Therapie. Jeder, der von einer Krebserkrankung betroffen ist, hat über diese Situation bereits mehrfach nachgedacht.
Nichtsdestotrotz ist es häufig anders, als sich die Betroffenen es vorstellen. Dies stellt in der Regel eine Kombination aus körperlichen und psychischen Symptomen dar. Körperliche Symptome können einerseits die Lunge selbst betreffen, als auch durch gestreute Herde entstehen.
Ein unkontrollierter Lungentumor kann von der Lunge in die Pleura wandern. Die Pleura ist ein Raum zwischen der Lunge und dem Thorax. Durch den Tumor kann es in diesem Raum zur Ansammlung von Flüssigkeit kommen.
Bei Zunahme der Flüssigkeit kann es zu einem Verdrängen und Komprimieren der Lunge kommen. Dies kann zu Atemnot und einem Gefühl von Angst, verbunden mit Schwierigkeiten bei der Atmung, führen.
Eine Möglichkeit der Behandlung, um die Symptomatik des Patienten zu verbessern, ist die sogenannte Talkumpleurodese. Bei diesem häufig durchgeführten Verfahren wird Talkum zwischen die beiden Pleurablätter – das der Lunge anliegende und das der Thoraxwand anliegende – eingebracht.
Dadurch verkleben die beiden Blätter miteinander, sodass sich in dem Raum zwischen den beiden Blättern keine Flüssigkeit mehr ansammeln kann.
Durch diese verminderte Belüftung können häufig Infektionen innerhalb der Lunge auftreten, die für den Patienten auch gefährlich sein können, insbesondere wenn die Abwehr, zum Beispiel als Folge einer Chemotherapie, reduziert wird.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Therapie. Eine Strahlentherapie führt bei etwa 10 bis 20% der Patienten zu einer erneuten Öffnung der Lunge. Auch das Einführen von kleinen röhrenähnlichen Strukturen kann die komprimierte Lunge wieder öffnen und die Symptome verbessern.
Eine Tumorerkrankung ist eine sogenannte konsumierende Erkrankung. Das bedeutet, dass sich Zellen mit einem sehr hohen Stoffwechsel ungebremst in unserem Körper teilen.
Dies kann dem Körper viel Kraft kosten, was zu Erschöpfung führt. Zudem kann dies zu Gewichtsabnahme führen, weshalb Patienten mit einem unkontrollierten Tumor häufig sehr dünn sind.
Durch die Infiltration oder Streuung von Organen können starke Schmerzen entstehen, insbesondere bei Knochenmetastasen. Diese Schmerzen können intensiv an der Stelle der Metastase auftreten. Eine Strahlentherapie kann hier auch in einer palliativen Situation helfen.
Bei einer Lebenserwartung von mehr als sechs Monaten kann man über eine längere Strahlentherapie über zwei Wochen nachdenken, da sie einen länger anhaltenden Effekt hat. Liegt hingegen eine schwerere palliative Situation vor, sollte die Therapiezeit so weit wie möglich reduziert werden.
Symptome durch Metastasen können auch das Gehirn betreffen. Wenn der Tumor ins Gehirn streut, kann dies zu verschiedenen Funktionsausfällen, wie beispielsweise Sensibilitätsausfällen oder Muskeldefiziten, führen.
Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, wie Betroffene mit der Situation umgehen. Einige kämpfen bis zum Schluss, während andere die Diagnose und den Verlauf akzeptieren. In jedem Fall sollte eine optimale Schmerz- und Angsttherapie durchgeführt werden. Der optimale Ort der Therapie muss ausführlich diskutiert werden.
Wenn die Lebenserwartung weniger als sechs Monate beträgt, sollte über eine häusliche Versorgung durch Angehörige nachgedacht werden, falls der Patient hohe Symptome hat. Professionelle Unterstützung durch Pflegedienste oder ambulante palliative Dienste kann dabei hilfreich sein.
Dieser letzte Lebensabschnitt ist ein wichtiger Teil des Lebens. Auch wenn er oft mit Trauer verbunden ist, bietet er die Chance, von einem geliebten Menschen Abschied zu nehmen. Es ist wichtig, offen über Ängste, Sorgen und Gefühle zu sprechen. Nichts ist für den Betroffenen schlimmer als eine vorgespielte Normalität, in der alle die Schwere der Situation erkennen. Auf diese Weise kann man sich noch einmal besonders nahe sein.
Wenn man an Lungenkrebs erkrankt ist und stärkere Beschwerden hat, kann die palliative Betreuung dabei helfen, diese Symptome zu lindern und sich wohler zu fühlen. Hier ein paar Dinge, die man wissen sollte:
Schmerztherapie ist ein unerlässlicher Bestandteil der palliativen Versorgung. Ein gängiges Vorgehen ist die Verwendung von Morphin. Für den konstanten, sogenannten Basisschmerz wird eine gleichmäßige Morphin-Dosis über den Tag verteilt verschrieben.
Zusätzlich gibt es für plötzliche Schmerzspitzen - intensivere, unerwartete Schmerzanfälle - ein kurz wirkendes Analgetikum, dessen Dosis etwa 1/6 der täglichen Gesamtdosis beträgt. Es gibt verschiedene Morphine zur Auswahl, und in der Endphase, wenn das Schlucken schwierig wird, können Alternativen wie Pflaster oder intravenöse Verabreichung in Betracht gezogen werden.
Begleitend dazu können Medikamente der WHO-Stufe I wie Ibuprofen oder Paracetamol eingesetzt werden. Ko-Analgetika, ursprünglich für andere Krankheiten entwickelt, können die Schmerzlinderung verbessern. Hierzu zählen Antiepileptika (z.B. Pregabalin,
Wenn man Schwierigkeiten beim Atmen hat, kann Morphin auch hier helfen. Es wird dann leicht unter die Haut gegeben und kann das Atmen erleichtern. Manchmal hilft auch ein kühles, feuchtes Tuch im Gesicht. Wenn man durch die Atemnot Angst bekommt, gibt es Medikamente, die beruhigen, z.B. Tavor.
Falls man mal Blut hustet, kann das beängstigend sein. Ein dunkles Tuch kann dann helfen, da man das Blut darauf weniger sieht und sich nicht so sehr erschrickt.
Manchmal setzen sich Krebszellen auch an anderen Orten im Körper fest und verursachen dort Probleme. Zum Beispiel, wenn sie im Kopf sind, kann das zu Kopfschmerzen führen. Hier kann ein Medikament helfen, das Schwellungen verringert und so den Druck und die Schmerzen lindert.
Viele Menschen mit Lungenkrebs fühlen sich oft sehr müde. Das kann durch den Krebs selbst oder durch die Behandlungen kommen. Es ist wichtig, sich auszuruhen, wenn man es braucht, aber auch in Bewegung zu bleiben, um die Energie zu erhalten. Manchmal kann eine kurze Bewegung oder ein kleiner Spaziergang schon helfen.
Es kann sein, dass man weniger Lust auf Essen hat oder dass das Essen anders schmeckt. Dabei kann es helfen, kleine, eiweißreiche Mahlzeiten über den Tag verteilt zu essen. Wenn das Essen schwerfällt, gibt es spezielle Drinks, die einem helfen, alle wichtigen Nährstoffe zu bekommen.
Manchmal fühlt man sich schlecht oder muss sich übergeben. Dafür gibt es Medikamente, die einem dabei helfen können, sich besser zu fühlen. Auch die Nebenwirkung von manchen Psychopharmaka (Olaparid) kann dabei helfen, Symptome zu lindern.
Das ist ein Problem, das besonders durch Schmerzmittel verursacht werden kann. Viel Trinken, Bewegung und bestimmte Lebensmittel können helfen. Wenn das nicht reicht, gibt es auch Medikamente, die helfen können.
Movicol ist ein häufig eingesetztes Medikament, das mit einem großen Glas Wasser aufgenommen werden kann. Hilfreich kann es auch sein ein spezielles Medikament zu nehmen, das die Wirkung von Morphin am Darm ausschaltet.
Es ist ganz normal, sich manchmal traurig oder ängstlich zu fühlen, wenn man krank ist. Reden kann helfen – sei es mit Freunden, Familie oder auch mit Profis, die speziell dafür da sind, zuzuhören und Tipps zu geben.
Manchmal kann es schwer sein, Essen oder Trinken herunterzuschlucken. In solchen Fällen kann weiche Kost oder Flüssignahrung helfen.
Wenn der Krebs sich auf die Knochen ausbreitet, kann das wehtun. Es gibt aber verschiedene Wege, wie man solche Schmerzen lindern kann, z. B. durch Bestrahlung, Medikamente oder Physiotherapie.
Das Wichtigste ist, dass man nicht alleine ist. Es gibt viele Möglichkeiten zu helfen und das Ziel ist immer, dass man sich so gut wie möglich fühlt. Es lohnt sich, offen über seine Beschwerden zu sprechen, damit die richtige Hilfe gefunden werden kann
Wenn man oder ein Angehöriger an einer schweren Krankheit leidet, tauchen oft viele Fragen und Sorgen auf. Eine besonders wichtige Hilfe in dieser Zeit kann die sogenannte "Spezialisierte Ambulante Palliativ Versorgung" (kurz: SAPV) sein. Aber was genau verbirgt sich dahinter und wie kann man sie in Anspruch nehmen?
Was ist SAPV?
SAPV steht für "Spezialisierte Ambulante Palliativ Versorgung". Das klingt erst einmal kompliziert, ist aber eigentlich ganz einfach: Es handelt sich dabei um ein besonderes Angebot für Menschen, die an einer schweren, unheilbaren und fortschreitenden Krankheit leiden.
Ziel der SAPV ist es, die bestmögliche Lebensqualität zu erhalten oder zu verbessern und dabei Schmerzen und andere belastende Symptome zu lindern. Wichtig ist dabei: Man kann die SAPV zu Hause, in einer Pflegeeinrichtung oder im Hospiz in Anspruch nehmen.
Was bietet die SAPV?
Wie kann man die SAPV in Anspruch nehmen?
Wer übernimmt die Kosten?
Die Kosten für die SAPV werden in der Regel von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen, sofern eine ärztliche Verordnung vorliegt.
Bei Patienten mit Lungenkrebs im Endstadium können sich diverse körperliche und seelische Beschwerden einstellen. Ein Pflegedienst kann in solchen Situationen auf vielfältige Weise Unterstützung bieten:
Wie bezieht man einen Pflegedienst ein?
Wie werden die Kosten getragen?
Die Kosten für die Inanspruchnahme eines Pflegedienstes können auf verschiedene Weise gedeckt werden:
Es ist wichtig, sich frühzeitig über die Möglichkeiten der Pflege zu informieren und die finanziellen Aspekte zu klären. Ein offenes Gespräch mit dem Pflegedienst und der Krankenkasse oder Pflegekasse kann hierbei Klarheit schaffen.
Häufig kann die schwere Erkrankung lange und gut symptomatisch behandelt werden bis die Krebserkrankung in ein Stadium gerät, wo sie durch den Körper nicht mehr zu kontrollieren ist. Während der Körper am Anfang des Verlaufs noch lange mit seinem eigenen Abwehrsystem gegen den Krebs Wiederstand ausüben kann und die Tumormasse auch noch nicht eine kritische Masse überschritten hat, ist der Verlauf kontrollierbar. Bei einer Krebserkrankung vermehren sich Zellen ungebremst. Das heißt je mehr Zellen da sind desto schneller Vermehren sich diese auch und zerstören die Zellen im Körper
Durch das streuen des Tumors in andere Organe und dem Wachstum in der Lunge selbst kommt zunehmend zu einem Ausfall lebenswichtiger Organe.
Natürlich ist der Verlauf im Endstadium von Patient zu Patient unterschiedlich und der Verlauf häng ab von:
Das wichtigste am Verlauf des Tod ist es, zu erkennen, dass es zum Tod kommen wird. Erfahrene Ärzte können die kritische Phase meistens schon vorab erkennen. Hier ist es wichtig, dass alle miteinander offen sprechen. Ein Patient, der merkt, dass es auf den Tod zugeht aber alle um ihn falsche Hoffnung machen fühlt sich belogen und verliert das Vertrauen in einer sehr, sehr kritischen Phase.
Das Wissen kann dabei helfen nochmal mit allen geliebten Abschied zu nehmen. Wichtig ist auch, dass offen über den Wunsch des Patienten gesprochen wird. In einem Endstadium eines Lungenkrebspatienten, kann es unethisch sein diesen noch zu Reanimieren oder zu Beatmen. Die Wünsche des Patienten sollten unbedingt vorab offen besprochen sein, auch wenn dieses Thema uns schwer fällt.
Letzte Änderung: 22. März 2024
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