Etwa 15 % aller Lungenkrebs-Erkrankungen werden durch das sogenannte Kleinzellige-Lungenkarzinom verursacht. Dieses gehört zur Gruppe der Neuroendokrinen Tumore.
Dies ist ein Oberbegriff für Tumore, die aus hormonproduzierenden Zellen entstehen und manchmal sogar selbst Hormone produzieren können.
Häufiger als beim nicht kleinzelligen Lungenkarzinom befindet sich der Tumor zentral. Der Tumor hat, im Vergleich zum nicht kleinzelligen Lungenkarzinom, eine sehr hohe Zellteilungsrate, was ihn zu einem aggressiveren Tumor macht.
Diese hohe Zellteilungsrate führt dazu, dass der kleinzellige
Leider ist die Prognose der betroffenen Patienten trotz optimaler und moderner Therapie weiterhin sehr reduziert, und nur die allerwenigsten Patienten können die Erkrankung überleben.
Die Ursachen für die Erkrankung sind vergleichbar mit denen des nicht kleinzelligen Lungenkarzinoms. Beim kleinzelligen Lungenkarzinom stellt Rauchen die häufigste Ursache dar. Genetisch beeinflussbare Veränderungen sind beim Kleinzelligen Lungenkarzinom nicht bekannt und kein Bestandteil der Therapie.
Die Tumor-Einteilung des kleinzelligen Lungenkarzinoms unterscheidet sich von der des nicht kleinzelligen Lungenkarzinoms.
Während beim nicht kleinzelligen Lungenkarzinom das Tumor-Stadium in Stadium eins bis vier mit verschiedenen Unterformen eingeteilt wird, abhängig davon, wie groß der Primärtumor ist, ob Lymphknotenmetastasen befallen sind und ob über das Blut gestreute Organmetastasen vorliegen, gibt es beim kleinzelligen Lungenkarzinom vor allem zwei wichtige Stufen: die sogenannte "Limited Disease" und die "Extensive Disease".
Die meisten Patienten werden leider im "Extensive Disease"-Stadium diagnostiziert. Dieses Stadium beschreibt einen Zustand, in dem der Tumor bereits über das Blut gestreut hat.
Es gibt auch ein sehr frühes Stadium, die "Very Limited Disease", welche einen sehr früh beginnenden Tumor, meistens unter drei Zentimeter, bezeichnet. In diesem Tumor-Stadium werden aber weniger als 5 % der Patienten diagnostiziert.
Im Stadium "Limited Disease", also wenn die Erkrankung noch nicht über das Blut, aber gegebenenfalls schon über die Lymphknoten gestreut hat, wird zunächst eine Strahlentherapie in Kombination mit einer Chemotherapie durchgeführt.
Dabei sollen vier sogenannte Zyklen, bei denen an drei Tagen eine Chemotherapie gegeben wird, im Abstand von drei Wochen gegeben werden. Zusätzlich soll eine Strahlentherapie appliziert werden.
Für die Strahlentherapie wird zunächst ein sogenanntes Planungs-CT durchgeführt. Das ist eine Aufnahme der Lunge, auf dem der Tumor, der bestrahlt werden soll definiert wird.
Es kann sehr hilfreich sein, diese Untersuchung mit einer PET-CT Untersuchung zu kombinieren, um den biologisch aktiven Tumor zu demaskieren und gezielter zu behandeln
Die Strahlentherapie kann dann zweimal am Tag über drei Wochen mit einer Bestrahlung an fünf Tagen pro Woche durchgeführt werden. Im Verlauf sollte eine Kontrolle mittels CT erfolgen. Es ist anzunehmen, dass der Tumor sehr gut auf eine Strahlentherapie ansprechen wird.
Es kann daher sein, dass schon nach einer Woche der Tumor viel kleiner ist. Würde man jetzt die Behandlung mit dem gleichgroßen Strahlenfeld fortsetzten, würde man unnötigerweise viel gesundes Lungengewebe bestrahlen.
Wenn durch Chemotherapie und Strahlentherapie zumindest eine partielle Remission erzielt wird, das bedeutet, dass der Tumor merklich kleiner wird, dann ist auch noch eine Bestrahlung des gesamten Schädels, die sogenannte Ganzhirnbestrahlung, indiziert.
Wenn der Tumor gestreut hat, wird die Chemotherapie, die aus Cisplatin und Etoposid beim kleinzelligen Lungenkarzinom besteht, um eine Immuntherapie erweitert. Es werden mehrere Zyklen dieser dreitägigen Chemotherapie appliziert.
Wenn durch die Chemotherapie ein starkes Ansprechen erzielt wird, kann eine Bestrahlung der verbliebenen Tumoranteile sinnvoll sein. Hier dauert die Bestrahlung in der Regel zwei Wochen.
Früher war der gängige Therapiestandard, das gesamte Gehirn zu bestrahlen. Die Wahrscheinlichkeit einer Hirnmetastasierung liegt ohne Therapie bei etwa 60%. Durch eine Bestrahlung des gesamten Gehirns kann die Rate von Hirnmetastasen auf 30% gesenkt werden.
Es gibt jedoch neue japanische Daten, die zeigen, dass man auf diese Ganzhirnbestrahlung verzichten kann und stattdessen alle drei Monate eine MRT-Untersuchung des Kopfes durchführt.
Bei positivem Befund sollte dieser mit einer hoch präzisen Strahlentherapie (Stereotaktischen Strahlentherapie) behandelt werden. Das führt dazu, dass man eventuell auf die Ganzhirnbestrahlung verzichten kann.
Die Therapie, wenn der Tumor zurückkommt, stellt eine große Herausforderung dar. Es wird eine weitere Chemotherapie appliziert, aber die Prognose ist sehr reduziert.
Letzte Änderung: 9. September 2023
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