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Endstadium bei Prostatakrebs

Profilbild von Dr. med. Danny  Jazmati Geschrieben von Dr. med. Danny Jazmati

Endstadium Definition: Stadium 4

Formell ist das Endstadium als Stadium 4 nach UICC definiert.

Prostatakrebs ist eine Erkrankung, bei der sich bösartige Zellen in der Prostata ungebremst vermehren. Mit zunehmender Vermehrung dieser Zellen kommt es zu einem Einwachsen in Lymph- oder Blutgefäße, wodurch Krebszellen in diese hineingelangen und zu Lymphknoten, Organen oder Knochen gestreut werden.

Aber auch am Ausgangspunkt des Tumors in der Prostata kommt es zu einem fortschreitenden Wachstum mit Einwachsen in die Nachbarorgane hinein. Dieses sind der Darm, die Harnblase, das Becken oder der Schließmuskel.

Man spricht von einem Endstadium bzw. Stadium 4, wenn der Tumor entweder lokal so weit fortgeschritten ist, dass er in Nachbarorgane eindringt oder wenn es zu Lymphknoten- oder Blutmetastasen kommt.

Blutmetastasen bedeutet eine Metastase, die über das Blut gestreut hat und zu Lymphknoten, Knochen, Leber oder Lunge oder seltener auch anderen Organen gestreut hat.

 

Verbesserung der Prognose

Durch eine zunehmende Verbesserung der gesamten Therapie, einschließlich Kombinationstherapien, besserer Diagnostik mit der Möglichkeit zur zielgerichteten Bestrahlung, hat sich die Prognose der betroffenen Patienten im Stadium 4 deutlich verbessert. Eine Heilung stellt jedoch im Stadium IV nicht das Ziel der Therapie dar, sondern eine möglichst lange Verlängerung der Überlebenszeit.

Kommt es zu einem Fortschreiten der Erkrankung, dass die Medikamente nicht mehr wirken, so tritt eine weitere Verschärfung des Endstadiums auf. Der Verlauf in den letzten Monaten bis zum Tod zeichnet sich dadurch aus, dass häufig die Symptome, die bereits vorher bestanden haben, schlimmer werden und häufiger auftreten.

 

Anzeichen & Symptome im Endstadium

Müdigkeit (Fatigue)

Eine sehr häufige Ursache ist Müdigkeit (Fatigue). Durch das zunehmende unkontrollierte Tumorwachstum benötigt der Krebs einen hohen Anteil an Energie.

Durch diesen hohen Energieverbrauch des Tumors kann es zu Müdigkeit kommen. Auch Therapien, die in dieser Situation appliziert werden, wie zum Beispiel eine Chemotherapie oder Strahlentherapie, können zu Fatigue führen. .

Die Müdigkeit drückt sich bei Patienten häufig mit einem deutlich stärkeren Schlafbedürfnis aus, mit einer häufigen Müdigkeit, auch ohne anstrengende Tätigkeiten verbunden ist. Betroffene schlafen immer häufiger ein und können in manchen Fällen auch zwischenzeitlich das Bewusstsein verlieren.

Harnverhalt

Wenn ein Tumor in der Prostata immer größer wird, kann das zu einer Einengung der Harnwege führen. Eine Einengung der Harnwege führt dazu, dass man nicht richtig Wasser lassen kann, was sehr schmerzhaft ist und ein zunehmendes Druckgefühl im kleinen Becken bei prall gefüllter Blase auslöst. Es kann notwendig sein, dass ein Katheter gelegt wird.

In manchen Situationen ist es auch möglich, dass man die Prostata von innen operativ ausschält TurP (transurethrale Resektion der Prostata).

Blutung

Tumore bilden häufig ihr eigenes Blutsystem, um sich zu ernähren. Dieses ist häufig nicht so stabil wie die körpereigenen Blutgefäße. Es kann daher zu Blutungen kommen und zu einem blutigen Urin und auch zu einem Bluten außerhalb des Urinierens. In manchen dieser Fälle kann eine Bestrahlung der Prostata hilfreich sein.

Inkontinenz

Die Kontinenz erlangen wir durch eine Muskulatur. Wenn der Tumor in diesen Muskel hineinwächst, kann der Muskel, der die Kontinenz erhält, nicht mehr richtig arbeiten, was zu einer Inkontinenz führt. Durch die fehlende Möglichkeit, Wasser zu lassen, kann es dazu kommen, dass sich der Harn immer weiter nach oben staut und dieses letztendlich die Niere zerstören kann.

Schmerzen

Eine weitere wichtige Symptomatik stellen Schmerzen dar. Die Erkrankung streut häufig in Knochen und kann sich in diesen vermehren. Durch eine Zunahme der Tumormasse innerhalb des Knochens kommt es zu stärkeren Schmerzen, meistens bedingt durch den Druck auf benachbarte Nerven.

Diese Nerven verursachen nicht nur an der lokalen Stelle, wie zum Beispiel an der Wirbelsäule oder an der Hüfte Schmerzen, sondern strahlen auch entlang des Verlaufes des Nervens aus.

Therapiemöglichkeiten bei Schmerzen

Die optimale multiprofessionelle Schmerztherapie stellt eine wesentliche Säule in der Therapie bei Prostatakrebs dar.

Möglichkeiten, um diesem Schmerz zu therapieren, sind einmal eine optimale Schmerztherapie unter Einschluss einer morphinhaltigen Therapie in Kombination mit einem sogenannten WHO Klasse 1 Schmerzmedikament (Ibuprofen, Paracetamol oder Novalgin).

Eine Kombination mit sogenannten Ko-Analgetikern scheint sinnvoll. Das sind Medikamente, die ursprünglich nicht für Schmerz hergestellt wurden, aber bei denen wir eine deutliche Verbesserung der Schmerzsymptomatik festgestellt wurde.

Dieses sind vor allem Antiepileptika (zum Beispiel Pregabalin und Gabapentin ) und Antidepressiva (zum Beispiel Amitriptylin).

Es gibt 2 verschiedene Komponenten der Morphinschmerztherapie, eine langanhaltende Komponente, die regelmäßig entsprechend verschiedener Uhrzeiten gegeben wird, und kurzwirksame Komponenten, die ein Sechstel der Gesamtdosis enthalten und bis zu 6 mal am Tag gegeben werden, um Dauerschmerzen und durchbrechende Schmerzen zu behandeln.

Eine weitere Möglichkeit für Schmerzen bei Knochenmetastasen (diese kann insbesondere dann auch hilfreich sein, wenn der Knochen auch frakturgefährdet ist) ist die Bestrahlung.

Es haben sich verschiedene Bestrahlungskonzepte in dieser Situation durchgesetzt. Bei Patienten, die in einer schweren palliativen Situation sind, kann eine einmalige Bestrahlung auf 8 Gy an einem Tag durchgeführt werden.

Bei Patienten, in denen man einen länger anhaltender Effekt anstrebt und auch der Wiederaufbau des Knochens erzielt werden soll, hat sich ein länger anhaltendes Konzept von zwei Wochen durchgesetzt (30 Gy mit drei Gy pro Fraktion). Zusätzlich können auch Medikamente gegeben werden, die beim Aufbau des Knochens hilfreich sind.

 

Letzte Wochen vor dem Tod- Wie stirbt man an Prostatakrebs?

Die Todesursache bei einem Prostatakarzinom ist häufig sehr vielseitig. In der Regel stirbt man nicht aufgrund eines wachsenden Tumors in der Prostata selbst, sondern als Folge der Streuung des Tumors in andere Organe.

Dies kann dazu führen, dass lebenswichtige Organe in ihrer Funktion durch immer größere und mehr werdende Tochtergeschwülste des Tumors massiv eingeschränkt werden und durch diese Funktionslosigkeit nicht mehr richtig arbeiten können, was zum Tod führen kann.

Mögliche Organe, die dies betrifft, sind in der Regel die Leber, die Lunge und das Gehirn.

Appetitsverlust

In den letzten Wochen vom Tod zeichnet sich unser Körper dadurch aus, dass der Metabolismus des Körpers immer weiter herunterfährt. Und dieses führt dazu, dass wir weniger Hunger haben und nicht die Notwendigkeit nach Trinken oder Essen verspüren.

Eine Nebenwirkung der Medikamente kann es auch sein, dass wir etwas verwirrter sind als sonst. Das kann einmal eine Konsequenz der Müdigkeit sein, aber auch eine Konsequenz der Medikamente.

Angst

Natürlich ist in dieser Situation eine schwierige Situation für den Betroffenen und seine Angehörigen. Eine Situation, auf der man trotz langjährigem Lebensverlauf nie richtig vorbereitet ist und dessen Situation sehr individuell ist. Es kann natürlich dazu kommen, dass man große Angst hat und dass die Angst der Angehörigen auch sich auf den Patienten überträgt.

Diese Angst kann sich auch durch eine Verwirrung darstellen oder es kann in seltenen Fällen sogar auch zu Halluzinationen kommen. Häufig ist in dieser Phase auch ein innerer Kampf gegen die fortschreitende Erkrankung sichtbar.

Atmung

In den letzten Tagen vor dem Tod verändert sich auch unsere Atmung. Es kann aber auch eine Nebenwirkung der Medikamente sein. Insbesondere morphinhaltige Schmerztherapeutika führen zu einer sogenannten Depression der Atmung.

Da dieses häufig auch mit Angst in Verbindung steht, können hier angstreduzierende Medikamente einen Vorteil bringen. Auch kann ein Ventilator, der vor das Gesicht des Betroffenen gelegt wird oder ein kalter Waschlappen auf der Stirn einen Vorteil darstellen.

Die Atmung verschlechtert sich zunehmend und es kann auftreten, dass sich eine Flüssigkeit in den Atemwegen findet, was zu einem leichten rasselähnlichen Geräusch führen kann. Durch den immer weiter reduzierenden Metabolismus unseres Körpers wird auch die Durchblutung weiter runterreguliert.

Dieses kann sich so darstellen, dass Hände und Füße beim Anfassen sich kälter darstellen und es kann eben auch zu einer Verfärbung in eine hellere als die gewohnte Farbe kommen.

Zusammenfassung und Ausblick

Zusammenfassend liegt bei einer so fortgeschrittenen Erkrankung der Schwerpunkt vor allem darin, Symptome zu lindern und die Lebensqualität des Patienten zu verbessern.

Es ist ratsam ein Team von Experten einschließlich Palliativmedizinern in diesen Behandlungsverlauf einzubeziehen. Viele Patienten wünschen, dass diese letzte Phase bei ihnen zu Hause stattfindet und es gibt zum Beispiel über den SAPV eine Möglichkeit, dieses trotz einer hohen Symptomlast zu ermöglichen.

Eine andere Möglichkeit stellt ein Hospiz dar, indem ein auf diese Situation spezialisiertes Team unter Einschluss der Angehörigen diesen Verlauf begleitet.

Der sogenannte SAPV steht für spezialisierte ambulante Palliativversorgung. Das Ziel besteht darin, eine umfassende und spezialisierte Versorgung für Patienten in einer palliativen Situation zu Hause gewährleisten zu können.

Ein interdisziplinäres Team aus Ärzten, Pflegekräften, Sozialarbeitern, Seelsorgern unterstützt den Patienten in diesen letzten Abschnitten. Die Voraussetzung dafür ist, dass der behandelnde Arzt eine Indikation stellt, bei dem er einen erhöhten Versorgungsbedarf sieht und die Lebenserwartung für weniger als sechs Monate eingeschätzt wird.

Die Kosten für diese umfangreiche Behandlung werden von der gesetzlichen Krankenversicherung bezahlt.

Letzte Änderung: 13. September 2023

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