Die Tastuntersuchung der Prostata stellt eine Vorsorgeuntersuchung bei Patienten ab dem 40. Lebensjahr dar. Ferner wird sie durchgeführt als Basisuntersuchung, wenn der Verdacht auf ein
Auch wenn die jährliche Vorsorgeuntersuchung erst ab einem Alter von 45 Jahren durch die Krankenversicherung bezahlt wird, ist sie entsprechend der aktuell gültigen AWMF-Leitlinie bereits ab dem 40. Jahr empfohlen.
Bei dieser Untersuchung wird der Finger anal eingeführt und durch den Darm die Prostata getastet. Eine normale Prostata fühlt sich prallelastisch an, ist in etwa so groß wie eine Kastanie und ist schmerzlos.
Die Tastuntersuchung verursacht keine Schmerzen. Da die Prostata aus zwei Lappen besteht, kann man in der Regel eine Furche zwischen diesen beiden Lappen teilen.
Schritt | Beschreibung |
---|---|
1. Vorbereitung | - Patient entfernt untere Kleidung - Nimmt eine bequeme Position ein (auf der Seite liegend oder vornübergebeugt) |
2. Aufklärung | - Arzt erklärt den Ablauf der Untersuchung - Holt die Zustimmung des Patienten |
3. Handschuhanziehen | - Arzt zieht sterile Handschuhe an |
4. Gleitmittel | - Gleitmittel wird auf den Untersuchungshandschuh aufgetragen |
5. Rektale Untersuchung | - Einführen des Zeigefingers in den Anus des Patienten - Abtasten der Prostata auf Vergrößerungen, Knoten oder Unregelmäßigkeiten |
6. Feedback | - Arzt informiert den Patienten über die Befunde - Besprechung der nächsten Schritte falls notwendig |
7. Nachsorge | - Anziehen der Kleidung - Planung von weiteren Untersuchungen oder Behandlungen falls erforderlich |
Prostatakrebs beginnt in der Regel im hinteren Teil der Prostata, der Bereich der dem Darm zugewandt ist. In der Regel entsteht der Krebs so, dass einzelne Zellen entarten und sich ungebremst vermehren.
Am Anfang ist dieses ein lokalisiertes Areal. Dieses kann durch die Untersuchung getastet werden und fühlt sich bei einer ansonsten elastischen, schmerzlosen Prostata wie eine derbe Verdickung an.
Wenn man mit seinem Finger über den Knöchel an der Hand streichelt, ist das ungefähr der Tastbefund, der bei einem Krebs in der Prostata zu erwarten ist. Streicht man hingegen mit seinem Finger an den Daumenballen, dann ist dieses ungefähr die elastische Konsistenz der normalen Prostata.
Eine Entzündung der Prostata verursacht unfassbar schwere Schmerzen und in der Regel ist die Tastuntersuchung für den Patienten nicht tolerierbar.
Erkrankung/Zustand | Tastbefund |
---|---|
Normalbefund | - Glatte, gleichmäßige Oberfläche - Weiche bis leicht feste Konsistenz - Keine spürbaren Knoten oder Unregelmäßigkeiten |
Prostatakarzinom | - Harte Knoten oder Bereiche - Unregelmäßige Oberfläche - Potenziell feste und unsymmetrische Prostata |
Prostatitis | - Zärtlichkeit oder Schmerz bei Berührung - Möglicherweise geschwollene oder vergrößerte Prostata - Normal bis erweichte Konsistenz |
Benigne Prostatahyperplasie (BPH) | - Vergrößerte, aber regelmäßige und symmetrische Prostata - Glatte Oberfläche - Weiche bis leicht feste Konsistenz |
Die digital-rektale Untersuchung der Prostata hat nur eine sehr niedrige Chance, einen Krebs zu entdecken. Bei 100 Krebspatienten mit einem Prostata-Krebs kann die Tastuntersuchung nur bei etwas mehr als der Hälfte einen Hinweis auf diesen Krebs erreichen.
Andersherum ist ein positiver Befund in der Tastuntersuchung mit einer Wahrscheinlichkeit von 80 bis 90 Prozent verdächtig auf eine Krebserkrankung.
Als alleinige Maßnahme ist die digital-rektale Untersuchung für die Früherkennung der Krebserkrankung daher nicht ausreichend.
Letzte Änderung: 25. Oktober 2023
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