Man kann davon ausgehen, dass ungefähr 80% der Menschen, die wegen Rückenschmerzen einen Arzt aufsuchen, keine Erkrankungen des Muskel- oder Skelettsystems aufweisen.
Diese Tatsache zeigt deutlich, dass
Man spricht dann von sogenannten "gynäkologischen Rückenschmerzen".
Die Endometriose ist mittlerweile weit verbreitet, wird aber oftmals erst nach Jahren des Leidens diagnostiziert. Grund dafür ist vor allem, dass die für die Endometriose typischen Symptome eher unspezifisch sind. Das bedeutet, dass die Beschwerden auch bei einer Reihe von anderen Erkrankungen auftreten können.
Neben den schmerzhaften Unterleibsschmerzen zählen auch Durchfälle und Rückenschmerzen zu den häufigsten Anzeichen der gynäkologischen Erkrankung.
Aber wie genau kann eine Endometriose zu Rückenschmerzen führen? Um diese Frage klären zu können, ist es wichtig zu verstehen, was eine Endometriose ist und welche Auswirkungen sie auf den weiblichen Körper haben kann.
Bei einer Endometriose handelt es sich um eine Erkrankung, bei der sich Schleimhautzellen, die eigentlich in der Gebärmutter vorkommen, an anderen Stellen des Körpers absetzen.
In Abhängigkeit davon, wo genau die Endometrioseherde lokalisiert sind, treten bei den betroffenen Frauen unterschiedliche Symptome auf.
Besonders häufig findet man versprengten Gebärmutter-Schleimhautzellen im Unterbauch oder im Bereich der Eierstöcke, der Eileiter oder der Blase.
Im Zuge der Endometriose kommt es repetitiv zum Auftreten von entzündlichen Prozessen. Eben diese Entzündungen stellen die Hauptursache für die mitunter unerträglichen Unterleibsschmerzen, von denen erkrankte Frauen häufig berichten, dar.
Schmerzen sind in vielen Fällen nicht nur auf deren Entstehungsort beschränkt spürbar. Oftmals strahlen sie auch in andere Regionen des Körpers aus. In der Medizin spricht man dabei von einer Schmerzausstrahlung.
Ein klassisches Beispiel, das viele Menschen kennen, sind die Schmerzen in der linken Schulter und im linken Arm, die bei einem Herzinfarkt auftreten. Im Falle der
Es ist wichtig zu beachten, dass die Schmerzen im Unterbauch bei einer Endometriose bis in den unteren Rücken ausstrahlen können.
Darüber hinaus können
Der Ischiasnerv verläuft über die Rückseite der Oberschenkel, was bei einem Befall des Nervens in diesem Bereich zu starken Schmerzen führen kann.
Wie ausgeprägt die Schmerzen bei den Betroffenen sind, kann ganz
unterschiedlich sein. Weder die Intensität noch die Schmerzausstrahlung
stehen dabei in Korrelation mit der Ausprägung der
Während Frauen mit vielen Endometrioseherden unter Umständen kaum Beschwerden verspüren, können Erkrankte, die nur wenige versprengte Schleimhautzellen aufweisen, unter starken Schmerzen leiden, die bis in den Rücken ausstrahlen.
Auch die Qualität der Schmerzen, also die Art, wie sie sich anfühlen, ist häufig ganz unterschiedlich. Es gibt Frauen, die die Schmerzen bei einer Endometriose als stechendes Ziehen beschreiben, wohingegen andere Patientinnen von krampfartigen Schmerzintervallen sprechen.
Typisch für Rückenschmerzen, die mit einer Endometriose assoziiert sind, ist vor allem deren zyklisches Auftreten. In den meisten Fällen treten die Beschwerden kurz vor oder während der Monatsblutung auf, wohingegen sie nach der Periode deutlich an Intensität abnehmen.
Trotz guter Behandlungsoptionen, ist die Endometriose bis heute nicht heilbar. Vor allem die Schmerzen, die bis in den Rücken ausstrahlen, können deshalb eine enorme Belastung für die Patientinnen darstellen, die auch psychische Erkrankungen nach sich ziehen kann.
Aus diesem Grund ist es besonders wichtig, den betroffenen Frauen durch unterschiedliche Behandlungsmethoden Linderung zu verschaffen.
Endometriose-Patientinnen können sich zum Beispiel durch das Auflegen von Wärmflaschen oder Heizkissen Linderung verschaffen. Durch die lokale Wärme entspannen die Muskeln und die Durchblutung wird angeregt.
Lokale Wärme kann die entzündlichen Prozesse im Bauchraum verstärken, deshalb sollten Wärmemittel lediglich im Bereich des Rückens angewendet werden.
Darüber hinaus können sanfte Massagen des unteren Rückens dabei helfen die Muskulatur zu entspannen. Den gleichen Effekt hat im übrigen auch regelmäßig durchgeführtes Beckenbodentraining.
Wie bei vielen anderen Erkrankungen auch, stellt regelmäßige Bewegung, zum Beispiel beim Joggen, Schwimmen oder bei Fahrradfahren, einen wichtigen Faktor in der Therapie dar.
Durch regelmäßige Bewegung wird die Durchblutung des Gewebes im Bereich der Wirbelsäule stimuliert. Auf diese Weise können die Bandscheiben besser mit Flüssigkeit und Nährstoffen versorgt werden.
Auch spezielle Atem- und Dehnübungen können dabei helfen, den Körper zu entspannen und die Schmerzen zu lindern.
Wenn es notwendig wird, können betroffene Frauen zudem verschiedene Schmerzmittel einnehmen. Bei der Endometriose besonders gut geeignet sind die Wirkstoffe Paracetamol, Ibuprofen und Diclofenac.
Bei der Einnahme der Schmerzmittel ist zu beachten, dass mit einer möglichst geringen Dosierung begonnen werden sollte. Nur wenn die Dosis nicht ausreicht, kann die Dosierung gegebenenfalls erhöht werden.
Letzte Änderung: 12. April 2024
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