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Wie Endometriose Durchfall auslösen kann

Profilbild von Jessica Papic Geschrieben von Jessica Papic
Frau mit Durchfall bei Endometriose sitzt auf Toilette

Endometriose löst bei vielen Frauen, neben starken Schmerzen im Unterbauch, auch regelmäßig Durchfall aus. Insbesondere bei einem Darmbefall durch Endometriose-Herde werden die Magen-Darm-Beschwerden von den Betroffenen als außerordentlich stark beschrieben.

Weshalb kann eine Endometriose Durchfall verursachen?

Zu den wichtigsten Gründen für das Auftreten von Durchfall bei Endometriose zählen:

  • Endometriose-Herde im Darm
  • Unterleibskrämpfe
  • Veränderungen der Darmflora

Durchfall durch Endometriose-Herde im Darm

Bei Frauen, die an einer ausgeprägten Endometriose leiden, können häufig Gebärmutterschleimhautzellen innerhalb des Darmes aufgefunden werden. Diese spezielle Lokalisation der Endometriose-Herde ist nicht ganz unproblematisch, denn während der Menstruation kommt es auch an den versprengten Zellen zu Blutungen und zur Entstehung von entzündlichen Prozessen.

An diesem Punkt liegt der Zusammenhang zwischen einer Endometriose und den von den Patientinnen beschriebenen Durchfällen. Langfristig können diese Entzündungen dazu führen, dass sich Narbengewebe im Darm bildet und dass Verklebungen entstehen. Aufgrund der Verwachsungen und Verklebungen wird der Transport des festen Stuhls erschwert. Infolgedessen strömt Flüssigkeit in den Darm und macht den Stuhl in Form von Durchfall transportabel.

Durchfall durch Krämpfe

Das häufigste Symptom der Endometriose ist das Auftreten von starken Schmerzen im Bereich des Unterbauchs. Typischerweise werden diese Schmerzen im Zuge der Menstruation um einiges stärker. Frauen, die an einer Endometriose erkrankt sind, beschreiben die Schmerzen häufig als krampfartig.

Krampfartige Schmerzen im Unterbauch können einen negativen Einfluss auf den Magen-Darm-Trakt haben. Grund dafür sind vor allem deren Einflüsse auf die Aktivität des Verdauungstraktes.

Bereits im Bereich des Magens wird der Nahrungsbrei zu schnell in den Zwölffingerdarm geleitet. Der zu rasche Transport setzt sich anschließend über den Dünn- und Dickdarm fort, was zur Folge hat, dass die eigentlichen Funktionen der einzelnen Darmabschnitte nicht mehr regelrecht ablaufen können.

Neben vielen anderen Auswirkungen kommt es dadurch zu einer Beeinträchtigung des Flüssigkeitsentzugs aus dem Stuhls. Aus diesem Grund bleibt der Stuhl zu flüssig und wird als Durchfall ausgeschieden.

Durchfall durch eine veränderte Darmflora

Unter dem Begriff Darmflora oder Mikrobiom versteht man die Gesamtheit aller Organismen, die im Darm des Menschen siedeln. Zu diesen Mikroorganismen zählen neben nützlichen Bakterien auch Pilze und schädliche bakterielle Erreger. Normalerweise besteht zwischen den guten und den krankmachenden Mikroorganismen ein Gleichgewicht, das zu einer gesunden, ausgewogenen Darmflora führt. In diesem Zustand kann die Verdauung ohne Probleme ablaufen und der Stuhl fest ausgeschieden werden.

Kommt es jedoch zu einer Veränderung der Darmflora, können die schädlichen Erreger unter Umständen Überhand nehmen. Diese Störung des Gleichgewichts kann die Verdauung auf vielfältige Art und Weise beeinträchtigen.

Bei Frauen mit Endometriose ist die Darmflora häufig verändert. Der Darm der Erkrankten weist dabei häufig zu viele krankmachende Erreger auf.

Zu den wichtigsten Vertretern dieser schädlichen Bakterien zählen vor allem Proteobakterien, Enterobakterien, Streptokokken und E. coli. Durch das Ungleichgewicht zwischen nützlichen und schädlichen Erregern kommt es bei diesen Frauen häufig zu Durchfällen.

Ist Durchfall immer ein Hinweis auf Endometriose im Darm?

Durchfall ist kein zuverlässiger Indikator für Endometriose-Herde im Darm.

Etwa 90% der von einer Endometriose betroffen Frauen klagen über Magen-Darm-Beschwerden, aber nur knapp 8% von ihnen wiesen, laut einer Studie mit 355 Frauen, Endometriose-Herde im Darm auf.

Ob bei Ihnen eine Darm-Endometriose vorliegt, kann nur durch eine Bauchspieglung oder ein MRT sicher diagnostiziert werden. Sprechen Sie hierzu am Besten mit Ihrem Gynäkologen.

Endometriose und das Reizdarmsyndrom

Das Reizdarmsyndrom tritt wesentlich häufiger bei Frauen auf, die an einer Endometriose leiden, als bei Frauen ohne Endometriose. Ohne Bedeutung ist die Lokalisation der Endometriose-Herde im Körper: Auch Frauen, bei denen sich keine Endometriose-Herde im Darm finden ließen, hatten häufiger das Reizdarmsyndrom.

Das Reizdarmsyndrom äußert sich durch ähnliche Symptome wie bei einer Endometriose im Darm, hierzu gehören:

  • Durchfälle
  • Verstopfungen
  • Krämpfe
  • Blut im Stuhl

Aus diesem Grund sollten wiederkehrende Durchfälle immer von Ihrem Arzt abgeklärt werden.

Wie wird eine Endometriose diagnostiziert?

Magen-Darm-Beschwerden, die kurz vor oder während der Menstruation zunehmen, sind ein Hinweis auf eine Endometriose, aber kein sicheres Anzeichen.

Durchfälle werden auch oft durch andere Faktoren, wie z.B. Lebensmittelunverträglichkeiten oder dem Reizdarmsyndrom, ausgelöst. Ihr Hausarzt oder Gynäkologe sollte daher die Ursache Ihrer Symptome abklären:

  • Arzt-Patienten-Gespräch: Ihr Arzt wird Sie zunächst nach Ihren Symptomen fragen und wie häufig und intensiv diese Auftreten. Ebenfalls von Bedeutung sind bekannte Fällen von Endometriose in Ihrer Familie.
  • Ultraschalluntersuchung: Anschließend wird er bei Ihnen wahrscheinlich eine Ultraschalluntersuchung über die Bauchdecke, alternativ transvaginal oder transrektal, durchführen. Bei diesem Verfahren lassen sich jedoch nur größere Endometriose-Herde darstellen. Kleinere Herde oder Herde, die tief ins Gewebe verwachsen sind, sind meist nicht sichtbar.
  • MRT (Magnetresonanztomographie): Eventuell wird der Arzt ein MRT in Auftrag geben. Bei einem MRT können mittels eines Magnetfeldes detaillierte Aufnahmen der Organe und einzelnen Gewebsschichten angefertigt werden. Bei diesen Aufnahmen werden auch kleine Endometriose-Herde sichtbar. Die Diagnose erhalten Sie dann im Anschluss.
  • Bauchspieglung: Eine andere Möglichkeit ist die Bauchspieglung. Bei der Bauchspieglung wird ein kleiner Schnitt in der Nähe des Bauchnabels gesetzt. Durch diesen kann der Chirurg dann eine kleine Kamera in die Bauchhöhle führen. Der Vorteil bei diesem chirurgischen Eingriff ist, dass die lokalisierten Endometriose-Zellen direkt entfernt werden können.

Prognose

Wiederkehrende Durchfälle können das Leben der betroffenen Frauen in vielen Aspekten beeinträchtigen.

Die erkrankten Frauen müssen häufig ihren Tag bis ins Detail strukturieren, da sie jederzeit mit einer Durchfallattacke rechnen müssen. Aus diesem Grund trauen sich viele nicht länger als ein paar Stunden das Haus zu verlassen, viel zu groß ist die Scham und die Angst keine Toilette zu finden. Hinzu kommen Schmerzen beim Stuhlgang und schmerzende Krämpfe.

Die Betroffenen fangen an sich sozial zu isolieren.

Die Gute Nachricht ist: Die Magen-Darm-Beschwerden lassen sich meist durch verschiedene Therapieansätze in den Griff bekommen. Heilbar ist die Endometriose jedoch bislang nicht.

Mögliche Therapien sind:

  • Hormontherapie
  • Chirurgischer Eingriff
  • Ernährungsumstellung
  • Wärmetherapie
  • Akupunktur

Letzte Änderung: 24. April 2024

Quellen
  • Infoportal des Berufsverband der Frauenärzte e.V. http://frauenaerzte-im-netz.de
  • Pschyrembel Online. Endometriose http://pschyrembel.d
  • S2k-Leitlinie für die Diagnostik und Therapie der Endometriose der Deutschen (DGGG), Österreichischen (OEGG) und Schweizerischen (SGGG) Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe. http://.awmf.org
  • Europäische Endometriose Liga http://euroendometriosis.com
  • Schomacker ML, Hansen KE, Ramlau-Hansen CH, Forman A. Is endometriosis associated with irritable bowel syndrome? A cross-sectional study. Eur J Obstet Gynecol Reprod Biol. 2018;231:65-69
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