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Darm-Endometriose

Profilbild von Jessica Papic Geschrieben von Jessica Papic
Modell von einem Darm wird von einem Mediziner erklärt

Was ist eine Darm-Endometriose?

Die Darm-Endometriose ist eine Ansiedlung von versprengten Gewebezellen im Darm. Diese ist, neben der Ansiedlung im inneren Bauchraum, den Eierstöcken und der Blase, eine der häufigsten Formen von Endometriose.

Meist sind dabei die Übergangsstelle zwischen dem letzten Abschnitt des Dickdarms, das Sigma sowie der Enddarm betroffen.

Im Falle der sogenannten "rektovaginalesn Endometriose" siedeln sich die versprengten Gebärmutterschleimhautzellen zwischen dem Darm und der Scheide an. Im Bereich des Dünn- oder Blinddarms hingegen lassen sich nur äußerst selten Endometriose-Herde finden.

Ursachen von einer Darm-Endometriose

Bis heute sind die Ursachen von einer Darm-Endometriose nicht abschließend geklärt. Man geht jedoch von einem Zusammenhang zwischen einer Darm-Endometriose und den folgenden Faktoren aus:

  • Genetik
  • Stammzellen
  • Entzündungen
  • Level von Estrogen (weibliches Sexualhormon)

Symptome von einer Darm-Endometriose

Im Falle der Darm-Endometriose kann es zum Auftreten von spezifischen Symptomen kommen. Aus diesem Grund ist es oftmals besonders schwierig, die Symptome einer Endometriose zuzuordnen. Oft dauert es eine lange Zeit, bis die Erkrankten die richtige Diagnose erhalten.

Zu den häufigsten Symptomen der Darm- Endometriose zählen:

  • chronische Verstopfungen: Frauen, die an einer Darm-Endometriose leiden, entwickeln zudem chronische Verstopfungen, die durch eine Verengung des Enddarms hervorgerufen werden. Wenn der Stuhl dennoch abgeführt werden kann, ist er in der Regel klein, fest und erinnert an den Kot eines Kaninchens.
  • Blutungen aus dem Darm: Bei etwa 30 Prozent der Erkrankten zeigen sich versprengte Gebärmutterschleimhautzellen im Bereich des Enddarms vor allem durch Blutungen, die während der Menstruation einsetzen.
  • Durchfälle: Darüber hinaus kommt es häufig zu Beschwerden, die an eine Erkrankung des Magen-Darm-Traktes erinnern.
  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr (Dyspareunie): Viele Betroffene klagen über Schmerzen während der Penetration.
  • Blähbauch und Übelkeit: Dieses Symptom wird auch als "Endo-Bauch" bezeichnet. Gründe hierfür sind die Enzündungen mit Flüssigkeitsansammlungen, Hormone und die Edometriose-Herde.
  • Schmerzen im Unterbauch: Sollte der Blinddarm von den Gewebsinseln betroffen sein, können die klassischen Symptome einer Blinddarmentzündung (Appendizitis) in Erscheinung treten.
  • Schmerzen im unteren Rücken: Je nachdem wo die Endometriose-Herde am Darm angesiedelt sind, können Schmerzen im unteren Rücken auftreten.

In der Regel besteht bei einer Darm-Endometriose kein Zusammenhang zwischen den von der betroffenen Frau wahrgenommenen Schmerzen und dem Ausmaß der Erkrankung. Das bedeutet, dass auch kleine, wenig zahlreiche Gewebsinseln zu starken Schmerzen führen können.

Wohingegen ein ausgeprägter Befund nicht zwangsläufig mit besonders starken Beschwerden einher gehen muss. Viel mehr spielt die Eindringtiefe der versprengten Zellen eine entscheidende Rolle.

Wenn die Schleimhautzellen tiefer als fünf Millimeter in das Gewebe des Darm eindringen, rufen sie bei der Erkrankten starke Schmerzen hervor. Besonders stark werden die Beschwerden bei einer Eindringtiefe von mehr als zehn Millimetern.

Wie wird eine Darm-Endometriose diagnostiziert?

Etwa eine von zehn Frauen leidet unter Endometriose, die Dunkelziffer ist wahrscheinlich höher, denn eine Endometriose wird selten direkt erkannt. Das liegt zum einen an den teils untypischen Symptomen, die ebenso auf andere Krankheiten hinweisen können und zum anderen können kleine Endometriose-Herde nicht mittels Ultraschall diagnostiziert werden.

Die meisten Frauen bekommen ihre Diagnose in ihren Dreißigern, wenn ein unerfüllter Kinderwunsch besteht oder die Schmerzen unerträglich werden und den Alltag bestimmen.

Zur Diagnose wird Sie der Gynäkologe zunächst nach Ihren Symptomen fragen. Zudem wird er wissen wollen, ob es bereits bekannte Fälle in Ihrer Familie gibt.

Zur sicheren Diagnose führen bildgebende Verfahren:

  • Ultraschall: Liegen Anzeichen für eine Darm-Endometriose vor, so wird der Arzt eine Ultraschalluntersuchung zur Diagnose durchführen. Der Ultraschall kann transvaginal, also über die Scheide oder rektal erfolgen. Leider können hierbei nur relativ große Endometriose-Herde festgestellt werden.
  • MRT : Oftmals ordnet der Arzt daher zusätzlich ein MRT (Magnetresonanztomographie) an. Bei einem MRT wird die Patientin in eine Röhre gefahren die mit einem Magnetfeld funktioniert. Das MRT ist in der Lage detaillierte Bilder der einzelnen Gewebeschichten und Organe anzufertigen. Der Radiologe kann nun auch kleine und tiefsitzende Endometriose-Herde sehen. Auch Zysten können besser diagnostiziert werden.
  • Bauchspieglung (Laparoskopie): Bei einer Bauchspieglung wird unter einer Vollnarkose ein kleiner Schnitt am Bauchnabel gesetzt. Damit im Bauchraum besser nach Endometriose-Herden gesucht werden kann, wird oftmals ein Gas zum Aufblähen des Bauchraumes eingesetzt. Der Vorteil ist, dass neben der sicheren Diagnose auch gleichzeitig eventuelle Endometriose-Herde entfernt werden können.

Behandlungsmöglichkeiten einer Darm-Endometriose

Bei einer Darm-Endometriose gibt es verschiedene konservative (nicht-operative) und operative Behandlungsmöglichkeiten.

Bei der Wahl der am besten geeigneten Therapie müssen einige Faktoren berücksichtigt werden:

  • das Alter der Betroffenen,
  • ein möglicher Kinderwunsch,
  • das Ausmaß der Erkrankung,
  • die Beeinträchtigung der inneren Organe und
  • die vorliegenden Beschwerden.

Wird die Darm-Endometriose als Zufallsbefund entdeckt und ruft keinerlei Beschwerden hervor, so muss nicht zwangsläufig eine Behandlung erfolgen.

Wenn die Endometrioseherde nicht zu tief reichen und die Darmwand nicht durchbrochen haben, können sie ganz einfach von der Darmwand abgetragen werden. Dabei müssen keine Teile des Darms entfernt werden.

Prognose einer Darm-Endometriose

Eine Darm-Endometriose ist eine chronische Erkrankung und bisher nicht heilbar. Der Krankheitsverlauf kann jedoch von Frau zu Frau sehr unterschiedlich sein.

Der Krankheitsverlauf ist von mehreren Faktoren abhängig, hierzu zählen:

  • das Stadium der Darm-Endometriose,
  • das Alter der Patientin,
  • ein möglicher Kinderwunsch,
  • die Behandlungsmethode.

Unabhängig von diesen Faktoren lässt sich jedoch sagen, dass die Symptome durch eine individuelle Behandlungsmethode (Hormontherapie oder operativer Eingriff) gelindert werden können. Es ist möglich, dass die Symptome gänzlich verschwinden, aber auch dass sie wieder auftreten.

Oftmals muss die Darm-Endometriose über einen längeren Zeitraum beobachtet und therapiert werden, insbesondere bei einem Kinderwunsch. Ihr Arzt wird Ihnen wahrscheinlich raten, einen operativen Eingriff erst nach einer Schwangerschaft durchzuführen, denn dieser kann zu einer Unfruchtbarkeit führen.

Frauen die an einer Darm-Endometriose leiden haben außerdem ein erhöhtes Risiko für:

  • einen hohen Blutdruck,
  • einen Kaiserschnitt,
  • eine Frühgeburten,
  • andere Schwangerschaftskomplikationen.

Letzte Änderung: 24. April 2024

Quellen
  • Keckstein, J. Endometriose im Intestinaltrakt. coloproctology 39, 121–133 (2017)
  • Tiringer, D, Husslein, H, Küssel, L, Wenzl, R. Diagnose und Therapie der „rektovaginalen“ bzw. tief infiltrierenden „Darmendometriose“
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