Geschrieben von Jessica Papic (Ärztin)
Die meisten Frauen können mittlerweile etwas mit dem Begriff Endometriose anfangen. Tatsächliches Wissen darüber, welche Auswirkungen die Erkrankung haben kann, weisen allerdings nur wenige auf.
Aus diesem Grund wird die
Durchschnittlich eine von zehn Frauen ist von der chronisch entzündlichen Erkrankung betroffen.
Weltweit gibt es schätzungsweise 170 Millionen Frauen, die versprengte Zellen der Gebärmutterschleimhaut aufweisen und deren Leben durch die Endometriose maßgeblich beeinflusst wird. Die Ausprägung der Erkrankung kann dabei ganz unterschiedlich sein.
Es ist wichtig zu verstehen, dass eine Endometriose nicht nur starke Bauchschmerzen verursacht, sondern auch andere Aspekte des Lebens beeinflussen kann.
Im Zuge der Endometriose treten bei vielen Patientinnen mitunter starke Schmerzen im Unterleib auf, die typischerweise während der Regelblutung an Intensität zunehmen. Es gibt allerdings auch Patientinnen, die trotz ausgeprägtem Befund Zeit ihres Lebens keinerlei Beschwerden entwickeln.
Neben den
Nicht zu vernachlässigen sind aber auch die psychischen Beschwerden, die mit den durch die Endometriose entstehenden Schmerzen in Zusammenhang stehen.
Viele Frauen, die an einer Endometriose leiden, entwickeln im Laufe der Zeit Angstgefühle und
Studien zufolge haben 75 bis 80 Prozent der Patientinnen insgesamt einen eher pessimistischen Blick auf die Zukunft.
Durch verschiedene Studien gibt es mittlerweile klare Belege dafür, welche Auswirkungen die Endometriose auf die Lebensqualität der erkrankten Frauen haben kann. Bei der Abnahme der Lebensqualität spielen dabei vor allem die starken Schmerzen eine entscheidende Rolle.
Die für die Endometriose typischen Schmerzen im Unterleib haben einen Einfluss auf viele Bereiche des Lebens. Zum einen kann der Schmerz die Schlafqualität der Patientinnen negativ beeinflussen. Aus diesem Grund fühlen sich Frauen, die an Endometriose leiden, häufig müde und abgeschlagen.
Zum anderen steigern die Schmerzen das Stressempfinden der Erkrankten. Sie sind in den meisten Fällen deutlich schneller reizbar als gesunde Frauen gleichen Alters. Außerdem entwickeln viele der Betroffenen eine niedrige Frustrationstoleranz.
Die erhöhte Reizbarkeit sowie die niedrige Frustrationstoleranz können das soziale Miteinander und die Partnerschaft enorm beinträchtigen. Angehörige und Freunde werden von den erkrankten Frauen häufig vernachlässigt.
Grund dafür sind vor allem die anhaltende
Auch die für die Endometriose typischen Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, können das Sozialleben negativ beeinflussen.
Leider ist das Wissen darum, welche Auswirkungen eine Endometriose auf die betroffenen Frauen habe kann, bis heute nicht so weit verbreitet, wie es wünschenswert wäre.
Ob das der Grund dafür ist, dass sich viele der Patientinnen nicht ernstgenommen und wenig unterstützt fühlen. Oftmals werden die Symptome, die im Zuge der Erkrankung entstehen belächelt, weshalb sich betroffene Frauen häufig beschämt fühlen.
Zudem trauen sie sich nach einer Weile nicht mehr, mit Familienangehörigen oder Freunden über ihre gesundheitlichen Probleme zu sprechen.
Infolge der Beschwerden kommt es immer wieder zu Arbeitsausfällen und zu Einschränkungen der Leistungsfähigkeit.
Vor allem die mit der Endometriose assoziierten Schmerzen beim Geschlechtsverkehr (Dyspareunie) können eine Partnerschaft langfristig in Mitleidenschaft ziehen.
Bei diesem Symptom kann durchaus eine Korrelation zwischen der Eindringtiefe der Endometrioseherde und den Beschwerden beim Sex beobachtet werden. Je tiefer die Herde in die Geschlechtsorgane eindringen, desto stärker sind typischerweise die Schmerzen.
Falls die versprengten Schleimhautzellen auch das utero-sakrale Band beeinträchtigen, entwickeln sich bei den Patienten häufig besonders starke Schmerzen beim Geschlechtsverkehr.
Von besonderer Bedeutung im Hinblick auf die Sexualität der Endometriose-Patientinnen sind auch die psychischen Auswirkungen der Erkrankung bzw. der durch die versprengten Schleimhautherde hervorgerufenen Schmerzen.
Vor allem depressive Verstimmungen und manifeste Depressionen sorgen dafür, dass die sexuelle Lust (Libido) stark nachlässt.
Frauen mit einer Endometriose, die mit starken Schmerzen einhergeht, erleben häufig eine geringere Erregung und weniger sexuelle Fantasien.
Darüber hinaus geben betroffene Frauen an, dass ihre Orgasmen weniger befriedigend seien oder ganz ausblieben. Letztendlich wirken sich diese Gegebenheiten auch auf das Selbstwertgefühl und die Zufriedenheit der Erkrankten aus.
Die durch die Psyche hervorgerufenen Veränderungen im Sexualleben der Patientinnen können langfristig zu Beziehungsproblemen bis hin zur Trennung führen.
Im Allgemeinen scheinen Endometriose Patientinnen mit starken Unterleibsschmerzen und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr deutlich seltener und weniger befriedigende sexuelle Beziehungen zu haben.
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Geschrieben von
Jessica Papic
Medizinisch geprüft am
17. Sept. 2023
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