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Wie Endometriose Schmerzen das Leben von Frauen beeinflusst

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Geschrieben von
Jessica Papic (Ärztin)

Die Schmerzen bei einer Endometriose variieren von Frau zu Frau. Die Erkrankung mit Endometriose wird oftmals nur mit dem Auftreten von starken Bauchschmerzen in Verbindung gebracht. Viele Frauen klagen jedoch über Schmerzen die vom Unterbauch über die Oberschenkel bis hin zum Rektum ausstrahlen. Während des Zyklus verändert sich die Intensität der Schmerzen, sodass während des Eisprungs und der Menstruation die Belastung am höchsten ist.

Die Dauerbelastung durch die anhaltenden Schmerzen wirkt sich zudem auf das Berufs- und Sozialleben der Frauen aus und hat weitreichende Folgen.

Durchschnittlich eine von zehn Frauen ist von der chronisch entzündlichen Erkrankung betroffen.

Wo und wann tritt der Endometriose-Schmerz auf?

Im Zuge der Endometriose treten bei vielen Patientinnen mitunter starke Schmerzen im Unterleib auf, die typischerweise während der Regelblutung an Intensität zunehmen. Es gibt allerdings auch Patientinnen, die trotz ausgeprägtem Befund keinerlei Beschwerden entwickeln.

Neben den Unterleibsschmerzen erhöhen auch die folgenden typischen Endometriose-Symptomeden Leidensdruck bei den Betroffenen:

  • Schmerzen im Rücken: Insbesondere im Bereich des unteren Rückens klagen viele Frauen über anhaltende Schmerzen, die zum Ende des Zyklus zunehmen und während der Menstruation am stärksten sind.
  • Schmerzen beim Eisprung: Die Schmerzen bei der Endometriose sind oft abhängig von dem Zyklus der Frau. Typischerweise können die Endometriose-Schmerzen während des Eisprungs zunehmen.
  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr: Die Schmerzen beim Geschlechtsverkehr beeinflussen oft die Partnerschaften und das Sexualleben der betroffenen Frauen. Viele Patientinnen klagen über Schmerzen während der Penetration, aber auch über Schmerzen bei Erregung im Allgemeinen.
  • Schmerzen bei der Verwendung von Tampons: Wie auch die Penetration beim Geschlechtsverkehr kann das Einführen von Tampons verstärkt Schmerzen hervorrufen.
  • Schmerzen in der Blase: Bei manchen Frauen sind die Endometriose-Herde an der Blase zu finden, dies kann beim Harndrang
  • Schmerzen beim Stuhlgang : Je nachdem wo die Endometriose-Herde bei den Betroffenen angesiedelt sind, kann es zu Schmerzen beim Stuhlgang kommen.

Wie wirkt sich der Endometriose-Schmerz auf die Psyche aus?

Nicht zu vernachlässigen sind aber auch die psychischen Beschwerden, die mit den durch die Endometriose entstehenden Schmerzen in Zusammenhang stehen.

Viele Frauen, die an einer Endometriose leiden, entwickeln im Laufe der Zeit Angstgefühle und Depressionen.

Wissenswert

Studien zufolge haben 75 bis 80 Prozent der Patientinnen insgesamt einen eher pessimistischen Blick auf die Zukunft.

Durch verschiedene Studien gibt es mittlerweile klare Belege dafür, welche Auswirkungen die Endometriose auf die Lebensqualität der erkrankten Frauen haben kann. Bei der Abnahme der Lebensqualität spielen dabei vor allem die starken Schmerzen eine entscheidende Rolle.

Die für die Endometriose typischen Schmerzen im Unterleib haben einen Einfluss auf viele Bereiche des Lebens:

  • Schlafqualität: Zum einen kann der Schmerz die Schlafqualität der Patientinnen negativ beeinflussen. Aus diesem Grund fühlen sich Frauen, die an Endometriose leiden, häufig müde und abgeschlagen.
  • Frustrationstoleranz: Zum anderen steigern die Schmerzen das Stressempfinden der Erkrankten. Sie sind in den meisten Fällen deutlich schneller reizbar als gesunde Frauen gleichen Alters. Außerdem entwickeln viele der Betroffenen eine niedrige Frustrationstoleranz.
  • Sozialleben und Partnerschaft: Die erhöhte Reizbarkeit sowie die niedrige Frustrationstoleranz können das soziale Miteinander und die Partnerschaft enorm beinträchtigen.
  • Berufliches Umfeld: Infolge der Beschwerden kommt es immer wieder zu Arbeitsausfällen und zu Einschränkungen der Leistungsfähigkeit.
  • Isolation: Angehörige und Freunde werden von den erkrankten Frauen häufig vernachlässigt. Grund dafür sind vor allem die anhaltende Müdigkeit und der fehlende Elan. Frauen, bei denen eine Endometriose diagnostiziert wurde, droht unter Umständen die selbst herbei geführte soziale Isoaltion.

Leider ist das Wissen darum, welche Auswirkungen eine Endometriose auf die betroffenen Frauen habe kann, bis heute nicht so weit verbreitet, wie es wünschenswert wäre.

Ob das der Grund dafür ist, dass sich viele der Patientinnen nicht ernstgenommen und wenig unterstützt fühlen. Oftmals werden die Symptome, die im Zuge der Erkrankung entstehen belächelt, weshalb sich betroffene Frauen häufig beschämt fühlen.

Zudem trauen sie sich nach einer Weile nicht mehr, mit Familienangehörigen oder Freunden über ihre gesundheitlichen Probleme zu sprechen.

Einfluss der Endometriose-Schmerzen auf die Sexualität

Vor allem die mit der Endometriose einhergehenden Schmerzen beim Geschlechtsverkehr (Dyspareunie) können eine Partnerschaft langfristig in Mitleidenschaft ziehen.

Bei diesem Symptom kann durchaus ein Zusammenhang zwischen der Eindringtiefe der Endometrioseherde und den Beschwerden beim Sex beobachtet werden. Je tiefer die Herde in die Geschlechtsorgane eindringen, desto stärker sind typischerweise die Schmerzen.

Falls die versprengten Schleimhautzellen auch das utero-sakrale Band (hinteres Gebärmutterband) beeinträchtigen, entwickeln sich bei den Patienten häufig besonders starke Schmerzen beim Geschlechtsverkehr.

Von besonderer Bedeutung im Hinblick auf die Sexualität der Endometriose-Patientinnen sind auch die psychischen Auswirkungen der Erkrankung bzw. der durch die versprengten Schleimhautherde hervorgerufenen Schmerzen.

Vor allem depressive Verstimmungen und manifeste Depressionen sorgen dafür, dass die sexuelle Lust (Libido) stark nachlässt.

Frauen mit einer Endometriose, die mit starken Schmerzen einhergeht, erleben häufig eine geringere Erregung und weniger sexuelle Fantasien.

Darüber hinaus geben betroffene Frauen an, dass ihre Orgasmen weniger befriedigend seien oder ganz ausblieben. Letztendlich wirken sich diese Gegebenheiten auch auf das Selbstwertgefühl und die Zufriedenheit der Erkrankten aus.

Hinweis

Die durch die Psyche hervorgerufenen Veränderungen im Sexualleben der Patientinnen können langfristig zu Beziehungsproblemen bis hin zur Trennung führen.

Im Allgemeinen scheinen Endometriose Patientinnen mit starken Unterleibsschmerzen und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr deutlich seltener und weniger befriedigende sexuelle Beziehungen zu haben.

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