Der Speicheltest zur Diagnose von
Der Endometriose-Speicheltest liefert im Gegensatz dazu jedoch kein direkt ablesbares Ergebnis. Vielmehr müssen in einem Labor spezifische Marker, die bei der Erkrankung auftreten, nachgewiesen werden.
Bei den spezifischen Markern für das Vorhandensein von versprengten Endometriosezellen handelt es sich um sogenannte mikroRNA-Moleküle.
MikroRNA-Moleküle sind sehr kurze Stücke der RNA, die nicht, so wie es für RNA gewöhnlich der Fall ist, in Proteine übersetzt werden. Vielmehr besteht die Funktion der mikroRNA-Fragmente darin, sich an die übrigen RNA-Stränge anzulagern und auf diese Weise entweder deren Übersetzung in Proteine zu verhindern oder den Strang vollständig abzubauen.
In der Biochemie wird für die mikroRNA-Moleküle auch die Abkürzung miRNA verwendet.
Schon seit Jahren wird an solchen miRNA-Strengen geforscht. Dabei sind vor allem jene Signalwege, die durch die RNA-Moleküle beeinflusst werden, von Bedeutung.
Bislang gelang es allerdings nicht, solche miRNA-Stücke nachzuweisen, die ausschließlich für eine Endometriose spezifisch sind und somit das Vorhandensein der Erkrankung beweisen können.
In einer umfangreichen Studie einer französischen Forschergruppe gelang es nun, ein solches miRNA-Molekül ausfindig zu machen. Die Studie fand als sogenannte Fall-Kontroll-Studie mit insgesamt 200 Teilnehmerinnen statt.
Der Sinn einer solchen Studie ist es, den Zusammenhang zwischen einer möglicherweise schädlichen Auslöser und dem Auftreten einer Erkrankung zu untersuchen.
Neben 135 Frauen, die nachweislich an einer Endometriose erkrankt sind, wurden auch gesunde 47 Frauen untersucht. Es ist wichtig zu beachten, dass sowohl erkrankte als auch gesunde Frauen in die Studie einbezogen wurden, um eine umfassende und aussagekräftige Datenbasis zu schaffen.
Die Ergebnisse der Studie sind herausragend und können wahrscheinlich dabei helfen, die Erkrankung deutlich schneller zu diagnostizieren und somit den Leidensweg der betroffenen Frauen zu verkürzen.
Den Forschern war es im Zuge der Studie möglich, 84 miRNAs mit relevanten Signalwegen auszumachen. Vier dieser miRNAs wurden schon in vorherigen Studien beschrieben, wohingegen die übrigen RNA-Stränge erstmalig von dieser Forschergruppe nachgewiesen wurden.
Bislang konnte eine Endometriose ausschließlich während einer Bauchspiegelung (Laparoskopie) zweifelsfrei nachgewiesen oder ausgeschlossen werden.
Die Kosten für eine solche Operation belaufen sich auf ungefähr 727 bis 939 Euro. Da in vielen Fällen zusätzlich ein stationärer Aufenthalt von einigen Tagen notwendig ist, müssen die dabei entstehenden Kosten ebenfalls berücksichtigt werden.
Im Gegensatz zur Bauchspiegelung belaufen sich die Kosten des Speicheltests laut Hersteller Eluthia, die in Deutschland ansässig ist, auf rund 799 Euro.
Eine Übernahme der Kosten von den gesetzlichen und privaten Krankenversicherungen ist bislang leider nicht vorgesehen. Das hat zur Folge, dass die Patientinnen die Kosten selbst aufbringen müssen. Im Hinblick auf die Vorteile des Testverfahrens, die kürzere Leidenszeit sowie die geringeren Kosten, scheint diese Entscheidung nicht nachvollziehbar zu sein.
Laut Hersteller liegt die Zuverlässigkeit des Speicheltests bei einer Testsensitivität von 97% und einer Spezifität von 100%.
Unter dem Begriff Sensitivität versteht man den Anteil an Frauen, die tatsächlich erkrankt sind und von dem neuen Test auch als krank erkannt werden. Dies gelang laut Hersteller in 97% der Fälle. Nur 3 von 100 Frauen seien demnach mit Hilfe des Speicheltests falsch diagnostiziert worden.
Die Spezifität hingegen gibt die Anzahl der gesunden Frauen an, die auch durch den Test als gesund erkrannt werden. Im Falle des Endometriose-Speicheltests solle der Anteil dieser Frauen bei 100% liegen. Das heißt, dass keine einzige Frau, die keine Endometriose aufweist, als krank diagnostiziert worden sei.
Auch die Zeit stellt beim Vergleich der beiden Verfahren einen nicht zu vernachlässigenden Faktor dar. Selbst wenn eine Patientin einen Facharzt aufsucht und dieser zügig die Verdachtsdiagnose
Ein zuverlässiges Ergebnis soll es laut dem Hersteller bereits nach einem vergleichsweise kurzen Zeitraum von ungefähr 14 Tagen geben.
Es gibt allerdings auch Aspekte, die gegen den neuen Speicheltest und für eine Bauchspieglung sprechen:
Der wohl wichtigste dieser Aspekte ist die Tatsache, dass eine Bauchspiegelung nicht bloß zu Diagnosezwecken durchgeführt wird. Sollten sich während der Begutachtung des Bauchraums Endometrioseherde finden lassen, so können diese umgehend entfernt werden.
Die Bauchspiegelung ist demnach eine diagnostische und therapeutische Maßnahme in einem.
Wenn die Diagnose der Erkrankung mithilfe des neuen Speicheltests durchgeführt wird, muss im Falle eines positiven Ergebnisses zu therapeutischen Zwecken dennoch eine Laparoskopie durchgeführt werden.
Allerdings kann auf diese Weise eine Bauchspiegelung ohne Ergebnis bei Frauen, die laut Test keine Endometriose aufweisen, vermieden werden.
Letzte Änderung: 24. April 2024
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