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Endometriose: Einfluss auf Schwangerschaftsverlauf & Geburt

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Geschrieben von
Jessica Papic (Ärztin)

Eine Endometriose kann sich nicht bloß negativ auf die Wahrscheinlichkeit schwanger zu werden, sondern auch auf den Verlauf einer eingetretenen Schwangerschaft auswirken.

Viele verbinden mit der Diagnose Endometriose vor allem Schwierigkeiten dabei, den eigenen Kinderwunsch zu erfüllen. Tatsächlich ist jedoch nicht jede Frau, die an einer Endometriose leidet, unfruchtbar oder hat Probleme damit schwanger zu werden.

Das Vorhandensein von versprengten Gebärmutterschleimhautzellen schließt nicht zwangsläufig eine Schwangerschaft aus. In vielen Fällen trifft es jedoch durchaus zu, dass die Endometriose sowohl die Empfängnis als auch die Einnistung einer befruchteten Eizelle deutlich erschwert.

Wissenswert

Eine Endometriose führt nicht bei allen Betroffenen dazu, dass Schwierigkeiten schwanger zu werden auftreten.

Auch wenn eine Schwangerschaft eintritt, sorgen die versprengten Gebärmutterschleimhautzellen, beziehungsweise deren Einfluss auf das Gewebe, dafür, dass das Risiko für das Auftreten von Komplikationen um ein Vielfaches ansteigt.

Darüber hinaus bedarf es bei vielen der betroffenen Frauen einer speziellen Kinderwunschtherapie um schwanger zu werden. Alleine diese Therapie birgt eine Reihe von Komplikationen, die im Verlauf der Schwangerschaft auftreten können.

Beruhigend sollte jedoch sein, dass auch bei Frauen, die an einer Endometriose leiden, ein ganz normaler, unkomplizierter Schwangerschaftsverlauf die Norm darstellt.

Zu den wichtigsten Komplikationen, die im Rahmen einer Schwangerschaft bei Endometriose, beachtet werden müssen, zählen vor allem EIleiterschwangerschaften, Fehlgeburten, Fehllagen der Plazenta (Plazenta praevia ) sowie spezifische Schwangerschaftskomplikationen nach einer künstlichen Befruchtung.

Zu den Risiken, die speziell der, bei vielen Frauen mit Endometriose notwendigen künstlichen Befruchtung zuzuschreiben sind, zählen auf Seiten der werdenden Mutter, vor allem die Erhöhung vaskulärer Komplikationen, akute Schädigungen der Nieren, thromboembolische Ereignisse sowie ischämische Insulte.

Hinweis

Bei Frauen, die an einer ausgeprägten Endometriose leiden, ist oftmals eine künstliche Befruchtung von Nöten.

Außerdem kommt es im Vergleich zu spontan eingetretenen Schwangerschaften in deutlich mehr Fällen zu Fehlgeburten vor und nach der 14. Schwangerschaftswoche.

Auch das Risiko für eine Frühgeburt steigt nach einer künstlichen Befruchtung an. Nicht selten muss der Fetus vor dem errechneten Entbindungstermin auf Grund einer vorzeitigen Plazentaablösung entbunden werden. In den meisten Fällen wird auf Grund des Eintritts dieser Komplikation ein Kaiserschnitt notwendig.

Wissenswert

Zu den wichtigsten Komplikationen einer Schwangerschaft bei Endometriose zählen:

  • Eileiterschwangerschaften
  • Fehlgeburten
  • Fehllagen der Plazenta (Plazenta praevia)
  • spezifische Komplikationen nach künstlicher Befruchtung
  • Erhöhtes Risiko für vaskuläre Komplikationen
  • akute Nierenschädigung
  • Thromboembolien
  • ischämische Insulte
  • Frühgeburtlichkeit
  • vorzeitige Plazentaablösung

Für Frauen, die trotz Endometriose schwanger werden, ist es besonders wichtig, alle möglichen Kontrolluntersuchungen beim Frauenarzt und der Hebamme wahrzunehmen. Nur auf diese Weise können mögliche Komplikationen frühzeitig entdeckt und gezielte Gegenmaßnahmen eingeleitet werden.

Im Falle einer möglichen Eileiterschwangerschaft zeigt sich das Risiko bei dem Vorliegen einer Endometriose um bis zu dreimal höher als bei vollkommen gesunden Frauen ohne Vorbelastung. Grund für die deutlich häufigeren fehlerhaften Einnistung der befruchteten Eizellen sind in der Regel großflächige Verwachsungen, die den Durchgang durch die Eierstöcke erschwerten.

Hinweis

Verwachsungen im Bereich der Eileiter verursachen bei Frauen mit Endometriose häufig das Auftreten einer Eileiterschwangerschaft.

Wenn es auf Grund der Erkrankung zu einer sogenannten Plazenta praevia, also einem Mutterkuchen, der den Geburtskanal teilweise oder sogar vollständig bedeckt, kommt, werden weitere Komplikationen relevant. Auf Grund dieser speziellen Lokalisation der Plazenta treten während der Schwangerschaft womöglich vermehrt vaginale Blutungen auf.

Diese können sich auch nach der Entbindung des Kinder weiter fortsetzen. Besonders gefährlich wird es bei einer Ruptur der Gebärmutter, einem Durchbruch des Darms in die Bauchhöhle, dem Aufbrechen einer Zyste oder dem Verdrehen eines Eierstocks. Derart schwerwiegende Probleme sind jedoch auch bei Frauen mit Endometriose vergleichsweise selten.

Neben der Steigerung möglicher Komplikation, die sich im Verlauf der Schwangerschaft zeigen, können die versprengten Gebärmutterschleimhautzellen, beziehungsweise deren Auswirkungen auf das Gewebe, auch zum Zeitpunkt der Geburt Probleme verursachen.

Bei einigen der erkrankten Frauen kommt es auf Grund der Endometriose zu weitreichenden Verwachsungen im Unterleib. Dies kann unter Umständen dazu führen, dass sich die Scheide nicht in ausreichendem Maße dehnen kann, um den kindlichen Kopf bei der Geburt passieren zu lassen.

In Folge dessen entstehen deutlich häufiger schwerwiegende Geburtsverletzungen im Bereich der Vagina. Aus diesem Grund sollten werdende Mütter, bei denen Endometrioseherde zwischen Scheide und Damm entdeckt werden, unbedingt über einen Kaiserschnitt nachdenken. Tatsächlich ist diese Lage von versprengten Schleimhautzellen der Gebärmutter jedoch glücklicherweise eher selten.

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