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Wie Endometriose Unfruchtbarkeit verursachen kann

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Geschrieben von
Jessica Papic (Ärztin)

Eine Endometriose kann bei den betroffenen Frauen zur Unfruchtbarkeit führen. Bei Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch sollte daher auch eine mögliche Erkrankung mit Endometriose in Erwägung gezogen werden.

Bei dieser gynäkologischen Erkrankung lassen sich Zellen der Gebärmutterschleimhaut innerhalb der Bauchhöhle und auch an anderen Organen, wie z.B. den Eierstöcken, finden. Dies kann innerhalb des weiblichen Körpers zu zahlreichen Problemen führen.

Auswirkungen der Endometriose auf die Fruchtbarkeit

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie die Erkrankung zu einer verminderten Fruchtbarkeit oder gar zur vollständigen Unfruchtbarkeit führen kann:

Diese Folgen einer Endometriose können zu Unfruchtbarkeit führen:

  • Ausbleibender Eisprung
  • Gelbkörperschwäche
  • Progesteronmangel
  • Verklebungen/Verwachsungen der Eileiter
  • Verklebungen/Verstopfungen unmittelbar am Eierstock
  • Entzündungsprozesse
  • Endometriosezysten
  • Biochemisches Ungleichgewicht im Körper
  • Reaktion des Immunsystems

Ausbleibender Eisprung

Endometriose-Patientinnen haben in den meisten Fällen unregelmäßige monatliche Zyklen, diese können bei den betroffenen Frauen zum Beispiel sehr lang oder sehr kurz sein.

Es kann aber auch bei einem Zyklus mit normaler Länge passieren, dass der Eisprung ausbleibt.

Wissenswert

Unter dem Begriff Eisprung versteht man den Zeitpunkt, in dem eine reife, befruchtungsfähige Eizelle den Eierstock verlässt.

Bleibt der Eisprung aus, kann keine Eizelle von einem Spermium befruchtet werden und somit kann sich auch keine Schwangerschaft einstellen.

Gelbkörperschwäche bei Endometriose

Neben den unregelmäßigen Zyklen lässt sich bei einer Vielzahl der Frauen, die an Endometriose leiden, eine Gelbkörperschwäche nachweisen. Eine solche Gelbkörperschwäche hat bei den betroffenen Patientinnen zur Folge, dass das weibliche Geschlechtshormon Progesteron nicht in ausreichenden Mengen gebildet werden kann.

Da dieses Hormon jedoch für die Vorbereitung der Gebärmutterschleimhaut auf die Einnistung einer befruchteten Eizelle verantwortlich ist, wird eine Schwangerschaft bei einem Progesteronmangel sehr viel unwahrscheinlicher.

Wenn die Progesteronsynthese auf Grund einer Gelbkörperschwäche vollständig ausbleibt, ist es nicht mehr möglich schwanger zu werden.

Selbst wenn eine Endometriose-Patientin trotz des Progesteronmangels schwanger wird, besteht bei ihr ein hohes Risiko dafür, dass sie das Kind nicht bis zum Ende austragen kann. Das Progesteron ist nämlich zusätzlich dafür verantwortlich, die Schwangerschaft zu erhalten.

Achtung

Ein ausgeprägter Progesteronmangel hat häufig eine Fehlgeburt zur Folge.

Verwachsungen und Verklebungen im Bereich der Eileiter

Neben der Gelbkörperschwäche stellen auch Verwachsungen und Verklebungen im Bereich der Eierstöcke, der Eileiter und der Gebärmutter (Uterus) mögliche Ursachen für einen unerfüllten Kinderwunsch dar. Je nachdem, wo genau die Verwachsungen oder Verklebungen lokalisiert sind, können sie verschiedene Probleme hervorrufen.

Wenn solche Verwachsungen oder Verklebungen zum Beispiel im Bereich der Eileiter lokalisiert sind, kann dies dazu führen, dass der betreffende Eileiter undurchlässig wird. Weder eine befruchtungsfähige Eizelle noch die Spermien des Mannes können den Eileiter dann passieren. Aus diesem Grund ist die Befruchtung der Eizelle nicht möglich.

Achtung

Sollte ein Spermium trotz Verwachsung zur reifen Eizelle gelangen und diese befruchten, besteht ein hohes Risiko für eine Eileiterschwangerschaft.

Derartige Verwachsungen und Verklebungen können beispielsweise durch die von der Endometriose getriggerten entzündlichen Prozesse hervorgerufen werden. Zudem können Operationen im Bauchraum, zum Beispiel ein Kaiserschnitt, solche Verwachsungen verursachen.

Direkte Beeinflussung der Geschlechtsorgane

Zuletzt kann der unerfüllte Kinderwunsch einer Frau, die an Endometriose leidet, auch durch eine direkte Beeinträchtigung der Eierstöcke, der Eileiter oder der Gebärmutter hervorgerufen werden.

Im Zuge der Erkrankung ist es zum Beispiel möglich, dass sich die versprengten Schleimhautzellen so an die Eileiter anlagern, dass diese regelrecht verstopfen. Auch in diesem Fall wird die Passage der reifen Eizelle sowie eines Spermiums nahezu unmöglich.

Darüber hinaus können Endometrioseherde, die sich unmittelbar im Bereich der Eierstöcke befinden, einen Eisprung verhindern.

Biochemisches Ungleichgewicht im Körper

Damit sich eine Schwangerschaft einstellen kann, bedarf es nicht bloß einer befruchteten Eizelle. In diesem Zusammenhang ist es wichtig zu wissen, dass im Körper ein biochemisches Gleichgewicht herrscht. Nur wenn sich der Körper in diesem Gleichgewicht befindet, kann es zu einer Schwangerschaft kommen.

Vor allem entzündliche Prozesse, wie sie im Zuge einer Endometriose entstehen, können dieses Gleichgewicht stören. In Folge dessen können auch die Passage der Eizelle durch die Eierstöcke sowie die Einnistung der befruchteten Eizelle in der Gebärmutter gestört werden.

Reaktion des Immunsystems

Die für die Endometriose typischen Entzündungen haben allerdings noch weitere Folgen. Besonders wichtig ist deren Beeinträchtigung des körpereigenen Immunsystems. Eben diese Beeinträchtigung kann sich dann negativ auf die Bildung weiblicher Geschlechtshormone auswirken. In Folge dessen werden weniger Hormone synthetisiert, es kommt zu einem ausgeprägten Hormonmangel und eine Schwangerschaft wird verhindert.

Behandlung der Auswirkungen der Endometriose

Die Wahrscheinlichkeit schwanger zu werden ist bei Frauen mit Endometriose um etwas 50% geringer. Dies ist jedoch von mehreren Faktoren, wie dem Alter der Patientin, dem Schweregrad der Erkrankung und die Lage der Endometriose-Herde abhängig.

Um den betreffenden Frauen dabei helfen zu können, trotz Endometriose schwanger zu werden, ist es wichtig herauszufinden, durch welche Auswirkungen der Erkrankung die Unfruchtbarkeit hervorgerufen wird. Wenn dieser Nachweis gelingt, kann das Problem in vielen Fällen behoben werden.

So ist es zum Beispiel möglich, eine bestehende Gelbkörperschwäche durch die Gabe von synthetischem Progestern auszugleichen. Auf diese Weise steigt der Progesteronspiegel im Körper wieder an und die Einnistung der Eizelle sowie der Erhalt der Schwangerschaft können ungestört ablaufen.

Auch eine Unterstützung durch spezielle Kinderwunschkliniken ist möglich, diese Beraten Sie in Bezug auf hormonelle Therapien, In-vitro-Fertilisation (IVF) und andere Therapieansätze.

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