Ein bestehender
Zu den wichtigsten Säulen der Lebensstilintervention zählen:
Die gesunde Ernährung ist nichts, worauf nur Diabetiker achten sollten. Eine gesunde Ernährung ist für alle Menschen zur Vorbeugung von verschiedensten Erkrankungen überaus empfehlenswert. Entgegen der gängigen Meinung, ist eine "Diabetes-Kost" für DiabetikerInnen nämlich nicht nötig. Für jeden Einzelnen von uns gilt, um ein langes und vor allem gesundes Leben zu führen, eine vielfältige, ballaststoffreiche, bunte und dem individuellen Kalorienbedarf entsprechende Ernährung zu wählen. So bleibt man fit, schlank und beugt Krankheiten vor!
Vor allem beim Typ-2-Diabetes hilft eine gesunde, ausgewogene Ernährung, die Erkrankung in den Griff zu bekommen.
Obwohl auch die Vererbung eine Rolle bei der Entwicklung von Diabetes Mellitus Typ 2 spielt, leiden die meisten Menschen auch an
Viele Diabetiker fürchten nach der Diagnosestellung, dass sich ihr gesamtes Leben nur noch um die Erkrankung dreht, dass sie ihren gesamten Ernährungsplan umstellen müssen und im Haushalt extra für sie gekocht werden muss.
Begriffe wie "Broteinheiten zählen" und "low carb"-Diäten werden oft mit der Zuckerkrankheit verbunden, wirken sehr kompliziert und abschreckend. Doch die gute Nachricht ist: All diese Angstszenarien treten im Normalfall keineswegs ein, denn: Was DiabetikerInnen gut tut, hält auch alle Nicht-DiabetikerInnen gesund und fit!
Was richtig ist: Viele Menschen müssen ihre Ernährung in gewissem Maße umstellen - jedoch NICHT komplett auf den Kopf stellen.
Für die praktische Umsetzung muss eine leicht umsetzbare, individuelle Ernährungsform gefunden werden. Dabei sollte ein an persönliche Präferenzen, Abneigungen und gewünschte Kostformen (vegane/vegetarische/glutenfreie Kost) sowie an die Kultur und Religion angepasster und ökonomisch umsetzbarer Ernährungsplan erstellt werden.
Diese Aufzählung zeigt deutlich, dass es nicht "das eine Grundrezept für die optimale Ernährungsform bei der Zuckerkrankheit" gibt. Viel mehr muss jeder für sich herausfinden, mit welchem Ernährungsplan er/sie langfristig glücklich wird.
Insgesamt wird eine abwechslungsreiche, bunte, den individuellen kalorienbedarf angepasste Ernährung als "gesunde Diätform" empfohlen. Die "mediterrane Küche" fasst alle derzeitigen Empfehlungen der ErnährungsexpertenInnen zusammen: Sie setzt sich aus viel saisonalem frischen Gemüse, vollkorn- und ballaststoffreichen Kohlenhydraten, hochwertigen pflanzlichen Fetten sowie gesunden Proteinquellen aus Fisch und Hülsenfrüchte.
"Low-fat"- oder "Low-carb"-Diäten (also fettarme bzw. kohlenhydratarme - sowie ihre Extremform die Ketogene Diät) spielen unter DiabetikerInnen immer wieder eine Rolle. Studiendaten geben jedoch generell Hinweise, dass diese Ernährungsweisen KEINE langfristigen Vorteile in Bezug auf Gewichtsreduktion und Verbesserung der Zuckereinstellung zeigen. Zusammengefasst: Low-carb oder Low-fat Diäten sind für die Allgemeinheit nicht zu empfehlen!
Steht die Gewichtsabnahme als Ziel im Vordergrund, kann auch auf andere, kalorienarme Diätoptionen zurückgegriffen werden. Der Einsatz von "low calorie diets" (LCD) sowie "very low calorie diets" (VLCD) kommt in letzter Zeit durch positive Ergebnisse zahlreicher Studien in Mode.
Bei diesen Diätansätzen wird meist eine ketogene, also stark kohlenhydratreduzierte Kostform mit stark verminderter Kalorienzufuhr bis unter 800kcal/Tag gewählt. Besonders gute Ergebnisse werden durch unterstützende Einnahme von sogenannten Formula-Diäten, also besonderen Eiweißshakes, erzielt. Diese Art der Ernährung sollte allerdings nur unter medizinischer Kontrolle durchgeführt werden.
Im Vordergrund steht eine individuelle langfristige durchführbare Ernährungsweise mit positiven Effekten auf die körperliche Fitness und allgemeine Gesundheit.
Auch wenn das für jedes Individuum verschieden umgesetzt werden kann, gibt es einige grundlegende Tipps, die von jedem/r DiabetikerIn für eine gesunden Ernährungsweise eingehalten werden sollten:
Zusammengefasst werden all diese Tipps eigentlich in der "traditionellen mediterranen Küche". In Studien zeigte sich, das diese sowohl bei der Gewichtsreduktion, als auch bei der Verbesserung des Langzeitzuckers (HbA1c) und der Nüchternglucose im Blut mit unter die besten Ergebnisse erzielte. Rezepte und Tipps kann man in einem Kochbuch, Broschüren oder Interneteintragen zur "mediterranen Küche" finden.
Die wichtigste Ernährungsregel ist: Es gibt keine "schlechten" Lebensmittel, die niemals gegessen werden dürfen! Entscheidend ist, das richtige Maß zu wählen!
Verbote schüren unser Verlangen. Wer etwas meidet, wird es nur noch mehr wollen. Heißhungerattacken sind die Folgen. Wer jedoch lernt, in Maßen zu genießen, ist auf dem richtigen Weg, das gewählte Ziel zu erreichen. (Gilt übrigens nicht nur für die Ernährung!)
Kurzsättigende, ballaststoffarme Lebensmittel sollten nur in Maßen genossen werden. Dazu zählen unter anderem:
Stattdessen sollte als Ersatz eher auf diese Produkte zurückgegriffen werden:
Das Gewicht spielt zusammen mit anderen Faktoren eine sehr große Rolle bei der Entwicklung des Diabetes mellitus Typ 2. Zu den Faktoren, die die Entwicklung der Alterszuckerkrankheit beeinflussen und beitragen können, zählen nicht beeinflussbare Faktoren sowie jene, die eng mit dem Lebensstil verbunden sind.
Die nicht-beeinflussbaren Risikofaktoren werden in dieser Liste zusammengefasst:
Für Betroffene sind jedoch die Faktoren wichtiger, die sie beeinflussen können. Das sind:
Um den Zusammenhang zwischen Übergewicht und dem Typ-2-Diabetes-Mellitus wirklich zu verstehen, muss man die normale Funktion des Zuckers als Energielieferant für unsere Körperzellen kennen:
Im Normalfall wird der Blutzucker, also die Glucose, im Blut durch den ganzen Körper transportiert. Die Zellen, die Energie brauchen, nehmen dann Glucose aus dem Blut auf, sodass es weiterverwertet werden kann.
Damit die Glucose in die Zellen gelangt, wird in vielen Fällen Insulin benötigt. Insulin ist ein Hormon, das von unserer Bauchspeicheldrüse produziert wird. Die Insulinausschüttung ist von der Nahrungsaufnahme bzw. dem Zuckergehalt in der Nahrung abhängig. Man kann sich die Blutzuckeraufnahme in die Zellen dann in etwa so vorstellen, dass es ein Schloss gibt, dessen Schlüssel das Insulin ist. Erst wenn das Insulin das Schloss entsperrt, kann die Glucose in die Zelle eintreten.
Gewisse Zellen können nebenbei Glucose auch ohne Insulin aufnehmen. Es gibt aber auch insulinabhängige Zellen. Darunter fallen das Gehirn, die Skelettmuskulatur, das Fettgewebe und die Leber. Die zwei letzten, also unser Fett und die Leber, können Glucose (mittels den Schlüssel Insulin) auch zur weiteren Speicherung in Form von Glykogen aufnehmen. Dieses gespeicherte Glykogen kann bei Bedarf wieder in mehreren Schritten zu Glucose umgewandelt werden, sodass der Blutzucker immer im konstant gehalten wird.
Mit diesem Hintergrundwissen kann jetzt die gestörte Glukosetoleranz besser verstanden werden. Wie viel Blutzucker sich im Blut befindet, ist vor allem von der Nahrungsaufnahme abhängig: In Vollkornprodukten sind die Zuckerteilchen gut verpackt - der Körper kann den Zucker nur Schritt abbauen, der Blutzucker steigt langsam an. In weißem Mehl und süßen Speisen kommt jedoch nur einfacher Zucker vor, der sofort ins Blut gelangt, den Blutzucker also regelrecht in die Höhe schnellen lässt.
Das bedeutet auch, dass viel Insulin produziert werden muss, damit der Blutzucker schnell aus dem Blut in die Zellen aufgenommen werden kann. Gibt es jetzt ständig ein Überangebot von Blutzucker und Insulin, sind die Insulin-Schlösser an den Zellen überfordert! Aus "Erschöpfung" verringern die Insulinrezeptoren ihre Arbeit, die Glucose wird nicht so gut aufgenommen, bleibt länger im Blut zurück - erhöhte Blutzuckerwerte sind die Folge!
Und als ob das nicht schon genug Schaden wäre, wird auch die Insulinproduktion in der Bauchspeicheldrüse durch zu viel ungesunde Ernährung in Mitleidenschaft gezogen. Irgendwann ist nämlich auch die Bauchspeicheldrüse erschöpft und kommt mit der Insulinproduktion nicht mehr nach. Dies bedeutet, dass es nicht nur weniger Rezeptoren an den Zellen gibt, an die Insulin als Schlüssel wirken kann, sondern auch, dass es zu wenig Insulin - zu wenige Schlüssel - gibt. Der Blutzuckerspiegel steigt weiter an!
Jetzt wissen wir also, dass viele süße Speisen unsere Körperzellen gegenüber der Aufnahme von Glucose und dem Insulin resistent machen. Was hat das aber mit Übergewicht zu tun?
Nun, leider ist es so, dass überschüssiges Fettgewebe Signale aussendet, um diese Resistenzmechanismen noch mehr zu steigern. Vor allem das Bauchfett ist ein hoher Risikofaktor für die Entwicklung von
Je mehr Fettanteil wir haben, desto wahrscheinlicher ist es also, Diabetes mellitus zu entwickeln.
Mit diesem Wissen ist jetzt klar: Die beste Lebensweise, um Diabetes Typ 2 in den Griff zu bekommen, ist das Abnehmen von Gewicht bzw. das Halten von Normalgewicht! Eine Gewichtsreduktion von 5-10% des Körpergewichts wird als Zielparameter dringendst empfohlen - und beispielsweise sogar Prädiabetes (die Vorstufe der "echten" Zuckerkrankheit besiegen.
Speziell beim Diabetes mellitus dreht sich vieles um die Kohlenhydrate. Kohlenhydrate gehören gemeinsam mit Eiweißen und Fetten zu den drei Hauptnährstoffen für den Menschen. Zusätzlich müssen mit der Nahrung noch Wasser, Ballaststoffe, Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente aufgenommen werden, damit die Körperfunktionen perfekt ablaufen können.
Kohlenhydrate sind für alle Lebewesen essenziell. Sie bilden die Grundsubstanz für die Bildung wichtiger Moleküle, wie zum Beispiel unserer DNA, und sind Bestandteile von verschiedenen Eiweißen und Geweben im menschlichen Körper. Allen Kohlenhydraten ist der Aufbau aus gleichartigen Molekülen gemein. Sie umfassen aber eine große Menge an verschiedenen Naturstoffen. Zu den Kohlenhydraten zählen alle Zucker-, Stärke- und Cellulosearten, die sowohl in jeder pflanzlichen als auch tierischen Zelle vorkommen.
Die Kohlenhydrate haben die Energielieferung für jede unserer Zellen zum Ziel. Sie bestehen aus Zuckerbausteinen, die nach der Nahrungsaufnahme im Magen-Darm-Trakt zu ihrem Grundbaustein, dem Traubenzucker oder auch Glucose, abgebaut werden. Diese kleinsten Bestandteile werden dann ins Blut aufgenommen. Der Blutzuckerspiegel steigt. Die Höhe und Geschwindigkeit des Blutzuckeranstiegs ist unter anderem von der Verarbeitung, der Art und der Menge der aufgenommenen Kohlenhydrate abhängig.
Fast alle Zellen des menschlichen Körpers brauchen Glucose, um ihre Arbeit richtig verrichten zu können. Deswegen muss der Blutzuckerspiegel (also der Glucosespiegel im Blut) immer in etwa konstant gehalten werden. Dies geschieht entweder durch die Aufnahme von Glucose über die Nahrung. Überschüssige Kohlenhydrate werden im tierischen und menschlichen Körper als "Glykogen" gespeichert. Im Hungerzustand kann bei Bedarf Glykogen wieder in Glucose umgewandelt werden, sodass es zu keinem Mangel an Glucose im Blut kommt.
Man sieht also: Kohlenhydrate sind für den Körper unglaublich wichtig und dürfen bei der Ernährung keinesfalls fehlen!
Das bedeutet für die Praxis bei der Wahl der Kohlenhydrate: Die Verwendung von Vollkornprodukte und ballaststoffreichen Lebensmittel und die Vermeidung von einer übermäßigen Zufuhr von Einfachzuckern tragen zur Stabilisierung des Blutzuckers bei.
Mittlerweile findet man viele Zuckerersatzprodukte in unseren Supermarktregalen. Die dem Zucker überlegene Auswirkung von Süßungsmittel auf die Gesundheit wird jedoch seit jeher umstritten.
Inwiefern sich verschiedenste Süßstoffe und Zuckerersatzprodukte auf verschiedenste Gesundheitsaspekte auswirken, wird derzeit noch intensiv erforscht. Vor allem der mögliche negative Einfluss auf das Darmmikrobiom und die Glukosetoleranz werden stark diskutiert.
Nach aktuellen Richtlinien ist die Einnahme von Süßstoffen unterhalb des "ADI-Werts" (= "Acceptable daily intake", also akzeptierte tägliche Einnahmedosis) für die Gesundheit allerdings völlig unbedenklich. Das heißt: Die Verwendung von Zuckerersatzprodukte ist in Maßen erlaubt!
Es ist zwischen künstlichen Süßstoffen (z.B. Aspartam, Saccharin, Sucralose,...) und den Zuckeraustauschstoffen oder auch Zuckeralkohole genannt (z.B. Sorbit, Mannit, Xylit, Erythrit,...). Süßstoffe sind bis zu fast 40000-fach süßer als der herkömmliche Zucker UND haben dabei keine Kalorien!
Kleinste Mengen führen also zu einer ausreichenden Süße, weswegen sie in vielen Fertigprodukten oder Getränken angewandt werden. Zum Backen sind sie hingegen wegen ihrer unterschiedlichen Eigenschaften zu Zucker weniger geeignet. Zuckeralkohole sind hingegen als Zuckerersatz beim Backen wegen ihrer ähnlichen Eigenschaften serwohl geeignet.
Sie haben allerdings den großen Nachteil, dass die meisten doch Kalorien enthalten (Ausnahme: Erythrit) - wenn auch weniger als der herkömmliche weiße Zucker. Ein weiterer Nachteil ist, dass manche Menschen auf größere Mengen Zuckeraustauschstoffe mit Blähungen oder
Aber Achtung: Obwohl in Studien von kurzer Dauer oft kein Zusammenhang zwischen dem Konsum von Süßstoffen auf das Körpergewicht, dem BMI und dem Bauchumfang gefunden werden konnte, zeigten Studiendaten von über zehn Jahren sehr wohl einen negativen Effekt auf Übergewicht und Diabetes.
Wichtig ist also vor allem, dass auch Süßstoffe nicht in übertriebenen Mengen zugeführt werden sollten, da sie einerseits in das Verlangen auf süßhaltige Speisen steigern und andererseits in großen Mengen negative Auswirkungen sowohl auf die Ausbildung von Nebenwirkungen, z.B. mit gastrointestinalen Beschwerden, als auch auf die langfristige Gesundheit, wie die Zunahme des Körpergewichts oder der Zuckerkrankheit, haben.
Zu erwähnen ist außerdem, dass man immer wieder richtigerweise liest, dass die Fructose, der Fruchtzucker - im Unterschied zur Glucose, dem Traubenzucker -, den Blutzucker nicht so stark steigern kann. Aber Achtung: Die Fructose wirkt sich dagegen in anderen Bereichen des Körpers negativ aus. Man weiß z.B., dass sie die Entwicklung einer
Es gibt noch einen Geheimtipp als natürliche "Zuckeralternative": Versuchen Sie doch mal, in ihren Kaffee nicht Zucker, sondern Zimt zu geben. Oder mischen Sie ihr Frühstücksjoghurt statt mit künstichem Fertig-Müsli einmal mit Haferflocken und einer Prise Zimt. Sie werden sehen: Ihr Verlangen nach süßes ist durch den Zimt wie weggeblasen!
Als Praxistipp - um vom geliebten süßen Nahrungsmittel ein Stück weit loszukommen - kann man versuchen, die bevorzugten Speisen oder Getränke zuerst "Zucker zu reduzieren". Zum Beispiel könnte man Apfelsaft zuerst nur mit geringen Mengen an Mineralwasser strecken. Die Menge an zugeführten Wasser wird dann zum Beispiel wöchentlich so lange gesteigert, bis man ganz auf den Apfelsaft verzichten kann. Man wird schon bald sehen, dass man den zuvor gewohnten Süßheitsgrad dann gar nicht mehr so schmackhaft findet!
Als Faustregel gilt auch hier wie so oft: Zuckeralternativen dürfen IN MAßEN verwendet werden - Die Dosis macht das Gift.
Mit dem glykämischen Index (GI-Wert) wird die Wirkung von Kohlenhydraten eines bestimmten Nahrungsmittels auf die Blutzuckerkonzentration gemessen.
Bei jeglicher Zufuhr von Kohlenhydraten steigt nämlich der Blutzuckerspiegel. Wie hoch der Blutzuckerspiegel nach der Kohlenhydrataufnahme aber steigt, wird von verschiedenen Einflussfaktoren bestimmt: Darunter fällt zum Beispiel wie hoch die Konzentration des Blutzuckerspiegels vor der Nahrungszufuhr war (als "Nüchternglukosewert" bezeichnet), welche Nährstoffe gleichzeitig verzehrt wurden und wie stark die Insulinresistenz des/der Betroffenen schon ausgebildet ist. Aber auch die Menge, Art, Struktur und Verarbeitungsgrad des aufgenommen Kohlenhydrats spielen dabei eine große Rolle.
Besonderes Augenmerk liegt in diesem Zusammenhang auf dem Ballaststoffgehalt und dem glykämischen Index bzw. der glykämischen Last des kohlenhydratreichen Nahrungsmittels. Der glykämische Index gilt also als Maß einer bestimmten Menge von Kohlenhydraten und deren Wirkung auf die Blutzuckerkonzentration.
In den GI-Wert fließt dabei schon die Zusammensetzung, die Verarbeitung und die Zubereitungsform des getesteten Lebensmittels mit ein. Die individuellen Voraussetzungen (Nüchternglukosewert, Verzehr anderer Makronährstoffe), die ebenfalls eine Rolle beim Blutzuckerspiegel spielen, werden jedoch außer Acht gelassen.
Um etwas in die Tiefe zu gehen, wird hier die Bestimmung des GI-Werts eines Nahrungsmittels erläutert: Man stellt sich vor, es werden 50 Gramm reine Glucose - also Traubenzucker - zu sich genommen.
Nach zwei Stunden wird vermerkt, um wie viel der Blutzuckerwert gestiegen ist. Das ist jetzt unser Referenzwert, also 100% Blutzuckersteigerung. Damit kann nun ein Vergleich des glykämischen Index von jeglichen kohlenhydrathaltigen Nahrungsmitteln erfolgen: Dazu werden 50 Gramm des zu vergleichenden Kohlenhydrates eingenommen - nehmen wir zur besseren Veranschaulichung 50g Cornflakes als Vergleichsprodukt her. Zwei Stunden nach dem Verzehr unserer Cornflakes, messen wir wie hoch der Blutzucker gestiegen ist. Der GI-Wert dieses Lebensmittels wird nun in Prozent in Bezug auf unseren Referenzwert angegeben.
Beträgt der glykämische Index beispielsweise 70, bedeutet das, dass der Blutzuckerspiegel zwei Stunden nach der Aufnahme unserer Cornflakes nur 70 Prozent im Vergleich zum Referenzwert - dem Traubenzucker - ausmacht. Anders gesagt: Die Cornflakes ließen unseren Blutzucker dann 30% weniger steigen, als es der reine Traubenzucker getan hat.
Zusammengefasst bedeutet das in der Theorie, dass man darauf achten sollte, hauptsächlich Nahrungsmittel mit niedrigem glykämischen Index (< 50) zu verzehren. Darunter fallen Hülsenfrüchte, Milch, Äpfel und Vollkornprodukte. Lebensmittel mit hohem glykämischen Index (über 70) sollte man dagegen nur im geringen Maß zuführen. Darunter zählen Weißbrot, Cornflakes, Kartoffeln, Reis und natürlich reiner Zucker.
Leider hat sich herausgestellt, dass die Anwendung des glykämischen Index in der Praxis nicht so einfach ist. Es gibt mehrere Gründe, warum der glykämische Index nicht unbedingt geeignet ist:
Die glykämische Last eines Lebensmittels bezieht sich auf die Steigerung des Blutzuckers eines Nahrungsmittels in Bezug auf den Kohlenhydratanteil dieses Nahrungsmittels. Sie setzt also den GI-Index in Relation mit den anderen enthaltenden Bestandteilen des Lebensmittels. Die glykämische Last wurde als praxisbezogener Parameter eingeführt, weil der glykämische Index sich nur auf 50 Gramm von Kohlenhydraten bezieht. Als Beispiel dienen Karotten/Möhren: Karotten haben mit GI=30 einen für Gemüse moderat hohen glykämischen Index. Dabei wird aber nicht beachtet, dass 50 Gramm reine Kohlenhydrate aus Karotten einer Menge von 650 Gramm Karotten entspricht. Eine übliche Portion Karotten wird allerdings auf zwischen 100 und 150 Gramm geschätzt!
Diese normale Portionsgröße entspricht im Umkehrschluss etwa 10 Gramm Kohlenhydrate aus Karotten. Das bedeutet also: Obwohl Karotten einen relativ hohen glykämischen Index haben, weisen sie in der Praxis kaum eine Auswirkung auf den Blutglucosespiegel auf, da man so eine große Menge an Karotten im Normalfall nicht gleichzeitig zu sich nimmt.
Die glykämische Last bezieht das in ihrer Definiton mit ein. So können beispielsweise Karotten und ein Baguette einen ähnlichen glykämischen Index aufweisen, aber weil der Kohlenhydratanteil von Baguette um einiges höher ist, als bei derselben Menge Möhren, hat das Gemüse eine viel geringere glykämische Last. Folglich steigt auch der Blutzuckerspiegel nach Aufnahme von Weißbrot um einiges stärker als bei Karotten.
Zusammengefasst heißt das in der Praxis, dass dem glykämischen Index eines Lebensmittels keine große Aufmerksamkeit geschenkt werden muss. Viel eher sollte man die glykämische Last von Lebensmitteln beachten.
Interessanterweise hat ein moderater Alkoholkonsum - entgegen der landläufigen Meinung - einen vorteilhaften Effekt auf die allgemeine Gesundheit und Lebenserwartung. Auch auf Diabetes Typ 2 scheint sich ein moderater Alkoholkonsum positiv auszuwirken.
Damit Alkoholkonsum einen positiven Einfluss auf die allgemeine Gesundheit, Lebensqualität und Lebensdauer, sowie auf spezielle Krankheiten, wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und
Eine kleine Empfehlung am Schluss: Wer seine alkoholischen Getränke mit (Soda-)Wasser mischt, kann ein Gläschen mehr trinken ohne auf den Geschmack von Wein oder Bier verzichten zu müssen.
Es gibt zahlreiche Anlaufstellen, an die man sich bei Fragen rund um die Zuckerkrankheit wenden kann.
Im Normalfall bekommt jeder neu diagnostizierte Diabetiker ein Beratungsgespräch bzw. eine Diabetesschulung, wo speziell ausgebildete DiätologInnen oder DiabetologInnen (also ÄrztInnen, die sich mit der Zuckerkrankheit beschäftigen) über die Erkrankung mit all ihren Komplikationen und Therapieoptionen informieren. Außerdem gibt es in jedem größeren Krankenhaus ein Diabetes-Zentrum, an das man sich ebenfalls wenden kann - insbesondere, wenn die Zuckerkrankheit schwer in den Griff zu bekommen ist.
Ein wichtiger Teil zur Behandlung von Diabetes mellitus ist die richtige PatientInnen-Schulung! Aus diesem Grund gibt es unzähliche Ratgeber, Bücher, Apps und Internetseiten, die wertvolle Informationen und Tipps über die Erkrankung geben.
Speziell zur Ernährung kann auf Diabetes-Bücher für Patienten, Informationsveranstaltungen und Internetseiten (beispielsweise der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) und offiziellen Webseiten von Diabetes-Zentren, Krankenhäusern und Leitlinien zurückgegriffen werden.
Daneben gibt es natürlich bei Bedarf die Möglichkeit über die betreuenden ÄrztInnen und DiätberaterInnen regelmäßig Informationen einzuholen, an Kursen teilzunehmen oder persönliche Beratungsgespräche bei DiätologInnen über einen längeren Zeitraum zu besuchen.
In Selbsthilfegruppen können sich Betroffene mit anderen DiabetikerInnen austauschen. Es hilft zu wissen, dass man nicht alleine mit seiner Erkrankung ist!
Am einfachsten gestaltet sich der Kampf gegen Diabetes und Übergewicht im Übrigen dann, wenn das gesamte soziale Umfeld bei der Ernährungsumstellung mithilft! Denn man darf nicht vergessen: Was für DiabetikerInnen empfohlen wird, ist auch für Nicht-DiabetikerInnen gesund!
Letzte Änderung: 22. November 2023
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