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Diabetes Typ 1: Diagnose

Profilbild von Leyla Al-Sayegh Geschrieben von Leyla Al-Sayegh
  • Erhöhte Zuckerwerte im Diabetes-Bluttest helfen bei der Diagnosestellung eines Diabetes. Typ 1 Diabetes wird dann vermutet, wenn einer der folgenden Blutzuckermesswerte vorliegt: Ein Nüchtern-Zuckerwert von 126 mg/dl oder höher, ein Gelegenheits-Glucose-Wert von 200 mg/dl oder mehr, ein Langzeitzuckerwert (HbA1c) von 6,5% oder mehr, ein 2-Stunden-Wert im Zuckerbelastungstest von 200 mg/dl oder mehr.
  • Diabetes-spezifische Symptome: starkes Durstgefühl, häufiges Harnlassen, ungewollter Gewichtsverlust, allgemeine Schwäche, Konzentrationsschwierigkeiten, Leistungsknick, Verschwommen-Sehen
  • grenzwertiger Ergebnisse: Kann man einen Diabetes mellitus wegen grenzwertiger Ergebnisse nicht klar diagnostizieren, kann ein oraler Glucosetoleranztest durchgeführt werden, welcher genauere Ergebnisse zur Glucose-Verwertung liefert. Er wird außerdem zum Testen auf einen Schwangerschafts-Diabetes routinemäßig durchgeführt.
  • Ursachenfindung: Wurde schließlich ein Diabetes mellitus diagnostiziert, muss das behandelte Ärzteteam noch die genaue Ursache der Erkrankung herausfinden. Deswegen wird ein "Diabetes-Autoantikörper"-Test über eine normale Blutabnahme durchgeführt. Bei einem positiven Nachweis von Diabetes-spezifischen Autoantikörpern ist ein Diabetes mellitus Type 1 sehr wahrscheinlich. Die fortführende Diagnostik zur Ursachenfindung ist für die weitere Therapie von großer Relevanz und muss unbedingt durchgeführt werden.

Bei typischen Symptomen eines Diabetes mellitus (wie z.B. beim Auftreten eines erhöhten Harndrangs, ständigem Durstgefühls, allgemeiner Schwäche, Konzentrationslosigkeit oder Abgeschlagenheit) sollte an einen Diabetes mellitus als mögliche Diagnose gedacht werden.

Dadurch, dass die Symptome eines Diabetes mellitus Typ 1 im Vergleich zum Typ 2 relativ schnell auftreten, kommt es bei vielen Betroffenen des Typ 1 Diabetes als erstes Symptom zu einem plötzlichen Auftreten einer Bewusstlosigkeit.

Diese geht in Kombination mit einer ganz speziellen Atmung sowie eines typischen Acetat-Geruchs (ähnlich von Nagellack) einher. Natürlich muss auch hier schnellstmöglich im medizinsichen Notfallsetting eine weitere Abklärung erfolgen.

Welche Werte definieren eine Diabetes Diagnose?

Der Diabetes mellitus, die Zuckererkrankung, wird vor allem durch das Auftreten von erhöhten Blutzuckerwerten definiert. Insbesondere wenn zusätzlich typische Symptome auftreten, lässt sich die Diagnose schnell sichern.

Erhöhte Blutzuckerwerte

Der Blutzucker ("Glucose") lässt sich auf verschiedene Arten und Weisen bemessen. Für die Diagnose der Zuckerkrankheit lassen sich daher unterschiedliche Werte heranziehen.

Deswegen wird ein Diabetes mellitus dann vermutet, wenn einer der folgenden Blutzuckermesswerte vorliegt:

  • Nüchtern-Glucose-Wert von ≥126mg/dl (Ein Wert gilt dann als "Nüchtern-Glucose", wenn mindestens 8 Stunden vorher nichts gegessen und nichts anderes als Wasser/ ungesüßter Tee getrunken wurde). Bei einem Nüchtern-Glucose-Wert von 100-125mg/dl spricht man von einer gestörten Nüchternglucose: Damit wird ein "Prädiabetes" definiert, das heißt, dass die Zuckerkrankheit zwar noch nicht voll ausgeprägt ist, aber ein massiv erhöhtes Risiko zur Entwicklung einer Zuckerkrankheit besteht.
  • Gelegenheits-Glucose-Wert von ≥ 200mg/dl ("Gelegenheits-Glucose" wird der Blutzuckerwert bei einer Blutmessung unabhängig von Ess-/Trinkabstand vor Blutabnahme genannt)
  • Langzeitzucker-Wert ("HbA1c-Wert") von ≥6,5% (Der HbA1c-Wert ist ein wichtiger Faktor für die Erstdiagnose und Folgeuntersuchungen, da er nicht nur eine Momentaufnahme ist, sondern die angesammelte Zuckerhöhe über einen Zeitraum von mehreren Wochen abbildet)
  • 2h-Plasma-Glukose-Wert im oralen-Glucose-Toleranz-Test (oGTT) von ≥200mg/dl (der oGTT ist eine spezielle Methode mit wiederholten Blutzuckermessungen nach Zucker-Einnahme zur weiteren Diagnostik bei auffallend hohen Blutzuckerwerten oder während der Schwangerschaft)

Manchmal wird eine Kombination aus mehreren Tests oder eine Wiederholung des Testverfahrens für die korrekte Diagnosestellung durchgeführt.

Allgemeine Symptome bei Diabetes mellitus

Eine Diabetes mellitus kann schleichend und ganz ohne auffallende Symptome bemerkt werden. Vor allem bei genauerer Nachfrage, sind Betroffene allerdings insbesondere von folgenden typischen Symptomen betroffen:

  • starkes Durstgefühl
  • häufiges Harnlassen
  • ungewoltler Gewichtsverlust
  • allgemeines Schwächegefühl
  • Konzentrationsschwierigkeiten
  • Leistungsknick
  • Verschwommen-Sehen

In anderen Fällen treten bei Betroffenen keinerlei Symptome auf, bis ein plötzlicher Bewusstseinsverlust auf Grund eines zu hohen Blutzuckerwertes eintritt. Dies ist vor allem bei Typ 1 Diabetes der Fall, woran insbesondere Kinder und Jugendliche erkranken.

Weitere Diagnostik

Zur ausweitenden Diagnosestellung bzw. Differenzierung können weitere Parameter und Tests herangezogen werden. Diese sind entweder bei nicht-eindeutigen Blutzuckerwerten oder zur Unterscheidung der Diabetesform (vor allem Typ 1 und Typ 2) notwendig:

  • ein oraler Glukosetoleranztest
  • die Bestimmung von Autoantikörpern

Der orrale Glukosetoleranztest

Der orale Glukosetoleranztest wird durchgeführt,

  • wenn eine Diagnose durch eine einmalige Blutuntersuchung nicht eindeutig gestellt werden kann, beispielsweise, weil der Nüchternglukosewert im oberen Normalbereich liegt, erhöhte Zuckerwerte in einer Urinprobe, aber nicht im Blut nachgewiesen werden oder typische Diabetes-Symptome ohne hoher Blut-Glucose-Werte vorliegen.
  • wenn ein erhöhtes Risiko einen Diabetes zu entwickeln besteht, beispielsweise bei starker Fettleibigkeit, erhöhten Blutfettwerten, Bluthochdruck oder familiären Vorerkrankungen
  • in der Schwangerschaft als Vorsorgeuntersuchung zur frühzeitigen Erkennung eines Schwangerschafts-Diabetes

Beim oralen Glukosetoleranztest wird zuerst der Nüchtern-Blutzucker über eine venöse Blutabnahme bestimmt. Dann wird rasch eine Zuckerlösung getrunken. Nach zwei Stunden wird erneut eine Blutzuckermessung über das venöse Blut vorgenommen, sodass eine Interpretation der stattgefunden Zuckerverwertung durchgeführt werden kann.

Eine Ausnahme besteht bei Schwangeren: Zur Detektion des Schwangerschaftsdiabetes erfolgt eine Blutzucker-Testung auch schon eine Stunde nach dem Trinken des Zuckerwassers.

Die Bewertung erfolgt schlussendlich nach dem gemessenen Zwei-Stunden-Blutzuckerwert. Hier wird zwischen drei Stadien unterteilt:

  • normale Blutzuckerwerte: Blutzucker <140mg/dl
  • gestörte Glucosetoleranz: Blutzucker 140-199mg/dl - damit kann die Diagnose Diabetes mellitus zwar nicht gestellt werden, es besteht aber ein erhöhtes Risiko ohne Umwandlung des Lebensstils eine Zuckerkrankheit zu entwickeln
  • manifester Diabetes mellitus: Blutzucker ≥200mg/dl

Bestimmung der Autoantikörper

Die Bestimmung der Autoantikörper dient vor allem zur Differenzierung zwischen Typ 1 und Typ 2 Diabetes. Eine Unterscheidung zwischen dem Typ 1 und dem Typ 2 Diabetes mellitus ist für die weitere Therapie von äußerster Relevanz.

Im Unterschied zum stark lebensstilbeeinflussten Diabetes Mellitus Typ 2 entsteht der Typ 1 der Zuckerkrankheit in den allermeisten Fällen durch eine Autoimmunreaktion im Körper. Von einer Autoimmunerkrankung spricht man, wenn sich die Abwehrzellen des Körpers fälschlicherweise gegen gesundes körpereigenes Gewebe richten.

Das betroffene Gewebe wird dann vom eigenen Immunsystem angegriffen und zerstört, bis es seiner eigentlichen, lebenswichtigen Funktion nicht mehr nachgehen kann.

Im Falle des Typ 1 Diabetes richten sich die Antikörper gegen die Insulin produzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse.

Es gibt mehrere solcher sogenannter "Autoantikörper" beim Diabetes Typ 1, die mittlerweile durch eine Blutprobe nachgewiesen werden können:

  • Inselzell-Antikörper (ICA)
  • Insulin-Auto-Antikörper (IAA)
  • Glutamatdecarboxylase-Antikörper (GADA)
  • Tyrosin-Phosphatase-Antikörper IA2 (IA2A)
  • Zinktransporter-8-Antikörper (ZnT-8A)

Werden also einer oder mehrere dieser Antikörper bei der Blutuntersuchung nachgewiesen, geht man von einem Typ 1 Diabetes aus.

Unterscheidung zwischen Diabetes mellitus Typ 1 und Typ 2

Neben dieser Antikörper gibt es noch weitere Unterscheidungsmerkmale zwischen dem "Autoimmun-Diabetes" (Typ 1) und dem "Altersdiabetes" (Typ 2):

Ermöglicht ein Antikörpertest die frühe Diagnose von Diabetes Typ 1?

Ja, der Nachweis von Antikörpern ermöglicht eine frühe Diagnosestellung von Typ-1-Diabetes-Mellitus. Bei vielen Betroffenen können nämlich schon vor Symptomstart gewisse Autoantikörper im Blut nachgewiesen werden.

Das liegt unter anderem daran, dass insgesamt etwa 80 Prozent der insulinproduzierenden Zellen ihre Funktion verloren haben müssen, bevor sich eine Auswirkung den Blutzuckerwert zeigt.

Diese Antikörper-Nachweise sind so akkurat, dass mit deren Hilfe eine Stadieneinteilung des Typ-1-Diabetes erfolgen kann:

  1. 01
    Stadium 1 Es liegen keine Symptome vor, der Blutzucker liegt im Normbereich. Im Blut können aber zumindest zwei Diabetes-Auto-Antikörper nachgewiesen werden.
  2. 02
    Stadium 2 Es treten weiterhin keine Symptome auf. Auto-Antikörper werden nachgewiesen und zusätzlich bestehen erhöhte Blutzuckerwerte.
  3. 03
    Stadium 3 Hier treten erstmals Symptome auf. Autoantikörper können natürlich weiter nachgewiesen werden und unbehandelt bestehen außerdem erhöhte Blutzuckerwerte.

Das Wissen um bestehende Antikörper ist besonders bei Kindern unter 5 Jahren mit an Typ-1-Diabetikern als Elternteil von Relevanz. Kleininder mit einem erkrankten Elternteil haben nämlich ein etwa 15-fach erhöhtes Risiko gegenüber der Allgemeinbevölkerung selbst an Diabetes mellitus Typ 1 zu erkranken.

Leider gibt es trotz intensiver Forschung bis heute keine präventiven Therapieansätze, welche den Ausbruch eines Typ-1-Diabetes mellitus verhindert. Es laufen allerdings weiterhin eine Vielzahl an Studien zur Findung von vorbeugenden Maßnahmen.

Daher wird der Antikörpertest bei Personen ohne Hinweise auf Diabetes mellitus wird bis lang nur unter Teilnahme an einer deutschlandweiten Studie zum Screening bei Risikopatienten - also Menschen mit an Typ-1-Diabetes erkrankten Verwandten - angeboten.

Nur weil Autoantikörper nachgewiesen werden, heißt das nicht, dass die Erkrankung mit 100%-iger Sicherheit im Laufe des Lebens ausbricht. Denn bei manchen Individuuen können zwar Diabetes-Autoantikörper in den Laborwerten festgestellt werden, es kommt aber durch verschiedene schützende Mechanismen im Körper niemals zum Ausbruch der Erkrankung.

Es ist dennoch wichtig zu wissen, ob das Risiko, einen Typ-1-Diabetes mellitus zu entwickeln, erhöht ist. Die Symptome bei der Autoimmunzuckerkrankheit können nämlich schnell und schwerwiegend auftreten: plötzliche Bewusstseinsänderungen bis hin zum Koma sind keine Seltenheit.

Mit dem Wissen über ein erhöhtes Risiko für Diabetes mellitus Typ 1, sind Frühsymptome schneller erkennbar und im Ernstfall rasch bahandelbar.

Frühe Diagnose von Diabetes Typ 1: Wie funktioniert sie?

Typischerweise erfolgt die Entwicklung des Diabetes Mellitus 1 schleichend, über mehrere Monate oder sogar Jahre hinweg. Die Betroffenen sind anfangs dabei meist völlig beschwerdefrei und auch ein erhöhter Blutzuckerwert kann oft nicht nachgewiesen werden.

Die frühe Diagnosestellung ist bei der Zuckerkrankheit dennoch ein wichtiger Punkt, da dadurch Folgekomplikationen ehestmöglich verhindert werden können.

Auftreten von erhöhten Blutzuckerwerten

In der Praxis wird eine Zuckerkrankheit meist durch erhöhte Zuckerwerte im Blut oder gar erst bei Auftreten von Symptomen diagnostiziert.

Um einen Diabetes mellitus frühzeitig erkennen und damit schwerwiegende gesundheitliche Folgen abwenden zu können, sollten daher unabhängig vom Alter regelmäßig - etwa 1x im Jahr - Gesundenuntersuchungen (inklusive großes Blutbild) beim Hausarzt/ bei der Hausärztin durchgeführt werden.

Im Zuge dessen sollte nicht nur die Nüchternglucose sondern auch die Ermittlung des "Langzeitwerts des Blutzucker"- also HbA1c-Werts - getestet werden, um die Ausprägung der Blutzuckererhöhung für die weitere Therapie bestmöglich identifizieren zu können.

Vor allem bei Kindern und Jugendlichen von Eltern mit Typ-1-Diabetes ist eine Abschätzung des Erkrankungsrisikos noch vor Auftreten von erhöhten Blutzuckerwerten zur Vermeidung von lebensbedrohlichen Bewusstseinstrübungen von besonders großer Bedeutung.

Aus diesem Grund wurden andere Wege gesucht, um Menschen mit erhöhtem Risiko an einem Diabetes mellitus Typ 1 zu erkranken frühzeitigst identifizieren zu können.

Diabetes-Autoantikörper zur frühzeitigen Diagnose

Bei der Suche nach einer Methode, Diabetes mellitus Typ 1 vor Ausbrechen der Symptome zu identifizieren, ist man auf gewisse Diabetes-Autoantikörper gestoßen, die vor Auftreten von Symptomen schon im Blut nachgewiesen werden können.

  • Inselzell-Antikörper (ICA)
  • Insulin-Auto-Antikörper (IAA)
  • Glutamatdecarboxylase-Antikörper (GADA)
  • Tyrosin-Phosphatase-Antikörper IA2 (IA2A)
  • Zinktransporter-8-Antikörper (ZnT-8A)

Der Nachweis von Autoantikörpern im Blut wird als Screening-Methode des Typ 1 Diabetes mellitus vor Ausbruch der Symptome als am Sinnvollsten erachtet.

Genetische Veränderungen

Man weiß bereits, dass die Entwicklung der Diabetes-Autoantikörper von genetischen und vermutlich auch gewissen Umweltfaktoren abhängig ist. Daher hat man sich auch der Erforschung von typischen Veränderungen auf der DNA als diagnostische Marker zur Früherkennung der Diabetes-Typ-1-Entwicklung gewidmet.

Nach aktuellem Wissenstand überwiegen die Nutzen einer großflächigen genetischen Testung jedoch nicht der Nachteile, weswegen derzeit keine genetische Testung auf ein Diabetes-Risiko angeboten wird. Lediglich in Form von Studien wird aktuell ein Gentest zur Früherkennung angeboten.

Heutzutage nützt die frühe Diagnosestellung eines Typ-1-Diabetes hauptsächlich bei der Vermeidung von schwerwiegender Komplikationen, indem die Aufmerksamkeit auf mögliche Symptome bei PatientInnen und Angehörigen gesteigert wird.

Theoretisch wurde schon ein Medikament gefunden- ein sogenannter monoklonaler Antikörper mit dem Namen Teplizumab - das den Ausbruch von Beschwerden beim Stadium 2 der Erkrankung (erhöhte Blutzuckerwerte aber keine Symptome) verzögern kann. Dieses ist im deutschsprachigen Raum allerdings noch nicht zugelassen.

Bestimmung des Hämoglobin A1c-Werts

Der Hämoglobin A1c-Wert (bzw. HbA1c-Wert) wird als "Langzeitzuckerwert" sehr gerne bei Diabetes zu Rate gezogen. Dieser Wert bildet nämlich in etwa ab, wie hoch die Blutzuckerwerte in den letzten 2-3 Monaten waren.

Aus diesem Grund wird er zu folgenden Zwecken sinnvollerweise regelmäßig vom Arzt/ der Ärztin bestimmt:

  • Um einen neu entwickelten Diabetes mellitus zu erkennen
  • zur Verlaufskontrolle der diagnostizierten Zuckerkrankheit
  • um den Therapieerfolg einer angewendeten Behandlung (ob durch Lebensstiländerung, Tabletten oder Spritzen) verfolgen zu können.

Die Interpretation des HbA1c-Werts

Der normale HbA1c-Wert bei nicht an Diabetes mellitus-erkrankte Personen sollte bei <5,7% liegen.

Zwischen neu aufgetretenen Werten von 5,7% bis 6,4% im HbA1c kann ein Diabetes mellitus nicht diagnostiziert werden, es besteht aber definitiv ein erhöhtes Risiko eine Zuckerkrankheit zu entwickelt. Eine Anpassung des Lebensstil mit mehr Bewegung und gesünderer Ernährung sollten unbedingt zur Erkrankungs-Vermeidung durchgeführt werden.

Liegt der HbA1c bei >6,5% kann die Diagnose Diabetes mellitus gestellt werden. Zur Sicherheit sollte allerdings eine Kontrolle des Blutwerts erfolgen.

Wenn der HbA1c zur Verlaufskontrolle bei bereits bekanntem Diabetes mellitus herangezogen wird, sollte der Wert bei <7% zur optimalen Therapieeinstellung gehalten werden, um das Risiko für diabetische Folgeerkrankungen (allen voran Schäden an den Augen, Nerven, den kleinen Blutgefäßen, dem Herzen und der Niere) gering zu halten.

Eine Erniedrigung des HbA1c-Werts unter <5,7% (wie es bei gesunden Personen eingehalten werden sollte) ist dabei wegen des erhöhten Risikos einer Unterzuckerung nicht anzustreben.

Urinanalyse zur Zuckerbestimmung

Das Wichtigste zuerst: Zur Diagnosestellung wird die Testung auf Glucose im Urin NICHT empfohlen.

Obwohl ein erhöhter Blutzuckerwert im Rahmen des Diabetes mellitus eine der häufigsten Ursache für die Glucosurie (also die Zuckerausscheidung über den Harn) darstellt, sind mehrere Ursachen für erhöhten Blutzucker im Urintest bekannt.

Deswegen lässt der positive Nachweis von Zucker im Harn eben NICHT eindeutig auf einen Diabetes mellitus schließen. Durch eine weitere Diagnostik über die Erhebung der Blutwerte, insbesondere des Blutzuckers, erkennt der Arzt/ die Ärztin dann eher die Ursache der Zuckerausscheidung über den Harn.

Im Umkehrschluss muss bei jedem Zufallsbefund einer Zuckerausscheidung über den Harn eine Bestimmung des Zuckerwerts im Blut erfolgen, da eine Glucosurie auf einen bestehenden Diabetes mellitus hinweisen kann.

Urinanalyse zur Bestimmung des Eiweißgehalts

Die Eiweißbestimmung im Urin ist im Rahmen der Blutzuckererkankung nur zur Abklärung einer Nierenschädigung als Komplikation des Diabetes mellitus sinnvoll.

Wird bei einem bekanntem Diabetes mellitus nämlich mit dem Urin Eiweiß ausgeschieden, lässt das auf eine chronische Schädigung der Niere durch stets erhöhte Blutzuckerwerte schließen.

Diese Folgeerscheinung einer Zuckerkrankheit wird als "diabetische Nephropathie" bezeichnet. Eine erhöhte Ausscheidung des Eiweiß über den Harn geht mit frühzeitigen Komplikationen an den Nieren und des Herz-Kreislauf-Systems einher.

Zu den Risikofaktoren, die zu einer chronische Nierenschädigung im Rahmen eines Diabetes mellitus führen, zählen außerdem:

  • die Diabetesdauer
  • der Schweregrad der Zuckerkrankheit
  • erhöhte Blutfettwerte
  • erhöhter Blutdruck

Letzte Änderung: 13. Januar 2024

Quellen

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