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Bilirubin

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Geschrieben von
Jessica Papic (Ärztin)

Überblick

Was ist der Bilirubin-Wert und warum ist er wichtig?

Beim Bilirubin handelt es sich um ein Produkt, das beim Abbau des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin entsteht. Aus diesem Grund kann der Bilirubin-Wert unter anderem dazu verwendet werden, zu prüfen, wie viele rote Blutkörperchen abgebaut werden.

Beim Abbau der roten Blutkörperchen findet eine Spaltung des roten Farbstoffs Hämoglobin in das Eiweiß Globin und den Farbstoff Häm statt. Im Anschluss wird dieser Farbstoff im Zuge verschiedener biochemischer Prozesse in das Molekül Biliverdin umgewandelt. Biliverdin stellt eine Zwischenstufe des Bilirubins dar und wird mithilfe weiterer Reaktionen in das gelbliche Bilirubin umgewandelt.

Wie ist Bilirubin mit der Leber verbunden?

Damit das Bilirubin ausgeschieden werden kann, muss es zuerst in die Leber gelangen. Dazu wird es an ein Eiweiß, das Albumin, gebunden. Bei dem an Eiweiß gebundenen Bilirubin handelt es sich um das sogenannte indirekte Bilirubin. Indirektes Bilirubin kann nicht über die Galle ausgeschieden werden, da es keine wasserlöslichen Eigenschaften besitzt.

Aus diesem Grund wird es in der Leber in direktes Bilirubin umgewandelt. Direktes Bilirubin ist, im Gegensatz zu indirektem Bilirubin, gut wasserlöslich. Das direkte Bilirubin kann im Anschluss problemlos mit der Galle ausgeschieden werden.

Was bedeutet es, wenn der Bilirubinwert erhöht ist?

Hinweis

Wenn der Bilirubinwert im Blut erhöht ist, weist das unter anderem auf einen möglichen vermehrten Abbau der roten Blutkörperchen hin. Außerdem kann eine Steigerung der Bilirubin-Konzentration auf eine Lebererkrankung oder eine Abflussstörung der Galle hinweisen.

Für einen Anstieg des Bilirubin-Werts über die Norm hinaus kann es verschiedene Gründe geben. Bei vielen Patienten steht die Erhöhung mit einer Erkrankung der Leber in Zusammenhang.

Zu den mögliche Lebererkrankungen, die die Konzentration des Bilirubins im Blut ansteigen lassen, zählen Leberentzündungen (Hepatitis ) oder eine Leberzirrhose . Auch Entzündungen im Bereich der Gallengänge oder ein Gallenstau können für den erhöhten Bilirubin-Wert verantwortlich sein.

Neben den Erkrankungen der Leber kann auch eine Steigerung des Abbaus der Roten Blutkörperchen zu hohen Bilirubin-Werten führen. In Abhängigkeit davon, wieviele Erythrozyten abgebaut werden, kommt es innerhalb der Leber zu einer Erschöpfung. Das bedeutet, dass alle Enzyme, die für die Umwandlung des indirekten Bilirubins in dessen wasserlösliche Form essenziell sind, besetzt sind. In Folge dessen kommt es zu einer Anstauung des wasserunlöslichen Bilirubins.

Welches sind die Normwerte für Bilirubin?

Beim gesunden Menschen sollte das Gesamtbilirubin, also sowohl indirektes als auch direktes Bilirubin, zwischen 0,1 und 1,2 Milligramm pro Deziliter liegen. Das direkte Bilirubin sollte dabei einen Anteil von ungefähr 0,2 Milligramm pro Deziliter ausmachen.

Wissenswert

Die Bilirubin Normwerte sind unabhängig vom Geschlecht und deshalb bei Mann und Frau gleich hoch.

Was ist direktes und indirektes Bilirubin?

Indirektes Bilirubin ist das unmittelbare Abbauprodukt der roten Blutkörperchen. In der Medizin wird diese Form auch unkonjugiertes oder primäres Bilirubin genannt. Indirektes Bilirubin ist wasserunlöslich, (hydrophob), kann jedoch in Fetten gelöst werden (lipophil). Diese Eigenschaften sind dafür verantwortlich, dass das indirekte Bilirubin nicht über die Galle ausgeschieden werden, aber die Blut-Hirn-Schranke passieren kann.

Direktes Bilirubin wird in der Leber gebildet. Um diese Form zu bilden, muss das indirekte Bilirubin biochemisch umgewandelt werden. Im Gegensatz zur indirekten Form ist das direkte Bilirubin wasserlöslich, (hydrophil). In Fett hingegen kann es nicht gelöst werden, es ist also lipophob.

Wie wird Bilirubin im Blutbild dargestellt?

Normwerte in einer Laboruntersuchung:

Parameter Normwert
Direktes Bilirubin 0 - 0,3 mg/dL
Indirektes Bilirubin 0,2 - 0,7 mg/dL
Gesamtes Bilirubin 0,2 - 1,0 mg/dL

Normwerte je nach Alter:

Altersgruppe Gesamtes Bilirubin (mg/dL) Indirektes Bilirubin (mg/dL) Direktes Bilirubin (mg/dL)
1. Tag 2-6 1-5 0-1
3. Tag 5-15 4-14 0-1
Woche 1 6-12 5-11 0-1
Woche 2 1-10 0,5-9 0-1
Woche 4 0,5 - 8 0,3-7 0-1
1 Monat 0,2 - 1,0 0,1-0,9 0-0,2
Über 6 Monate 0,2 - 1,0 0,1-0,9 0-0,2
Säuglinge & Jugendliche 0,2 - 1,0 0,1-0,9 0-0,2
Erwachsene 0,2 - 1,2 0,1-1,0 0-0,3
Männer über 60 Jahre 0,2 - 1,3 0,1-1,1 0-0,3

Ursachen

Wie entsteht Bilirubin im Körper und wie wird es ausgeschieden?

Bilirubin entsteht im Zuge der Zersetzung von weißen Blutkörperchen, den Erythrozyten. Auch bei gesunden Menschen werden alte Erythrozyten irgendwann abgebaut und durch neu gebildete rote Blutkörperchen ersetzt. Der Abbau findet ungefähr 120 Tage nachdem die Erythrozyten gebildet wurden, statt.

Verantwortlich für die Zersetzung sind vor allem Fresszellen, die sich in der Leber, der Milz und dem Knochenmark finden lassen. Der Hämanteil des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin kann anschließend durch verschiedene biochemische Reaktionen in Bilirubin umgewandelt werden.

Um ausgeschieden zu werden, muss das Bilirubin erst zur Leber gelangen. Dies ist jedoch nur möglich, wenn die Bilirubin-Moleküle an das Eiweiß Albumin gebunden werden. Bei dieser Form des Bilirubins spricht man von indirektem Bilirubin. Indirektes Bilirubin ist nicht wasserlöslich, aus diesem Grund kann es nicht über die Galle ausgeschieden werden. Um die Ausscheidung dennoch zu ermöglichen, muss es in der Leber in direktes Bilirubin umgewandelt werden. Direktes Bilirubin ist wasserlöslich und kann anschließend problemlos mit der Gallenflüssigkeit ausgeschieden werden.

Was sind die Ursachen für erhöhte Bilirubinwerte?

Eine Erhöhung der Bilirubin-Konzentration im Blut muss nicht zwangsläufig auf eine Erkrankung hindeuten. Neben den gefährlichen Ursachen gibt es auch relativ harmlose Faktoren, die dafür verantwortlich sind, dass der Bilirubinwert eines Patienten über die Norm ansteigt.

Zu den relativ harmlosen Ursachen zählen unregelmäßige Schlafenszeiten, langes Hungern, der Konsum alkoholischer Getränke, das Rauchen sowie verschiedene Infektionen.

Ein weniger harmloser Anstieg des Bilirubins kann zum Beispiel im Zusammenhang mit einer Leberentzündung (Hepatitis), einer Zerstörung des Gewebes der Leber (Leberzirrhose ), einem Gallenstau oder Entzündungen im Bereich der Gallenwege stehen. Darüber hinaus zählt Morbus Gilbert Meulengracht zu den wichtigsten Ursachen für die Erhöhung der Bilirubin Konzentration im Blut.

Bei Morbus Gilbert Meulengracht handelt es sich um eine angeborene Stoffwechselstörung, die zu einer Abnahme jenes Enzyms führt, welches für die Umwandlung des indirekten in das wasserlösliche Bilirubin verantwortlich ist. Aus diesem Grund kann das Bilirubin nicht über die Galle ausgeschieden werden und staut sich stattdessen im Blut an.

Darüber hinaus kann ein Bilirubin-Anstieg durch den vermehrten Abbau roter Blutkörperchen verursacht werden. Mögliche Ursachen für den Abbau sind Membrandefekte der roten Blutkörperchen, Infektionen, Gifte sowie Störungen des Immunsystems.

Hinweis

Auch mechanische Störungen wie zum Beispiel Gefäßveränderungen oder Herzklappenprothesen können für den Anstieg verantwortlich sein.

Was ist das Morbus-Gilbert-Meulengracht-Syndrom und wie beeinflusst es den Bilirubinwert?

Bei der unter dem Namen Morbus Gilbert-Meulengracht bekannten Erkrankung handelt es sich um eine Störung des Bilirubin-Stoffwechsels. Morbus Gilbert-Meulengracht ist eine genetische Erkrankung, die auf einen Gendefekt beruht.

Bei den betroffenen Menschen liegt eine Verminderung der Aktivität jenes Enzyms, welches bei der Umwandlung des indirekten in das direkte Bilirubin benötigt wird, vor.

Der Gendefekt wird über einen autosomal-rezessiven Erbgang von den Eltern auf ihr Kind übertragen. Das bedeutet, dass beide Elternteile das mutierte Gen tragen müssen, damit die Erkrankung bei ihrem Nachkommen auftritt.

Morbus Gilbert-Meulengracht führt bei den Erkrankten zu starken Bauchschmerzen , Appetitlosigkeit und Abgeschlagenheit. Die Betroffenen sind häufig müde und bilden regelmäßig einen Ikterus im Bereich der Augen (Sklerenikterus) aus.

Hinweis

Getriggert werden die Symptome des Morbus Gilbert-Meulengracht zum Beispiel durch eine verminderte Nahrungsaufnahme oder durch anhaltenden Stress.

Symptome

Welche Symptome können bei erhöhten Bilirubinwerten auftreten?

Wenn der Bilirubin-Wert über die Norm ansteigt, spricht man von einer Hyperbilirubinämie. Dies kann zur Ausbildung einer sogenannten Gelbsucht , auch Ikterus genannt, führen. Bei den Betroffenen verfärbt sich in der Regel zuerst das Weiß in den Augen gelblich (Sklerenikterus). Anschließend kommt es zusätzlich zu einer Gelbfärbung der Haut .

Darüber hinaus zählen ausgeprägte Müdigkeit , Antriebslosigkeit, Konzentrationsstörungen sowie depressive Verstimmungen zu den wichtigsten Symptomen der Hyperbilirubinämie. Bei vielen der Betroffenen kommt es zusätzlich zu ausgeprägtem Juckreiz , starken Bauchschmerzen und Übelkeit.

Wie ausgeprägt die Beschwerden tatsächlich sind, hängt unter anderem davon ab, wie hoch der Bilirubinspiegel ansteigt. Bei einem gemäßigten Anstieg zeigen sich die Symptome in der Regel deutlich schwächer als bei einer großen Abweichung zum Normalwert.

Wie ist Gelbsucht mit Bilirubin verbunden?

Wenn die Umwandlung vom indirekten zum direktem Bilirubin nicht rasch genug ablaufen kann und sich die wasserlösliche Form im Blut ansammelt, kann der Stoff auch in die Haut gelangen und sich dort ablagern.

Da die Farbe des Bilirubins gelblich ist, kommt es deshalb zur sogenannten Gelbsucht (Ikterus). Darüber hinaus leiden viele der betroffenen Menschen zusätzlich unter einer Entfärbung des Stuhls sowie einer Farbzunahme des Urins.

Wissenswert

Warum es zu einer Stuhlentfärbung sowie zum dunkler werden des Urins kommt, kann ganz einfach erklärt werden. Neben der Ausscheidung über die Galle und den Stuhl wird das direkte Bilirubin auch über die Harnwege aus dem Körper ausgeschieden.

Da der Weg über die Galle bei den Betroffenen nicht zur Genüge verwendet werden kann, kommt es zu einer zunehmenden Ausscheidung des Bilirubins über die Nieren.

Der Stuhl nimmt deshalb eine hellere und der Urin eine dunklere Farbe an.

Wie zeigt sich Gelbsucht bei Neugeborenen?

Bei Neugeborenen kommt es deutlich häufiger zu einer Gelbsucht als bei Erwachsenen. Dass ein Neugeborenes eine Gelbfärbung der Haut entwickelt, ist sogar keine Seltenheit.

In den meisten Fällen zeigt sich der Neugeborenen-Ikterus etwa ab dem zweiten bis dritten Tag nach der Geburt. Spätestens bis zum zehnten Lebenstag sollte sich dieser wieder vollständig zurückgebildet haben.

Grund für den raschen Bilirubin-Anstieg ist in vielen Fällen der vermehrte Abbau des fatalen Hämoglobins. Im Mutterleib besitzt der rote Blutfarbstoff eine etwas andere Struktur. Diese Struktur ermöglicht es, dass der Sauerstoff problemlos von dem Blut der Mutter auf das kindliche Blut übertragen werden kann.

Es gibt aber auch verschiedene krankhafte Ursachen für den Neugeborenen Ikterus. Zu diesen Ursachen zählen zum Beispiel die Frühgeburtlichkeit sowie die Blutgruppenunverträglichkeit (Blutgruppeninkompatibilität) zwischen Mutter und Kind.

Bei Neugeborenen mit gelblich verfärbter Haut sollte die exakte Ausprägung des Bilirubin-Anstiegs immer ermittelt werden. Liegt der Bilirubin-Wert bei einer Frühgeburt über 10 Milligramm pro Deziliter und bei einem reifen Neugeborenen über 18 Milligramm pro Deziliter, muss dringend eine weiterführende Diagnostik erfolgen.

Achtung

Ab einer Konzentration von 20 mg/dl droht die Gefahr eines sogenannten Kern-Ikterus, der bei den Neugeborenen zu schwerwiegenden neuronalen Komplikationen führen kann.

Ist Gelbsucht ansteckend?

Die Gelbsucht an sich ist nicht ansteckend, denn es handelt sich dabei nicht um eine eigenständige Erkrankung, sondern lediglich um ein Symptom.

Eine der möglichen Ursache für das Auftreten der Gelbsucht kann jedoch eine Entzündung der Leber (Hepatitis) sein. Die Hepatitis wiederum ist sehr wohl ansteckend und kann von Mensch zu Mensch übertragen werden. Der häufigste Übertragungsweg ist ungeschützter sexueller Verkehr.

Indirekt kann die Gelbsucht demnach sehr wohl übertragen werden.

Diagnose & Tests

Wie wird eine erhöhte Bilirubin-Konzentration diagnostiziert?

Um eine erhöhte Bilirubin-Konzentration diagnostizieren zu können, verwendet man in der Regel das Blutserum. Nach einer Blutabnahme werden die Proben in ein Labor versendet und dort hinsichtlich der angeforderten Blutwerte untersucht. Bei dem Verdacht auf eine Hyperbilirubinämie wird zumeist nicht bloß der Bilirubinwert angefordert. Grund dafür ist vor allem, dass es für den Arzt wichtig ist, auch die Ursache des Bilirubin-Anstiegs zu ermitteln.

Aus diesem Grund fordert man neben dem Bilirubin auch die sogenannten Cholestase- und Hämolyse-Parameter an. Die Cholestase-Parameter geben Aufschluss darüber, ob eine Abflussbehinderung der Galle vorliegt, während die Hämolyse-Parameter auf einen vermehrten Abbau roter Blutkörperchen schließen lassen.

Zusätzlich können bildgebende Verfahren wie die Sonographie, die Computertomographie (CT) sowie die Magnetresonanztomographie (MRT) zum Einsatz kommen.

Chancen & Risiken

Wann ist ein erhöhter Bilirubinwert gefährlich?

Wissenswert

Der Anstieg des Bilirubins kann viele Ursachen haben. Je nach Ursache und deren Ausprägung steigt die Bilirubin-Konzentration unterschiedlich weit an.

Bei Erwachsenen gilt ein Bilirubin-Wert von 0,2 Milligramm pro Deziliter als normal. Bei Neugeborenen hingegen kann ein Wert bis 0,4 Milligramm pro Deziliter toleriert werden. Erreicht die Konzentration jedoch eine Höhe von 2,5 und mehr Milligramm pro Deziliter, bildet sich bei den Betroffenen eine Gelbsucht aus. Diese sieht man in der Regel zuerst im Bereich der Augen (Sklerenikterus). Das Weiß der Augäpfel nimmt dabei eine gelbliche Färbung an. Erst wenn das Bilirubin weiter ansteigt, entwickelt sich auch eine Gelbsucht der Haut (Ikterus).

Ab 20 Milligramm pro Deziliter spricht man von einem kritischen Bilirubin-Wert. Besonders hoch zeigt sich dabei das indirekte Bilirubin, welches aufgrund seiner guten Löslichkeit in Fetten die sogenannte Bluthirnschranke passieren kann. Dies kann bei den Betroffenen zu schweren Schäden, die sich nicht wieder zurückbilden, führen.

Achtung

Unabhängig von dessen Höhe sollte ein angestiegener Bilirubin-Wert immer ärztlich abgeklärt werden.

Behandlung

Wie wird ein erhöhter Bilirubinwert behandelt?

Die Behandlung eines Patienten, der einen erhöhten Bilirubinwert aufweist, richtet sich in erster Linie nach deren direkter Ursache.

Wenn der Anstieg des Bilirubins zum Beispiel mit einem Gallenstau, der von einem Gallenstein verursacht wird, im Zusammenhang steht, muss dieser Stein entfernt werden. Ein besonders gut geeignetes Verfahren ist die sogenannte Stoßwellentherapie. Bei der Stoßwellentherapie wird der Gallenstein zertrümmert und kann im Anschluss problemlos ausgeschieden werden.

Kommt es bei einem Neugeborenen zu einem starken Anstieg der Bilirubin Konzentration, wird diese zumeist durch ein nicht vollständig ausgereiftes Enzymsystem der Leber hervorgerufen. Wenn der Bilirubin-Wert nicht innerhalb von wenigen Tagen deutlich abnimmt, kann das Neugeborene mit einer UV Lichtbehandlung therapiert werden.

Zusätzliche Informationen

Wie sind Leberschäden und Bilirubinwerte miteinander verbunden?

Normalerweise stellt die Produktion der Galle eine der wichtigsten Aufgaben der Leber dar. Über diesen Weg können eine Reihe von Abfallprodukten aus dem Körper ausgeschieden werden. Kommt es zu einem Leberschaden, so wirkt sich dieser auch auf die Bildung der Galle aus.

Auch bei dem Bilirubin-Stoffwechsel spielt die Leber eine entscheidende Rolle. Werden rote Blutkörperchen abgebaut, entsteht aus deren rotem Blutfarbstoff (Hämoglobin) Bilirubin. Dieses Bilirubin bindet an das Eiweiß Albumin, um mit diesem zur Leber transportiert zu werden.

Bei dieser Form des Bilirubins handelt es sich um das sogenannte indirekte Bilirubin. Indirektes Bilirubin ist fett-, aber nicht wasserlöslich. Es kann deshalb nicht über die Galle ausgeschieden werden.

Eine gesunde Leber ist jedoch dazu in der Lage, über verschiedene biochemische Reaktionen aus indirektem Bilirubin direktes Bilirubin herzustellen. Direktes Bilirubin, im Gegensatz zur indirekten Form, ist wasserlöslich.Das hat zur Folge, dass das direkte Bilirubin mit der Galle ausgeschieden werden kann.

 

Hinweis

Die Ausscheidung des direkten Bilirubins funktioniert nur so lange, wie die Leber ihrer Arbeit adäquat nachkommen kann.

Bei einer Leberzirrhose liegt jedoch so viel Narbengewebe vor, dass die Leberfunktion stark eingeschränkt wird. Das Narbengewebe ist inaktiv und kann aus diesem Grund keine Galle produzieren. Das wirkt sich natürlich auch auf die Bilirubin- Ausscheidung aus.

Das Bilirubin sammelt sich deshalb allmählich im Blut an und kann sich in der Haut ablagern . Betroffene Menschen bilden deshalb eine Gelbsucht (Ikterus) aus.

Wie ist Krebs mit Bilirubin und Gelbsucht verbunden?

Leberkrebs kann durch verschiedene Ursachen hervorgerufen werden. Zu den wichtigsten dieser Ursachen zählen zum Beispiel die nicht-alkoholische Fettlebererkrankung, Fettleibigkeit (Adipositas ) sowie verschiedene Erbkrankheiten.

Tumore in der Leber sind Gewebemassen, deren Struktur nicht mit der der Leberzellen übereinstimmt. Es gibt sowohl gut- als auch bösartige Tumore in der Leber.

Wissenswert

Bei einem Tumor in der Leber kann es sich auch um eine Metastase eines anderen Primärtumors handeln.

Wie kann Durchfall mit Bilirubin in Verbindung stehen?

Neben der Gelbfärbung der Skleren und der Haut, wirkt sich ein erhöhter Bilirubin-Wert auch auf den Stuhl und den Urin aus. Direktes, wasserlösliches Bilirubin kann sowohl über die Galle als auch über die Nieren ausgeschieden werden.

Bei einer Hyperbilirubinämie, die beispielsweise durch eine Abflussbehinderung der Galle bedingt ist, steigt die Ausscheidung des Bilirubins über die Nieren an. Aus diesem Grund wird der Urin dunkler. Da die Ausscheidungsrate über die Galle und den Stuhl hingegen abnimmt, wird der Stuhl deutlich heller. Man spricht bei diesem Phänomen von einer Stuhlentfärbung.

Es kann jedoch ebenfalls passieren, dass vermehrt Bilirubin in die Galle gelangt. In diesem Fall entwickelt sich bei den Betroffenen häufig gelber Durchfall . Der Grund für die Verfärbung ist die gelbliche Farbe des Bilirubins.

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