Medisigel logo
Gesundheit von A-Z

Gelbsucht

Bei einer Gelbsucht (Ikterus), kommt es zu einer gelblichen Verfärbung der Haut , der Schleimhäute und des weißen Auges. Die Verfärbung kommt aufgrund von Einlagerungen vom sogenannten Bilirubin in die entsprechenden Gewebe zustande. Bilirubin ist ein Abbauprodukt von dem Farbstoff der roten Blutkörperchen, also ein Abbauprodukt des Hämoglobins.

Eigentlich ist die Leber dafür zuständig, das Bilirubin in weitere wasserlösliche Abbaustoffe umzubauen, damit diese dann sowohl über den Harn als auch über den Stuhl aus dem Körper ausgeschieden werden können. Funktioniert diese Ausscheidung allerdings nicht mehr richtig, so gibt es im Körper eine pathologische Ansammlung von Bilirubin (=Hyperbilirubinämie).

Dieses überschüssige Bilirubin wird dann vorerst bei einem Bilirubin Wert des Blutes ab 2 mg/dL in die Skleren (=Lederhäute des Auges) eingelagert, bei einem Bilirubin Wert des Blutes ab 3 mg/dL dann sogar in das Gewebe der Haut .

Hinweis

Die wohl häufigste Beschwerde dieser Krankheit ist, wie der Name schon preisgibt, die gelbliche Verfärbung vor allem der Skleren und der Haut.

Allerdings können bestimmte Patienten oder Patientinnen an weiteren Symptomen leiden, diese variieren von Person zu Person. Zu diesen weiteren Symptomen zählt zum Beispiel der Juckreiz (medizinisch: Pruritus).

Des Weiteren können betroffene Personen auch an Fehlregulationen des Fettstoffwechsels leiden, was dann beispielsweise einen Gewichtsverlust oder, im Gegenteil, eine Fettleber mit sich bringen kann. Auch der Urin kann in bestimmten Fällen dunkler gefärbt sein, der Stuhl hingegen kann entfärbt sein.

Wissenswert

Der natürliche Weg des Bilirubins:

Sobald in der Milz alte rote Blutkörperchen (=Erythrozyten) abgebaut werden, wird deren Farbstoff Hämoglobin frei, welcher wiederum durch einige Zwischenschritte zu Bilirubin umgebaut wird. Das entstandene Bilirubin kann im Blut nur mithilfe eines speziellen Transportproteins transportiert werden, dem sogenannten Albumin.

Durch diese Kopplung mit dem Albumin entsteht das indirekte Bilirubin. Dieses wird dann zur Leber, genauer zu den spezifischen Zellen der Leber (=Hepatozyten) gebracht.

Dort wird das Albumin entfernt und folglich das Bilirubin in die Leberzelle aufgenommen. In der Leber wird das Bilirubin dann weiter so modifiziert, dass es wasserlöslich gemacht wird.

Es entsteht das sogenannte Bilirubin-Diglucoromid, welches dann als direktes Bilirubin in die Galle abgegeben werden kann. Von der Galle aus gelangt ein bestimmter Anteil des Bilirubins dann in den Darm , wo es weiter zu Urobilinogen abgebaut wird.

Weitergehend gibt es dann folgende Möglichkeiten:

  • Das Urobilinogen wird ins Blut absorbiert und dann mithilfe der Niere gefiltert und ausgeschieden.
  • Das Urbilinogen wird weiter zu Stercobilin abgebaut und dann durch den Stuhl ausgeschieden.

Ursachen bei Gelbsucht

Ursachen im Überblick

Generell ist der Ikterus immer auf eine zu hohe Konzentration des Bilirubins im Blut zurückzuführen. Allerdings gibt es verschiedene Formen des Ikterus, die auf verschiedene Ursachen zurückzuführen sind. Auf diese wird im Folgenden eingegangen.

Die erste Form des Ikterus ist die sogenannte prähepatische Gelbsucht. Bei dieser Art von Ikterus ist die Bilirubinproduktion pathologisch erhöht, was zum Beispiel durch eine vermehrte Auflösung der Erythrozyten (=Hämolyse) passieren kann.

Hierbei ist dann also vor allem das nicht konjugierte Bilirubin im Blut erhöht, auch das Urobilinogen ist durch die vermehrte Produktion erhöht und wird vermehrt ausgeschieden. Die Farbe des Stuhls ist hierbei häufig dunkelbraun.

Diese Art von Ikterus kommt zustande, wenn die Leber nicht mehr richtig funktioniert. Dies kann vor allem passieren durch Entzündungen der Leber (=Hepatitis) oder auch durch einen Alkoholmissbrauch. Die Leberzellen (=Hepatozyten) können dann nicht mehr so viel arbeiten und folglich nicht mehr so viel Bilirubin aufnehmen, wie sie es eigentlich tun sollten.

Deshalb steigt bei dieser Art von Gelbsucht vor allem das nicht konjugierte Bilirubin im Blut. Die Farbe des Stuhls ist bei der hepatischen Gelbsucht meist normal beziehungsweise leicht hellbraun. Die Leberenzyme des Blutes sind allerdings pathologisch erhöht.

Bei dieser Art von Ikterus liegt das Problem nicht bei der Leber, sondern bei den Gallenwegen. Diese sind hier nämlich verstopft, was verschiedene Ursachen wie zum Beispiel Krebserkrankungen oder einen Gallenstein haben kann.

Häufig werden dann Kontakte zwischen Zellen zerstört, was dazu führt, dass konjugiertes Bilirubin aus der Galle in die Blutbahn oder auch in den Urin gelangt, und dieses konjugierte Bilirubin dort dann pathologisch erhöht ist.

Der Stuhl ist meistens eher hellbraun, die Leberenzyme sind meistens nicht pathologisch erhöht, sondern im Normalbereich, da ja nicht eine Schädigung der Leber direkt die Ursache ist.

Wann sollte man bei Gelbsucht zum Arzt gehen?

Generell gilt, dass man einen Arzt aufsuchen sollte, sobald der Patient oder die Patientin typische Beschwerden an sich bemerkt. Zu den typischen klinischen Symptomen zählt natürlich an erster Stelle die gelbliche Verfärbung entweder oder der Skleren und der Haut .

Aber auch extremer Juckreiz, plötzliche Gewichtsveränderungen oder die veränderte Farbe von Urin und Stuhl können wichtige Hinweise auf einen Ikterus geben und sollten durchaus ernst genommen werden, indem man einen Arzt aufsucht.

Diagnose bei Gelbsucht

Untersuchungen im Überblick

Der behandelnde Arzt wird damit beginnen, die Krankengeschichte, also die Anamnese zu erheben.

Man kann hierbei mit typischen Fragen rechnen, wie zum Beispiel:

  • „Ist Ihnen in letzter Zeit eine veränderte Farbe des Urins oder des Stuhls aufgefallen?“
  • „Nehmen Sie bestimmte Medikamente ein?“
  • „Haben Sie schon einmal an einer Hepatitis gelitten?“
  • „Wie viel Alkohol konsumieren Sie in der Woche/im Monat?“
  • „Leiden Sie in letzter Zeit an Juckreiz?“

Anschließend folgt dann eine körperliche Untersuchung, bei der vor allem darauf geschaut wird, ob sich die Skleren oder die Haut schon etwas verfärbt hat. Auch eine Untersuchung der Leber ist von größter Bedeutung.

Zur weiteren Diagnostik kann mithilfe einer Blutentnahme geschaut werden, ob verschiedene Laborparameter pathologisch erhöht sind. Hierbei wird vor allem das Bilirubin und seine Konzentration generell im Blut bestimmt.

Aber auch weitere Parameter wie zum Beispiel die Transaminasen ASAT und ALAT, die für die Leber spezifisch sind oder die alkalische Phosphatase, die bei der Galle eine wichtige Rolle spielt, können bestimmt werden und bei der weiteren Diagnostik helfen.

Des Weiteren kann für die Diagnose auch zu bildgebenden Verfahren, wie zum Ultraschall gegriffen werden. Mithilfe der Sonografie kann man dann nämlich zum Beispiel die betroffenen Organe wie Leber und die Gallenwege genauer anschauen, um mögliche Pathologien festzustellen.

Auch eine Schnittbilduntersuchung, wie ein MRT oder CT können sinnvoll sein, um die Ursache zu finden oder auch zu bestätigen. Insbesondere, da es ja auch ein Tumor sein kann, was die Ursache ist, sollte dieses auf jeden Fall bedacht werden.

Behandlung bei Gelbsucht

Die Behandlung richtet sich grundsätzlich erst einmal nach der Art der Erkrankung. Bei der prähepatischen Gelbsucht muss man beispielsweise der Hämolyse nachgehen, also dem Grund nachgehen, wieso überhaupt vermehrt rote Blutkörperchen in der Milz abgebaut werden und somit vermehrt Hämoglobin zu Bilirubin umgewandelt wird.

Dafür gibt es zahlreiche verschiedene Ursachen, wie beispielsweise genetische Prädispositionen oder eine zu hohe mechanische Belastung.

Diese Ursache muss dann abgeklärt und behandelt werden, um dadurch dann auch den Ikterus zu behandeln. Bei der hepatischen Gelbsucht steht vor allem eine Schädigung der Leber im Vordergrund, die für die Entstehung des Ikterus zuständig ist.

Auch hier gibt es verschiedene mögliche Ursachen. Die häufigsten sind allerdings ein Alkoholmissbrauch oder eine Entzündung der Leber, die folglich Teile des Lebergewebes zerstört haben, sodass diese nicht mehr zu 100 % funktionstüchtig ist.

Ebenfalls möglich für eine Leberschädigung können verschiedene Medikamente sein, wenn diese zu lange oder zu häufig eingenommen werden. Auch hier muss die Ursache geklärt werden, um den Ikterus richtig behandeln zu können.

Achtung

Bei der posthepatischen Gelbsucht liegt das Problem eher in Verstopfungen der Gallenwege, was abgeklärt werden muss. Wird beispielsweise ein Tumor in den Gallenwegen oder der Bauchspeicheldrüse entdeckt, so muss dieser eventuell entfernt werden, um diese wieder freizulegen.

Dasselbe gilt auch für eventuell vorliegende Gallensteine . Konnte man die Ursache feststellen und beseitigen, so ist dies auch gleichzeitig eine gute Behandlung der Gelbsucht.

Gegen die unspezifischen Symptome des Ikterus, die nichts mit der Verfärbung der Haut, der Skleren, des Urins oder des Stuhls zu tun haben, kann man natürlich auch spezifische Behandlungen durchführen. Beispielsweise können gegen den Juckreiz bestimmte Medikamente, Salben oder Cremes verschrieben werden, die dessen Symptome etwas lindern können.

Auch gegen Gewichtsveränderungen kann etwas unternommen werden. Sollte ein Patient oder eine Patientin an Übergewicht leiden, so wird eine ausgewogene und fettarme Ernährung sowie gesunde Bewegung empfohlen, um das Gewicht etwas zu reduzieren.

Zusammenfassung

Bei einer Gelbsucht kommt es an Haut, Schleimhäuten und am weißen Teil des Auges zu einer gelbliche Färbung. Auch Körperflüssigkeiten können ihre Farbe verändern. Die Gelbfärbung entsteht durch ein Überangebot des Abbauproduktes des Blutfarbstoffs.

Entweder es fällt zu viel Bilirubin an, es wird in der Leber nicht verstoffwechselt oder der Abbau über die Galle in den Darm (von wo es ausgeschieden wird) ist gestört. Eine umfangreiche Diagnose sollte durchgeführt werden.

Hinter dem Symptom können von völlig harmlosen Ursachen, bis hin zu sehr gefährlichen Tumoren viele Krankheiten ursächlich sein.

Medisiegel

Newsletter anmelden

Unsere Artikel sollen Ihnen einen ersten Eindruck von einem medizinischen Thema vermitteln. Sie ersetzen keine ärztliche Untersuchung und Beratung.
Wir übernehmen keine Gewähr für die inhaltliche Richtigkeit und Vollständigkeit der Darstellung.

Copyright © 2022, Medisiegel. All rights reserved.