Geschrieben von Bassem Maalouf (Arzt)
Die Leberzirrhose ist das Endstadium einer chronischen Lebererkrankung. Durch chronische Lebererkrankungen kommt es zur Zerstörung der Leberzellen, die nach und nach ihre Funktion nicht mehr ausüben können. Da die Leber unterschiedliche, sehr wichtige Funktionen in unserem Körper übernimmt, sind die Konsequenzen einer Leberzirrhose vielfältig und gefährlich.
Es gibt verschiedene Ursachen für die Entstehung einer Leberzirrhose.
Die häufigste und bekannteste Ursache ist erhöhter Alkoholkonsum. Mehr als die Hälfte aller Leberzirrhosen sind alkoholbedingt. Starkes Übergewicht und die Zuckerkrankheit können zu einer Verfettung der Leber und zu einer Leberzirrhose führen. Es gibt auch Stoffe, die eine Leberzirrhose verursachen können. Dazu gehören zahlreiche Medikamente (z.B. Amiodaron).
Die zweithäufigste Ursache für Leberzirrhosen sind chronische Leberentzündungen durch Viren, auch Virus-Hepatitis genannt. Diese führen über Jahrzehnte zu einer Schädigung der Leberzellen und können auch in einer Leberzirrhose enden.
Andere Ursachen für eine Leberzirrhose sind erbliche Leberkrankheiten wie
Eine Leberzirrhose kann anfangs oft beschwerdefrei bleiben. Es kommt erst im Verlauf zu allgemeinen körperlichen Beschwerden. Dazu gehören Beschwerden wie
Es gibt auch verschiedene Veränderung der Haut, die typisch für eine Leberzirrhose sind. Dazu gehört das Auftreten von kleinen Adern ("Spider naevi“) an Kopf, Gesicht oder Brust. Sie erinnern an Besenreisern, die oft an den Beinen zu finden sind. Es können auch neue Venen auf dem Bauch auffallen („Caput medusae“). Weitere Hinweise sind weiße Fingernägel und glänzende, rote Lippen, die wie geschminkt aussehen. Insgesamt wirkt die Haut auch dünner und trockener.
Da bei der Leberzirrhose auch die Blutgerinnung beeinträchtigt ist, kann es sein, dass selbst kleine Verletzungen stark bluten und schneller blaue Flecken entstehen.
Das Blut aus dem
Die Leber baut giftige Abfallprodukte in unserem Körper ab. Bei einer Leberzirrhose werden diese giftigen Abfallprodukte nicht mehr abgebaut und stauen sich in unserem Körper an. Es kann insbesondere zu einer Schädigung des Gehirns und dadurch zur Verwirrung, Gedächtnisverlust und sogar zum Koma kommen.
Bei Problemen mit der Leber sollte sich der Betroffene zuerst an den Hausarzt wenden. Er agiert als erster Ansprechpartner und kann, wenn nötig, eine Überweisung zu einem Facharzt ausstellen.
Die Diagnostik bei dem Verdacht auf das Vorliegen einer Leberzirrhose gliedert sich in der Regel in verschiedene Schritte:
Die Diagnostik bei Personen, die vermutlich an einer Leberzirrhose leiden, gliedert sich in der Regel in verschiedene Abschnitte. Zu Beginn findet ein ausführliches Arzt-Patienten-Gespräch (Anamnese) statt. Im Zuge dieses Gesprächs sollten die bei dem betroffenen Patienten vorliegenden Beschwerden so genau wie möglich besprochen werden. Im Falle einer Leberzirrhose liegen besonders häufig Übelkeit und
Darüber hinaus müssen auch möglicherweise vorliegenden Begleitsymptome, zum Beispiel eine starke
Im Anschluss an das Arzt-Patienten-Gespräch folgt eine orientierende körperliche Untersuchung. Wenn der Verdacht auf eine Leberzirrhose besteht, liegt der Schwerpunkt dieser Untersuchung natürlich bei der Leber und dem Abdomen. Zuerst beginnt der Arzt damit, die Körperoberfläche des betroffenen Patienten zu inspizieren. Dabei achtet er vor allem auf Hautveränderungen, wie Hämatome, Rötungen oder eine Gelbfärbung. Vor allem die sogenannten Hautleberzeichen spielen dabei eine entscheidende Rolle. Unter den Hautleberzeichen versteht man eine Rötung der Handinnenflächen (Palmarerythem), Gefäßspinnen (Spider naiv) und
Danach wird das Abdomen mitsamt der Leber abgetastet. Beim Abtasten achtet der Arzt auf Verhärtungen und eine mögliche Vergrößerung der Leber. Darüber hinaus versucht er einen Druckschmerz hervorzurufen. Um zu überprüfen, ob sich Flüssigkeit im Abdomen (Bauchwasser/Aszites) angesammelt hat, wird der Bauch zudem abgeklopft.
Wenn sich der Verdacht auf eine Leberzirrhose nach dem Arzt-Patienten-Gespräch und der körperlichen Untersuchung erhärtet hat, können weitere, spezifische diagnostische Verfahren eingeleitet werden. Besonders wichtig ist dabei eine Blutabnahme mit anschließender Labordiagnostik. Mithilfe dieser Maßnahme kann man feststellen, ob eine Leberschädigung vorliegt und wenn ja, welches Ausmaß die Schädigung bereits angenommen hat.
Von besonderer Relevanz sind dabei:
Darüber hinaus können verschiedene bildgebende Verfahren dabei helfen, das Ausmaß der Leberschädigung zu bestimmen. Mithilfe einer Ultraschalluntersuchung (Sonografie) können die Größe und die Beschaffenheit des Organs bestimmt werden. Zudem lässt sich auch der Druck in der Pfortader im Ultraschall messen. In der Regel wird dazu eine sogenannte Doppler-Sonografie durchgeführt.
Zudem kann eine Computertomografie (CT) dabei helfen, das Ausmaß der Erkrankung zu bestimmen. Wenn die Hinweise auf eine vorliegende Leberzirrhose jedoch bereits nach dem Arzt-Patienten-Gespräch, der körperlichen Untersuchung, der Laborwerte und der Ultraschalldiagnostik ausreichen, muss keine Computertomografie veranlasst werden.
In einigen Fällen ist es notwendig, weitere Untersuchungen durchzuführen. Bei einer neu entdeckter Leberzirrhose, zum Beispiel wird in der Regel eine
Die Wahl der am besten geeigneten Behandlungsmethode bei dem Verdacht auf das Vorliegen einer Leberzirrhose richtet sich vor allem nach dem Ausmaß der Erkrankung. Unabhängig vom Ausmaß steht jedoch fest, dass eine Leberzirrhose nicht heilbar ist.
Mit verschiedenen Maßnahmen lässt sich das Fortschreiten einer Leberzirrhose aber gegebenenfalls verlangsamen. Der wichtigste Punkt in der Behandlung einer Leberzirrhose ist es, die eigentliche Ursache der Erkrankung zu finden und zu therapieren.
Sollte die Leberzirrhose mit dem übermäßigen Konsum von Alkohol in Zusammenhang stehen, ist es essenziell, dass der Betroffene dieses Suchtmittel nicht länger zu sich nimmt. Andernfalls ist das Fortschreiten der Organschädigung nicht zu verhindern. Der Verzicht auf Alkohol gilt nicht nur für Patienten mit alkoholbedingter Leberzirrhose, sondern für alle Patienten. Der behandelnde Arzt kann dem Betroffenen dabei helfen, eine geeignete Entzugsstrategie zu finden.
Da auch viele Medikamente die Leber schädigen können, sollten diese generell nur dann eingenommen werden, wenn es eine Indikation dazu gibt. Aus diesem Grund ist es besonders wichtig, dass vor jeder Medikamenteneinnahme der Arzt befragt wird. Das gilt nicht bloß für verschreibungspflichtige, sondern auch für frei verkäufliche Arzneimittel.
Einen besonderen Stellenwert bei der Diagnostik einer Leberzirrhose ist zudem die gezielte Behandlung möglicher Komplikationen. Wenn der betroffene Patient eine Aszites aufweist, werden in der Regel harntreibende Medikamente, sogenannte Diuretika, verschrieben. Darüber hinaus sollte sich der Patient möglichst natriumarm ernähren. Bei sehr stark ausgeprägtem Bauchwasser wird oftmals eine sogenannte Punktion notwendig. Bei diesem Behandlungsverfahren wird eine dünne Nadel in den Bauchraum des Patienten eingebracht. Über diese Nadel kann das Bauchwasser abgeleitet werden.
Als letztes Mittel der Therapie kann eine Lebertransplantation erwogen werden. Hierbei gelten strenge Regeln.
Eine Leberzirrhose ist nicht heilbar. Die Prognose ist abhängig vom Ausmaß. Bei schweren Verläufen ist eine Leberzirrhose tödlich.
Eine Maßnahme, die die betroffene Person unternehmen kann, ist eine ausgewogene und gesunde Ernährung. Außerdem ist es wichtig, komplett auf Alkohol zu verzichten.
Bei Übergewicht ist es ratsam, eine Gewichtsreduktion anzustreben. Eine leichte sportliche Tätigkeit wie z.B. ein täglicher Spaziergang von 30 bis 60 Minuten wirkt gesundheitsfördernd.
Mariendistelextrakt – ein pflanzliches Heilmittel – hat eine entzündungshemmende und leberschützende Wirkung. Neben der Haupttherapie eignet sie sich als Begleittherapie bei einer Leberzirrhose. Die Einnahme sollte in enger Abstimmung mit dem Behandlungs-Team erfolgen.
Es sollten engmaschige ärztlich Kontrollen erfolgen. Halbjährlich wird mittels Ultraschall und Blutentnahme überprüft, ob sich die Leberzirrhose weiterentwickelt hat. Zudem ist im Falle einer Leberzirrhose das Risiko für
Die Leberzirrhose ist eine nicht heilbare Erkrankung der Leber. Zu den vielfältigen Beschwerden gehören u.a. Müdigkeit und Druckgefühl im rechten Oberbauch. Häufig treten
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Geschrieben von
Bassem Maalouf
Medizinisch geprüft am
17. Sept. 2022
Die Leberzirrhose ist nicht heilbar. Das Fortschreiten lässt sich jedoch mit Medikamenten und einer angepassten Lebensweise ausbremsen. Die wichtigste Maßnahme ist der komplette Verzicht auf Alkohol.
Die Lebensdauer ist abhängig vom Ausmaß der Leberzirrhose. Wird sie früh entdeckt und behandelt, kann man mit einer Leberzirrhose leben. In einem fortgeschrittenen Stadium besteht ein hohes Risiko an der Leberzirrhose bzw. der Folgen, z.B. blutende Krampfadern in der Speiseröhre, zu versterben.
Die Leberzirrhose ist eine potenziell tödlich verlaufende Krankheit. Ist sie gering ausgeprägt und wird frühzeitig behandelt, haben die betroffenen Personen beinahe eine normale Lebenserwartung.
Eine Leberzirrhose im Endstadium hat viele Auswirkungen auf den Körper. Das auffälligste Merkmal ist die Gelbfärbung der Haut und Augen. Zudem sammelt sich oft Wasser im Bauchraum, sodass der Bauchumfang bei Betroffenen zunimmt. Auch kommt es zu einer Beeinträchtigung des Gehirns. Die betroffenen Personen können verwirrt sein und sogar in ein Koma fallen.
Die Leber hat viele verschiedene Funktionen in unserem Körper. Bei einer Schädigung der Leberzellen werden giftige Substanzen nicht mehr abgebaut, lebenswichtige Stoffe der Blutgerinnung nicht mehr hergestellt und wichtige Nährstoffe nicht mehr aufgenommen.
Die Leberzirrhose ist eine potenziell tödlich verlaufende Krankheit. Ist sie gering ausgeprägt und wird frühzeitig behandelt, haben die betroffenen Personen beinahe eine normale Lebenserwartung.
Erkrankung zusammengefasst
Schrumpfleber
Begriffe
Morbus Wilson
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