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Bauchschmerzen

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Geschrieben von
Jessica Papic (Ärztin)

Unter dem Begriff Bauchschmerzen versteht man Schmerzempfindungen, die sich im Bereich des Ober- und Unterbauchs bemerkbar machen. Für die Entstehung der Schmerzen kann es eine Vielzahl von Ursachen geben. In den meisten Fällen sind diese harmlos, es kann aber auch sein, dass die Bauchschmerzen von einer malignen Erkrankung hervorgerufen werden.

Bauchschmerzen lassen sich anhand der Dauer ihres Bestehens in eine akute und eine chronische Form unterteilen.

Von chronischen Bauchschmerzen spricht man dann, wenn die Schmerzen länger als drei bis sechs Monate anhalten und/oder immer wieder auftreten.

Akute Bauchschmerzen hingegen treten plötzlich aus dem Nichts auf und verschwinden, sobald die Ursache für deren Entstehung beseitigt wurde.

Für die Entstehung der Schmerzen im Bereich des Bauches kann es eine Vielzahl von Ursachen geben. Aus diesem Grund ist es besonders ratsam, sich bei der Diagnostik nicht ausschließlich auf das Leitsymptom Bauchschmerzen zu konzentrieren, sondern auch möglicherweise vorhandene Begleitbeschwerden in die Ursachensuche einzubeziehen.

Bauchschmerzen, unabhängig davon, ob sie akut oder chronisch sind, gehen typischerweise mit anderen Symptomen einher. Betroffene Personen leiden neben den Bauchschmerzen besonders häufig unter Fieber , Übelkeit, Erbrechen, Durchfall , Verstopfung , Schmerzen beim Entleeren der Blase oder Blutungen.

Die Behandlung der Ursache von chronischen Bauchschmerzen muss nicht immer sofort erfolgen, denn man kann bei derart langem Bestehen davon ausgehen, dass vorerst keine akute Lebensgefahr besteht.

Das Auftreten von akuten Bauchschmerzen hingegen kann ein Hinweis auf das Vorliegen entzündlicher Prozesse sein. Diese Entzündungen können verschiedene Organe betreffen und sollten unbedingt zeitnah diagnostiziert und behandelt werden. Besonders häufig stehen akute Bauchschmerzen in Zusammenhang mit Entzündungen im Bereich des Blinddarms, des Darms, der Eileiter, der Eierstöcke oder der Harnwege.

Bei einer Blinddarmentzündung ist zu beachten, dass die dafür typischen Schmerzen im Verlauf ihre Lokalisation verändern. Sie beginnen in der Regel im Bereich des Bauchnabels und wandern dann in den rechten Unterbauch.

Wie genau sich die Bauchschmerzen anfühlen, kann einen wichtigen Hinweis auf die ursächliche Erkrankung liefern. Je nachdem welches Organ betroffen ist, können die Bauchschmerzen lediglich einseitig auftreten oder sich über den gesamten Unterbauch erstrecken. Im Falle der Blinddarmentzündung kann der Schmerz, wie bereits erwähnt, im Verlauf sogar seine Lokalisation ändern.

Auch hinsichtlich der Qualität lassen sich verschiedene Schmerzformen unterscheiden. Die Schmerzen im Unterbauch können als dumpfes Drücken, als Ziehen oder als Stechen wahrgenommen werden.

Ursachen bei Bauchschmerzen

Aus welchem Grund genau die Bauchschmerzen entstehen, kann zwischen Frauen und Männern sehr stark variieren. Grund dafür ist die Tatsache, dass die Bauchschmerzen in vielen Fällen mit den weiblichen oder männlichen Geschlechtsorganen in Zusammenhang stehen. In anderen Fällen sind Erkrankungen im Bereich des Blinddarms, des Darms oder des Harntrakts ursächlich.

Ursachen im Verdauungstrakt

Bei vielen Menschen bilden sich Schleimhautausstülpungen im Darm . Entsteht im Bereich dieser Ausstülpungen eine Entzündung, so macht sich diese durch Bauchschmerzen bemerkbar. Anders als bei der Blinddarmentzündung sich die Beschwerden bei einer Divertikulitis typischerweise im linken Unterbauch lokalisiert. Grund dafür ist die Tatsache, dass sich die Darmausstülpungen vor allem im absteigenden unteren Dickdarm ausbilden.

Wenn junge Menschen unter chronischen Bauchschmerzen leiden, sollte stets das Vorliegen einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung in Erwägung gezogen werden. Chronisch entzündliche Darmerkrankungen gehören zu den klassischen Differenzialdiagnosen bei Patienten, die unter chronischen Bauchschmerzen leiden.

Sowohl Morbus Crohn als auch eine Collitis ulcerosa sollte deshalb unbedingt ausgeschlossen werden. Bei Morbus Crohn handelt es sich vermutlich um eine Autoimmunerkrankung, die typischerweise in Schüben verläuft. Betroffene leiden unter Bauchschmerzen, die typischerweise im rechten Unterbauch lokalisiert sind.

Bei der Colitis ulcerosa handelt es sich um eine chronisch entzündliche Darmerkrankung, die vor allem den Dickdarm betrifft. Die entzündlichen Prozesse gehen bei den davon betroffenen Patienten in der Regel mit krampfartigen Unterleibsschmerzen und Durchfall einher.

Bei einem Leistenbruch liegt eine Lücke in der Bauchwand vor, durch die die Eingeweide nach außen dringen können. Betroffene Patienten weisen eine deutlich sichtbare Beule im Bereich der Leiste auf. In einigen Fällen wird diese Beule von einem starken Druckgefühl und Bauchschmerzen begleitet.

Plötzlich einschießende Schmerzen, die mit Übelkeit und Erbrechen einhergehen, sind ein Warnzeichen. Dieser Symptomkomplex deutet darauf hin, dass sich eine Darmschlinge in der Lücke eingeklemmt hat. Der Leistenbruch muss dann umgehend chirurgisch behandelt werden. Andernfalls kann der betreffende Darmabschnitt absterben.

Darmkrebs , der den untersten Darmabschnitt (Mastdarm) betrifft, kann neben Veränderungen des Stuhlgangs (Verstopfung, Durchfall) und blutigen Stuhl auch krampfartige Schmerzen im Unterbauch hervorrufen.

Ein Darmverschluss kann prinzipiell an jeder Stelle des Darms auftreten.Kommt es zu einem Ileus in den höher liegenden Darmabschnitten, verspüren die Betroffenen Schmerzen im Oberbauch. Ein tief sitzender Ileus hingegen macht sich mit Beschwerden wie Unterbauchschmerzen, Stuhlverhalten, Übelkeit und Erbrechen bemerkbar.

Der betroffene Patient muss schnellstmöglich chirurgisch behandelt werden. Nur auf diese Weise lassen sich schwerwiegende Komplikationen vermeiden.

Ein Mesenterialinfarkt beschreibt den Verschluss einer der großen Arterien, die für die Versorgung des Darms verantwortlich sind. Kommt es zu einem Mesenterialinfarkt, so können die hinter dem Infarkt liegenden Darmabschnitte nicht mehr ausreichend versorgt werden.

Aufgrund dessen kommt es bei den betroffenen Patienten zu plötzlich einschießenden heftigsten Schmerzen. In den meisten Fällen werden diese Schmerzen von verschiedenen Begleitsymptomen wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall , Unruhe, Herzrasen und Schweißausbrüchen begleitet.

Wird ein Mesenterialinfarkt nicht zeitnah therapiert, droht das Absterben der unterversorgten Darmabschnitte.

Ursachen im Harntrakt

Da auch der Harntrakt im unteren Bereich des Bauchraums lokalisiert ist, können verschiedene den Harntrakt betreffende Erkrankungen ebenfalls zu Bauchschmerzen führen.

Wenn bakterieller Erreger bis in die Harnblase aufsteigen, kann dies zu einer Blasenentzündung führen. Ausgehend von der Blase können die entzündlichen Prozesse unter Umständen bis zu den Nieren aufsteigen und eine Nierenbeckenentzündung hervorrufen. Betroffene verspüren dann zumeist Schmerzen beim Wasserlassen und Bauchschmerzen im Unterbauch. Je nach Ausprägung der Entzündung scheiden sie außerdem Blut mit dem Urin aus.

Ungefähr 80 Prozent aller Harnsteine sind Calciumsteine. Harnsäuresteine sind mit 5 bis 10 Prozent die zweithäufigsten Harnsteine. Die restlichen Steine bestehen aus Struvit, Zystin oder anderen selteneren Substanzen. Derartige Steine können prinzipiell an jeder Stelle des Harntrakts vorkommen.

Besonders häufig betroffen sind die Blase (Blasensteine ) und die Nieren (Nierensteine ). Kleine Harnsteine verursachen in der Regel keine Beschwerden, da sie einfach mit dem Urin ausgeschieden werden können. Je größer die Steine jedoch werden, desto mehr Beschwerden entstehen.

Wenn durch einen dieser Harnsteine die Schleimhaut des Harntrakts verletzt wird oder aber ein Stein den Urinabgang verlegt, treten bei den betroffenen Personen starke Unterleibsschmerzen auf. Bei sehr starken, wellenartigen Schmerzen infolge eines Steinabgangs spricht man von einer Harnleiterkolik oder Nierenkolik.

Wenn die Bauchschmerzen bis in die Flanken ziehen, kann dies ein Hinweis auf das Vorliegen eines Tumors sein. Bösartige Tumore der Harnblase rufen bei den betroffenen Patienten typischerweise Bauchschmerzen, die bis in die Flanken verlaufen, hervor. In der Regel verursacht ein Tumor der Blase solche Schmerzen erst in einem fortgeschrittenen Stadium. Frühere Anzeichen für Blasenkrebs sind oft Blut im Urin und Störungen bei der Blasenentleerung.

Bauchschmerzen bei Frauen

Leidet eine Frau unter Bauchschmerzen, so ist dafür besonders häufig eine gynäkologische Erkrankung verantwortlich. Welche Erkrankung genau für die Entstehung der Schmerzen ursächlich ist, kann im Zuge einer umfangreichen Diagnostik ermittelt werden.

Viele Frauen leiden während ihrer Periode unter ganz typischen Bauchschmerzen, die im Bereich des Unterbauchs lokalisiert sind. Menstruationsschmerzen zeigen sich in der Regel als besonders stark und krampfartig.

Neben den Bauchschmerzen können während der Menstruation auch Beschwerden im unteren Rücken auftreten. Besonders starke Menstruationsschmerzen müssen aber nicht in jedem Fall normal sein. Wenn man während der Blutung unter sehr starken Bauchschmerzen leidet, lohnt es sich einen Arzt aufzusuchen und die Ursache der Beschwerden ermitteln zu lassen.

Oftmals steckt eine sogenannte Endometriose , also das Vorliegen versprengter Gebärmutterschleimhautzellen in benachbarte Strukturen, dahinter. Die versprengten Zellen durchlaufen, genauso wie die Zellen im inneren der Gebärmutter, einen Zyklus. Aus diesem Grund kann es bei der Menstruation zu Blutungen in den betroffenen Bereichen kommen.

Bei einer Endometriose handelt es sich um eine gutartige, gynäkologische Erkrankung, die jedoch für die betroffenen Frauen sehr schmerzhaft verlaufen kann. Kennzeichnend für die Endometriose ist das Vorliegen von Gebärmutterschleimhautzellen außerhalb des Uterus. Besonders häufig lassen sich diese Zellen im Unterleib, im Bauchfell und im kleinen Becken finden.

Wie die Schleimhaut im Inneren der Gebärmutter, machen auch die versprengten Zellen einen Zyklus durch. Deswegen kommt es auch ausgehend von diesen Gebärmutterschleimhautzellen monatlich zu Blutungen, die bei der Endometriose außerhalb des Uterus auftritt. Betroffene Frauen leiden typischerweise unter besonders ausgeprägten Regelschmerzen.

Zysten im Bereich der Eierstöcke sind keine Seltenheit und erst mal kein Grund zur Sorge. In den meisten Fällen merken die betroffenen Frauen nicht mal, dass sie derartige Zysten haben. Problematisch wird es nur dann, wenn sich eine bestimmte Art von Zysten, die sogenannte gestielte Ovarialzyste, verdreht und dabei Blutgefäße abschnürt. Im Zuge dessen kommt es zur Entstehung heftigster Bauchschmerzen, die zeitnaher Behandlung bedürfen.

Bei einer Eileiterschwangerschaft kann eine befruchtete Eizelle nicht bis in die Gebärmutter vordringen. Bereits unmittelbar nach dem Befruchtungsprozess nistet sie sich im Bereich der Eileiter ein. Über einen gewissen Zeitraum führt das zunächst nicht zu Problemen. Irgendwann ist der betroffene Eileiter jedoch nicht mehr dazu in der Lage, dem Wachstum des Embryos zu folgen. Infolgedessen wird er mehr und mehr gedehnt, bis er platzt.

Für Frauen, die eine Eileiterschwangerschaft aufweisen, bedeutet das enorme Bauchschmerzen, die mit Blutungen einhergehen. Eine Eileiterschwangerschaft muss umgehend behandelt werden.

Entzündungen der weiblichen Geschlechtsorgane sind keine Seltenheit. Bei dem Vorliegen entzündlicher Prozesse im Bereich der Scheide (Vaginitis) besteht immer das Risiko, dass die Infektion bis zur Gebärmutter aufsteigt. Eine Entzündung der Gebärmutter (Endometritis) verursacht bei den betroffenen Frauen in der Regel sehr starke Bauchschmerzen.

Außerdem kommt es im Zuge der Infektion zu einem deutlichen Anstieg der Scheidenausflussmenge, Juckreiz und Zwischenblutungen. Eines der wichtigsten Risiken einer Gebärmutterentzündung ist das erneute Aufsteigen der Infektion bis zu den Eierstöcken (Adnexitis). Entzünden sich dann die Adnexe, kann dies bei den betroffenen Frauen zur Unfruchtbarkeit führen.

Die Muskeln im Bereich des Beckenbodens werden im Verlauf des Lebens enorm beansprucht. Gerade bei Frauen werden die Beckenbodenmuskeln mit den Jahren zunehmend geschwächt. Das passiert vor allem während einer Schwangerschaft. Eine geschwächte Beckenbodenmuskulatur kann unter anderem die Geschlechtsorgane nicht mehr adäquat halten, wodurch sie absinken.

Bei einer Gebärmuttersenkung ist der Uterus ins kleine Becken abgesunken. In besonders ausgeprägten Fällen kann es sogar so weit kommen, dass die Gebärmutter aus der Scheide heraus ragt. In diesen Fällen spricht man von einem sogenannten Gebärmutterprolaps oder einem Gebärmuttervorfall. Bauchschmerzen, die vor allem im Unterleib lokalisiert sind, zählen zu den typischen Symptomen dieser Erkrankung.

Außerdem entwickeln sich bei vielen der betroffenen Patientinnen Rückenschmerzen , verstärkter Harndrang, Verstopfungen und Schmerzen beim Toilettengang. Eine Gebärmuttersenkung sollte unbedingt behandelt werden.

In einigen Fällen hängen die Unterleibsschmerzen bei einer Frau mit einem Tumor im Bereich der Geschlechtsorgane zusammen. Dabei kann der Tumor sowohl gut- als auch bösartig sein. Besonders häufig lassen sich bei Frauen mit chronischen Bauchschmerzen sogenannte Myome nachweisen.

Bei einem Myom handelt es sich um einen gutartigen Tumor, der in der Gebärmutter lokalisiert ist. Betroffene Frauen leiden neben den typischen Unterleibsschmerzen manchmal auch an Blutungen und Obstipation.

Unterleibsschmerzen beim Mann

Wenn ein Mann an akuten oder chronischen Bauchschmerzen leidet, können diese, wie bei einer Frau, mit den Geschlechtsorganen in Zusammenhang stehen. Oftmals werden die Beschwerden beim Mann von Erkrankungen der Prostata, der Hoden oder der Nebenhoden verursacht.

Bauchschmerzen im Bereich des Unterbauchs, Schmerzen beim Wasserlassen und vor allem nach dem Samenerguss weisen häufig auf entzündliche Prozesse der Prostata hin. Die Vorsteherdrüse (Prostata), die unterhalb der Blase lokalisiert ist, ist ungefähr so groß wie eine Kastanie und wird von der Harnröhre durchzogen. Bei der Prostata handelt es sich um einzelne Drüsenkörper, die zusammengesetzt sind. Aufgabe des Organs ist es ein einzelnen flüssiges, leicht trübes Sekret zu produzieren, welches dem Ejakulat beigeführt wird.

Neben der Prostataentzündung sind auch Entzündungen der Nebenhoden nicht selten. Betroffene Männer leiden typischerweise unter starken Bauchschmerzen. Bei ihnen zeigen sich zudem Schwellungen, Rötungen und Überwärmungen im Bereich des Hodensacks. Je nach Ausprägung der entzündlichen Prozesse können die Schmerzen bis in die Leiste ausstrahlen.

Die größte Gefahr einer solchen Nebenhodenentzündung besteht vor allem darin, dass sich die Infektion bis in die Hoden ausbreiten und dort zu einer Hodenentzündung (Orchitis) führen kann. Eine Hodenentzündung kann dann im schlimmsten Fall zur Zeugungsunfähigkeit führen.

Die Hodentorsion tritt typischerweise bei Jungen im Kindesalter auf. Bei der Hodenverdrehung drehen sich der Hoden und der Samenstrang im Hodensack um deren Längsachse. Diese Drehung führt dazu, dass die Durchblutung des Hodens unterbunden wird. Betroffene Jungen leiden unter plötzlich einschießenden, extrem starken Schmerzen im Bereich des Hodensacks.

Diese Schmerzen strahlen in vielen Fällen sogar bis in die Leisten und den Unterbauch aus. Eine Hodenverdrehung ist ein absoluter Notfall und muss sofort behandelt werden. Bei fehlender Durchblutung kann der Hoden sonst innerhalb von einer Stunde absterben.

Prostatakrebs stellt die häufigste, bösartige Tumorform bei Männern dar. Da das Prostatakarzinom erst sehr spät zu wahrnehmbaren Beschwerden führt, wird die Erkrankung in der Regel sehr spät diagnostiziert. Betroffene Männer leiden bei diesem Tumor häufig unter Bauchschmerzen im Bereich des Unterbauchs und Beschwerden beim Wasserlassen. Auch der Samenerguss kann bei den betroffenen Männern zunehmend schmerzhaft werden.

Neben den geschlechtsspezifischen Ursachen für das Auftreten von Bauchschmerzen gibt es auch Erkrankungen, die bei Mann und Frau gleichermaßen auftreten können. Im Bereich des Verdauungstraktes können die Beschwerden beispielsweise durch eine Verstopfung , einen Darmverschluss oder einen Mesenterialinfarkt hervorgerufen werden.

Diagnose bei Bauchschmerzen

Untersuchungen bei Bauchschmerzen

Gerade bei Patienten, die an Bauchschmerzen leiden, kann die Diagnostik recht umfangreich werden.

Um einen ersten Eindruck zu gewinnen, findet zu Beginn ein ausführliches Arzt-Patienten-Gespräch (Anamnese) statt. Die bei dem Patienten vorliegenden Bauchschmerzen sowie deren mögliche Ausstrahlung können dem Arzt einen wichtigen Hinweis auf die zugrunde liegende Erkrankung liefern.

Wichtig ist auch, dass der Betroffene auf Begleitsymptome wie Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall eingeht. Sie helfen ebenfalls dabei, mögliche Ursachen genauer einzugrenzen.

Wichtige Fragen bei der Anamnese sind:

  • Seit wann bestehen die Schmerzen?
  • Wo genau sind die Schmerzen?
  • Strahlen die Schmerzen in eine andere Region aus?
  • Haben die Schmerzen ihre Lokalisation verändert?
  • Wie stark sind die Schmerzen?
  • Sind die Schmerzen eher dumpf, stechend oder kolikartig?
  • Leiden sie zusätzlich zu den Schmerzen unter anderen Symptomen?
  • Nehmen Sie Medikamente ein?
  • Haben Sie Vorerkrankungen?

Darüber hinaus spielen Vorerkrankungen des Patienten und dessen Familienanamnese bezüglich maligner Erkrankungen im Zuge der Anamnese eine entscheidende Rolle. Grund dafür ist die Tatsache, dass eine erbliche Komponente bei Krebserkrankungen nicht ausgeschlossen werden kann.

Im Anschluss an das Arzt-Patienten-Gespräch findet eine ausführliche körperliche Untersuchung statt. Bei dieser Untersuchung achtet der Arzt auf Hautauffälligkeiten im Bereich des Bauches und der Flanken. Daraufhin hört er die vier Quadranten des Abdomens ab und sucht nach adäquaten Darmgeräuschen.

Nach dem Abhören (Auskultation) kann der Bauch abgetastet werden. Wenn die Bauchdecke gespannt und druckempfindlich ist, kann diese Abwehrspannung auf ein akutes Abdomen hinweisen.

Bei Frauen, die unter akuten oder chronischen Bauchschmerzen leiden, darf die gynäkologische Untersuchung nicht vergessen werden. Sollte die betroffene Frau im gebärfähigen Alter sein, muss unbedingt auch ein Schwangerschaftstest durchgeführt werden.

Auch eine Blut-, Urin- und Stuhluntersuchung kann dabei helfen, die Ursache für die Entstehung der Bauchschmerzen zu finden. Im Blut lassen sich beispielsweise die sogenannten Entzündungsparameter bestimmen. Sollten innerhalb des Körpers entzündliche Prozesse vorliegen, so steigen vor allem die Leukozyten (weiße Blutkörperchen) und das CRP an.

Im Zuge der Urin- und Stuhlanalyse kann zum Beispiel erfasst werden, ob sich Blut in den Proben befindet. Außerdem kann es sinnvoll werden, Abstriche zu nehmen. Diese können beispielsweise aus der Scheide oder dem Penis abgenommen werden. Durch die Analyse der Abstriche lassen sich verschiedene Infektionen der Geschlechtsorgane, zum Beispiel Chlamydien , nachweisen.

Eine Vielzahl der Erkrankungen, die bei den betroffenen Personen zu Bauchschmerzen führen, lassen sich mithilfe der Sonografie (Ultraschalluntersuchung) nachweisen. Demzufolge ist der Ultraschall eine der wichtigsten diagnostischen Methoden bei Erkrankungen des Abdomens.

Eine Bauchspiegelung (Laparoskopie) ist immer dann notwendig, wenn andere Untersuchungen die Ursache für die Bauchschmerzen nicht identifizieren können. Bei der Untersuchung werden feine medizinische Geräte (inklusive einer kleinen Kamera) über drei kleine Schnitte in den Bauchraum eingeführt, um das Innere genauer untersuchen zu können.

Eine Vielzahl der krankhaften Veränderungen, die im Zuge der Laparoskopie gefunden werden, können im gleichen Eingriff entfernt werden. Aus diesem Grund ist die Bauchspiegelung diagnostische und therapeutische Maßnahme in einem.

Außerdem kann die Durchführung einer Darmspiegelung bei Patienten, die an akuten oder chronischen Bauchschmerzen leiden, zielführend sein. Dieses diagnostische Verfahren ermöglicht es, dass Erkrankungen und Störungen im Verdauungstrakt identifiziert werden können.

Je nachdem, welche Verdachtsdiagnose nach der Durchführung dieser Untersuchungsmethoden im Raum steht, kann möglicherweise auch eine Bauchspiegelung sinnvoll sein.

Behandlung von Bauchschmerzen

Die Wahl der am besten geeigneten Behandlungsmethode bei Patienten mit akuten oder chronischen Bauchschmerzen richtet sich maßgeblich nach der zu Grunde liegenden Erkrankung.

Zur Linderung der Schmerzen sind einige Schmerzmittel besonders geeignet. Vor allem die Substanzen Ibuprofen und Paracetamol eignen sich besonders gut zur Behandlung der Symptome. Außerdem können verschiedene Hausmittel dabei helfen, die Beschwerden in den Griff zu bekommen. Vor allem bei Krämpfen um Unterleib kann lokale Wärmeanwendung, beispielsweise mit einer Wärmflasche, lindernd wirken.

Durch die Wärme entspannt die Muskulatur und die Krämpfe beginnen damit sich langsam zu lösen. Auch entspannende Bäder mit Lavendel sind dazu in der Lage, Krämpfe zu lösen und die Bauchschmerzen auf diese Weise zu therapieren. Gleiches gilt für Tee mit Kamille und Melisse.

Bei der selbstständigen Behandlung von Bauchschmerzen ist jedoch dringend zu beachten, dass die Ursachen für das Auftreten der Beschwerden so vielfältig sein können, dass eine ärztliche Abklärung unbedingt erforderlich ist. Vor allem deshalb, weil einige der ursächlichen Erkrankungen lebensbedrohlich sein können.

Patienten, die wegen Bauchschmerzen, die in Zusammenhang mit einer akuten Blinddarmentzündung stehen, müssen operativ behandelt werden. Im Zuge der Operation wird der entzündete Wurmfortsatz laparoskopisch, also minimal invasiv, entfernt. Die Beschwerden lassen dann zumeist umgehend nach. Nur in seltenen Fällen, beispielsweise bei einem perforiertem Blinddarm, mit oder ohne entzündliche Prozesse im Bereich des Bauchfells, kann es notwendig werden, den Bauch weiter zu eröffnen.

Sollten die Bauchschmerzen von einem Harnstein herrühren, so kann dieser zum Beispiel mit Stoßwellen zertrümmert werden. Normalerweise ist es im Anschluss möglich, dass die Steine schmerzlos mit dem Urin ausgeschieden werden.

Entzündliche Prozesse im Bereich der weiblichen oder männlichen Geschlechtsorgane werden in der Regel mit Hilfe von Antibiotika therapiert. Eine Hodentorsion bei einem Mann muss mittels chirurgischem Eingriff behandelt werden. Bei diesem Eingriff wird der Hodensack eröffnet, die Torsion gelöst und der Hoden im Anschluss so fixiert, dass eine weitere Verdrehung nicht mehr möglich ist.

Auch im Falle einer Eileiterschwangerschaft, die bei den betroffenen Frauen zu akuten Bauchschmerzen führt, muss eine chirurgische Behandlung erfolgen. Im Zuge dieser Therapie muss der Embryo entfernt und der möglicherweise beschädigte Eierstock repariert werden. Es kann aber auch vorkommen, dass der Eileiter mitsamt dem Eierstock entfernt werden muss.

Wann muss man zum Arzt gehen?

Unabhängig davon, um welche Art der Bauchschmerzen es sich handelt, fest steht, dass es immer sinnvoll ist, einen Arzt aufzusuchen und die Ursache für die Entstehung der Beschwerden zu diagnostizieren. Nur auf diese Weise kann die Ursache gefunden und eine geeignete Behandlung eingeleitet werden. In der Regel können die Bauchschmerzen nur durch eine adäquate Behandlung langfristig beseitigt werden.

Besondere Vorsicht ist jedoch bei der akuten Form der Bauchschmerzen geboten. Mediziner sprechen bei derartigen Beschwerden auch von einem akuten Abdomen (akuter Bauch), für den eine Vielzahl von Ursachen infrage kommen. Wichtig dabei ist, dass einige dieser Ursachen potenziell lebensbedrohlich sind und deshalb so schnell wie möglich behandelt werden sollten.

Achtung

Personen, die aus dem Nichts heraus, plötzlich starke Bauchschmerzen entwickeln, sollten deshalb umgehend einen Arzt aufsuchen.

Dies gilt vor allem, wenn:

  • die Schmerzen nicht nachlassen
  • die Schmerzen an Intensität zunehmen
  • die Bauchdecke hart und gespannt ist
  • Blut im Stuhl oder Urin sichtbar ist
  • der Blutdruck niedrig ist und von einem schnellen Puls begleitet wird (Schock)

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