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Herzinfarkt

Was sind die Ursachen und Risikofaktoren eines Herzinfarkts?

Unter einem Herzinfarkt versteht man das plötzliche Absterben eines Gewebe- oder Organteils, bedingt durch eine längere Unterbrechung der Blutzufuhr. Häufig wird ein Herzinfarkt auch als "Myokardinfarkt" bezeichnet, da das "Myokard", lateinisch für Herzmuskel, von einem Absterben betroffen ist.

Wie alle anderen Organe im Körper muss auch das Herz mit Sauerstoff versorgt werden. Die Sauerstoffversorgung im Körper geschieht durch die Blutzufuhr, da Sauerstoff im Blut an Hämoglobin gebunden ist und somit transportiert werden kann. Das Herz wird durch die Herzkranzgefäße versorgt, welche kurz nach dem Ursprung der Aorta abgehen.

Die Herzkranzgefäße werden auch als "Koronararterien" bezeichnet. Von der Aorta entspringen zwei Hauptäste, die rechte und die linke Koronararterie. Diese Herzkranzgefäße verzweigen sich im Verlauf in eine Vielzahl von Gefäßen, die der Herzmuskelfläche aufliegen und das Herz mit Blut versorgen.

Gewisse Bereiche des Herzens werden von einem "terminalen" Gefäßast versorgt, d.h. die Blutversorgung dieses Bereichs ist nur durch ein Gefäß gewährleistet. Manche Bereiche des Herzens werden auch von mehreren Gefäßästen versorgt.

Würde die Blutversorgung in einer Arterie unterbrochen werden, die einen Bereich versorgt, der noch eine Zweitversorgung von einer anderen Arterie erhält, kann der "Versorgungsengpass" durch die noch erhaltene Arterie kompensiert werden.

Handelt es sich jedoch um einen terminalen Ast oder ist gar einer der Hauptäste der Herzkranzgefäße blockiert, kann die Sauerstoffversorgung des betroffenen Herzmuskelabschnittes nicht mehr gewährleistet werden und der Bereich stirbt ab.

Dann spricht man von einem sogenannten "ischämischen Myokardinfarkt". Sauerstoff ist die Energiequelle für die Zellen des Körpers und eine "Ischämie" ist eine akute Sauerstoffunterversorgung. In den meisten Fällen entsteht ein Herzinfarkt also aufgrund einer akuten Unterbrechung des Blutflusses in den Herzkranzgefäßen.

In den mit Abstand häufigsten Fällen wird der Blutfluss unterbrochen durch die Verstopfung einer Arterie mit einem gerissenen "atherosklerotischen Plaque". Im Folgenden wird gleich erklärt, was es mit der Arteriosklerose auf sich hat und wie diese entsteht.

Wissenswert

Ein Herzinfarkt ist zwar ein plötzliches Ereignis, doch wird die Grundlage dafür über Jahre geschaffen und unterliegt dem schleichenden Prozess der Athero- bzw. Arteriosklerose . Ein "Plaque" ist eine Ablagerung in der Gefäßwand, die im Rahmen einer Arteriosklerose entsteht und aus Blutfetten, Blutgerinnseln, Bindegewebe und Kalk zusammengesetzt ist.

Ein solcher Plaque verengt das Gefäßlumen und kann abhängig von der Zusammensetzung recht instabil sein. Wenn sich ein Teil des Plaques abspaltet, kann es in einem dahinterliegenden engeren Gefäßabschnitt zu einer totalen Verstopfung kommen und der zu versorgende Abschnitt kann keinen Sauerstoff mehr erhalten und stirbt ab.

Arteriosklerose bedeutet direkt übersetzt "Verhärtung der Arterien". Oft wird dieser Prozess auch als "Atherosklerose" ("athero-" = Fettablagerung/Plaque) bezeichnet. Hierbei handelt es sich um zwei Begriffe, die oft als Synonym verwendet werden. Atherosklerose bezeichnet jedoch die Verhärtung von Gefäßen aufgrund fetthaltiger Substanzen, in der Regel Cholesterin, wobei Arteriosklerose speziell die Verhärtung von Arterien meint.

Daraus folgt, dass eine Arteriosklerose zwar in den meisten Fällen durch eine Atherosklerose bedingt ist, jedoch eine Arteriosklerose auch anderen Ursprungs sein kann.

Einer der Hauptrisikofaktoren für die Entwicklung einer Atherosklerose ist das Zigarettenrauchen. 85 % der betroffenen Patienten sind oder waren Raucher. Des Weiteren ist Diabetes einer der größten Risikofaktoren. Bluthochdruck ist ebenfalls ein wichtiger Risikofaktor. Adipositas und Bewegungsmangel gehen oft Hand in Hand und erhöhen ebenfalls das Risiko für die Entstehung einer Arteriosklerose .

Ebenso spielen die Cholesterinwerte bei der Entstehung der Atherosklerose eine zentrale Rolle. Diese werden vor allem durch die Ernährung beeinflusst. Cholesterin ist ein lebenswichtiger Bestandteil der Membran von menschlichen Zellen und stellt die Vorstufe in der Synthetisierung von Steroidhormonen dar.

Beim Menschen wird Cholesterin zu 90 %  im Körper selbst hergestellt, beim Erwachsenen in einer Menge von 1 bis 2 g pro Tag, und wird nur zu 10 % mit der Nahrung aufgenommen. Beim Arzt wird oft zwischen LDL und HDL Cholesterin unterschieden. LDL steht für „low density lipoproteine“. HDL steht für „high density lipoproteine“. LDL wird dabei oft als das „schlechte Cholesterin“ bezeichnet, wobei HDL als das „gute Cholesterin“ bezeichnet wird.

Cholesterin ist als Fett im Blut nicht löslich, was bedeutet, dass es mit der Hilfe von Proteinen im Körper durch das Blut transportiert werden muss.

Low density lipoproteine binden an Cholesterin und transportieren es durch das Blut von der Leber weg zum Gewebe hin. High density lipoproteine binden an Cholesterin im Gewebe und transportieren das Cholesterin zurück zur Leber. Je mehr LDL-Cholesterin im Blut unterwegs ist, desto größer ist die Gefahr, dass sich das Cholesterin in den Gefäßwänden ablagert.

Deshalb sollten die LDL Cholesterinwerte so niedrig wie möglich gehalten werden und die HDL Cholesterinwerte, wenn möglich, erhöht sein. Dies spricht gegen die frühere Hypothese, dass beide Cholesterinwerte schlecht sind. Der Konsum von gesättigten Fetten (bspw. aus tierischen Lebensmitteln) und Transfetten (aus Fertigprodukten) regt in der Leber die Produktion von LDL-Cholesterin an und erhöht so den Spiegel. Omega-3-Fettsäuren, die beispielsweise in Fischöl enthalten sind, erhöhen die HDL-Cholesterinspiegel.

Wenn die LDL-Cholesterinwerte im Blut zu hoch sind, lagern sich die Fette in den Gefäßwänden ab und führen zu einer Verhärtung dieser. Zudem werden die Gefäße dadurch verengt und erhöhen den Blutdruck, was zu einem Teufelskreis führt, da ein hoher Blutdruck erneut das Risiko für die Entstehung einer Arteriosklerose erhöht.

Durch die Verhärtung der Gefäße werden die Arterien anfälliger für Risse und Gefäßschädigungen. Die Risse und Gefäßschädigungen beeinflussen den Blutfluss in negativem Ausmaß, sodass sich noch mehr Fette und Ablagerungen an die beschädigten Gefäßwände anhaften. Sogenannte "Plaques" entstehen und die Gefäße verkalken bzw. verhärten und verengen sich.

Zudem können, wie bereits oben erwähnt, Plaques reißen und dahinterliegende Gefäßlumen verstopfen und zu einem Herzinfarkt führen. Die Arteriosklerose betrifft die Gesamtheit der Gefäße und ist nicht auf die Herzkranzgefäße zu reduzieren. Das bedeutet, dass Infarkte ebenfalls an anderen Lokalisationen sehr wahrscheinlich sind. Am verheerendsten sind Infarkte jedoch mit Sicherheit in den Herzkranzgefäßen oder in den hirnversorgenden Arterien.

Im Falle eines Infarkts einer Hirnarterie würde man auch von einem "Apoplex" oder einem Schlaganfall sprechen. Arteriosklerotisch bedingte Herzerkrankungen sind die häufigste Todesursache der Welt. Das bedeutet, dass die Arteriosklerose für die meisten Todesfälle der Welt verantwortlich ist. Die Risikofaktoren der Arteriosklerose können unterteilt werden in beeinflussbare und nicht beeinflussbare Risikofaktoren.

Zu den nicht beeinflussbaren Risikofaktoren gehören eine genetische Vorbelastung (z.B., wenn ein Verwandter ersten Grades vorzeitige arteriosklerotische Ereignisse hatte: Herzinfarkt, Schlaganfall , etc.), das Lebensalter, sowie das männliche Geschlecht. Zu den beeinflussbaren Hauptrisikofaktoren zählen ein zu hoher Blutdruck, Rauchen, Diabetes, Adipositas , Bewegungsmangel und ungesunde Ernährung, die mit erhöhten Cholesterinwerten einhergeht.

Hinweis

Die Prognose der Arteriosklerose hängt vor allem von der Kontrolle der beeinflussbaren Risikofaktoren ab und kann anhand dieser eingeschätzt werden. Die Arteriosklerose ist ein schleichender Prozess, der über einen langen Zeitraum erfolgt. Deshalb ist es notwendig, früh Risikofaktoren auszuschalten und durch Allgemeinmaßnahmen die Prognose zu verbessern.

Was sind die Symptome eines Herzinfarkts?

Die Symptome eines Herzinfarkts sind meist gekennzeichnet durch extreme Schmerzen in der Brust , die einen anhaltenden Charakter haben und nicht verschwinden. Diese Schmerzen können brennend und beengend sein und sind oft begleitet von einem enormen Druckgefühl auf der Brust.

Häufig beschreiben Patienten das Gefühl als "sitze ein Elefant auf deren Brust" oder als hätte jemand eine "Schraubpresse um ihren Brustkorb gespannt". Diese Schmerzen können begleitet sein von kalten Schweißausbrüchen, Atemnot und Todesangst.

Hinweis

Häufig findet eine Schmerzausstrahlung statt. Besonders oft betroffen sind dabei die linke Schulter und der linke Arm. Auch können der Hals, der Unterkiefer sowie der Oberbauch von der Schmerzausstrahlung betroffen sein.

Betroffene Patienten klagen neben den starken Brustschmerzen oft über Übelkeit, Schwäche, Blässe und einen unregelmäßigen Puls.

Die Schmerzen bei einem Herzinfarkt treten oft in den Morgenstunden auf, sind bewegungsunabhängig und treten in Ruhe auf. Brustschmerzen sind häufig und haben eine Reihe von Differenzialdiagnosen. Zu der häufigsten Differenzialdiagnose gehört die Angina pectoris , die ebenfalls von starken Brustschmerzen gekennzeichnet ist.

Bei der Angina Pectoris handelt es sich nicht um eine Krankheit, sondern vielmehr um das Symptom einer unterliegenden Krankheit. Angina Pectoris kommt aus dem Lateinischen von "angor", was Enge oder Beklemmung bedeutet und "pectus", was Brust oder Herz bedeutet. Die Angina Pectoris ist definiert als ein anfallsartiger reversibler (= sich zurückbildender) Schmerz, der infolge einer "Myokardischämie" auftritt.

Das "Myokard" ist der Herzmuskel und "Ischämie" ist die Sauerstoffunterversorgung. Das heißt, eine Myokardischämie ist die akute Sauerstoffunterversorgung des Herzmuskels, die als Leitsymptom einer koronaren Herzkrankheit, kurz "KHK" auftritt.

Wissenswert

Für das Vorliegen einer typischen Angina Pectoris müssen alle der drei vorliegenden Kriterien erfüllt sein:

  1. 01
    Typische Brustschmerzen mit Engegefühl.
  2. 02
    Die Schmerzen wurden durch eine körperliche oder psychische Belastung ausgelöst.
  3. 03
    Die Brustschmerzen sind reversibel (= rückgängig) durch körperliche Ruhe oder der Gabe von Nitraten (= Medikamente, welche die Herzkranzgefäße erweitern).

Bei einer atypischen Angina Pectoris sind nur zwei der genannten Kriterien erfüllt. Ist nur eines oder überhaupt keines der genannten Kriterien erfüllt, handelt es sich um einen Schmerz, der nichts mit dem Herzmuskel zu tun hat.

Eine Angina Pectoris kann des Weiteren in die zwei Verlaufsformen "stabil" und "instabil" unterteilt werden. Eine stabile Angina Pectoris liegt vor, wenn der Brustschmerz reproduziert (= wiederholt) werden kann und im Anschluss wieder verschwindet. Auslöser sind in diesem Fall psychische oder körperliche Belastungen.

Die Beschwerden klingen in der Regel nach zehn Minuten Ruhe oder der Gabe von Nitraten wieder ab. Die instabile Angina Pectoris hingegen weist auf Brustschmerzen hin, die hingegen ihrer Stärke und Ausstrahlung stärker werden. Dies liegt zum Beispiel vor, wenn die Beschwerden über einen Zeitraum von 20 Minuten hinweggehen und die Gefahr eines Herzinfarkts besteht.

Die Angina Pectoris ist das Leitsymptom der koronaren Herzkrankheit (KHK). Oft ist es die Erstmanifestation dieser Krankheit und sollte dringend klinisch abgeklärt werden. Die Entstehung der Angina Pectoris ist auf den erhöhten Sauerstoffbedarf bei körperlicher oder psychischer Belastung zurückzuführen. Bei körperlicher oder psychischer Belastung benötigt das Herz eine erhöhte Blutzufuhr, um stärker Blut durch den Körper pumpen zu können.

Bei verengten Gefäßen ist dies nicht möglich und es kommt zu wenig Blut in den Zellen des Herzmuskels an. Daraufhin verspüren Betroffene einen sehr starken Schmerz, den die Herzmuskelzellen sozusagen als "Warnsignal" abgeben, da sie bei nicht adäquater Sauerstoffversorgung drohen abzusterben. Eine Angina Pectoris kann somit als Vorbote des Herzinfarkts angesehen werden.

Achtung

Bei Frauen, Diabetikern, älteren und herzkranken Patienten können die Symptome eines Herzinfarkts von der Norm abweichen und deutlich milder ausgeprägt sein. Hierbei spricht man von einer "atypischen" Symptomatik, bei der oft nur Übelkeit, Blässe, Kaltschweiß und Atemnot vorhanden sind, typische Brustschmerzen jedoch abhanden sind.

Diese Patientengruppen sollten deshalb insbesondere auf das Vorhandensein eines Myokardinfarktes abgeklärt werden, um einen solchen nicht zu verkennen.

Wie wird der Herzinfarkt diagnostiziert?

Untersuchungen bei einem Herzinfarkt

Die Diagnostik eines Herzinfarkts ist untergliedert in die Anamnese, die körperliche Untersuchung, die elektrokardiografische (EKG-) Untersuchung, die Labordiagnostik und evtl. eine bildgebende Diagnostik mittels Echokardiografie und Koronarangiografie, die zugleich einen therapeutischen Nutzen mit sich bringt.

In der Anamnese wird der Patient genau nach den Symptomen befragt und wie diese auftreten. Die Schmerzen eines Herzinfarkts sind in der Regel gekennzeichnet durch extreme Schmerzen in der Brust , die einen anhaltenden Charakter haben und nicht verschwinden. Diese Schmerzen können brennend und beengend sein und sind oft begleitet von einem enormen Druckgefühl auf der Brust.

Diese Schmerzen können begleitet sein von kalten Schweißausbrüchen, Atemnot und Todesangst. Häufig findet eine Schmerzausstrahlung in die linke Schulter und den linken Arm statt.

Auch können der Hals, der Unterkiefer sowie der Oberbauch von der Schmerzausstrahlung betroffen sein. Betroffene Patienten klagen neben den starken Brustschmerzen oft über Übelkeit, Schwäche, Blässe und einen unregelmäßigen Puls.

Die Schmerzen eines Herzinfarkts treten oft in Ruhe in den Morgenstunden auf und sind bewegungsunabhängig. Des Weiteren wird der Patient nach Risikofaktoren für eine vorliegende Koronare Herzerkrankung (KHK) bzw. Arteriosklerose gefragt. Die Risikofaktoren für eine KHK können unterteilt werden in beeinflussbare und nicht beeinflussbare Risikofaktoren.

Zu den nicht beeinflussbaren Risikofaktoren gehören eine genetische Vorbelastung (z.B., wenn ein Verwandter ersten Grades vorzeitige arteriosklerotische Ereignisse hatte: Herzinfarkt, Schlaganfall , etc.), das Lebensalter sowie das männliche Geschlecht.

Zu den beeinflussbaren Hauptrisikofaktoren zählen ein zu hoher Blutdruck, Rauchen, Diabetes, Adipositas, Bewegungsmangel und eine ungesunde Ernährung, die mit erhöhten Cholesterinwerten einhergeht.

In der körperlichen Untersuchung wird der Patient zunächst inspiziert, ob Blässe, kalter Schweiß, bzw. eine kalte Haut oder ein unregelmäßiger Puls vorliegt. Des Weiteren wird der Patient auskultiert, bzw. mit dem Stethoskop abgehört, um zu sehen, ob die Herztöne rein sind oder sich Unregelmäßigkeiten finden lassen.

Neben der Auskultation des Herzens wird ebenfalls die Lunge abgehört, da ein Herzinfarkt zu einem Linksherzversagen führen kann, was sich mit Wassereinlagerungen in der Lunge veräußert.

Im Anschluss sollte bei jedem Patienten mit starken Brustschmerzen und Risikofaktoren für einen Herzinfarkt ein Elektrokardiogramm (EKG) geschrieben werden. Das EKG zeichnet die elektrische Aktivität der Herzmuskelfasern auf. Das Herz hat mit dem Sinusknoten einen "herzeigenen Schrittmacher", der selbstständig kleine Stromstöße aussendet, welche den Herzschlag kontrollieren.

Durch die elektrische Stimulation wird der Herzmuskel angespannt und kann Blut durch den Körper pumpen. Die Spannungsänderungen, die durch die An- und Entspannung des Herzmuskels entstehen, können an der Körperoberfläche mit Elektroden gemessen werden. Die so erhaltene „Herzstromkurve“ heißt Elektrokardiogramm oder kurz EKG.

Ein EKG ist auch bei wiederholter Anwendung eine Untersuchung, die völlig schmerzfrei ist, doch einen hohen Informationsgewinn liefert. Beim EKG werden insgesamt 10 Elektroden an den Körper angeschlossen, die mit kleinen Saugnäpfen oder Klammern befestigt werden. Aus diesen 10 Elektroden können dann insgesamt 12 Ableitungen gemessen, bzw. berechnet werden, weshalb man eine solche Messung auch als "12-Kanal EKG" bezeichnet.

Von den 10 Elektroden schließt man 4 an den Extremitäten an, davon werden vom rechten Arm ausgehend die Elektroden in den Ampelphasen rot (rechter Arm am Handgelenk), gelb (linker Arm am Handgelenk) und grün (linkes Bein über dem Fußgelenk) im Uhrzeigersinn angebracht und mit den entsprechenden Kabeln angeschlossen.

Am rechten Bein wird eine schwarze Elektrode angebracht, welche jedoch nur eine Erdungselektrode darstellt und keinen Stromfluss misst. Diese Extremitätenableitungen werden auch als Ableitung I (zwischen rechtem und linkem Arm), Ableitung II (zwischen rechtem Arm und linkem Bein) und Ableitung III (zwischen linkem Arm und linkem Bein) nach "Einthoven" bezeichnet.

Des Weiteren kann man daraus die Ableitungen aVR (augmented Voltage Right), aVL (augmented Voltage Left) und aVF (augmented Voltage Foot) nach "Goldberger" berechnen. Zu diesen 6 Kanälen kommen dann noch die 6 Brustwandableitungen (V1 - V6), welche direkt über den Brustkorb angeschlossen werden und somit einen genauen "Blick" auf den Stromfluss des Herzens erlauben.

Bei Herzmuskelschädigungen, wie sie bei einem Herzinfarkt auftreten, kommt es zu minimalen Änderungen in der Stromflusskurve des Herzens, da die abgestorbenen Herzmuskelzellen nicht mehr innerviert werden können.

Diese Änderungen sind deutlich von herzgesunden EKG-Ableitungen zu unterscheiden und bieten ein maßgebliches Befundungsinstrument. Die Ableitungen eines EKGs können in bestimmte Wellen und Zacken eingeteilt werden. Diese Wellen werden mit den Buchstaben P bis T beziffert.

Die Wellen korrelieren mit bestimmten Herzaktionen. So zeigt die "P-Welle" die Kontraktion der Vorhöfe des Herzens an, der "QRS-Komplex" bestehend aus Q-, R- und S-Zacke gibt die Kontraktion der Herzkammern an und die "T-Welle" zeigt die Entspannungsphase der Herzkammern an.

Es sei angemerkt, dass die Entspannungsphase der Vorhöfe im QRS-Komplex verschwindet und deshalb auf der Herzstromkurve nicht zu sehen ist. Ein Myokardinfarkt beeinflusst die Herzstromkurve und kann zu einer Hebung der "ST-Strecke" führen. Bei einer signifikanten Hebung in mind. 2 benachbarten EKG-Ableitungen spricht man von einem "STEMI" und kann mit einer großen Sicherheit von einem Herzinfarkt ausgehen.

"STEMI" steht für "ST elevation myocardial infarction" oder im Deutschen "ST-Hebungsmyokardinfarkt". Das Elektrokardiogramm ist demnach von größter Bedeutung in der Erfassung eines Herzinfarkts, doch schließt das Abhanden sein einer ST-Hebung einen Myokardinfarkt nicht aus.

Infarkte ohne eine ST-Hebung im EKG bezeichnet man auch als "NSTEMI" oder "non ST elevation myocardial infarction" bzw. "Nicht ST-Hebungsmyokardinfarkt". Bei der Erfassung der NSTEMI ist die Labordiagnostik von großer Bedeutung.

Bei Patienten, die sich im Schock befinden infolge einer infarkttypischen Symptomatik oder Patienten mit einem nicht aussagekräftigen EKG Befund kann zudem die Echokardiografie als diagnostisches Mittel hinzugezogen werden.

Dies ist eine Ultraschalluntersuchung des Herzens, bei der ohne den Einsatz von Röntgenstrahlung mit einem Ultraschallgerät die Strukturen des Herzens sichtbar gemacht werden können. Im Herzultraschall könnte man bei einem Herzinfarkt typische Wandbewegungsstörungen aufspüren.

Eine Herzkatheteruntersuchung, auch als Koronarangiografie bezeichnet, dient zum einen der Sicherung der Diagnose eines Herzinfarkts und zum anderen kann sie als Therapiemethode zur Behandlung eines Herzinfarkts eingesetzt werden. Bei der Koronarangiografie wird ein Draht über die Arm- bzw. Oberschenkelarterie bis in das Herz vorgeschoben.

Mithilfe von Kontrastmittel kann die Engstelle bzw. die Verschlussstelle in den Herzkranzgefäßen aufgespürt und mittels eines Ballons (= Ballondilatation) oder eines Stents wieder geöffnet werden. Dieses Verfahren erfolgt in der Regel in lokaler Betäubung und der Patient kann die Behandlung am Monitor miterleben. Es wird auch als perkutane koronare Intervention (PCI = engl. - percutaneous coronary intervention) bezeichnet.

Bei einer STEMI Diagnose, also einem nachgewiesenen Herzinfarkt mit einer ST-Streckenhebung sollte eine PCI so schnell wie möglich erfolgen, um die sauerstoffunterversorgten Herzbereiche so schnell wie möglich zu revaskularisieren (= wieder mit Blut zu versorgen). Idealerweise sollte eine PCI innerhalb von 90 Minuten durchgeführt werden, um das Letalitätsrisiko (= Sterblichkeitsrisiko) der Patienten zu senken.

Bei Infarktpatienten mit einem nachgewiesenen NSTEMI wird je nach Risikostratifizierung abgewogen, ob eine invasive Behandlung erfolgt. Bei einem niedrigen Patientenrisiko ist eine PCI Behandlung als optional anzusehen. Jeder Patient, der ein erhöhtes Risiko oder anhaltende Schmerzen aufweist, sollte mittels Herzkatheter innerhalb von 2 - 72 Stunden abgeklärt werden.

Therapie bei Herzinfarkt

Die Therapie eines akuten Herzinfarkts ist abhängig von der Diagnose (STEMI, NSTEMI oder Herzstillstand) und kann unterteilt werden in eine medikamentöse Therapie, eine minimalinvasive Therapie mittels PCI (= perkutaner koronarer Intervention) und eine operative Bypass Operation.

In der Akutphase, wenn die Diagnose eines Herzinfarkts zwar noch nicht gesichert, aber angenommen wird, sollten folgende Therapiemaßnahmen vom Klinikpersonal ergriffen werden:

ASS (= Acetylsalicylsäure), besser unter dem Markennamen "Aspirin" bekannt, wird nicht nur zur Schmerzlinderung eingesetzt, sondern das Medikament wirkt auch als "Thrombozytenaggregationshemmer". Thrombozytenaggregationshemmer verhindern eine Verklumpung von Blutplättchen in den Arterien und werden deshalb in der Akutphase eines Herzinfarkts eingesetzt, um Blutgerinnsel, die sich in den Herzkranzgefäßen gebildet haben, nicht größer werden zu lassen.

Damit kann einer zunehmenden "Verklumpung" in den Arterien vorgebeugt werden. ASS wird ebenfalls eingesetzt, wenn ein Herzinfarkt auch nur vermutet wird, da der Nutzen dem Risiko einer unnötigen ASS Gabe deutlich überwiegt.

Bei sehr starken anhaltenden Schmerzen kann das Schmerzmittel Morphin eingesetzt werden, welches durch seine starke schmerzlindernde Wirkung eine schnelle Besserung für die Patienten bringt.

Nitrate weiten die Herzkranzgefäße und sorgen somit für die Kontinuität des Blutflusses zu den Herzmuskelzellen. Hierbei wird insbesondere "Nitrospray" eingesetzt, welches per Spray Applikation einen schnellen Wirkungseintritt verspricht.

Bei einer unzureichenden Sauerstoffsättigung (<90 %) sollten Patienten Sauerstoff erhalten. Bei einer ausreichenden Sauerstoffsättigung sollte jedoch darauf verzichtet werden, da der Sauerstoff hier sogar schädigend wirken kann.

Gilt die Diagnose eines Herzinfarkts als gesichert richtet sich die Therapie nach dem EKG Befund. Liegt eine ST-Streckenhebung vor wird anders therapiert, als wenn keine ST-Hebung vorliegt.

STEMI Therapie

Bei der gesicherten Diagnose eines Herzinfarkts mit ST Streckenhebung sollte so schnell wie möglich eine Herzkatheteruntersuchung mit anschließender PCI (= perkutane koronare Intervention) erfolgen. Die PCI wird in Lokalanästhesie in einem speziellen Herzkatheterlabor durchgeführt. Hierbei wird mithilfe eines kleinen Schnittes ein Draht über die Arm- oder die Leistenarterie bis vor zum Herz geschoben, wo dann anschließend die Verschlussstelle wieder geöffnet werden kann. Mit Kontrastmittel kann das Gefäßsystem des Herzens (Herzkranzgefäße) sichtbar gemacht und somit die Engstelle lokalisiert werden.

Nach Aufspürung der Engstelle kann der Draht genau zu diesem Punkt vorgeschoben werden und dann mithilfe eines Ballons oder eines Stents (= medizinisches Titanimplantat zum Offenhalten von Gefäßen) die Arterie wieder durchgängig gemacht werden. Ist eine PCI Therapie innerhalb der ersten zwei Stunden nach Diagnosesicherung eines STEMI nicht möglich, kann eine medikamentöse Fibrinolyse erwogen werden.

Eine Fibrinolyse sollte jedoch nur in Einzelfällen nach sorgfältiger Risiko-Nutzen-Abwägung unter Einbeziehung von Alternativen erfolgen und keineswegs als Standardtherapie eingesetzt werden. Hierbei werden Medikamente verabreicht, die das Blutgerinnsel, welches die Arterien verstopft auflösen können.

In der Theorie klingt das ganz gut, jedoch steigt das Risiko für schwere Blutungen, insbesondere Hirnblutungen stark an, weshalb diese Therapiemethode unter äußerster Vorsicht eingesetzt werden sollte. Zu den eingesetzten Wirkstoffen zählen Tenecteplase, Streptokinase, Alteplase, etc. Im Einzelfall muss dann entschieden werden, ob eine PCI ausreichend für die Therapie des Herzinfarkts ist oder ob evtl. eine Bypass Operation durchgeführt werden muss. Bei komplizierten fortgeschrittenen Krankheitsbildern und Patienten mit einem ausgeprägten Risikoprofil kann eine Bypass Operation einen prognostischen Vorteil bringen.

Ein "fortgeschrittenes Krankheitsbild" bedeutet in diesem Fall, dass nicht nur ein Herzkranzgefäß verschlossen ist, sondern die anderen Gefäße auch so weit verengt sind, dass sie sich kurz vor einem Verschluss befinden. In so einem Fall bringt die einzelne Stentimplantation des verschlossenen Gefäßes wenig, da in naher Zukunft mit dem Verschluss eines weiteren Gefäßes zu rechnen ist.

Zu bevorzugen ist hier eine Bypass Operation, bei der eine völlig neue Arterie, meist aus dem Brustkorb (Arteria thoracica interna) entnommen und von den Herzchirurgen als "neues" Herzkranzgefäß eingesetzt wird.

Hinweis

Ein "Bypass" ist eine Umleitung am Herzen, die das Blut an einer Engstelle der Herzkranzgefäße, den Koronararterien, vorbeiführt. So kann der Blutfluss zu den Herzmuskelzellen weiterhin sichergestellt werden und das Herz erhält erneut ausreichend Blut und Sauerstoff. Die Bypass-Operation erfolgt am offenen Herzen mit Eröffnung des Brustkorbs oder minimal-invasiv thorakoskopisch (= Einsatz von Kamerastäben, die in den Brustkorb eingesetzt werden).

NSTEMI Therapie

Bei der gesicherten Diagnose eines Herzinfarkts ohne ST-Streckenhebung sollte abgewogen werden, ob eine minimalinvasive Abklärung mittels PCI (= perkutane koronare Intervention) erforderlich ist. In der Koronarangiografie, welche frühelektiv 2-72 Stunden nach Eintreten der Symptome durchgeführt werden sollte, wird je nach Verengungsbefund entschieden, ob eine PCI durchgeführt wird. Insbesondere beim Vorliegen von Risikofaktoren ist zu der Durchführung einer PCI zu raten.

Diese Risikofaktoren umfassen bspw. wiederauftretende, behandlungsresistente Brustschmerzen, ein Herzstillstand, ein akutes Herzversagen infolge des Herzinfarkts, ST-Streckenhebungen im Verlauf oder ein Schockzustand des Patienten. Im Einzelfall muss dann entschieden werden, ob eine PCI ausreichend für die Therapie des Herzinfarkts ist oder ob evtl. eine Bypass Operation durchgeführt werden muss.

Bei komplizierten fortgeschrittenen Krankheitsbildern und Patienten mit einem ausgeprägten Risikoprofil kann eine Bypass Operation einen prognostischen Vorteil bringen. Ein "fortgeschrittenes Krankheitsbild" bedeutet in diesem Fall, dass nicht nur ein Herzkranzgefäß verschlossen ist, sondern die anderen Gefäße auch so weit verengt sind, dass sie sich kurz vor einem Verschluss befinden. In so einem Fall bringt die einzelne Stentimplantation des verschlossenen Gefäßes wenig, da in naher Zukunft mit dem Verschluss eines weiteren Gefäßes zu rechnen ist.

Zu bevorzugen ist hier eine Bypass Operation, bei der eine völlig neue Arterie, meist aus dem Brustkorb (Arteria thoracica interna) entnommen wird und von den Herzchirurgen als "neues" Herzkranzgefäß eingesetzt wird. Ein "Bypass" ist eine Umleitung am Herzen, die das Blut an einer Engstelle der Herzkranzgefäße, den Koronararterien, vorbeiführt.

So kann der Blutfluss zu den Herzmuskelzellen weiterhin sichergestellt werden und das Herz erhält erneut ausreichend Blut und Sauerstoff. Die Bypass-Operation erfolgt am offenen Herzen mit Eröffnung des Brustkorbs oder minimal-invasiv thorakoskopisch (= Einsatz von Kamerastäben, die in den Brustkorb eingesetzt werden).

Herzstillstand Therapie

Bei einem Herzstillstand infolge eines Herzinfarkts ist die oberste Priorität den Patienten wiederzubeleben. War die Wiederbelebung erfolgreich sollte ein gezieltes Temperaturmanagement erfolgen, bei dem die Temperatur des Patienten auf 32 - 36°C heruntergekühlt werden sollte für einen Zeitraum von über 24 Stunden. Dies dient dem Erhalt der Herzmuskelzellen und verlängert deren Lebenskapazität.

Erreicht wird diese Kühlung mit Kühldecken und Kühlkathetern. Anschließend wird abhängig vom EKG Befund entschieden, welche Therapiemethoden Anwendung finden. Siehe STEMI und NSTEMI Therapie zur Therapiereihenfolge.

Wie ist die Prognose eines Herzinfarkts?

Die Prognose des Herzinfarkts verbessert sich stetig und nimmt aufgrund des präzisen Behandlungsschemas von Jahr zu Jahr ab. Dennoch beträgt die Sterblichkeitsrate bei einem STEMI in deutschen Krankenhäusern ca. 7-8 %. Beurteilt werden kann die Prognose eines Herzinfarkts anhand der Killip-Klassifikation.

Die Killip-Klassifikation teilt die Herzinfarktpatienten in 4 Stadien anhand des Linksherzinsuffizienzgrades ein. Die Herzinsuffizienz, auch als Herzversagen bezeichnet, ist das Unvermögen des Herzens genügend Blut in den Kreislauf zu pumpen. Weiter kann die Herzinsuffizienz in eine linke und eine rechte Herzinsuffizienz eingeteilt werden, je nachdem welche Herzhälfte betroffen ist. Funktionell kann das Herz nämlich in eine rechte Herzhälfte und in eine linke Herzhälfte eingeteilt werden.

Vereinfacht pumpt die rechte Herzhälfte Blut aus dem venösen systemischen Blutkreislauf in den Lungenkreislauf, um das venöse sauerstoffarme Blut erneut mit Sauerstoff anzureichern. Die linke Herzhälfte erhält das mit Sauerstoff angereicherte Blut aus dem Lungenkreislauf und speist es über die Hauptschlagader erneut in den systemischen Kreislauf ein.

Bei einem Linksherzversagen pumpt das Herz zwar weiterhin Blut in den systemischen Kreislauf, jedoch nicht mehr so effektiv wie davor. Das Herz ist deutlich schwächer, wodurch sich das Blut im Lungenkreislauf zurückstaut.

Durch die Zurückstauung des Blutes im Lungenkreislauf kommt es zu einer Dehnung der Kapillaren in der Lunge und die zellulären Bestandteile des Blutes bleiben in den Lungengefäßen zurück, wohingegen die Wasserbestandteile des Blutes aus den Gefäßen gepresst werden. Die Konsequenz einer Linksherzinsuffizienz ist demzufolge ein Wasserrückstau in den Lungen. Man spricht auch von "Wasser in den Lungen".

Dies ist eine sehr vereinfachte Darstellung gewesen, wie dies zustande kommt. Die Schwere der Linksherzinsuffizienz kann man bspw. mit dem Stethoskop untersuchen, indem der Untersucher die Lunge abhört und "Rasselgeräusche" über den betroffenen Lungenabschnitten feststellt. Rasselgeräusche sind mit dem Stethoskop über der Lunge vernehmbar während der Atmung, wenn sich Wasser in ihr befindet.

Der Schwerkraft nach sammelt sich ausgetretenes Wasser zunächst in den unteren Lungenabschnitten und in fortgeschrittenen Stadien der Linksherzinsuffizienz sammelt es sich ebenfalls in höhergelegenen Regionen der Lunge an.

Die Killip-Klassifikation gibt an, wie hoch die Sterblichkeitsrate in den ersten 30 Tagen nach Auftreten eines Herzinfarkts ist anhand des Schweregrades der Linksherzinsuffizienz und ist demnach ein aussagekräftiger prognostischer Marker zur Beurteilung der Sterblichkeitsrate nach einem Herzinfarkt. Wenn keine Anzeichen einer Linksherzinsuffizienz nach einem Herzinfarkt bestehen, liegt die Sterblichkeitsrate unter 5 %.

Bei mäßigen Anzeichen einer Linksherzinsuffizienz und tiefgelegenen Rasselgeräuschen über der Lunge liegt die 30-Tagessterblichkeitsrate unter 20 %. Bei einer schweren Linksherzinsuffizienz mit Rasselgeräuschen über der gesamten Lunge liegt die 30-Tagessterblichkeitsrate bei 40 % und darunter.

Bei einer Linksherzinsuffizienz, die so stark ausgeprägt ist, dass der Kreislauf nicht mehr mit Blut versorgt werden kann und es zu einem "herzverursachten Schock" kommt, liegt die 30-Tagessterblichkeitsrate bei 90 % und darunter.

Hinweis

Ein Herzinfarkt ist in vielen Fällen vermeidbar und auf den schlechten Status der eigenen Gefäße zurückzuführen. Den Status seiner Gefäße hat man mit seinem Lebensstil zu einem großen Teil selbst in der Hand. Um sich vor einem Herzinfarkt effektiv zu schützen, ist es wichtig frühzeitig die Weichen zu stellen.

Somit kann man die Prognose eines Herzinfarkts maßgeblich beeinflussen. Hierbei geht es vor allem um die Ausschaltung von Risikofaktoren einer Arteriosklerose und eines zu hohen Blutdrucks.

Dabei steht in erster Linie die Lebensstiländerung der Patienten im Vordergrund. Es sollte das Rauchen dringend beendet werden  - dies verringert das Risiko eines kardiovaskulären (Herz-, Gefäß-) Ereignisses in den nächsten zehn Jahren um bis zu 50 %. Des Weiteren sollte das Gewicht normalisiert werden, der optimale BMI liegt bei 20 - 25 kg/m².

Die Ernährung sollte auf eine fettarme, ballaststoffreiche Kost reich an Omega-3-Fettsäuren umgestellt werden . Es ist zu einer mediterranen Ernährung anzuraten mit dem regelmäßigen Verzehr von Obst, Salat, Gemüse, Olivenöl und Fisch.

Ebenfalls sollte zu einem kontrollierten körperlichen Training geraten werden, welches ca. 3 - 7 mal pro Woche für jeweils 15 - 60 Minuten bei 40 - 60 % der maximalen Leistungsfähigkeit umfasst. Bei hohem Stressaufkommen sollte versucht werden den Stress so gut es geht zu reduzieren. Dabei können Entspannungsübungen und Stressbewältigung helfen. Die Cholesterinwerte sollten in den Normbereich gebracht werden. Sofern ein Diabetes vorliegt, sollte dieser optimal eingestellt werden.

Alternativmedizinische Behandlungsmöglichkeiten und Haushaltsmittel bei einem Herzinfarkt

Den Status seiner Gefäße hat man zu einem großen Teil selbst in der Hand. Neben dem genetischen Profil, dem Geschlecht und dem Alter, kann man mit seinem Lebensstil vieles beeinflussen, um positiv dazu beizutragen, eine atherosklerotisch bedingte kardiovaskuläre Erkrankung, wie etwa einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall zu verhindern. Es ist nie zu spät Anpassungen an seinem Lebensstil vorzunehmen und die Prognose kann zu jeder Zeit noch verbessert werden. Es sollte das Rauchen dringend beendet werden  - dies verringert das Risiko eines Herzinfarkts in den nächsten zehn Jahren um bis zu 50 %. Des Weiteren sollte das Gewicht normalisiert werden, der optimale BMI liegt bei 20 - 25 kg/m². Die Ernährung sollte auf eine fettarme, ballaststoffreiche Kost reich an Omega-3-Fettsäuren umgestellt werden . Es ist zu einer mediterranen Ernährung anzuraten mit dem regelmäßigen Verzehr von Obst, Salat, Gemüse, Olivenöl und Fisch.

Hinweis

Ebenfalls sollte zu einem kontrollierten körperlichen Training geraten werden, welches ca. 3 - 7 mal pro Woche für jeweils 15 - 60 Minuten bei 40 - 60 % der maximalen Leistungsfähigkeit umfasst. Bei hohem Stressaufkommen sollte versucht werden den Stress so gut es geht zu reduzieren.

Dabei können Entspannungsübungen und Stressbewältigung helfen. Die Cholesterinwerte sollten in den Normbereich gebracht werden. Sofern ein Diabetes vorliegt, sollte dieser optimal eingestellt werden.

Empfehlungen zur Nachsorge bei einem Herzinfarkt

Die Nachsorge eines Herzinfarkts ist essenziell, um ein erneutes Auftreten eines Herzinfarkts oder einer anderen atherosklerotisch bedingten kardiovaskulären Erkrankung zu verhindern. Dies kann mithilfe zweier Therapiemaßnahmen erreicht werden. Die erste Maßnahme ist die strikte Anpassung des Lebensstils.

Diese Anpassung wurde bereits beschrieben und soll hier nur noch einmal kurz zusammengefasst werden: Es gilt die beeinflussbaren Risikofaktoren der Arteriosklerose und des hohen Blutdrucks so gut wie es geht zu minimieren. Die Risikofaktoren des Bluthochdrucks können unterteilt werden in beeinflussbare und nicht beeinflussbare Risikofaktoren.

Zu den nicht beeinflussbaren Risikofaktoren gehören eine genetische Vorbelastung (z.B., wenn ein Verwandter ersten Grades an Herzerkrankungen verursacht durch einen Bluthochdruck litt: Herzinfarkt, Schlaganfall , etc.), das Lebensalter, sowie das männliche Geschlecht.

Zu den beeinflussbaren Hauptrisikofaktoren zählen Rauchen, Diabetes, Adipositas, Bewegungsmangel und ungesunde Ernährung, die mit erhöhten Cholesterinwerten und infolgedessen einer Arteriosklerose einhergeht. Die Prognose des Bluthochdrucks hängt vor allem von der Kontrolle der beeinflussbaren Risikofaktoren ab und kann anhand dieser eingeschätzt werden.

Die Arteriosklerose ist ein schleichender Prozess, der über einen langen Zeitraum erfolgt. Deshalb ist es notwendig früh Risikofaktoren auszuschalten und durch Allgemeinmaßnahmen die Prognose zu verbessern. Dazu zählt in erster Linie die Beendigung des Rauchens.

Des Weiteren sollte eine Umstellung auf eine Kochsalz- und tierfettarme mediterrane Ernährung, reich an Ballaststoffen inklusive Obst, Gemüse und Fisch erfolgen. Ebenso gehört dazu eine regelmäßige körperliche Aktivität mit 3-4 Mal pro Woche über 30 bis 45 Minuten Ausdauertraining. Der Blutdruck sollte optimal eingestellt werden, ebenso wie der Diabetes.

Die zweite Maßnahme der Nachsorge eines Herzinfarkts umfasst die medikamentöse Therapie. Die medikamentöse Therapie nach einem Herzinfarkt verfolgt drei Ziele. Das erste Ziel widmet sich der Senkung der Sauerstoffnachfrage des Herzens.

Es senkt demzufolge den Energieverbrauch des Herzens und gewöhnt es an einen niedrigeren Energieumsatz. Das zweite Ziel der medikamentösen Therapie ist die Vermeidung einer erneuten Verstopfung (= Stenosierung) des betroffenen Herzkranzgefäßes.

Das dritte Ziel der medikamentösen Therapie schließt sich dem zweiten an und soll dem Fortschreiten einer koronaren Herzerkrankung (KHK) entgegenwirken. Die koronare Herzerkrankung (KHK) stellt das fortgeschrittene Bild einer Arteriosklerose in den Herzkranzgefäßen dar. Das dritte Therapieziel widmet sich demnach in erster Linie der Unterbrechung einer voranschreitenden Arteriosklerose.

Betablocker

Betablocker wirken über eine Hemmung der Herzfrequenz, sowie eine Hemmung des "Renin Angiotensin Aldosteron System" (RAAS). Über eine Senkung der Herzfrequenz kann der Energieverbrauch des Herzens reduziert werden und das Herz senkt seine Sauerstoffnachfrage. Somit kann der Energieverbrauch des Herzens erfolgreich gesenkt werden.

Das "Renin Angiotensin Aldosteron System" ist ein hormonell geregeltes System des Körpers, welches den Blutdruck reguliert. Bei einer Blockade des Systems kann der Blutdruck gesenkt werden.

Dadurch wird das Herzzeitvolumen gesenkt und es kommt nach Ohm‘schem Gesetz (Blutdruck = Herzzeitvolumen x peripherer Gefäßwiderstand) zu einer Reduktion des Blutdrucks . Betablocker sind unverzichtbar bei Patienten mit Zustand nach Herzinfarkt.

Kontraindiziert sind Betablocker bei einer sehr niedrigen Herzfrequenz, bei Asthma, sowie einer akuten Dekompensation (= Wassereinlagerungen in den Beinen und der Lunge ) eines Herzversagens. Vertreter der Betablocker sind beispielsweise Propranolol, Metoprolol oder Bisoprolol.

Thrombozytenaggregationshemmer - DAPT/Triple therapy

"DAPT" steht für "dual anti-platelet therapy". Im Deutschen verwendet man auch den Begriff der "Dualen Plättchenhemmung" oder der "Dualen Thrombozytenaggregationshemmung". DAPT wird erreicht mit dem Einsatz zweier Medikamente, die das erneute Verstopfen der Herzkranzgefäße verhindern sollen, indem sie die Zusammenlagerung von Blutplättchen (Thrombozyten) unterbinden. Erreicht wird dies mit einem Eingriff in die Blutgerinnungskaskade an unterschiedlichen Stellen.

Zwei Medikamente, die hierbei Anwendung finden, sind der ADP-Rezeptor Hemmer Clopidogrel und der Thrombozytenaggregationshemmer ASS (= Acetylsalicylsäure/ Aspirin ). Die Duale Plättchenhemmung wird in der Regel für einen Zeitraum von 12 Monaten eingenommen.

Darauf erfolgt normalerweise eine lebenslange Einnahme von ASS als sogenannte "Monotherapie". Clopidogrel wird dann nach einem Jahr abgesetzt, doch ASS soll weiterhin eingenommen werden zur Plättchenhemmung. Je nach dem Risikoprofil und der Behandlung des Herzinfarkts kann der behandelnde Arzt auch eine "triple therapy" empfehlen, die neben ASS und Clopidogrel zusätzlich einen oralen Blutverdünner vorsieht.

Als orale Blutverdünner bzw. "Antikoagulanzien" kommen Vitamin-K-Antagonisten, wie bspw. Warfarin (Coumadin) oder Phenprocoumon (Marcumar) oder "neue orale Antikoagulanzien" (NOAKs), wie bspw. Dabigatran, Apixaban, etc. zum Einsatz.

Zusammenfassung

Bei einem Herzinfarkt kommt es zu dem Verschluss eines Blutgefäßes, dass den Herzmuskel mit Sauerstoff versorgt. In der Folge treten Brustschmerzen auf, die häufig in den linken Arm ausstrahlen.

Im Rahmen der Diagnose erfolgt eine Blutuntersuchung (insbesondere Troponin) und ein EKG. Bei manchen Herzinfarkten (STEMI) erkennt man im Gegensatz zu anderen (NSTEMI) eine charakteristische Veränderung im EKG. Bei diesen Herzinfarkten muss man sofort handeln, während man ohne diese Veränderung etwas mehr Zeit hat.

Die wichtigste Maßnahme, ist eine Herzkatheteruntersuchung, bei der das verschlossene Gefäß häufig auch schon eröffnet werden kann.

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Herzinfarkt einfach erklärt

Myokardinfarkt

Betroffene

Organe(e):

Herz

Häufigkeit

  • jünger 65 Jahre: Männer > Frauen
  • älter 65 Jahre: Frauen > Männer
  • Lebenszeitprävalenz: 4.7 % bei 40 bis 79 Jährigen (Männer: 7% Frauen: 2.5%)
  • Mortalität: ca. 49.000 Menschen pro Jahr

Risikofaktoren

  • Hypertonie
  • SD- Überfunktion
  • Tachykardie
  • Gerinnungsstörungen
  • Schwangerschaft
  • Arteriosklerose
  • Fettleibigkeit
  • Rauchen
  • Alkoholkonsum
  • Bewegungsmangel
  • Diabetes mellitus

Ursachen

  • Sauerstoffdefizit des Myokards
  • erhöhter Bedarf: - anhaltende Tachykardie - schwere Hypertonie - SD-Überfunktion
  • reduziertes O2-Angebot: - Gefäßspasmen - Gefäßverschluss - Koronardissektion - Thromboembolie - Volumenmangel

Symptome

  • Thoraxschmerzen
  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Schmerzausstrahlung
  • Schweißausbruch
  • Unruhe
  • Todesangst

Komplikationen

  • Herzinsuffizienz
  • Perikarditis
  • Aneurysmen
  • Ventrikel- oder Septumruptur
  • Herzklappenfehler
  • Plötzlicher Herztod
  • Kammerflimmern
  • Kardiogener Schock

Diagnose

  • Anamnese
    • Haben sie Schmerzen in der Brust?
    • Haben sie ein starkes Druckgefühl auf der Brust?
    • Ist ihnen übel?
    • Müssen sie sich übergeben?
    • Strahlen die Schmerzen bis in die linke Schulter, den linken Arm, den Hals oder den Kiefer aus?
    • Haben sie Schmerzen im Oberbauch?
    • Schwitzen sie stark?
    • Fühlen sie sich unruhig?
    • Haben sie Todesangst?
  • Elektrokardiografie
    • ST- Hebungsinfarkt, Nicht ST-Hebungsinfarkt
    • Links- bzw. Rechtsschenkelblock
  • Körperliche Untersuchung
    • Erheben der Vitalparameter: Puls, Blutdruck, Atemfrequenz, O2-Sättigung
    • Untersuchung von Herz und Lunge
    • Inspektion: Zyanose, Kaltschweißigkeit, Blässe
  • Laboruntersuchung
    • Blutuntersuchung: Troponinbestimmung (sofort und nach ca 6h), CK, CK-MB, BNP
  • Koronarangiografie
    • Nachweis des Gefäßverschluss und Therapie
  • Echokardiografie

Laborwerte

  • Troponin T Erhöht
  • Ck-MB Erhöht
  • CK Erhöht
  • BNP Erhöht

Differenzial Diagnose

  • Angina Pectoris

Therapie

  • Konservative Behandlung
  • Medikamente

Präventionsmaßnahmen

  • Bewegung
  • Nikotinverzicht
  • Alkoholverzicht
  • gesunder Lebensstil

Mögliche Vorsorgemaßnahmen

  • Behandlund von Grunderkrankungen wie Diabetes mellitus. Hypertonie. SD-Überfunktion

Prognose

  • abhängig vom Ausmaß der Herzmuskelschädigung

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