Was sind die Ursachen und Risikofaktoren einer Angina Pectoris?
Bei der Angina Pectoris handelt es sich nicht um eine Krankheit, sondern vielmehr um das Symptom einer unterliegenden Krankheit. Angina Pectoris kommt aus dem Lateinischen von „angor", was Enge oder Beklemmung bedeutet und „pectus", was Brust oder bedeutet. Die Angina Pectoris ist definiert als ein anfallsartiger reversibler (=sich zurückbildender) Schmerz, der infolge einer „Myokardischämie" auftritt. Das „Myokard" ist der Herzmuskel und „Ischämie" ist die Sauerstoffunterversorgung.
Das heißt, eine Myokardischämie ist die akute Sauerstoffunterversorgung des Herzmuskels, die als Leitsymptom einer koronaren Herzkrankheit, kurz „KHK" auftritt.
Für das Vorliegen einer typischen Angina Pectoris müssen alle der drei vorliegenden Kriterien erfüllt sein:
- Typische mit Engegefühl.
- Die Schmerzen wurden durch eine körperliche oder psychische Belastung ausgelöst.
- Die Brustschmerzen sind reversibel (=rückgängig) durch körperliche Ruhe oder der Gabe von Nitraten (=Medikamente, welche die Herzkranzgefäße weitstellen).
Bei einer atypischen Angina Pectoris sind nur zwei der genannten Kriterien erfüllt. Ist nur eines oder überhaupt keines der genannten Kriterien erfüllt, handelt es sich um einen Schmerz, der nichts mit dem Herzmuskel zu tun hat.
Verlaufsformen einer Angina Pectoris
Eine Angina Pectoris kann des Weiteren in die zwei Verlaufsformen "stabil" und "instabil" unterteilt werden.
Stabile Angina Pectoris
Eine stabile Angina Pectoris liegt vor, wenn der Brustschmerz reproduziert (=wiederholt) werden kann und im Anschluss wieder verschwindet. Auslöser sind in diesem Fall psychische oder körperliche Belastungen. Die Beschwerden klingen in der Regel nach zehn Minuten Ruhe oder der Gabe von Nitraten wieder ab.
Instabile Angina Pectoris
Die instabile Angina Pectoris hingegen weist auf Brustschmerzen hin, die hingegen ihrer Stärke und Ausstrahlung stärker werden. Dies liegt zum Beispiel vor, wenn die Beschwerden über einen Zeitraum von 20 Minuten hinweggehen und die Gefahr eines Herzinfarktes besteht.
Die Angina Pectoris ist das Leitsymptom der koronaren Herzkrankheit (KHK). Oft ist es die Erstmanifestation dieser Krankheit und sollte dringend klinisch abgeklärt werden. Die Entstehung der Angina Pectoris ist auf den erhöhten Sauerstoffbedarf bei körperlicher oder psychischer Belastung zurückzuführen. Sauerstoff wird im Blut transportiert und ist essenziell für die Energieherstellung von Zellen und deren Überleben.
Der Grund für die Entstehung einer koronaren Herzkrankheit ist meist ein ungesunder Lebensstil, der auf schlechte Cholesterinwerte und Nikotinkonsum zurückzuführen ist. Hierbei lagern sich die Cholesterinfette in den Gefäßwänden an, vor allem auch in den Gefäßen, die den Herzmuskel versorgen. Diese Gefäße werden im Verlauf verengt und Blut kann nicht mehr adäquat zu den Herzmuskelzellen transportiert werden.
Bei körperlicher Belastung benötigt das Herz eine erhöhte Blutzufuhr, um stärker Blut durch den Körper pumpen zu können. Bei verengten Gefäßen ist dies nicht möglich und es kommt zu wenig Blut in den Zellen des Herzmuskels an. Daraufhin verspüren Betroffene einen sehr starken Schmerz, den die Herzmuskelzellen sozusagen als "Warnsignal" abgeben, da sie bei nicht adäquater Sauerstoffversorgung drohen abzusterben. Eine Angina Pectoris kann somit als Vorbote des Herzinfarktes angesehen werden.
Was sind die Symptome einer Angina Pectoris?
Bei der Angina Pectoris handelt es sich bereits um ein Symptom, weshalb es irreführend ist von Symptomen der Angina Pectoris zu sprechen. Trotzdem kann die Angina Pectoris sich in unterschiedlichem Maße manifestieren.
Von einer typischen Angina Pectoris spricht man, wenn alle 3 der vorliegenden Kriterien erfüllt sind:
- Typische Brustschmerzen mit Engegefühl.
- Die Schmerzen wurden durch eine körperliche oder psychische Belastung ausgelöst.
- Die Brustschmerzen sind reversibel (=rückgängig) durch körperliche Ruhe oder der Gabe von Nitraten (=Medikamente, welche die Herzkranzgefäße weitstellen).
Von einer atypischen Angina Pectoris spricht man, wenn nur zwei der oben genannten Kriterien erfüllt sind. Atypische Angina Pectoris Anfälle sind häufig bei Diabetikern und bei Frauen anzutreffen, da die Schmerzempfindung hier variiert. Wenn nur eines oder keines der genannten Kriterien erfüllt werden kann, gehen die Schmerzen mit sehr großer Wahrscheinlichkeit nicht vom Herzen aus.
Mit "typischen Brustschmerzen" sind Brustschmerzen gemeint, die in der Herzgegend oder hinter dem Brustbein lokalisiert sind und von denen ein starkes Druck- und Engegefühl ausgeht. Die Betroffenen fühlen sich, als würde sich ein "Elefant auf deren Brust setzen" und ihnen die Luft abschnüren.
Zudem ist es wichtig, die stabile Angina Pectoris von der instabilen Angina Pectoris in ihrer Symptomatik abzugrenzen. Die stabile Angina Pectoris kann wiederholt unter Belastung produziert werden und verschwindet normalerweise nach spätestens 10 Minuten wieder. Die instabile Angina Pectoris ist deutlich dramatischer, nimmt in ihrer Intensität zu und weist auf einen drohenden hin.
Wie wird die Angina Pectoris diagnostiziert?
Um von einer typischen Angina Pectoris zu sprechen müssen alle der drei vorliegenden Kriterien erfüllt sein:
- Typische Brustschmerzen mit Engegefühl.
- Die Schmerzen wurden durch eine körperliche oder psychische Belastung ausgelöst.
- Die Brustschmerzen sind reversibel (=rückgängig) durch körperliche Ruhe oder der Gabe von Nitraten (=Medikamente, welche die Herzkranzgefäße weitstellen).
Von einer atypischen Angina Pectoris spricht man wenn nur zwei der oben genannten Kriterien erfüllt sind. Wenn nur eines oder keines der genannten Kriterien erfüllt werden kann, gehen die Schmerzen mit sehr großer Wahrscheinlichkeit nicht vom Herzen aus.
Die drei genannten Kriterien umfassen bereits die Diagnostik einer Angina Pectoris. Da die Angina Pectoris keine Krankheit, sondern das Leitsymptom der koronaren Herzkrankheit (KHK) ist, sollte eine weiterführende Diagnostik zum Finden einer vorliegenden KHK erfolgen.
Hierbei kommt neben der Anamnese das Ruhe-EKG, die transthorakale Echokardiographie (= Herzultraschall), ein Belastungs-EKG, sowie eine Herzkatheteruntersuchung infrage.
Therapie bei Angina Pectoris
Die Therapie einer Angina Pectoris kann unterteilt werden in eine kausale, also eine Ursache bekämpfende und eine symptomatische Therapie. Bei der kausalen Therapie geht es vor allem um die Ausschaltung von Risikofaktoren einer koronaren Herzerkrankung. Hierbei steht in erster Linie die Lebensstiländerung der Patienten im Vordergrund. Es sollte das Rauchen dringend beendet werden - dies verringert das Risiko eines Schlaganfalls in den nächsten zehn Jahren um bis zu 50 % Des Weiteren sollte das Gewicht normalisiert werden, der optimale BMI liegt bei 20 - 25 kg/m².
Die Ernährung sollte auf eine fettarme, ballaststoffreiche Kost reich an Omega-3-Fettsäuren umgestellt werden . Es ist zu einer mediterranen Ernährung anzuraten, mit dem regelmäßigen Verzehr von Obst, Salat, Gemüse, Olivenöl und Fisch. Ebenfalls sollte zu einem kontrollierten körperlichen Training geraten werden, welches ca. 3 - 7 Mal pro Woche für jeweils 15 - 60 Minuten bei 40 - 60 % der maximalen Leistungsfähigkeit umfasst. Bei hohem Stressaufkommen sollte versucht werden den Stress so gut es geht zu reduzieren.
Dabei können Entspannungsübungen und Stressbewältigung helfen. Die Cholesterinwerte sollten in den Normbereich gebracht werden. Sofern Diabetes vorliegt, sollte diese optimal eingestellt werden.
Die symptomatische Therapie einer Angina Pectoris umfasst vor allem die medikamentöse Therapie. Hierbei werden Beta-Blocker, Nitrate und Kalziumantagonisten eingesetzt. Falls es im Rahmen einer Angina Pectoris zu einer Unterversorgung des Herzmuskels mit gekommen ist, muss eine eventuelle Revaskularisierung (=erneute Durchgängigkeit der Gefäße) erfolgen. Dies wird mithilfe von Stent-Implantaten vorgenommen.
Im Übrigen sollte sich die Therapie auf die Prophylaxe beschränken. Neben den bereits genannten Lebensstiländerungen sollte auch eine präventive medikamentöse Therapie erfolgen. Diese wird vor allem mit dem Einsatz von Statinen, die zur Senkung des Cholesterinwerts beitragen, angestrebt. Eventuell werden auch Blutverdünner eingesetzt, um einen zu verhindern.
Wie ist die Prognose einer Angina Pectoris?
Die Prognose einer typischen Angina Pectoris ist in der Regel sehr gut, wobei die Prognose der unterliegenden koronaren Herzkrankheit maßgeblich von dem Willen zur Lebensstiländerung und dem Risikoprofil der betroffenen Person abhängt. Risikofaktoren umfassen unter anderem schlechte Cholesterinwerte, Diabetes, körperliche Inaktivität, , Tabakkonsum, hohes Lebensalter, männliches Geschlecht sowie Drogenkonsum.
Beim Vorliegen mehrerer Risikofaktoren und dem Unwillen des Patienten seinen Lebensstil anzupassen ist die Wahrscheinlichkeit eines bevorstehenden Herzinfarktes nach erstmaliger Angina pectoris deutlich erhöht.
Alternativmedizinische Behandlungsmöglichkeiten und Haushaltsmittel bei einer Angina Pectoris
Den Status seiner Gefäße hat man zu einem großen Teil selbst in der Hand. Neben dem genetischen Profil, was einem von vornherein mitgegeben wurde, kann man mit seinem Lebensstil vieles beeinflussen, um positiv dazu beizutragen, eine Angina pectoris oder einen zu verhindern. Es sollte das Rauchen dringend beendet werden - dies verringert das Risiko eines Schlaganfalls in den nächsten zehn Jahren um bis zu 50 %. Des Weiteren sollte das Gewicht normalisiert werden, der optimale BMI liegt bei 20 - 25 kg/m². Die Ernährung sollte auf eine fettarme, ballaststoffreiche Kost reich an Omega-3-Fettsäuren umgestellt werden . Es ist zu einer mediterranen Ernährung anzuraten, mit dem regelmäßigen Verzehr von Obst, Salat, Gemüse, Olivenöl und Fisch.
Ebenfalls sollte zu einem kontrollierten körperlichen Training geraten werden, welches ca. 3 - 7 Mal pro Woche für jeweils 15 - 60 Minuten bei 40 - 60 % der maximalen Leistungsfähigkeit umfasst. Bei hohem Stressaufkommen sollte versucht werden den Stress so gut es geht zu reduzieren. Dabei können Entspannungsübungen und Stressbewältigung helfen. Die Cholesterinwerte sollten in den Normbereich gebracht werden. Sofern ein Diabetes vorliegt, sollte dieser optimal eingestellt werden.
Empfehlungen zur Nachsorge bei einer Angina Pectoris
Die Nachsorge der Angina pectoris sollte vor allem durch eine präventive medikamentöse Therapie erfolgen. Diese wird mit dem Einsatz von Statinen, die zur Senkung des Cholesterinwerts beitragen, angestrebt. Eventuell werden vom Arzt auch Beta-Blocker zur Senkung der Herzfrequenz und Blutdrucksenker verschrieben. Auch Blutverdünner können eingesetzt werden eingesetzt, um einen zu verhindern.
Daneben umfasst die Nachsorge eine radikale Lebensstiländerung, um ein erneutes Auftreten einer Angina pectoris zu verhindern. Der Inhalt dieser Lebensstiländerung wurde bereits in der Therapie erwähnt.
Zusammenfassung
Bei der Angina Pectoris handelt es sich nicht um eine Krankheit, sondern vielmehr um das Symptom einer unterliegenden Koronaren Herzkrankheit (KHK). Eine typische Angina pectoris ist gekennzeichnet von einem starken einengenden Brustschmerz, der durch körperliche oder psychische Belastung produziert wurde und durch Ruhe oder die Gabe von Nitraten wieder rückgängig gemacht werden kann.
Therapeutisch steht die Reduzierung von Risikofaktoren im Vordergrund, die in der Regel mit einer Lebensstiländerung erreicht werden kann, und der Gabe von Cholesterin senkenden Medikamenten.