Geschrieben von Dr. Magdalena Leitner (Ärztin)
Als Brustschmerzen werden alle schmerzhaften Empfindungen im Bereich des Brustkorbs zusammengefasst. Eine ganze Reihe an Erkrankungen kann die Ursache für Brustschmerzen sein, einige dieser Erkrankungen sind lebensbedrohlich, andere sind harmlos. Es ist wichtig, Brustschmerzen ernst zu nehmen und medizinisch abklären zu lassen, um gefährliche Ursachen des Brustschmerzes auszuschließen beziehungsweise schnellstmöglich zu erkennen. Vor allem dann, wenn die Schmerzen plötzlich eintreten, sollte eine rasche Vorstellung bei einem Arzt erfolgen.
Bei muskuloskelettale Schmerzen liegt der Auslöser des Schmerzes im Bereich der Muskulatur, des Skeletts, also der Knochen, oder der Brustwand. Muskuloskelettale Schmerzen sind der häufigste Grund von Brustschmerzen bei Patienten in der Allgemeinmedizin-Praxis.
Typische Hinweise für muskuloskelettale Schmerzen sind punktuelle, stechende Schmerzen, die durch verschiedene Bewegungen verstärkt oder gelindert werden. Die Beschwerden sind durch Druck auf den schmerzhaften Punkt auslösbar.
Meistens treten keine weiteren Symptome auf. Kommt es zu zusätzlichen Symptomen wie
Interkostalneuralgie
Die Schmerzen werden in diesem Fall durch Läsionen von Nerven, die entlang des Brustkorbs verlaufen, ausgelöst. Die Schmerzen strahlen hierbei oft in den Rücken oder nach vorn hin aus. Der Nervenschmerz kann durch verschiedene Erkrankungen ausgelöst werden, wie zum Beispiel Erkrankungen der Wirbelsäule, der Rippen, des Rippenfells oder der
Rippenknorpelentzündung (Costochondritis): Eine Entzündung der Rippenknorpel kann Auslöser für einen stechenden, punktuellen Brustschmerz sein. Die Rippenknorpel verbinden den knöchernen Teil der Rippe nach vorn hin mit dem Brustbein.
Tietze-Syndrom: Beim Tietze-Syndrom komm es zu einer schmerzhaften Schwellung der Knorpel-Knochengrenze einer Rippe, also dem Übergang vom Knochen der Rippe, auf den knorpeligen Teil der Rippe (meist der 2. und/oder 3. Rippe) beschreibt. Die Schmerzen können spontan auftreten oder durch verschiedene Bewegungen. Durch eine Bildgebung, zum Beispiel mittels Ultraschall und Thorax-Röntgen, kann man andere Ursachen für die schmerzhafte Schwellung, wie eine Entzündung oder Tumoren, ausschließen. Das Tietze-Syndrom ist eine harmlose Erkrankung und wird mit Schmerzmitteln behandelt.
Verspannungen der Thoraxmuskulatur: Oft ausgelöst durch Fehlbelastung oder Fehlstellungen.
Rippenbrüche, Rippenprellungen: Durch Traumata ausgelöste Verletzungen von Rippen können ebenso zu starken Brustschmerzen führen. Bei Rippenbrüchen kann es zusätzlich zu einer Vorwölbung im Bereich der Rippe oder zu einer Instabilität des Thorax kommen.
Kardiovaskulär bedeutet das
Herzinfarkt und akutes Koronarsyndrom:
Beim akuten Koronarsyndrom (kurz ACS) oder
Herzbeuteltamponade:
Das Herz ist vom sogenannten Herzbeutel umgeben. Dieser Beutel liegt dem Herzen im Normalfall eng an. Kommt es zu einer Flüssigkeitsansammlung im Herzbeutel, spricht man von einem Herzbeutelerguss (Perikarderguss). Von einer Herzbeuteltamponade spricht man, wenn sich so viel Flüssigkeit im Herzbeutel ansammelt, dass sich der Druck im Beutel erhöht und so das Herz komprimiert wird. Das Herz kann sich daraufhin nicht mehr ausreichend mit Blut füllen, und muss somit mit weniger Blut in den Körper pumpen. Folglich wird der Körper nicht ausreichend mit Blut versorgt, man spricht von einem Schock. Es gibt viele verschiedene Ursachen für eine solche Flüssigkeitsansammlung. Es kann unter anderem durch eine Verletzung des Herzens zum Austritt von Blut aus dem Herz in diesen Beutel hinein kommen. Nach einem
Aortendissektion: Bei einer Aortendissektion kommt es zum Riss der Wand der Aorta, also der großen Körperschlagader. Dabei kommt es zu akut einsetzenden Schmerzen, oft hinter dem Brustbein oder zwischen den Schulterblättern. Die Schmerzen werden von manchen Patienten als wandernd und reißend beschrieben. Eine Ausstrahlung der Schmerzen in den Nacken, Rücken oder Bauch kann vorkommen. Werden Gefäße beeinträchtigt, die von der Aorta weg zu den verschiedenen Organen ziehen und diese mit Blut versorgen, kann es zu vielen weiteren Symptomen, das jeweilige Organ betreffend, kommen. Dazu zählen zum Beispiel Symptome eines Herzinfarkts, ein akutes Nierenversagen oder neurologische Ausfälle.
Chronische
Herzschwäche (
Spannungspneumothorax:
Der Spannungspneumothorax ist eine Sonderform des Pneumothorax, bei der ein Ventilmechanismus entsteht. Über das Loch im Rippenfell dringt immer mehr Luft in den Pleuraraum ein, der sich immer weiter ausbreitet. Aufgrund des Ventilmechanismus ist es nicht möglich, dass die Luft durch dieses Loch wieder aus dem Pleuraraum entweicht. Das Loch stellt also ein Ventil dar, welches Luft in den Pleuraraum hinein lässt, aber nicht mehr heraus. Damit wird der Pleuraraum immer größer und nimmt immer mehr Platz im Brustkorb ein. Also Folge wird das
Lungenfellentzündung (Pleuritis): Bei der Lungenfellentzündung sind die Schmerzen ebenfalls atemabhängig, vor allem beim tiefen Einatmen kommt es zum Brustschmerz.
Auch Erkrankungen der Verdauungsorgane können zu Brustschmerzen führen. Typischerweise kommen dabei aber auch andere Symptome zum Brustschmerz hinzu wie
Mögliche Krankheitsbilder des Verdauungstakts die zu Brustschmerzen führen können sind:
Sodbrennen: Beim Sodbrennen oder Reflux, kommt es meist zu brennenden Schmerzen hinter dem Brustbein. Diese sind vor allem im Liegen verstärkt und oft abhängig davon, was gegessen wurde.
Seelische Erkrankungen können auch Auslöser für Brustschmerzen sein. An diese Ursache muss vor allem Gedacht werden, wenn in den durchgeführten körperlichen Untersuchungen keine Ursache für die Schmerzen gefunden werden kann. Verschiedene Krankheitsbilder können Auslöser sein. Beispiele sind Angsterkrankungen, Panikattacken, Depressionen oder
Hinweise für depressive Störung: Mögliche Hinweise für Depressionen sind eine niedergeschlagen oder hoffnungslos Stimmung, Freudlosigkeit oder Antriebsminderung. Ein Hinweis für eine somatoforme Störungen ist das Auftreten von unspezifische körperliche Beschwerden, die immer wieder auftreten und bereits mehrfach abgeklärt wurden und keine körperlichen Ursache gefunden werden konnte.
Brustschmerzen sind ein Symptom, hinter dem potenziell lebensbedrohliche Erkrankungen stecken können. Daher sollte das Auftreten von Schmerzen im Bereich der Brust immer ernst genommen und abgeklärt werden. Vor allem, wenn die Schmerzen akut und heftig auftreten, sollte keine Zeit verloren werden, und so schnell wie möglich ein Arzt aufgesucht werden.
Mögliche Hinweise für eine lebensbedrohliche Erkrankung sind:
In einem solchen Fall muss sofort die Rettung zu verständigt werden.
Durch verschiedene Fragen zum Brustschmerz und Begleitsymptomen, durch eine körperliche Untersuchung und durch Messung der Vitalparameter (wie Blutdruck, Herzfrequenz, Atemfrequenz, Sauerstoffsättigung, Körpertemperatur) kann der Arzt meist schon eine Einschätzung geben. Ergänzend wird ein EKG (Elektrokardiografie, Aufzeichnung der Herzströme) durchgeführt, um Hinweise für Erkrankungen des Herzes und der
Weitere diagnostische Mittel, die von ÄrztInnen bei Verdacht auf verschiedene Auslöser eingesetzt werden können sind:
Je nachdem, welche Hinweise sich aus den ersten Untersuchungen ergeben, können weitere spezifische Untersuchungen je nach Organsystem durchgeführt werden.
Je nach Ursache gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten. Vor allem die potenziell lebensbedrohlichen Ursachen des Brustschmerzes müssen umgehend behandelt werden. Dazu zählen vor allem das akute Koronarsyndrom mit dem
Es gibt viele Ursachen für
Da Brustschmerzen ein Hinweis für akut lebensgefährliche Erkrankungen sein kann, ist eine umgehende Abklärung erforderlich.
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Geschrieben von
Dr. Magdalena Leitner
Medizinisch geprüft am
7. Sept. 2022
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Husten
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