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Heiserkeit

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Geschrieben von
Leonard Schwarz

Die Heiserkeit, auch Dysphonie genannt, bezeichnet eine Störung der Stimme. Bei Heiserkeit klingt die Stimme rau und/oder belegt. In der Regel ist die Stimme nicht so flexibel, also nicht so änderbar wie normalerweise.

Betroffene können oftmals nicht mehr so laut sprechen, höhere Töne fallen schwerer. Auch die Klangfarbe kann nicht mehr so variiert werden.

Bei Heiserkeit empfinden Patienten häufig ein sehr unangenehmes kloßiges Gefühl oder auch ein Fremdkörper-Gefühl. Ausgelöst durch dieses Gefühl, entsteht ein vermehrter Drang zu häufigem Räuspern und Husten . Der Hals fühlt sich in der Regel trocken an und Betroffene fühlen sich unwohl.

Die stärkste Ausprägungs-Form der Heiserkeit ist der Stimmverlust (Aphonie).

Wissenswert

Grundlegend unterscheidet man zwischen der vorübergehenden (akuten) und der andauernden (chronischen) Heiserkeit. Die vorübergehende Heiserkeit beruht häufig auf einer Entzündung des Kehlkopfes und der Stimmbänder. Sie klingt meist innerhalb einiger Tage wieder ab.

Von chronischer Heiserkeit spricht man, wenn die Veränderung der Stimme mehr als 3 bis 4 Monate anhält. Für eine solche Form von Heiserkeit kommen viele verschiedene Ursachen infrage (siehe unten).

Der Kehlkopf selbst liegt im Hals und ist das Verbindungsstück zwischen Rachen und Luftröhre. Er beinhaltet die Stimmbänder. Die Stimmbänder können mithilfe des Kehlkopfes gespannt werden und durch vorbeiströmende Luft in Schwingung versetzt.

Auf diese Art und Weise können verschiedene Töne erzeugt werden, die dann im Mund in Wort geformt werden können. Neben der Spracherzeugung dient der Kehlkopf auch dem Schutz der Luftröhre vor Speisestücken.

Ursachen bei Heiserkeit

Ursachen im Überblick

Heiserkeit kann ein Symptom verschiedener Erkrankungen sein.

Ein Grund für Heiserkeit können Entzündungsreaktionen im Kopf-Hals-Bereich sein. Entzündungen sind Abwehrreaktionen des Körpers, die dazu gedacht sind, Fremdstoffe wie Bakterien oder Viren, die in den Körper eingedrungen sind, zu bekämpfen.

Diese Abwehr-Reaktionen zeigen sich häufig durch Rötung (Rubor), Überwärmung (Calor), Schwellung (Tumor), Schmerzen (Dolor) und Funktionseinschränkung beziehungsweise Funktionsverlust (Functio laesa).

Bei einer Überlastung der Stimmbänder durch ungewohnt lange und starke Belastung nach Reden, Singen oder Schreien kann es bei vielen Menschen recht rasch zu vorübergehender Heiserkeit kommen.

Knötchen der Stimmlippen („Sänger-Knötchen“, „Schrei-Knötchen“) können prinzipiell durch alle Faktoren entstehen, die die Stimmbänder beziehungsweise Stimmlippen (stärker) belasten und/oder reizen und zur Heiserkeit führen. Auch Erkältungen können zur Heiserkeit führen, meistens zusammen mit Fieber und Schnupfen.

Dabei kommt es häufig zu Entzündungen des Rachens oder Kehlkopf. Infolge einer Kehlkopf-Entzündung kann es insbesondere bei Säuglingen und Kindern zu einer starken Schwellung des Kehlkopfausgangs kommen.

Neben plötzlich einsetzender Heiserkeit kommt es zu teilweise starkem bellendem Husten und Atemnot. Es handelt sich um einen Notfall, in dem bei starken Beschwerden der Rettungsdienst unter der Telefonnummer 112 verständigt werden sollte. Im Gegensatz dazu tritt beim echten Krupp, eine bakterielle Infektionskrankheit, die vor allem den Nasen-Rachenraum betrifft, auf.

Breitet sich die Erkrankung in Richtung Kehlkopf aus, kann es hierdurch auch zur Heiserkeit kommen. Wie beim Pseudokrupp auch tritt dann häufig ein intensiver, bellender Husten auf. Außerdem kann es zu starker Atemnot mit Erstickungsgefahr kommen.

COPD ist eine Form der chronischen Bronchitis mit Verengung der Atemwege und einer Überblähung der Lunge (Lungenemphysem ), die zu andauernder Heiserkeit führt. Häufig erkranken Raucher, die zusätzlich auch Husten mit Auswurf beschreiben.

Stimmbandpolypen sind gutartige Veränderungen der Schleimhaut, die die Stimmbänder überzieht. Die Schleimhaut ist eine feuchte Haut. Solche Polypen können infolge einer Kehlkopfentzündung (Laryngitis) auftreten, wenn die Stimme nicht ausreichend geschont wurde.

In diesem Fall bleibt die Heiserkeit auch nach Abklingen der Kehlkopf-Entzündung bestehen. Die Entstehung von Stimmbandpolypen wird auch durch Rauchen begünstigt.

Der Rekkurens-Nerv ist der Nerv, der für die Funktion des Stimm-Apparats verantwortlich ist. Er ist zuständig für die Kommunikation zwischen dem Gehirn und dem Stimm-Apparat. Genauer gesagt sind es 2 Rekkurens-Nerven, einer, der die linke Seite versorgt und einer für die rechte Seite.

Bei einer Schädigung dieses Nervens kommt es so meist zu einer einseitigen Stimmbandlähmung . Neben den gelegentlichen Stimmbandlähmungen, für die man keine Ursache ermitteln kann, gibt es derartige Lähmungen beispielsweise aufgrund von Komplikationen im Rahmen von Schilddrüsenoperationen oder Tumoren im Verlauf des Rekkurens-Nervs.

Daneben können auch Giftstoffe (wie beispielsweise Blei) zu Heiserkeit und Stimmband-Lähmung führen. Der Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre kann ebenfalls durch Reizung zur Heiserkeit führen.

Auch eine Schilddrüsenunterfunktion kann zur Heiserkeit führen. Charakteristischerweise kommt es außerdem zur Gewichtszunahme, Müdigkeit , trockener, schuppiger Haut und brüchigen Nägeln. Die Vergrößerung der Schilddrüse beispielsweise durch Tumoren oder Jodmangel können dazu führen, dass es zur Heiserkeit kommt.

Medikamente die bekannterweise zur Heiserkeit führen können, sind unter anderem kortisonhaltige Medikamente, wie sie beispielsweise bei Asthma eingesetzt werden, Medikamente gegen Allergien (Antihistaminika), Arzneimittel gegen Depressionen (Antidepressive), harntreibende Mittel (Diuretika), sowie weibliche Hormone (Östrogene), die beispielsweise zum Zweck der Verhütung eingenommen werden.

Bei anhaltender Heiserkeit muss immer auch an einen Tumor gedacht werden. Dieser kann im Hals lokalisiert sein oder auf dem Verlauf des Nervens liegen.

Diagnose bei Heiserkeit

Untersuchungen im Überblick

Im Rahmen des Arzt-Patienten-Gespräches wird der Arzt die verschiedenen Ursachen der Heiserkeit abfragen. Es ist von großer Bedeutung, dass er Sie auch nach Vorerkrankungen und Medikamenten fragt. Es ist daher ratsam, dies vor dem Arztgespräch aufzuschreiben.

Jeder Patient, der sich mit einer heiseren Stimme vorstellt, sollte sich einer flexiblen nasalen Endoskopie (FNE) unterziehen. Die FNE ermöglicht die Visualisierung des Kehlkopfes und der Stimmbänder und ist daher entscheidend für die Erkennung einer zugrunde liegenden Pathologie.

Sie kann in der Ambulanz durchgeführt werden, wobei nur eine minimale Vorbereitung erforderlich ist.

Behandlung bei Heiserkeit

Die Behandlung kann je nach zugrundeliegender Ursache sehr unterschiedlich ausfallen. Bei bakteriell bedingten Entzündungen kann bei starken Beschwerden eine medikamentöse Behandlung mit Antibiotika (Mittel gegen Bakterien) eingesetzt werden.

Auch Entzündungen können, wenn nötig, mithilfe von verschiedenen Medikamenten behandelt werden. In vielen Fällen von Erkältungsbeschwerden klingt die Heiserkeit nach kürzerer Zeit von allein ab.

Gleiches gilt für die Beschwerden durch Überanspruchung des Stimm-Apparats. Besonders in solchen Fällen ist eine Schonung der Stimme sinnvoll, zum einen um den Heilungsprozess zu verkürzen, aber auch um Stimmbandknötchen zu verhindern.

Hinweis

Stimmbandknötchen selbst können durch Training und Schonung wieder verschwinden.

Dabei handelt es sich aber meist um einen längerfristigen Prozess. Bei Tumoren im Kopf-Hals-Bereich, als auch bei Stimmband-Polypen kann auch ein operativer Eingriff notwendig sein.

Im Fall von Heiserkeit durch Medikamente kann unter Umständen das betreffende Medikament durch ein anderes ersetzt werden. Dies sollte nur nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen. Auch sollten Medikamente nicht selbstständig abgesetzt werden.

Generell ist das Schonen der Stimme bei Heiserkeit empfehlenswert. Dazu gehört auch, möglichst wenig und nur „halb“-laut zu sprechen. Auf Singen, lautes Sprechen und Schreien sollte ganz verzichtet werden.

Warme Tees auf Kräuterbasis können zur Linderung der Beschwerden beitragen. Entsprechende Kräuter sind zusätzlich in vielen Varianten als Bonbons oder Gummi-Dops verfügbar. Das Inhalieren des heißen Tees oder auch gelöster Kräuter wie Kamille in Form eines Dampfbades sind Optionen.

Ätherische Öle können als Salben oder Cremes am Hals aufgetragen werden. Das wird aber nicht von allen Menschen gleich gut vertragen, insbesondere bei Kindern empfiehlt sich die Rücksprache mit dem behandelnden Kinderarzt.

Ätherische Öle können bei Kindern starke Verkrampfungen der Atemmuskulatur mit schwerer Atemnot bis hin zum Atem-Stillstand auslösen. Es kann unter Umständen zu Haut-Irritationen wie Rötungen kommen.

Eine hohe Luftfeuchtigkeit ist empfehlenswert. Alkohol, Staub und Rauch sollten gemieden werden. Ausreichend Schlaf ist besonders bei Infektions-Erkrankungen mit Fieber und Abgeschlagenheit wichtig für eine zügige Genesung. Darüber hinaus gibt es verschiedene Hausmittel wie Halswickel mit Kartoffeln oder Butter, die versucht werden können.

Wann muss man bei Heiserkeit einen Arzt aufsuchen?

Plötzliche Heiserkeit und bellender Husten ist vor allem bei Säuglingen und Kindern ein Grund für einen Arztbesuch. Bei männlichen Jugendlichen kann es auch im Rahmen der normalen Entwicklung im Rahmen des Stimmbruchs zur Heiserkeit über einen längeren Zeitraum kommen. Für Erwachsene gilt, dass die Heiserkeit in Begleitung von Erkältungen oder grippalen Infekten häufig unbedenklich ist.

Achtung

Bleibt diese jedoch über mehr als 3 Wochen trotz entsprechender Schonung bestehen oder nehmen über die Zeit noch an Intensität zu, sollte dann ärztlicher Rat eingeholt werden und die Ursachen für die Beschwerden genauer ergründen und eine geeignete Therapie festzulegen.

Treten Schwellungen auf, die im Verlauf möglicherweise an Größe zunehmen, sollten auch diese unbedingt ärztlich abgeklärt werden. Anhaltendes oder zunehmendes Fieber können auch Anlass für einen Arztbesuch sein.

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