Geschrieben von Leyla Al-Sayegh (Medizinstudentin im 11. Semester)
Der Pseudokrupp wird auch Laryngitis subglottica (vom lateinischen: „Larynx“ = Kehlkopf, die Endung „-itis“ bedeutet Entzündung und „subglottica“ = unterhalb des Kehldeckels) genannt und bezeichnet eine meist durch Viren ausgelöste Entzündung und Schwellung des Kehlkopfes, die vor allem im Kindesalter auftritt. Im Rahmen dieser Erkrankung kann es zur schweren Einengung der Atemwege kommen. In den meisten Fällen vergeht die akute Symptomatik nach wenigen Minuten vor allem unter Durchführung von Basismaßnahmen (z.B. Einatmen von kalter Luft) von selbst wieder.
Auslöser des Pseudokrupps sind vor allem der Parainfluenza-, der RS- und der Influenza-Virus. Im Gegensatz dazu ist der echte Krupp durch Diphtherie-Bakterien verursacht und wird in Industriestaaten nur noch sehr selten gesehen. Der echte Krupp stellt eine viel schwerwiegendere Erkrankung dar, weswegen diese beiden Krankheitsbilder nicht verwechselt werden sollten.
Betroffene des Pseudokrupps sind vorwiegend Kinder im Alter von 6 Monate bis 5 Jahre. Die Erkrankung tritt gehäuft im Herbst und Winter auf. Jungen sind etwas häufiger betroffen als Mädchen.
Beim Pseudokrupp kommt es zur Schleimhautschwellung im Kehlkopf, von den Stimmbändern abwärts – teilweise ist sogar die Schleimhaut der Luftröhre betroffen. Durch diese Schwellung verengen sich die Atemwege, was bei Kindern im Vergleich zu Erwachsenen zu schlimmerer Symptomatik führt, da die Atemwege noch viel kleiner und enger sind. Zu Veranschaulichung kann man sich vorstellen, dass eine Schwellung der Schleimhaut in der Luftröhre um 1mm bei Kindern schon eine Verlegung der Atemwege um über 50 % ausmacht, während bei einem Erwachsenen nicht einmal 25 % der des Durchmessers verlegt ist.
Der Pseudokrupp ist meistens durch Viren (Parainfluenza-, RS- und Influenzaviren) verursacht. Die Viren werden über Tröpfcheninfektion übertragen, das bedeutet, das durch Reden,
Es werden allerdings auch nicht-virale Formen diskutiert, die entweder durch allergische Reaktionen oder aus psychogenen/psychischen Gründen auftreten. Der Entstehungsmechanismus dieser Formen ist allerdings noch nicht ausreichend geklärt.
Trockene, warme Luft oder Passivrauch erhöhen das Risiko eines Pseudokrupp-Anfalls. Auch die bei Kindern häufig beobachtbare Mundatmung, z.B. bei verschlossener Nase im Rahmen eines banalen Schnupfens oder auch im Schlaf, wenn etwaige Polypen oder vergrößerte Mandeln die Nasenatmung behindern, stellen einen Risikofaktor für die Entstehung der Atemwegsverengung dar.
Der Pseudokrupp äußert sich durch 3 ganz typische Symptome, die meistens anfallsartig nachts oder in den frühen Morgenstunden auffallen:
Oft gehen diesen typischen Symptomen 1-3 Tage zuvor leichtes
Nur bei schweren Verläufen kann es zur Atemnot mit sichtbaren Einziehungen am Brustkorb beim Einatmen, zur Blaufärbung der
Der Stridor – also das pfeifende Atemgeräusch – ist nur bei der Einatmung bei Aufregung oder Belastung zu hören. Die Atmung und der Allgemeinzustand sind nicht beeinträchtigt.
Der Stridor ist nur bei Einatmung, aber schon in Ruhe zu hören. Bei Beobachtung des Brustkorbs erkennt man schon leichte Einziehungen beim Einatmen, was auf eine erschwerte Atmung hindeutet.
Das pfeifende Atemgeräusch ist sowohl bei Ein- als auch bei Ausatmung laut zu hören. Neben den Einziehungen kann man beim Beobachten der Atmung auch eine verlängerte Ausatmung feststellen. Betroffene wirken häufig unruhig und ängstlich, zeigen eine deutliche Atemnot mit eventueller Blässe oder Blaufärbung der
Der Stridor ist während der gesamten Atembewegung nur noch leise zu hören. Die Einziehungen und die verlängerte Ausatmung bleiben erhalten. Zusätzlich wird noch der Bauch zur Atemunterstützung angespannt („Bauchpresse“). Der Allgemeinzustand ist eingetrübt, die
Wenn bei Kindern (vor allem zwischen 6 Monaten und 5 Jahren) nächtliche oder frühmorgendliche Anfälle mit Symptomen wie Heiserkeit, bellender Husten und ein Pfeifen beim Atmen auffallen, besteht der Verdacht einer Laryngitis subglottica (= Pseudokrupp). Die Kinder sollten dann zur weiteren Abklärung rasch zu einem Kinderarzt oder in ein Krankenhaus mit Kinderstation gebracht werden.
Sofern die Symptomatik nicht so weit ausgeprägt ist, dass die Kinder sofort auf einer intensivmedizinischen Station behandelt werden müssen, besteht der erste Schritt zur Diagnosestellung in einer ausführlichen Anamnese-Erhebung, also einer genauen Beschreibung der Krankengeschichte. Dabei werden Fragen über Beginn, Dauer, Ausprägung und Verlauf der Symptomatik (häufig wird von der raschen Besserung in der kühlen Luft berichtet), aber auch über das familiäre und soziale Umfeld, Vorerkrankungen und Operationen und den Impfstatus (vor allem Diphtherie- und Hämophilus influenzae B-Impfungen) gestellt. Ergänzend sollten auch weitere Auffälligkeiten, zum Beispiel zu Änderungen von Stuhl-, Harn-, Ess- oder Spielverhalten (bei Kindern) erfragt werden.
Danach erfolgt eine detaillierte körperliche Untersuchung, wo der Betroffene von oben bis unten untersucht wird. Ganz wichtig ist dabei auch, dass Vitalparameter (Blutdruck, Puls, Sauerstoffsättigung, Temperatur) gemessen werden. Dann werden
Es gibt zwei gefährliche Infektionskrankheiten, die man unbedingt vom in der Regel harmlosen Pseudokrupp unterscheiden muss:
Der echte Krupp wird durch Diphtherie-Bakterien ausgelöst. Er wird als akute, lebensbedrohliche Erkrankung gesehen und zeigt sich durch starke Rötungen im Rachenbereich, kloßiger Sprache, süßlich-fauligem Mundgeruch,
Die akute
Beide Erkrankungen sind durch die Einführung von Impfungen extrem selten geworden.
Die Therapie erfolgt je nach Schweregrad der Erkrankung.
Basismaßnahmen, wie die Beruhigung der Betroffenen und der Angehörigen, sind der erste Therapieschritt und bringen häufig schon massive Besserung. Auch das Aufrichten des Oberkörpers führt zur Verbesserung der Atmung. Außerdem wird das Einatmen von kalter, feuchter Luft als einfache Behandlungs-Maßnahme gesehen. Im Winter sollten Betroffene daher bestmöglich hinaus an die frische Luft gehen. Als Alternative kann man auch die Dusche kalt aufdrehen und die dadurch entstehende kalte, feuchte Luft einatmen.
Nach Beendigung der schlimmsten Anfalls-Symptomatik können kleine Schlucke kaltes Wasser, Himbeersaft oder Tee getrunken werden, was die Schleimhautschwellung im Hals etwas vermindert. Häufig wird erwähnt, dass Milch nicht getrunken werden sollte nach einem Pseudokrupp-Anfall. Es gibt einige Studien, die eine Reizung der Halsschleimhaut durch Milch und Kohlensäure vermuten lassen. Zu diesem Faktum bedarf es allerdings noch weiterer Forschung. Eine medizinische Untersuchung sollte trotz Besserung unbedingt erfolgen.
Der untersuchende Arzt wird im weiteren Schritt Cortison, in Form von Zäpfchen oder Tabletten (oder bei schweren Fällen auch über die Vene) verabreichen. Cortison wirkt entzündungshemmend und abschwellend, sodass der Verengung der Luftwege dadurch entgegengewirkt wird. Falls eine Besserung auch damit ausbleibt oder die Symptome schon fortgeschritten sind (Grad 2 und 3 des Pseudokrupps), sollte zusätzlich Adrenalin inhaliert werden. Adrenalin wirkt direkt Schleimhaut-abschwellend, eine Besserung tritt in wenigen Minuten ein und die Verabreichung kann je nach Ermessen des Arztes 1-2 stündlich wiederholt werden. Bei der Anwendung von Adrenalin ist eine Überwachung von unerwünschten Wirkungen, z.B. schneller Herzschlag, Übelkeit, Blässe und Unruhe, unbedingt notwendig.
Oft können Patienten nach erfolgter Therapie wieder nach Hause entlassen werden. Eine stationäre Aufnahme oder eine Aufnahme auf die Intensivstation ist in einigen Fällen allerdings unbedingt notwendig, um eine Überwachung der lebenswichtigen Funktionen ausreichend gewährleisten und gegebenenfalls (z.B. durch Sauerstoffgabe bei erschwerter Atmung) rasche Therapieoptionen in Erwägung ziehen zu können.
Auch Schmerzmittel wie Paracetamol oder
Leider treten Pseudokrupp-Anfälle bei vielen Kindern während einer Episode gehäuft auf, das heißt, es bleibt oftmals nicht bei nur einem Anfall. Deswegen stellt eine Schulung der Eltern zur häuslichen Inhalationstherapie und Cortison-Gabe bei Wiederauftreten einen weiteren Schritt der Behandlung dar. Bei Wiederholung der Anfallssymptomatik kann dann von den geschulten Eltern ein Cortisonzäpfchen gegeben bzw. die Inhalationstherapie begonnen werden. Die höchste Gefahr eines erneuten Pseudokrupp-Anfalls besteht in der Nacht nach dem 1. Anfall.
Bei großer Sorge, Verschlimmerung der Symptome oder falls keine Besserung nach einigen Tagen eintritt, sollte eine weitere medizinische Untersuchung unbedingt vorgenommen werden.
Auch bei schweren Verläufen ist die Prognose in der Regel gut. Daten zeigen, dass circa 15 % der Betroffenen eine stationäre Behandlung bedürfen. Bei etwa 85 % der Betroffenen bleibt es nicht bei einmaligem Pseudokrupp-Anfall – die Rezidiv-Rate (höchste Gefahr eines erneuten Anfalls besteht in der Folgenacht nach dem ersten Anfall) ist sehr hoch.
Momentan sind keine vorbeugenden Maßnahmen bekannt, um eine Pseudokrupp-Erkrankung zu verhindern. Um nächtliche Anfälle nach einmalig aufgetretenem Anfall zu minimieren, hat sich das Schlafen mit etwas aufrechtem Oberkörper (z.B. Polster unter den Rücken) und das Aufhängen von nassfeuchten Tüchern im Zimmer bewährt. Sicher verhindern lassen sich die Symptome dadurch allerdings auch nicht. Trockene Luft und Passivrauch sollten vermieden werden.
Anders sieht es bei den schwerwiegenderen Erkrankungen Epiglottitis und dem echten Krupp aus, bei denen äußerst gut wirksame Impfungen (gegen Haemophilus influenzae und
Wichtig ist, dass das Anwenden von Basismaßnahmen schon den 1. Schritt zur Besserung darstellen: Einatmen von kalter Luft, passende Lagerung und Beruhigung der Betroffenen. Das Kind soll unter entsprechender Bekleidung (nie zu leicht bekleidet) an die frische Luft geführt werden. Sollte diese Möglichkeit aus diversen Gründen nicht bestehen, kann notfalls auch die Dusche mit sehr kalten Wasser aufgedreht oder die Gefriertruhe geöffnet und das Kind nahe herangeführt werden.
Die Lage sollte mit aufrechtem Oberkörper erfolgen, beispielsweise kann das Kind auf dem Arm genommen werden. Auch wenn ein Pseudokrupp-Anfall schlimm aussieht, sollte sowohl vom Betroffenen als auch von den Angehörigen Ruhe bewahrt werden. Dazu helfen - vor allem bei Kindern – beruhigende Worte, ruhige Sprache und das Unterlassen von hektischen Bewegungen.
Nach Beruhigung des Anfalls können kleine Schlucke von kaltem Wasser, Saft oder Tee zusätzlich lindernd wirken.
Da es beim Pseudokrupp im Ernstfall zu lebensbedrohlichen Verengungen der Atemwege kommen kann, sollte nicht alleinig auf Haushaltsmittel zurückgegriffen und eine ärztliche Untersuchung unbedingt durchgeführt werden.
In den meisten Fällen endet ein Pseudokrupp-Anfall von selbst. Wiederholte Anfälle in einer Erkrankungsperiode sind jedoch häufig. Darüber hinaus kann man im Laufe des Lebens öfter an der Laryngitis subglottica, also dem Pseudokrupp, erkranken (es entsteht also keine Immunität wie beispielsweise bei
Nach Ausheilung des Infekts bleiben auch bei schweren Verläufen in der Regel keine bleibenden Symptome oder Schäden, weswegen langfristige Nachsorgen nicht unbedingt notwendig sind.
Der Pseudokrupp (auch: Laryngitis subglottica) ist eine meist durch Viren bedingte Erkrankung, bei der es zur Schwellung der Schleimhaut im Kehlkopf und Luftröhre kommt, was zu einer Verengung der Atemwege führt. Typischerweise äußert sich die Erkrankung durch klassische Anfälle mit bellendem
Als erste Maßnahme gilt es, kalte Luft einzuatmen, eine Haltung mit aufrechtem Oberkörper einzunehmen und nicht in Panik zu geraten - als weitere Therapie wird hauptsächlich Cortison, und in schweren Fällen Adrenalin-Inhalationen und intensivmedizinische Überwachung eingesetzt.
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Geschrieben von
Leyla Al-Sayegh
Medizinisch geprüft am
26. Sept. 2022
Der Pseudokrupp wird vor allem bei Kindern zwischen 6 Monaten und 5 Jahren beobachtet. Das liegt daran, dass die Atemwege bei Kleinkindern noch deutlich enger sind, weswegen schon eine geringe Schwellung zu massiven Verengungen führt. Vereinzelt wurde auch von Anfällen im Schulkindalter berichtet.
Nein, es gibt keine Impfung, die gegen Erreger vom Pseudokrupp wirken.
Derzeit sind keine sicheren Vorbeugemaßnahmen bekannt. Um nächtliche Anfällen entgegenzuwirken, haben sich eine Schlafposition mit aufrechtem Oberkörper (z.B. Kissen unter dem Rücken) und das Aufhängen von kalt-feuchten Tüchern im Zimmer bewährt. Eine Garantie der Anfalls-Vermeidung gibt es allerdings nicht.
Trockene, warme Luft, Passivrauch und die bei Kinder oft beobachtbare Mundatmung (z.B. bei Schnupfen) fördern die Schleimhaut-Schwellung der Atemwege, wodurch ein Pseudokrupp-Anfall verschlimmert werden kann.
Zuerst ist zu sagen, dass der Pseudokrupp an sich nicht ansteckend ist. Die Virusinfektion kann allerdings schon weitergegeben werden! Nur muss nicht jede Virusinfektion zu einem Pseudokrupp führen.
Die Viren werden über Tröpfcheninfektion übertragen, das bedeutet dass durch Reden, Husten, Niesen,… kleine virusbepackte Tröpchen an die Luft abgegeben und von anderen Menschen eingeatmet werden. Eine Ansteckung kann bis zum völligen Abklingen der Symptome erfolgen!
Eine Erkrankungsepisode mit Pseudkokrupp dauert im Normalfall 3 bis 7 Tage. Anfänglich können leichtes Fieber und Husten im Vordergrund stehen. Während einer Erkrankungsperiode können Anfälle häufig auftreten.
Wie lange ein einziger Anfall anhält, hängt vom Schweregrad und den gesetzten Maßnahmen ab. Bei schneller Reaktion und Setzen der Basismaßnahmen (kühle Luft, aufrechter Oberkörper, Beruhigung des/der Betroffenen), verschwindet die Symptomatik meistens nach Minuten.
Nach Beendigung der schlimmsten Anfalls-Symptomatik können kleine Schlucke kaltes Wasser, Himbeersaft oder Tee getrunken werden, was die Schleimhautschwellung im Hals etwas vermindert. Häufig wird erwähnt, dass Milch nicht getrunken werden sollte nach einem Pseudokrupp-Anfall. Es gibt einige Studien, die eine Reizung der Halsschleimhaut durch Milch und Kohlensäure vermuten lassen. Zu diesem Faktum bedarf es allerdings noch weiterer Forschung.
Es gibt keine Empfehlungen zu speziellen Lebensmittel, die nach Pseudokruppanfall gegessen werden sollen. Am besten sollte die erste Nahrungsaufnahme nach einem Anfall langsam und in kleinen Portionen erfolgen.
Erkrankung zusammengefasst
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Husten
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