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Lungenemphysem

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Geschrieben von
Bassem Maalouf (Arzt)

Was sind die Ursachen und Risikofaktoren eines Lungenemphysems?

Ein Lungenemphysem bezeichnet die nicht heilbare Erweiterung der Lufträume innerhalb der Lunge. Statt der unzähligen, kleinen Lungenbläschen, zu denen die eingeatmete Luft gelangt, kommt es bei Lungenemphysemen zu großen Lufträumen. Diese entstehen, wenn die Begrenzungen und Wände zwischen den einzelnen Lungenbläschen zerstört werden, sodass z.B. statt zwei kleiner Lungenbläschen dann ein doppelt so großes Bläschen entsteht. Findet dieser Vorgang bei mehreren hundert bis tausend Lungenbläschen statt, entstehen große Lufträume, die nicht mehr die Funktion der Lungenbläschen erfüllen. Der Sauerstoff in der Einatemluft wird in diesen Arealen nicht mehr ausreichend aufgenommen, sodass dieser Teil der Lunge nicht mehr ordentlich funktioniert.

Im Wesentlichen existieren zwei häufige Ursachen für die Entstehung von Lungenemphysemen. Die mit Abstand häufigste Ursache ist die Lungenerkrankung "COPD" (chronisch-obstruktive Lungenerkrankung).  In selteneren Fällen kommt als Ursache eine angeborene Enzym-Erkrankung infrage ("Alpha-1-Antitrypsin-Mangel").

Die COPD ist eine Erkrankung, die größtenteils starke Raucher betrifft und oft auftritt, nachdem über einen langen Zeitraum ein chronische Bronchitis vorgelegen war. Durch eine Verengung der Atemwege sammelt sich immer mehr Luft in den Lungen, die nicht ordentlich abgeatmet werden kann. Die Lunge wird gewissermaßen überbläht. Durch die Giftstoffe im Zigarettenrauch werden Prozesse aktiviert, die das Lungengewebe zerstören. Nach langer Erkrankung kommt es daher fast immer auch zu großen Lufteinschlüssen, den Lungenemphysemen.

Im Falle der oben genannten Enzym-Erkrankung handelt es sich um eine meist genetisch bedingte Erkrankung. Im gesunden Zustand gibt es abbauende/zerstörende und schützende Enzyme, sodass ein Gleichgewicht besteht. Im Krankheitsfall fehlt dieses wichtige, schützende Enzym, sodass vermehrt Lungengewebe und Lungenbläschen abgebaut werden. In diesem Fall kommt es zu Lungenemphysemen.

Hinweis

In beiden Fällen besteht das Problem darin, dass weniger Lungenbläschen funktionieren und daher weniger Fläche für die Sauerstoffaufnahme zur Verfügung steht. Die Betroffenen leiden also an "innerer" Atemnot.

Was sind die Symptome eines Lungenemphysems?

Betroffene, die an einer COPD oder einem Enzymmangel leiden und in diesem Rahmen auch Lungenemphyseme entwickelten, leiden oft über Luftnot, Husten und Schleimauswurf. Oft wird über ein konstantes Erstickungsgefühl berichtet. Durch die Überblähung der Lunge für eine lange Zeit kommt es bei Betroffenen oft zum sog. "Fassthorax". Gemeint ist damit eine Vergrößerung des Brustkorbes in eine Fass-artige Form, die durch die Überblähung der Lunge zustande kommt.

Wie wird das Lungenemphysem diagnostiziert?

In erster Linie wird mit Untersuchungen die Grunderkrankung erkannt. Dazu gehören immer eine Lungenfunktions-Untersuchung. Betroffene müssen dabei mehrmals durch ein Rohr tief ein- und ausatmen. Damit kann die Funktionsfähigkeit der Lunge sehr genau ermittelt werden. Zusätzlich wird in der Regel ein Röntgen-Bild oder ein CT (Schnittbild-Röntgen) des Brustkorbes angefertigt, auf dem man oft Lungenemphyseme und Lufteinschlüsse ("Bullae") erkennen kann.

Therapie bei Lungenemphysem

Die Behandlung besteht in erster Linie in der Verlangsamung einer weiteren Verschlechterung der Grunderkrankung und die Vermeidung von Infekten. Dazu gehört die präventive Impfung gegen die Influenza-Grippe, Pneumokokken und zukünftig aller Wahrscheinlichkeit nach auch gegen SARS-CoV-2 (Coronavirus).

Achtung

Ein sofortiger Verzicht auf Zigarettenrauchen stellt eine wichtige Maßnahme dar. Medikamentös können eine Sauerstoff-Dauerbehandlung und die Gabe von medikamentösen Sprays die Beschwerden lindern. In bestimmten Fällen können auch chirurgische Maßnahmen notwendig werden, bei denen aufgeblähte Lungenanteile herausoperiert werden.

Wie ist die Prognose eines Lungenemphysems?

Lungenemphyseme sind nicht heilbar und bilden sich nicht zurück. Die Prognose hängt sehr stark mit dem Verzicht auf das Rauchen zusammen. Ohne Rauch-Stopp kann das Fortschreiten der Erkrankung nicht gestoppt werden. Zudem liegt die Lebenserwartung bei Betroffenen, die nicht rauchen, bei 20 Jahren über denjenigen, die rauchen.

Alternativmedizinische Behandlungsmöglichkeiten und Haushaltsmittel bei einem Lungenemphysem

Regelmäßige Atemtrainings und Physiotherapie können den Verlauf positiv beeinflussen.

Empfehlungen zur Nachsorge bei einem Lungenemphysem

In Anbetracht der meist schweren Grunderkrankungen sollte eine enge hausärztliche Anbindung mit regelmäßigen Kontrollen erfolgen.

Zusammenfassung

Lungenemphyseme sind Lufteinschlüsse bzw. die Überblähung der Lunge mit schwerem Funktionsverlust, die mit Atemnot, Husten und Schleimauswurf auffallen. Ursächlich sind meist Grunderkrankungen wie die COPD und langjähriges Rauchen. Die Erkrankung ist nicht heilbar. Durch eine gute Behandlung und Rauchverzicht ist jedoch eine Verbesserung der Lebensqualität möglich.

Häufig gestellte Patientenfragen, beantwortet

Lungenemphyseme sind irreversibel - das bedeutet sie heilen nie spontan. Eine Therapie kann das Fortschreiten der Erkrankung allerdings verlangsamen.

Die Bezeichnung erklärt die Position des Emphysems innerhalb des Lungenlappens. Man unterscheidet zentrilobuläre und panlobuläre Emphyseme. Panlobulär bedeutet sinngemäß "über den gesammten Lungenlappen verteilt", wobei zentrilobulär darauf hindeutet, dass das Emphysem mittig liegt.

Das Wort "Lungenemphysem" bezeichnet Areale in der Lunge, die überbläht sind. Dies kommt besonders häufig bei der chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung ("COPD") vor. Emphyseme sind also ein Symptom der Erkrankung COPD.

Die mittlere Lebenserwartung von betroffenen Rauchern liegt bei 48 Jahren, bei Nicht-Rauchern bei 67 Jahren. Die Prognose hängt stark vom Rauch-Stopp und einer frühen und konsequenten Behandlung ab.

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Lungenemphysem einfach erklärt

Betroffene

Organe(e):

Lunge

Häufigkeit

  • Prävalenz: 3.6 bis 7.2 (Frauen) 4.3 bis 11.2 (Männer)

Risikofaktoren

  • schadstoffbelastete Luft
  • Arbeit an offenen Feuerstellen
  • Vorerkrankungen der Lunge
  • Rauchen
  • COPD

Ursachen

  • Rauchen
  • Alpha-1-Antitrypsin Mangel

Symptome

  • Belastungsdyspnoe
  • Husten
  • verminderte Leistungsfähigkeit
  • Infektanfälligkeit
  • Zyanose
  • Geschwollene Halsvenen

Komplikationen

  • gestauten Halsvenen,
  • Ödeme
  • Pneumothorax
  • Rechtsherzinsuffizienz
  • Leberzirrhose

Diagnose

  • Anamnese
    • Bekommen sie bei Belastung schlecht Luft?
    • Leiden sie an wiederkehrendem Husten?
    • Hat ihre Leistungsfähigkeit abgenommen?
    • Haben sie häufig Infektionen der Atemwege?
    • Sind ihre Schleimhäute und Lippen bläulich verfärbt?
    • Treten ihre Halsvenen sichtbar hervor?
    • Rauchen sie?
    • Wurde bei ihnen eine COPD festgestellt?
  • Körperliche Untersuchung
    • Lungenuntersuchung (trockene Rasselgeräusche )
    • Inspektion: Fassthorax, Atmen mit Lippenbremse, Zyanose, Trommelschlegelfinger, Halsvenenstauung, Ödeme
  • Röntgen-Thorax
    • abgeflachtes Zwerchfell
    • Gefäßrarefizierung
  • Computertomografie
    • bessere Darstellung des Emphysems
  • Lungenfunktionsprüfung
    • Ermittlung der Atemvolumina

Therapie

  • Sauerstoffgabe
  • Medikamente

Präventionsmaßnahmen

  • Impfung gegen Pneumokokken
  • Impfung gegen Haemophilus
  • Impfung gegen Grippe
  • Impfung gegen Covid

Prognose

  • Keine Heilung möglich.

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