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Arthrose vorbeugen

Profilbild von Jessica Papic Geschrieben von Jessica Papic

Die Ursachen für die Entstehung einer Arthrose können sehr vielfältig sein. In den meisten Fällen spielt bei der Genese der Erkrankung nicht bloß eine Ursache eine wichtige Rolle. Vielmehr ist bei den meisten der Betroffenen ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren ursächlich. Bereits seit Langem sind verschiedene Faktoren bekannt, die das Risiko an Arthrose zu erkranken, deutlich steigern.

In der Medizin spricht man dabei von sogenannten Risikofaktoren. Während einige dieser Risikofaktoren nicht beeinflusst werden können (zum Beispiel eine genetische Vorbelastung), ist es möglich das Erkrankungsrisiko durch das Ausschalten anderer Faktoren deutlich zu senken.

Die Auswirkung von Übergewicht und Untergewicht bei Arthrose

Zu den wichtigsten Risikofaktoren, die aktiv beeinflusst werden können, zählt ein zu hohes Körpergewicht beziehungsweise das Vorliegen einer Übergewichtigkeit (Adipositas ).

Menschen, die ausgeprägtes Übergewicht aufweisen, erkranken mit einer um das Vielfache gesteigerten Wahrscheinlichkeit an übermäßigem Gelenkverschleiß. Grund dafür ist vor allem die Tatsache, dass es durch das erhöhte Gewicht bereits beim Stehen zu einer deutlichen Überbelastung der Gelenke kommt.

Besonders stark davon betroffen sind vor allem die Facettengelenke der Wirbelsäule, sowie die Hüft- und Kniegelenke. Auch auf den Zustand der Sprunggelenke kann starkes Übergewicht langfristige Auswirkungen haben.

Neben dem Körpergewicht und der damit einhergehenden Belastung der Gelenke, spielt aber auch der anzunehmende Bewegungsmangel bei adipösen Menschen eine entscheidende Rolle. Es mag nicht auf alle Menschen mit zu hohem Körpergewicht zutreffen, aber viele dieser Personen neigen dazu, sich nicht ausreichend zu bewegen.

Bewegungsmangel in Kombination mit Übergewicht ist im Bezug auf die Ausbildung von übermäßigem Gelenkverschleiß besonders tückisch. Denn sowohl Adipositas als auch Bewegungsmangel zählen zu den wichtigsten Risikofaktoren für die Entstehung einer Arthrose .

Darüber hinaus ist bekannt, dass im Fettgewebe sogenannte Adipokine produziert werden. Dabei handelt es sich um Hormone, die die Entstehung von entzündlichen Prozessen im Körper, vor allem in den Gelenken, begünstigen.

Aber auch Untergewicht kann sich auf die Gesundheit der Gelenke auswirken. Die genauen Mechanismen konnten zwar bislang noch nicht abschließend geklärt werden, in Hinblick auf verschiedene Erkrankungen, die die Entstehung einer Arthrose begünstigen, kann jedoch ein Zusammenhang erschlossen werden.

So weisen Menschen, die zu wenig wiegen, ein deutlich erhöhtes Risiko für die Ausbildung einer Osteoporose (Knochenschwund) auf. Unter dem Begriff Osteoporose versteht man eine Erkrankung des Skelettsystems, bei der die Knochensubstanz angegriffen und zerstört wird.

Der häufigste Grund für die Entstehung des Knochenschwunds ist eine mangelhafte Ernährung. Dabei spielt vor allem der Verzicht auf Milchprodukte, zum Beispiel Käse und Sahne, eine entscheidende Rolle.

Grund dafür ist die Tatsache, dass Milchprodukte über eine Menge Kalzium verfügen. Das Skelettsystem wiederum ist auf eine ausreichende Zufuhr an Kalzium angewiesen. Nehmen wir nicht genug von diesem Mineralstoff mit der Nahrung auf, beginnt der Körper damit, Kalzium aus den Knochen zu mobilisieren. Dies führt langfristig dazu, dass die Knochen instabil werden und häufiger zu Frakturen neigen.

Der Zusammenhang zwischen Untergewicht, Osteoporose und Arthrose besteht nun darin, dass durch eine ungesunde, wenig ausgewogene Ernährung, die Knochensubstanz langfristig geschädigt wird und es zur Entstehung einer Osteoporose kommen kann.

Durch die Osteoporose wiederum können Fehlbelastungen einzelner Gelenke provoziert werden, was letztendlich zur Entstehung der Arthrose beiträgt.

Sowohl Über- als auch Untergewicht können die Gelenkgesundheit negativ beeinflussen.

Sport zur Vorbeugung von Arthrose

Regelmäßige Bewegungseinheiten zählen zu den wichtigsten Maßnahmen in der Prävention von Gelenkerkrankungen wie der Arthrose. Dabei kann sich das Training auf verschiedene Arten auf den Körper auswirken und somit über mehrere Mechanismen das Arthroserisiko senken.

Wichtig dabei ist vor allem, dass regelmäßige Bewegung in Kombination mit einer gesunden Ernährung, dabei helfen kann, das Körpergewicht langfrisitig zu senken. Auf diese Weise können die Gelenke geschont und deren Gesundheit bewahrt werden. Darüber hinaus wirken sich Bewegungseinheiten und Sport positiv auf die Muskulatur aus.

Krafttraining für den Muskelaufbau

Gezieltes Training der Muskulatur wirkt sich gleich auf mehreren Ebenen positiv auf den Körper aus. Im Hinblick auf die Entstehung von Gelenkerkrankungen wie der Arthrose , spielt vor allem die stabilisierende Funktion der Muskulatur eine entscheidende Rolle.

Eine schwach ausgebildete Muskulatur ist nicht dazu in der Lage, die Gelenke ordnungsgemäß zu führen. Darüber hinaus ist es einem untrainierten Muskel nicht möglich, das zugehörige Gelenk effektiv zu stabilisieren und die darauf einwirkenden Kräfte abzupuffern. In Folge dessen kommt es häufig zu Fehl- und Überbelastungen, die den Faserknorpel innerhalb der Gelenke angreifen und die Entstehung von übermäßigem Verschleiß fördern.

Aus diesem Grund stellt das gezielte Training der Muskulatur eine ideale Möglichkeit zur Vorbeugung der Arthrose dar. Kräftige Muskeln können die Bewegungen der Gelenke viel besser führen und auf diese Weise die auf den Faserknorpel einwirkenden Reibungskräfte reduzieren.

Zudem hält eine gut trainierte Muskulatur die Gelenke in idealer Position, was wiederum dem Auftreten von Fehlstellungen und den damit einhergehenden Fehlbelastungen vorbeugt.

Muskeltraining ist jedoch nicht ausschließlich zur Vorbeugung von übermäßigem Gelenkverschleiß geeignet. Auch Menschen, die bereits an einer Arthrose leiden, sollten einen gezielten Muskelaufbau in Erwägung ziehen. Grund dafür ist die Tatsache, dass durch eine kräftige Muskulatur das Fortschreiten der Arthrose nachweislich verlangsamt werden kann.

Gelenkschonende Sportarten

Bewegung und Sport sind nachweislich gut für die Gesundheit. Durch regelmäßige Bewegungseinheiten kann das Körpergewicht effektiv reuziert und auf diese Weise der Entstehung eines übermäßigen Gelenkverschleiß vorgebeugt werden. Zudem können die Gelenke mit Hilfe von einer kräftig ausgebildeten Muskulatur langfrisitg entlastet werden.

Tatsächlich eignet sich aber nicht jede Sportart gleichermaßen dazu, übermäßigem Verschleiß der Gelenke vorzubeugen. Vor allem Menschen, die bereits von einer Arthrose betroffen sind, sollten darauf achten, ausschließlich gelenkschonende Sportarten zu betreiben.

Andernfalls kann es zu einer enormen Belastung des ohnehin erkrankten Faserknorpels und damit zum Fortschreiten der Arthrose kommen.

Als gelenkschonend gelten vor allem jene Sportarten, bei denen keinen übermäßige, intensiven Stoßbelastungen auf die Gelenke einwirken, wie es zum Beispiel beim Joggen häufig der Fall ist.

Zu den beliebtesten Sportarten, die die Gelenke schonen, zählen zum Beispiel das Schwimmen, das Radfahren und Yoga. Darüber hinaus gelten das Rudern, das Klettern (oder Bouldern) sowie Nordic walking zu den besonders gelenkschonenden Bewegungsformen.

Zu den beliebtesten gelenkschonenden Sportarten zählen:

  • Schwimmen
  • Radfahren
  • Yoga
  • Bouldern
  • Aqua-Jogging
  • Wassergymnastik
  • Rudern
  • Crosstrainer
  • Wandern
  • Nordern Walking
  • Ski Langlauf

Gesunde Ernährung zur Vorbeugung von Arthrose

Eine gesunde und vor allem ausgewogene Ernährung stellt die Grundlage der Prävention einer Vielzahl von Erkrankungen dar. Auch die Wahrscheinlichkeit der Entstehung von übermäßigem Gelenkverschleiß kann durch eine Umstellung der Ernährungsgewohnheiten deutlich gesenkt werden.

Grund dafür ist vor allem, die Reduktion des Körpergewichts und die damit einhergehende Entlastung der Gelenke. Zudem ist es wichtig, den Faserknorpel der Gelenke anständig zu ernähren. Dies ist ebenfalls nur dann möglich, wenn über die Nahrung ausreichende Nährstoffe und Spurenelemente aufgenommen werden.

Bei Menschen, die sich nicht gesund und ausgewogen ernähren, ist es dem Knorpelgewebe hingegen nicht möglich, die notwendigen Substanzen über die Gelenkflüssigkeit aufzunehmen.

Lebensmittel zur Vorbeugung von Arthrose: Do's and Don'ts

Die heutige Ernährung zeichnet sich vor allem durch das Vorhandensein zuvieler Kohlenhydrate und gesättigter Fettsäuren aus. Mikronährstoffe hingegen, nehmen wir viel zu wenige zu uns. Mikronährstoffe sind jedoch besonders wichtig dazu, den übermäßigen Abbau des Faserknorpels innerhalb der Gelenke zu verhindern.

Gleichzeitig kann der Aufbau von Knorpelfasern durch eine ausreichende Zufuhr von Mikronährstoffen gefördert werden. Ein ausgeprägter Mangel dieser Nährstoffe bei gleichzeitiger Überernährung mit Kohlenhydraten und Fetten, kann die Entstehung von entzündlichen Prozessen im Bereich der Gelenke fördern.

Wichtig ist zudem der Zusammenhang zwischen gesunder Ernährung und regelmäßiger Bewegung. Grund dafür ist die Tatsache, dass der Knorpel passiv mit den notwendigen Substanzen versorgt wird. Dies ist nur dann möglich, wenn die Gelenke regelmäßig Be- und Entlastet werden.

Im Allgemeinen eigenen sich für Menschen, die an Arthrose leiden, vor allem Lebensmittel, die ohnehin als gesund gelten. Obst und Gemüse sollte in Fülle auf dem Speiseplan stehen, wohingegen auf die übermäßige Zufuhr von Kohlenhydraten und Fetten weitestgehend verzichtet werden sollte.

Besonders getreidehaltige Kohlenhydrate, wie zum Beispiel Backwaren, Brot, Nudeln und Reis, fördern die Entstehung von Übergewicht. Zudem stehen diese Nahrungsmittel in Zusammenhang mit der Ausbildung der Zuckerkrankheit Diabetes mellitus .

Um den Körper langfristig gesund zu halten, sollte man vor allem am Abend damit beginnen, Kohlenhydrate zu reduzieren. Grund dafür ist die Tatsache, dass sie vor allem in den Abendstunden angesetzt werden.

Alternativ kann man Abends zu gesundem Obst und Gemüse greifen. Besonders geeignet für Menschen mit Arthrose sind frische Tomaten mit Mozzarella, Gemüsesuppen, Salate, Karotten und Paprika.

Vor allem am Abend sollte man auf Kohlenhydrate verzichten.

Vitamine und Nahrungsergänzungsmittel

Nicht immer ist es möglich, dem Körper sämtliche notwendigen Nährstoffe, Vitamine und Spurenelemente über die Nahrung zuzuführen. In diesen Fällen kann es sinnvoll sein, auf Nahrungsergänzungsmittel zurückzugreifen.

Da es im Rahmen der Arthrose zur Entstehung von entzündlichen Prozessen im Bereich der Gelenke kommt, ist die Einnahme sogenannter Omega-3-Fettsäuren hilfreich. Omega-3-Fettsäuren finden sich vor allem in Fisch und Pflanzlichen Ölen. Wer den Bedarf über die Ernährung alleine nicht decken kann, sollte die entzündungshemmenden Fettsäuren über Ergänzungsmittel zuführen.

Auch die regelmäßige Einnahme von Vitamin E kann bei der Vorbeugung einer Arthrose sinnvoll sein. Zudem lässt sich das Fortschreiten des Gelenkverschleiß mit Hilfe dieses Vitamins bremsen. Vitamin E wirkt sich innerhalb der Gelenke regenerierend auf den Faserknorpel aus. Gleiches gilt für Vitamin C, welches sich vor allem in Obst, Zitrusfrüchten und frischem Gemüse finden lässt.

Wer der Einstehung einer Arthrose langfristig vorbeugen will, sollte auf eine ausreichende Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren, Zink sowie Vitamin C und E achten.

Mit Akupunktur gegen Arthrose

Unter dem Begriff Akupunktur versteht man eine Behandlungsmethode, die aus der traditionellen chinesischen Medizin stammt und bei einer Vielzahl von Beschwerden hilfreich sein kann. Während der einzelnen Sitzungen werden feine, sterile Einmalnadeln in definierte Punkte des Körpers gestochen. Die dabei stimulierten Punkte liegen an Energiebahnen, den sogenannten Meridianen des Körpers.

Mit Hilfe der Akupunktur können vor allem die im Zuge des übermäßigen Gelenkverschleiß auftretenden Schmerzen gelindert werden. Zudem berichten viele Patienten darüber, dass die für eine Arthrose typische Steifigkeit der erkrankten Gelenke nach mehrmaliger Durchführung der Akupunktur, nachlässt und sich somit auch die Gelenkfunktion deutlich verbessert.

Die Wirksamkeit der Akupunktur wird dadurch vermittelt, dass die feinen Nadeln verhindern, dass der eigentliche Schmerzreiz über das Schmerzleitungssystem ans Gehirn weitergeleitet wird. Darüber hinaus werden während den Sitzungen bestimmte Hormone, die sogenannten Endorphine, freigesetzt.

Wer über die Anwendung der Akupunktur zur Behandlung des übermäßigen Gelenkverschleiß nachdenkt, muss jedoch beachten, dass die Kosten nicht von den gesetzlichen Krankenkassen getragen werden. Bei der Akupunktur handelt es sich um eine Privatleistung, die von den erkrankten Patienten selbst getragen werden muss.

Operationen können schwere Verläufe der Arthrose vorbeugen

Zur Behandlung einer Arthrose gibt es verschiedene Möglichkeiten. Man unterscheidet im Allgemeinen zwischen konservativen, also nicht- operativen, und chirurgischen Behandlungsmaßnahmen.

In der Regel versucht man die Beschwerden, die mit dem übermäßigen Gelenkverschleiß in Zusammenhang stehen, zuerst mit Hilfe von konservativen Behandlungsmethoden zu lindern. Zu den wichtigsten dieser Methoden zählen die Einnahme von schmerzlindernden und entzündungshemmenden Arzneimitteln sowie die regelmäßige Durchführung von physiktherapeutischen Übungen. In den meisten Fällen zeigt die nicht chirurgische Therapie Wirkung, wenn der Gelenkverschleiß noch nicht allzu weit fortgeschritten ist.

Bei einer fortgeschrittenen Arthrose, bei der bereits ein Großteil des Faserknorpels innerhalb des erkrankten Gelenks zerstört ist, können weitere Therapieoptionen notwendig werden. In diesen Fällen dann die Durchführung eines chirurgischen Eingriffs sinnvoll sein.

Dabei unterscheidet man zwischen gelenkversteifenden, gelenkerhaltenden und gelenkersetzenden operativen Eingriffen. Welche dieser chirurgischen Therapieoptionen am zielführendsten ist, hängt sowohl von der Ausprägung der Arthrose als auch von den vorliegenden Beschwerden ab.

Letzte Änderung: 27. August 2023

Quellen
  • Niethard, F. 2009. Duale Reihe Orthopädie und Unfallchirurgie. 6 ed.: Thieme.
  • Riedl, B. 2017. Basiswissen Allgemeinmedizin 1ed.: Springer.
  • Andreas B. Imhoff, Ralf Linke, René Baumgartner, Checkliste Orthopädie, 4. unveränderte Auflage 2021

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Prof. Dr. Ivan Martin ist ein weltweit renommierter Experte auf dem Gebiet der regenerativen Medizin und Gewebetechnik. Mit seiner wegweisenden Forsch...

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Professor Dr. med. Dr. h. c. Joachim Grifka ist ein weltweit renommierter Experte auf dem Gebiet der Orthopädie. Seit dem Jahr 2000 ist er Lehrstuhlin...

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Prof. Dr. Henning Madry ist ein Orthopädischer Chirurg und renommierter Wissenschaftler auf dem Gebiet der experimentellen Orthopädie und der Arthrose...

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Dr. med. Manuel Weißenberger ist Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie und ausgewiesener Arthrosespezialist. Sein wissenschaftlicher und klinisc...

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