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Rückenschmerzen beim Atmen

Es gibt vielerlei Ursachen für Rückenschmerzen , die von harmlosen, dennoch unangenehmen Verspannungen bis zu sehr seltenen, lebensbedrohlichen Zuständen reichen. Die Selbst-Beantwortung einiger Fragen kann helfen, die Ernsthaftigkeit der Erkrankung abzuschätzen. Vor allem sollte man sich überlegen, ob die Schmerzen atem- oder bewegungsabhängig sind oder durchgehend bestehen.

Wissenswert

Glücklicherweise steckt hinter den meisten Arten von Rückenschmerzen beim Atmen keine ernstzunehmende Bedrohung für die Gesundheit. Dennoch sollte man den Verlauf der Schmerzen und des allgemeinen Wohlbefindens beobachten, um im Ernstfall schnell handeln zu können.

Auch andere Fragen, beispielsweise ob die Schmerzen akut oder langsam schleichend aufgetreten sind oder ob zusätzlich weitere Symptome bestehen, sollten in weiterer Folge geklärt werden. In diesem Artikel gehen wir den häufigsten Ursachen des atemabhängigen Rückenschmerzes und deren Ernsthaftigkeit auf den Grund.

Rückenschmerzen beim Atmen – was nun? 

Rückenschmerzen, die bewegungs- oder atemabhängig auftreten, können viele Ursachen haben. Als erste Maßnahme gilt es herauszufinden, ob sich dahinter eine ernsthafte Erkrankung verbirgt, die behandelt werden sollte oder ob es sich nur um ein lästiges, aber harmloses Symptom handelt, das in vielen Fällen von selbst verschwindet.

Bevor sofort der Arzt aufgesucht wird, sollte man sich daher selbst Gedanken machen, wann und wie der Schmerz aufgetreten ist, welche Begleitsymptome auftreten und ob es verbessernde oder verschlechternde Umstände gibt. Dadurch kann der oft zeitaufwendige Arztbesuch in vielen Fällen verhindert werden, oder - falls doch eine ärztliche Untersuchung durchgeführt wird - der/die MedizinerIn in ihrer Diagnosefindung durch die genauen Angaben der Symptomatik unterstützt werden.

Achtung

Der Arzt/ die Ärztin sollte bei folgenden Warnsignalen sofort aufgesucht werden:

  • plötzlich einsetzender, zerreißend-schneidender Schmerz hinter dem Brustbein mit Ausstrahlung zwischen die Schulterblätter oder in den unteren Rückenbereich als Hinweis für eine Aortendissektion
  • bei begleitenden Allgemeinsymptomen, wie Husten , Fieber , Abgeschlagenheit, Schläfrigkeit, Krankheitsgefühl als Hinweis für eine Lungenentzündung
  • bei atemabhängigen Schmerzen an der Wirbelsäule oder einer Rippe, die durch Druck verstärkt werden und nach einem Traume (Unfall, Schlag, Fall,...) aufgetreten sind als Hinweis für einen Rippen- oder Wirbelkörperbruch

Ursachen von Rückenschmerzen beim Atmen

Wie bereits erwähnt, gibt es eine Vielzahl an Erkrankungen, die zu atemabhängigen Rückenschmerzen führen. Durch eine Zusammenschau von Befunden und Symptomen gelingt es in der Regel, die Ursache der Rückenschmerzen herauszufinden und damit die korrekte Therapie beginnen zu können.

Hinweis

Glücklicherweise handelt es sich in den meisten Fällen von Rückenschmerzen beim Atmen um eher harmlose, wenn auch schmerzhafte Probleme im Bewegungsapparat, wie muskuläre Verspannungen, Nervenirritationen oder Blockierungen von Wirbelkörpern oder Rippen.

Diese Erkrankungen des Bewegungsapparats können beispielsweise durch falsche Bewegungen, ungewohnte sportliche, muskuläre Beanspruchung oder sogar durch eine schlechte Position beim Schlafen ausgelöst werden. Eventuell sorgen auch vorangegangene Haut-/ Viruserkrankungen, beispielsweise eine Gürtelrose , für Nervenschmerzen ("Interkostalneuralgien"), die je nach exakter Lage auch durch die Brustkorbbewegung zu atemabhängigen Schmerzen führen.

Verletzungen des Bewegungsapparates sind eine weitere Möglichkeit von atemabhängigen Rückenschmerzen. Darunter fallen vor allem Knochenbrüche (beispielsweise der Rippen oder von Wirbelkörpern), aber auch Muskelzerrungen oder blaue Flecken ("Hämatome") im Thoraxbereich.

Für gewöhnlich geht diesen Verletzungen jedoch ein erinnerliches Trauma, also eine körperliche Gewalteinwirkung voran. In einigen Fällen gibt es auch sogenannte "pathologische Knochenbrüche", die durch Vorerkrankungen des Skeletts (beispielsweise Osteoporose , eine "geringe Knochendichte") entstehen.

Seltener verbirgt sich eine schwerwiegendere Erkrankung, wie beispielsweise eine Lungenentzündung bzw. eine Pleuritis (eine Entzündung des Rippen- oder Lungenfells), hinter der Schmerzen, wobei dabei fast immer weitere typische Symptome eines Infekts (Fieber , Husten , Reduktion des Allgemeinzustands) auftreten. Auch einige Erkrankungen von Bauchorganen können gelegentlich atemabhängige Rückenschmerzen verursachen. So kann eine vergrößerte Leber beispielsweise durch eine Reizung der Leberkapsel beim Einatmen schmerzhaft sein.

Abzugrenzen von den atem- und bewegungsabhängigen Rückenbeschwerden, sind anhaltende, atem- und positionsUNabhängige Schmerzen. Diese können Hinweise auf eine Erkrankung des Herzens, der herznahen Blutgefäße oder ebenso von Organen im Bauchraum sein.

Symptome und Anzeichen von Rückenschmerzen beim Atmen

Hinweis

Ein Zusammenschau aller Symptome ist äußerst notwendig, um die Diagnose der auslösenden Erkrankung von atemabhänigen Rückenschmerzen stellen zu können. Dies ist wiederum für die passende Therapieentscheidung unbedingt nötig.

Begleitsymptome und Lokalisierung von atemabhängigen Rückenschmerzen je nach auslösender Erkrankung

Hinter Rückenschmerzen beim Atmen können sich verschiedenste Erkrankungen verbergen. Je nach auslösender Krankheit treten unterschiedliche Symptome als Begleiterscheinung auf.

In den allermeisten Fällen entstehen Rückenschmerzen durch ein harmloses Problem im Bewegungsapparat, also im Zusammenspiel von Knochen, Gelenken, Bindegewebe, Faszien und Muskulatur. Das Positive vorab: Schmerzhafte Zustände, die durch Beschwerden im Bewegungsapparat entstehen, sind in den meisten Fällen ohne bleibende Einschränkungen reversibel, also "rückgängig machbar".

Muskuläre Verspannungen kennen sehr viele Menschen - unabhängig von Alter, Geschlecht oder Trainingszustand. Verspannungen können zu Bewegungseinschränkungen, starken Schmerzen und sogar Kopfschmerzen führen. Der verspannte Muskel ist verhärtet und eventuell können zusätzlich kleine Muskel-Knötchen getastet werden.

Die Schmerzen sind auf den Ort der Verspannung begrenzt und werden durch Druck auf "Triggerpunkte" verstärkt oder strahlen sogar aus. Durch schmerzbedingte Fehlhaltungen kann es bei anhaltenden Muskelverspannungen zu Schmerzen in anliegenden Gelenken oder Muskelgruppen kommen.

Es gibt viele Theorien, wie es zu solchen unangenehmen muskulären Veränderungen kommt:

  • Muskuläre Über-/Fehlbeanspruchung
  • Muskuläre Minderbeanspruchung
  • Gereizte Gelenke: Arthrosen/ Arthritis/ "Gelenksbockaden"
  • Verletzungsbedingt
  • rheumatische Erkrankungen
  • psychische Überbelastung

Die Schmerzen in Atemabhängigkeit kommen vor allem bei muskulären Reizungen in der Nähe des Gelenks durch die Bewegung des Brustkorbs vor. Zusätzlich ist dann auch das Niesen und Husten besonders schmerzhaft durch die schnelle, dehnende Bewegungsänderung.

Therapeutisch kommen Massagen zur kurzfristigen Besserung zum Einsatz. Um den Schmerz schnell entgegen zu wirken helfen außerdem Schmerzmedikamente und muskelentspannende Medikamente. Besonders wirksam sind in dieser Hinsicht Spritzentherapien direkt in die betroffene Region zur örtlicher Betäubung. Langfristig gilt bis heute die physikalische sowie die Trainingstherapie als nachhaltigstes Verfahren.

Verspannungen können ebenso durch orthopädische Probleme des knöchernen Systems entstehen. Bei der "Gelenksblockierung" - wie es in der Allgemeinbevölkerung gerne genannt wird - oder auch "Gelenksdysfunktion" handelt es sich um eine minimale Verklemmung der knöchernen Gelenkspartner, sodass eine schmerzhafte Bewegungseinschränkung entsteht.

Dabei kommt es nicht zu einer Verrenkung, also einem kompletten Herausrutschen des Knochens aus seiner ursprünglichen Position (wie oft angenommen wird), sondern lediglich um eine kleine Fehlposition. Als Schutz vor gravierenden Verletzungen im Bewegungsapparat reagiert der Körper mit einer größeren Anspannung der umliegenden Muskeln, was wiederum zu größeren Schmerzen führt. Umgekehrt kann auch eine fehlbeanspruchte, verspannte Muskulatur durch Zugkräfte am Gelenk zu "Gelenksblockade" führen.

Im Falle von atemabhängigen Rückenschmerzen treten die "Gelenksblockaden" im Brustwirbelbereich entweder zwischen den einzelnen Wirbelkörpern oder aber zwischen Wirbelkörper und Rippe auf. Dadurch, dass die Rippen mit dem Brustbein an der Vorderseite des Brustkorbs verbunden sind, kann es nicht nur im Rücken, sondern auch im mittleren Brustbereich zu stechenden Schmerzen in Abhängigkeit der Atmung kommen.

Als Behandlungsoptionen kommen die manuelle, die physikalische und die Physiotherapie in Frage.

Typische Verletzungen im Rückenbereich sind Muskelzerrungen, Muskelquetschungen durch äußere Gewalteinwirkung, Rippen- oder Wirbelkörperbrüche. Je nach exakter Lokalisation und Ausmaß können diese Verletzungen ebenfalls Auslöser für atemabhängige Schmerzen sein.

Atemabhängige Schmerzen nach einem Unfall oder einer Verletzung am Brustbereich sind ein typisches Zeichen für eine Rippenfraktur oder eine Rippenprellung. Die Atembewegungen reizen die verletzte Rippe immer wieder, weswegen es hier besonders zu atemabhängigen Schmerzen kommt.

Falls der Verdacht einer Rippenfraktur besteht, sollte umgehend ein Röntgen des Brustkorbs durchgeführt werden, um die Diagnose zu stellen. Rippenfrakturen können selten schwerwiegende Komplikationen, unter anderem Verletzungen der Lunge , verursachen. Beim Krankenhausbesuch werden etwaige Komplikationen ausgeschlossen.

Wirbelkörperfrakturen können selten ebenfalls mit atemabhänigen Rückenschmerzen einhergehen. Solche Frakturen entstehen im Normalfall nur durch ein Hochbrisanz-Trauma: Verkehrsunfälle, Sportverletzungen (Reiten, Skifahren) oder Stürze aus großer Höhe.

Bei PatientenInnen die an Osteoporose, also einer geringen Knochendichte leiden, können Wirbelbrüche jedoch auch ganz von selbst oder nur durch ein leichtes Trauma entstehen. Auch hier gilt der Krankenhausbesuch mit Röntgen- und Computertomographie-Untersuchung für die weitere Therapieplanung als unumgänglich.

Auch Muskelverletzungen im oberen Rückenbereich können atemabhängige Rückenschmerzen verursachen. Muskelzerrungen entstehen häufig bei sportlichen oder ungewohnter körperlichen Beanspruchungen. Es kommt dabei durch Überbelastung der Muskelfasern zum Zerreißen von kleinen Blutgefäßen. Dadurch bildet sich ein blauer Fleck - ein "Hämatom" - im Muskel. Typischerweise setzt sofort ein starker Schmerz ein.

Auch Gewalteinwirkungen von Außen (Schläge, Stürze, Quetschungen,...) verursachen eine Hämatom-Bildung. Für Betroffene ist eine derartige Muskelverletzung sehr schmerzhaft und führt daher oftmals zur einer Bewegungseinschränkung im betroffenen Bereich. An sich sind Muskelzerrungen jedoch keine bedrohliche Erkrankung. Meistens wird eine Verletzung des Muskels durch Belastungsverbot und Abwarten therapiert.

Im Bereich des Brustkorbs verlaufen Nerven gemeinsam mit Blutgefäßen an der Unterseite jeder einzelnen Rippe entlang. Diese Nerven können verletzt werden. Als Folge verspüren Betroffene einen anhaltenden brennenden/stechenden Schmerz, der sich gürtelförmig entlang des Verlaufs einer Rippe (von hinten nach vorne) ausbreitet. Der Hautbereich könnte überempfindlich bei Berührungen sein. Es kommt aber auch vor, dass man an betroffener Hautstelle weniger spürt, als normal wäre.

Die Schmerzen verstärken sich in den meisten Fällen durch Bewegung, beim Husten und Niesen. Auch beim tiefen Einatmen kann es durch die Dehnung des betroffenen Areals zu einer Intensivierung der Schmerzen kommen. Der Schmerz kann durch manuellen Druck stärker werden.

Typisch ist auch, dass es durch herkömmliche Schmerzmittel kaum zur Besserung der Symptome kommt. Der Schmerzcharakter wird oft als brennend oder elektrisierend beschrieben.

Die Ursachen für solche "Nervenschmerzen" sind vielfältig und reichen von Verletzungen von Rippen oder Wirbelkörpern über Erkrankungen der Lunge bis hin zu viralen Hauterkrankungen, wie die Gürtelrose ("Herpes zoster").

Die Therapie kann teilweise schwierig und langwierig sein. Es kommen Schmerzmittel, muskelrelaxierende Mittel und Tabletten, die Nervenschmerzen verringern, zum Einsatz.

Atemabhängige Schmerzen im Bereich des Brustkorbs sind typisch für eine Pleuritis, einer Entzündung des Rippenfells. Oft gehen die starken, atemabhängigen Brustkorb-/ Rückenschmerzen mit Reizhusten ohne Auswurf einher. Im weiteren Verlauf kann sich ein Erguss bilden. Damit gehen die Schmerzen für gewöhnlich zurück, jedoch kann - je nach Ausmaß - Atemnot und ein allgemeines Krankheitsgefühl auftreten.

Das Rippenfell (bzw. Lungenfell) kann man sich als dünne, 2-schichtige Haut vorstellen. Die eine Hautschicht überzieht die Lunge selbst, die andere Schicht liegt Innen am Brustkorb an. Dazwischen findet sich eine kleine Menge Flüssigkeit, genau soviel, dass die 2 Schichten des Rippenfells aneinander haften, aber dabei verschieblich sind.

Man kann sich das genauso vorstellen, wie 2 dünne Glasscheiben, die durch einen Tropfen Wasser verbunden, gegeneinander verschieblich, jedoch nicht voneinander trennbar sind. Dieser Aufbau ist überaus wichtig für die richtige Atembewegung.

Bei Entzündungen des Rippenfells wird dieses wichtige System zerstört, sodass es durch entstehende Zugkräfte zu einem "Aneinanderreiben" der 2 Schichten und im weiteren Lauf zur entzündlichen Ergussbildung kommt. Dabei drängt sich zu viel Flüssigkeit zwischen die zwei Schichten des Rippenfells, sodass diese sich gänzlich trennen und die normale Atembewegung gestört ist.

In den allermeisten Fällen entsteht die Entzündung des Lungenfells durch eine vorangehende Erkrankung der Lunge. Beispiele sind Lungenentzündungen, Lungeninfarkte, Virusinfektionen (v.a. mit Cosackie B-Virus) oder Tuberkulose . Aber auch auf Grund anderer Krankheiten, z.B. bei Problemen der Organe im oberen Bauchraum oder bei rheumatischen Erkrankungen, kann eine Pleuritis entstehen.

Auch eine Tumorerkrankung der Lunge, des Rippenfells oder anderer Oberbauchorgane kann selten hinter einer Lungenfellentzündung stecken. Dabei kommt der atemabhängige Schmerz für gewöhnlich nicht als erstes Symptom vor und es bestehen in der Regel Begleitsymptome, wie ungewollter Gewichtsverlust, Fieber unklarer Ursache und heftiger Nachtschweiß sowie chronischer Husten , Atemnot oder blutiger Auswurf.

Für eine bestehende Pleuritis sind atemabhängige Brustkorbschmerzen ein typisches Syndrom. Allerdings können auch Erkrankungen der Lunge OHNE Pleuritis zu atemabhängigen Rückenschmerzen bzw. Brustkorbschmerzen führen.

Neben der bereits erwähnten Krankheitsbilder, dient der Pneumothorax als klassisches Beispiel. Bei dieser Erkrankung dringt nicht Flüssigkeit, sondern Luft zwischen die zwei Schichten des Rippenfells ein. Das passiert entweder auf Grund von Vorerkrankungen, in Folge einer Verletzungen oder auch ganz spontan. Häufig sind dabei junge, schlanke Männer betroffen.

Auch vorangegangene medizinische Eingriffe im Bereich des Brustkorbs oder des Rückens stellen einen Risikofaktor für die Entstehung eines Pneumothorax dar. Der Pneumothorax geht im Normalfall mit Husten und Atemnot einher. In vielen Fällen kommt es auch zu schnellem Herzschlag und schneller Atmung.

Außerdem können bereits erwähnte Erkrankungen der Lunge (Lungeninfarkt, Tumore der Lunge oder Lungenentzündungen) auch unabhängig von einer Pleuritis atemabhängige Schmerzen verursachen.

Eine schwerwiegende Ursache von atemabhängigen Rückenschmerzen ist die Aortendissektion, bei der es zu sehr starken, zerreißend-schneidenden Schmerzen im Brustkorb kommt.

Die Schmerzen befinden sich typischerweise mittig hinter dem Brustbein, allerdings ist ein Ausstrahlen in den Rücken, zwischen die Schulterblätter oder in den unteren Bereichen, nicht selten. Die Schmerzen werden von einigen Betroffenen als atemabhängig beschrieben.

Die Aortendissektion ist eine seltene Erkrankung. Pro Jahr tritt sie durchschnittlich bei 3 von 100 000 Personen auf. Die überwiegende Anzahl der Betroffenen ist dabei über 50 Jahre alt und bei Männern tritt sie tendenziell etwas häufiger auf.

Die Diagnose und die anschließende Therapie sollte rasch erfolgen. Die Behandlung wird medikamentös und operativ durchgeführt.

Wie bereits erwähnt können auch medizinische Eingriffe zu Verletzungen der Lunge oder des Rippenfells führen, was in weiterer Folge atemabhängige Brust- oder Rückenschmerzen verursacht.

Das Postthorakomie-Syndrom ist eine Komplikation bei Eingriffen im Brustkorbbereich. Dabei kommt es - vermutlich durch Nervenverletzungen bzw. Reizzuständen in Bestandteilen des Bewegungsapparats - zu Schmerzen im Bereich des Operationsgebiets, die länger als 6-8 Wochen anhalten.

Es kommt dabei typischerweise NICHT zu atemabhängigen Rückenschmerzen, jedoch muss man das individuelle Schmerzempfinden miteinbeziehen: Manche Betroffene berichten über eine Zunahme der Symptome durch die Atmung.

Manche Erkrankungen von Oberbauchorganen können Rückenschmerzen verursachen. Beispielsweise sind für eine akute Entzündung der Bauchspeicheldrüse gürtelförmige, vom linken Oberbauch in den Rücken ziehende Schmerzen sehr typisch. Diese Symptome sind jedoch nur selten von der Atmung beeinflusst.

Andere Krankheiten von Oberbauchorganen können mit der Atmung verschlechtert werden. Das passiert meistens deswegen, weil sich der Brustkorb mit der Einatmung ausdehnt und so Druck auf das erkrankte Organ ausüben kann. Als Beispiel dient eine schnelle Vergrößerung der Leber durch Blutungen, Entzündungen oder ein krankhaftes Wachstum, durch die es zu einer Reizung der umliegenden Leberkapsel und zum sogenannten "Leberkapselspannungsschmerz" kommt.

Auch ein Zwerchfellbruch , bei dem der Magen zum Teil in den Brustkorb abweichen kann, kann mit atemabhängigen Schmerzen einhergehen. Dabei kommt es für Gewöhnlich jedoch nicht zu Rückenschmerzen .

Dass atemabhänige Rückenschmerzen durch Probleme in Oberbauchorganen verursacht werden, ist in der Literatur nicht als klassisches Symptom beschrieben. In der Praxis kann es allerdings nicht ausgeschlossen werden, weswegen Erkrankungen der Oberbauchorgane als Auslöser für atemabhängige Rückenschmerzen auf jeden Fall in Betracht gezogen werden müssen.

Hinweis

Wichtig ist, dass der atemabhängige Rückenschmerz bei Lungenkrankheiten als Ursache so gut wie nie als alleiniges Symptom, sondern immer in Kombination mit anderen Beschwerden, wie Husten , allgemeinem Krankheitsgefühl, Fieber oder Atembeschwerden einhergeht.

Die Therapie richtet sich nach der Grunderkrankung. Meistens verschwindet der atemabhängige Rückenschmerz, der durch Erkrankung der Lunge erzeugt wird, gemeinsam mit der Bekämpfung der zugrundeliegenden Ursache. Unterstützend können Schmerzmittel angewendet werden.

Differentialdiagnose: atemUNabhängige Rückenschmerzen

Sollten Rückenschmerzen unabhängig von der Atmung oder Bewegungen bestehen, gibt es ebenfalls mehrere Möglichkeiten als Auslöser.

Auch hier gelten Erkrankungen des Bewegungsapparats - allen voran muskuläre Verspannungen - als häufigste Ursache. Auch Schmerzen im Rahmen der Interkostalneuralgie oder Erkrankungen der Oberbauchorgane müssen nicht zwingend mit der Atembewegung verschlimmert werden.

Weitere wichtige Krankheitsbilder, die sich durch Rückenschmerzen äußern können, aber die in der Regel NICHT atemabhängig sind:

  • Speiseröhren-Entzündungen oder -Verletzungen
  • Pankreatitis
  • Herzinfarkt
  • Aortenaneurysma

Diagnosestellung bei Rückenschmerzen während der Atmung

Die Diagnose wird im Zusammenschau aller auftretenden Befunde und begleitenden Symptome gestellt.

Wichtige Fragen, die beantwortet werden sollten sind:

  • Wo genau befinden sich die Schmerzen?
  • Wie würden Sie den Schmerzcharakter beschreiben? (stechend, ziehend, stumpf, drückend,...)
  • Sind die Schmerzen nur atem- oder auch bewegungsabhängig?
  • Wie und wann haben die Schmerzen begonnen?
  • Wie haben sich die Schmerzen seit Beginn verändert?
  • Hatten Sie solche Schmerzen schon einmal?
  • Gibt es etwas, das die Schmerzen besser oder schlechter macht?
  • Haben Sie schon Medikamente gegen die Schmerzen eingenommen? Haben diese geholfen?
  • Haben Sie eine Idee, woher diese Schmerzen kommen?

Nach dem der Arzt/die Ärztin über die aktuelle Symptomatik Bescheid weiß, werden eventuell noch Fragen zu früheren Erkrankungen, aktuellen anderen Erkrankungen, vorangegangenen Verletzungen, aber auch zum familiären, sozialen und beruflichen Umfeld gestellt. Auch Informationen über Alkohol-, Nikotin- und Drogenkonsum, sowie Schlaf-, Ess- und Trinkgewohnheiten und über das Harn- und Stuhlverhalten sind von Bedeutung.

Nach der Anamnese-Erhebung folgt eine körperliche Untersuchung. Dabei wird der gesamte Körper untersucht mit einem besonderen Augenmerk auf die schmerzende Körperregion. Im Bedarfsfall werden einige Tests zur Beweglichkeit oder Auslösbarkeit der Schmerzen (z.B. durch Abklopfen der Wirbelsäule) durchgeführt.

Ein EKG (Elektrokardiogramm) zur Untersuchung der elektrischen Herzfunktion und eine Blutuntersuchung sind wichtige Maßnahmen um weitere Hinweise auf die Ursache zu sammeln.

Je nach Verdacht könnte der Arzt/ die Ärztin darüber hinaus noch weitere Untersuchungen verordnen. Ein typisches Beispiel wäre eine Röntgenuntersuchung des Brustkorbs. Damit kann eine knöcherne Verletzung - wie ein Rippenbruch - oder Veränderungen der gesunden Lunge - z.B. eine Lungenentzündung - erkannt werden. Weiters wird in unklaren Fällen eine Computertomographie angeordnet, durch die verschiedene Erkrankungen der Organe im Brust- und Bauchbereich besser gesehen werden.

Behandlungsmöglichkeiten bei Rückenschmerzen beim Atmen

Rückenschmerzen beim Atmen entstehen durch die verschiedensten Gründe. Natürlich sind dadurch auch die Behandlungsoptionen so vielfältig wie die Ursachen.

Wissenswert

Grundsätzlich gilt: Mit der Bekämpfung der Ursache verschwindet in den meisten Fällen auch der atemabhängige Rückenschmerz.

Der wichtigste Punkt besteht also darin, den Auslöser der atemabhängigen Rückenschmerzen herauszufinden. In den meisten Fällen steckt eine Erkrankung des Bewegungsapparats dahinter.

Bei Muskelverspannungen, Problemen in der Wirbelsäule oder Gelenksbeschwerden im Bereich des Brustkorbs stehen zur kurzfristigen Behandlung vor allem Schmerzmedikamente zur Verfügung. Vor einer langzeitigen Anwendung sollte die Einnahme der Schmerzmedikation unbedingt mit einem Arzt/ einer Ärztin besprochen werden um Komplikationen oder Nebenwirkungen bestmöglich zu vermeiden.

Auch Massagen, manuelle und physikalische Therapieoptionen ("Einrenken", Moorbäder, Elektrotherapie,..) finden ihre Anwendung bei Krankheiten des Stützapparats. Als langfristige und nachhaltigste Behandlungsmöglichkeit gilt allerdings die Physio- bzw. Bewegungstherapie. Hierbei werden die Muskeln gestärkt und die betroffenen Gelenke somit unterstützt.

Besteht eine Verletzung durch Gewalteinwirkung von außen, gilt es in erster Linie Komplikationen oder Verletzungen der inneren Organe auszuschließen. Bei komplikationslosem Verlauf steht die Schmerztherapie und Nachsorgekontrollen im Vordergrund.

Achtung

Erkrankungen der innere Organe als Auslöser von atemabhängigen Rückenschmerzen sind in der Regel schwerwiegender und bedürfen einer sofortigen Therapie.

Falls eine Lungenentzündung oder eine Entzündung des Lungenfells ("Pleuritis") besteht, muss neben einer fieber- und schmerzreduzierenden Therapie auch ein Behandlung mit Antibiotikum erfolgen.

Im Falle eines Pleuraergusses oder eines Pneumothorax - 2 Erkrankungen bei denen die 2 Schichten des Lungenfells nicht mehr aneinander liegen - könnte unter Umständen ein kleiner operativer Eingriff zum Setzen einer Pleuradrainage nötig sein. Dabei wird ein kleiner Plastikschlauch so zwischen die Rippen gebracht, dass die überschießende Flüssigkeit oder die eingeschlossene Luft nach außen abgeleitet werden kann.

Eine lebensgefährdende Ursache für plötzlich einschießende Rückenschmerzen, die eventuell atemabhängig sind, ist die Aortendissektion.

Achtung

Eine Aortendissektion muss umgehend operativ versorgt werden!

Langfristige Maßnahmen zur Prävention von Rückenschmerzen beim Atmen

Die Ursachen von atemabhängige Rückenschmerzen sind vielfältig, weswegen es nicht nur eine empfohlene Präventionsmaßnahme gibt.

Um der häufigsten Ursache für (atemabhängige) Rückenschmerzen - ein Problem im Bewegungsapparat - vorzubeugen, sollte auf eine gesunde Haltung, auf (geführtes) Kräftigungstraining und auf die Vermeidung von vielen sitzenden Tätigkeiten viel Wert gelegt werden.

Hinweis

Grundlegend gilt, dass ein gesunder Lebensstil zum Erhalt der Gesundheit notwendig ist. Dazu zählen eine ausgewogene Ernährung, ausreichend sportliche Aktivität, gesunder Schlaf, der Erhalt des Normalgewichts und ein stabiler psychischer Zustand. Außerdem sind regelmäßige Gesundenuntersuchungen beim Arzt/ bei der Ärztin zu empfehlen.

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