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PMDS: Depressionen vor der Periode

Profilbild von Jessica Papic Geschrieben von Jessica Papic
PMDS - Depressionen vor der Periode

Was ist PMDS und wie hängt es mit Depressionen zusammen?

Die Abkürzung PDMS steht in der Frauenheilkunde für die prämenstruelle dysphorische Störung. Dabei handelt es sich um eine besonders stark ausgeprägte Form des PMS , die mit starken Beeinträchtigungen der Psyche einhergeht.

Frauen, die an PDMS leiden, entwickeln innerhalb der zweiten Hälfte des Menstruationszyklus die für eine PMS typischen Beschwerden wie Bauch- und Kopfschmerzen, spannende Brüste und Rückenschmerzen . Darüber hinaus treten bei den Betroffenen starke psychische Symptome auf. Besonders häufig zeigen sich eine gesteigerte Gereiztheit, Aggressivität und eine verschlechterte Impulskontrolle. Entscheidend für die Diagnose PDMS ist es, dass sich die Patientinnen innerhalb der Erkrankungsphase vollkommen anders als sonst verhalten, während die Beschwerden mit dem Einsetzen der Regelblutung oder einige Tage später wieder vollständig verschwinden. Ungefähr 10-15% der Frauen im gebärfähigen Alter leiden zumindest an einer leicht ausgeprägten Form der PDMS. Mit einer leichten Ausprägung der Erkrankung ist es den Betroffenen möglich, auch in der zweiten Zyklushälfte ein relativ normales Leben zu führen. Bei schätzungsweise 5-7% der Frauen zeigt sich die PDMS aber als derart stark, dass die alltäglichen Aufgaben kaum noch bewältigt werden können. Im Unterschied zur PMS halten die Symptome bei der PDMS in der Regel deutlich länger an und sind wesentlich stärker. Das gilt vor allem für die mit der Störung einhergehenden depressiven Verstimmungen.

Häufig spricht man dabei von prämenstruellen Depressionen. Dabei sollte deutlich festgehalten werden, dass eine Frau mit einer prämenstruellen Depression nicht an einer klassischen depressiven Erkrankung leidet.

Welche Ursachen gibt es für eine PMDS-bedingte Depression?

Die genauen Ursachen der PDMS bzw. der mit PDMS assoziierten Depression konnten bis heute nicht abschließend geklärt werden. Es steht aber mittlerweile fest, dass die Ausbildung der Erkrankung mit den hormonellen Schwankungen während des Menstruationszyklus in Zusammenhang steht.

Auch bei Frauen, die nicht an einer PMS oder der PDMS leiden, kommt es im Zuge des Menstruationszyklus zu starken Schwankungen innerhalb des Hormonsystems. Eine entscheidende Rolle dabei spielen vor allen Dingen die weiblichen Geschlechtshormone Östrogen und Progesteron. Aber auch der Neurotransmitter Serotonin konnte als eine der wichtigsten Ursachen für die Entstehung der PDMS enttarnt werden. Warum genau diese hormonellen Schwankungen bei einigen Frauen lediglich zur Ausbildung von körperlichen und leicht psychischen Beeinträchtigungen führen, während andere Frauen durch die Ausprägung der Erkrankung derart stark beeinflusst werden, dass sie ihren Alltag kaum noch bewerkstelligen können, weiß man jedoch bislang nicht. Man geht allerdings davon aus, dass die Höhe der Hormonkonzentration und das Ausmaß der hormonellen Schwankungen bei diesen Frauen besonders hoch sind.

Wie wird eine PMDS-bedingte Depression diagnostiziert?

Eine PDMS-assoziierte Depression als solche zu diagnostizieren, stellt sich häufig als besonders schwer dar. Grund dafür ist vor allem die Tatsache, dass sich die Anzeichen der prämenstruellen Depression sehr stark mit den Symptomen einer gewöhnlichen depressiven Erkrankung überschneiden. In diesem Zusammenhang ist es wichtig klarzustellen, dass Frauen mit einer PDMS-assoziierten depressiven Stimmung nicht an einer Depression im klassischen Sinne leiden. Gleiches gilt auch für alle anderen psychischen Auffälligkeiten, die im Zuge der PDMS auftreten. Der wichtigste Unterschied zwischen einer klassischen Depression und der prämenstruellen Depression ist im Zusammenhang mit deren Entstehung zu finden.

Während es bei einer klassischen Depression vor allem solche Ursachen gibt, die mit der Psyche der Betroffenen in Zusammenhang stehen, zeigt sich bei Frauen mit PDMS-Depressionen ein nachweisbar körperlicher Entstehungsmechanismus. Aber eben dieser Unterschied sorgt dafür, dass es schwer ist, die prämenstruelle Depression zu diagnostizieren. Um eine solche Depression enttarnen zu können, sind mehrere Schritte notwendig.

Während des Arzt-Patienten-Gesprächs (Anamnese) und der körperlichen Untersuchung, werden in der Regel lediglich solche Hinweise gefunden, die darauf hinweisen, dass die betroffenen Frauen an einer klassischen Depression leiden. Aufgrund dessen wird in vielen Fällen eine falsche Diagnose gestellt und eine eher ungeeignete Behandlung eingeleitet. Um einen Zusammenhang zwischen den psychischen Auffälligkeiten und dem Menstruationszyklus auszuschließen oder nachzuweisen, besteht die Möglichkeit, ein sogenanntes Zyklus-Tagebuch zu führen. Frauen mit auffälligen Symptomen sollten in diesem Tagebuch täglich notieren, ob sie bei sich selbst körperliche oder psychische Veränderungen feststellen. Nach einigen Zyklen wird das Tagebuch ausgewertet. Sollte tatsächlich eine prämenstruelle statt einer klassischen Depression vorliegen, so zeigt sich, dass sich die Beschwerden lediglich innerhalb der zweiten Zyklushälfte zeigen und mit dem bzw. kurz nach dem Einsetzen der Regelblutung wieder vollständig verschwinden.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es für PMDS-bedingte Depressionen?

In vielen Fällen wird die PDMS-assoziierte Depression fälschlicherweise als Depression im klassischen Sinne diagnostiziert. Aus diesem Grund wird bei den betroffenen Frauen eine Behandlung eingeleitet, die für die tatsächliche Erkrankung eher ungeeignet ist. Es ist deshalb wichtig, den Zusammenhang zwischen den depressiven Symptomen und dem weiblichen Zyklus zeitnah zu finden. Im Mittelpunkt der Therapie der PDMS-Depression stehen vor allem allgemeine Maßnahmen, die darauf abzielen, die körperlichen Leiden und die Schwankungen des Hormonhaushalts abzumildern. Besonders wichtig dabei sind die Umstellung ungesunder Ernährungsgewohnheiten und die Steigerung körperlicher Aktivität.

Darüber hinaus lernen die betroffenen Frauen, sich regelmäßig entspannte Phasen zu schaffen. Außerdem wird ihnen beigebracht, mit stressigen Situationen entspannter und produktiver umzugehen. Mithilfe des bereits erwähnten Zyklus-Tagebuchs können neben der Diagnosestellung auch die für die PDMS-assoziierte Depression typischen Symptome behandelt werden. Alleine das Notieren und sich bewusst machen, welche Beschwerden man wann erleidet, kann von den betroffenen Frauen als Erleichterung empfunden werden. Zusätzlich beinhaltet die Therapie eine gewöhnliche Psychotherapie. Bei sehr stark ausgeprägten Beschwerden ist es außerdem möglich, mit medikamentösen Maßnahmen einzugreifen. Als besonders nützlich gelten dabei die sogenannten Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI). Darüber hinaus kann es in einigen Fällen sinnvoll sein, über eine hormonelle Behandlung nachzudenken.

Welche natürlichen Heilmittel können bei PMDS-bedingten Depressionen helfen?

Bei einer Depression, die im Zusammenhang mit der PDMS steht, ist es nicht immer notwendig, eine medikamentöse Behandlung einzuleiten. In vielen Fällen sind natürliche Therapiemaßnahmen sehr hilfreich und sorgen dafür, dass die Beschwerden effektiv gelindert werden. Schlüssel zum Behandlungserfolg sind vor allem eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung. Betroffene Frauen sollten sich angewöhnen, täglich einen langen Spaziergang einzuplanen. Besser noch ist es, sich eine sportliche Betätigung auszusuchen und diese regelmäßig zu betreiben.

Auch eine gute Schlafhygiene mit ausreichend Ruhezeiten kann dabei helfen, die depressiven Phasen zu überstehen. Zu wenig Schlaf führt nämlich dazu, dass die Ausschüttung des Glückshormons Serotonin abnimmt. Deshalb werden Stimmungsschwankungen, Gereiztheit und schlechte Laune weiter verschlimmert. Darüber hinaus gibt es eine Reihe natürlicher Substanzen, die den betroffenen Frauen Linderung verschaffen können. Vor allem Lavendel und Baldrian gelten als besonders gut dazu geeignet, die depressive Stimmung der Erkrankten aufzuhellen. Mönchspfeffer sorgt bei regelmäßiger Anwendung zudem dafür, dass die mit dem Menstruationszyklus einhergehenden hormonellen Schwankungen abnehmen. Auch wenn es sich um natürliche Heilpflanzen handelt, sollte deren Einnahme im Vorfeld unbedingt mit einem Arzt besprochen werden.

Letzte Änderung: 14. März 2024

Quellen
  • Weyerstrahl, T. und Stauber, M.: Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme Verlag, 2013
  • Hantsoo L, Epperson CN: Premenstrual Dysphoric Disorder: Epidemiology and Treatment. Curr Psychiatry Rep 2015; 17: 87.
  • Uhl, B.: Gynäkologie und Geburtshilfe compact. Thieme Verlag, 2017
  • M. Armour, C. A. Smith, K. A. Steel, und F. Macmillan, „The effectiveness of self-care and lifestyle interventions in primary dysmenorrhea: a systematic review and meta-analysis“
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