Geschrieben von Jessica Papic (Ärztin)
Unter dem Begriff "Prämenstruelles Syndrom" (kurz: PMS) versteht man einen Zustand erhöhter psychischer und physischer Anfälligkeit, der regelmäßig vor Einsetzen der Periode auftritt. Diese gesteigerte Sensibilität zeigt sich in Form von Unruhe, Reizbarkeit und Emotionalität. Typischerweise treten die Symptome des Prämenstruellen Syndroms vier bis zehn Tage vor Eintritt der Periodenblutung ein. In manchen Fällen können sie sogar während und bis nach der Blutung anhalten.
Die genaue Ursache für das Auftreten des Prämenstruellen Syndroms ist bis heute nicht geklärt. Man geht jedoch davon aus, dass die hormonellen Schwankungen während des weiblichen Zyklus eine zentrale Rolle spielen. Die unter dem Prämenstruellen Syndrom leidenden Frauen weisen zwar nicht unbedingt einen veränderten Hormonstatus auf, scheinen jedoch besonders empfindlich auf die Abbauprodukte des Progesterons zu reagieren.
Dieses Hormon steigt vor allem in der zweiten Hälfte des Zyklus an. Darüber hinaus scheint das Hormon im
Neben den hormonellen Schwankungen gibt es jedoch auch andere Faktoren, die das Auftreten des prämenstruellen Syndroms provozieren können.
So ist die Wahrscheinlichkeit vor der Periode eine PMS zu entwickeln für Frauen die Rauchen und/oder sich nicht genug bewegen, deutlich höher. Auch ein geringer Melatonin-Spiegel scheint mit der Entstehung des Syndroms in Zusammenhang zu stehen. Inwiefern diese Faktoren dafür sorgen, dass sich die hormonellen Schwankungen stärker auf den Körper und die Psyche der betroffenen Frauen auswirken, ist bislang weitestgehend ungeklärt. Man kann jedoch beobachten, dass Stress, ungesunde Ernährungsgewohnheiten und Probleme in der Partnerschaft das Auftreten der PMS-typischen Beschwerden triggern können.
Darüber hinaus scheint es einen Zusammenhang zwischen dem Prämenstruellen Syndrom und Unregelmäßigkeiten in der Synthese der Schilddrüsenhormone zu geben. Frauen, die an einer
Auch eine genetische Veranlagerung scheint das Risiko einer PMS zu erhöhen. So ist davon auszugehen, dass die Tochter einer unter dem Prämenstruellen Syndrom leidenden Mutter wahrscheinlich ebenfalls entsprechende Symptome entwickeln wird.
PMS Symptome in unterschiedlich starker Ausprägung treten bei den meisten Frauen in den Tagen vor dem Einsetzen der Regelblutung auf. In den meisten Fällen sind diese Symptome jedoch nur gering ausgeprägt und führen nicht zu nennenswerten Beeinträchtigungen.
Bei ungefähr 20 bis 40 % aller Frauen treten stärker ausgeprägte Beschwerden auf, die sie im Alltag spürbar belasten können. In circa drei bis acht Prozent der Fälle gehen die Beschwerden so weit, dass eine prämenstruellen dysphorischen Störung (PMDS) diagnostiziert werden kann.
Die Symptome beim Prämenstruellen Syndroms treten regelmäßig vier bis zehn Tage vor dem Einsetzen der Regelblutung ein. Betroffenen Frauen entwickeln im Zuge dieses Syndroms diverse psychische und körperliche Veränderungen, die sie normalerweise nicht aufweisen. Zu den typischen Symptomen des Prämenstruellen Syndroms gehören Spannungsgefühle in den Brüsten und im Unterbauch.
Darüber hinaus können die hormonellen Umstellungen andere Beschwerden wie Kopf-, Rücken-, Gelenk- und/oder Muskelschmerzen hervorrufen. Darüber hinaus entwickeln einige Frauen in den Tagen vor der Periode Wassereinlagerungen (Ödeme) und Hautunreinheiten. Auch Heißhungerattacken und Verdauungsprobleme sind keine Seltenheit.
Frauen, die unter dem Prämenstruellen Syndrom leiden, fühlen sich in der Zeit vor dem Einsetzen der Regelblutung erschöpft, unsicher, niedergeschlagen und lustlos. Darüber hinaus sind die Betroffenen häufig gereizt, wütend oder gar aggressiv. Das PMS kann außerdem zu Schlafproblemen, Konzentrationsstörungen und/oder Stimmungsschwankungen führen.
Die typischen Beschwerden, die im Zuge des Prämenstruellen Syndroms auftreten, können in ihrer Intensität stark schwanken. In besonders ausgeprägten Fällen können sie den Alltag sogar stark einschränken und dadurch nicht bloß die Betroffene, sondern auch deren Angehörige enorm belasten.
Das Prämenstruelle Syndrom kann derart ausufern, dass es deutlichen Einfluss auf die Psyche der Betroffenen nimmt. Sie entwickeln Depressionen und Angstzustände. In solchen Fällen spricht man nicht länger von einer PMS, sondern vielmehr von einer prämenstruellen dysphorischen Störung (PMDS).
Bei der Diagnose des Prämenstruellen Syndroms spielt das ausführliche Arzt-Patienten-Gespräch eine entscheidende Rolle. Während dieses Gesprächs ist es besonders wichtig, dass die Patientin die von ihr oder ihren nahen Angehörigen wahrgenommenen Auffälligkeiten offen und ehrlich zu benennen. Zudem ist die Zuordnung dieser Auffälligkeiten zu den Phasen des weiblichen Zyklus besonders wichtig.
Die Diagnose des Prämenstruellen Syndroms umfasst des Weiteren eher den Ausschluss anderer Erkrankungen, die für die körperlichen Beschwerden verantwortlich sein können.
Es gibt bislang keine Behandlungsmethode, die gesichert dazu beitragen kann, das Prämenstruelle Syndrom zu therapieren. Die Betroffenen selbst können versuchen, sich mithilfe verschiedener Entspannungstechniken Entlastung zu schaffen. Auch Akupunktur und Bewegungstherapien können dazu führen, dass die Beschwerden des Prämenstruellen Syndroms an Intensität abnehmen.
Darüber hinaus sollten Frauen, die unter PMS leiden, den Genuss von Alkohol und Nikotin einschränken oder im besten Fall komplett unterlassen. Auch pflanzliche Präparate und verschiedene Nahrungsergänzungsmittel wie Mönchspfeffer, Johanniskraut und Vitamin B6 können bei der Therapie des Prämenstruellen Syndroms Anwendung finden.
In besonders ausgeprägten Fällen können verschiedene Arzneimittel eingesetzt werden. Diese Medikamente sind in der Regel nicht zur Behandlung des Prämenstruellen Syndroms zugelassen und können eine Reihe von Nebenwirkungen hervorrufen. Die Antibabypille gehört dabei zu den am häufigsten verschriebenen Mitteln. Mit ihrer Hilfe wird der Hormonspiegel reguliert und die Symptome der PMS somit deutlich gelindert. Antidepressiva sind dazu in der Lage, die psychischen Auswirkungen der Hormonschwankung einzudämmen. Zur Behandlung der Kopf-, Muskel-, Bauch- und Gelenkschmerzen können zudem Schmerzmittel wie
Das Prämenstruelle Syndrom muss nicht unbedingt bis zum Erreichen der Menopause vorliegen. Leiden vor allem junge Mädchen in der Pubertät unter derartigen Symptomen, können diese beim Heranwachsen an Intensität verlieren oder gänzlich verschwinden. Es gibt jedoch auch viele Fälle, in denen sich die Beschwerden bis zur Menopause fortsetzen.
Gerade für Frauen mit bestehendem Kinderwunsch kann es schwierig sein, dass sich die Anzeichen von PMS und Schwangerschaft sehr stark ähneln. Sowohl bei einer PMS als auch im frühen Stadium einer Schwangerschaft leiden viele Frauen unter Schmerzen im Unterbauch, unreiner
Dabei ist jedoch zu beachten, dass ein zu früh im Zyklus durchgeführter Schwangerschaftstest falsch negative Ergebnisse liefern kann. Das bedeutet, dass der Test eine Schwangerschaft verneint, obwohl die Testerin doch schwanger ist. Grund dafür ist die Tatsache, dass das das Schwangerschaftshormon Beta HCG zum Testzeitpunkt noch nicht so weit angestiegen ist, dass der sensible Test es messen kann. Einige Tage später sieht das Ergebnis im Falle einer Schwangerschaft dann ganz anders aus.
Bei der Prämenstruellen Dysphorischen Störung (kurz PMDS) handelt es sich um eine Sonderform des Prämenstruellen Syndroms. Dabei kommt es in der zweiten Hälfte des Zyklus zu verschiedenen Beschwerden, die einer PMS ähneln, aber deutlich stärker ausgeprägt sind. Beschreibend für die PMDS ist zudem vor allem eine depressive (dysphorische) Stimmung.
Ungefähr 3- 8 Prozent aller Frauen im gebärfähigen Alter leiden unter dieser Sonderform des Prämenstruellen Syndroms.
Im Gegensatz zur PMS sind die Beschwerden bei der Prämenstruellen Dysphorischen Störung extrem stark ausgeprägt. Das kann so weit gehen, dass das Verhalten der betroffenen Frau zu zwischenmenschlichen Konflikten, zum Beispiel Streit mit dem Partner oder den Kollegen, führen kann. Auch Konflikte mit dem Gesetz sind bei Frauen mit ausgeprägter PDMS keine Seltenheit. Außerdem kommen im Zuge des Krankheitsbildes häufig schwere depressive Verstimmungen und/oder sogar Suizidgedanken zum Vorschein.
Darüber hinaus verlieren sich viele der Betroffenen in den Tagen vor dem Einsetzen der Menstruation in Angespanntheit und Angst. Gefühle, die letztendlich auch die mit einer PDMS einhergehende Hoffnungslosigkeit und Selbstherabsetzung verstärken können. Frauen mit PMDS sind aber nicht durchgehend trübsinnig und schlecht gelaunt. Vielmehr durchleben sie starke Stimmungsschwankungen und wechseln zwischen Heiterkeit und plötzlich einsetzender Traurigkeit, Weinen und Empfindlichkeit. Gerade diese Stimmungsschwankungen machen es Angehörigen besonders schwer, mit den betroffenen Frauen umzugehen, ohne dass es zu Konflikten kommt.
Neben möglichen zwischenmenschlichen Konflikten kommt es im Zuge der dysphorischen Störung in vielen Fällen auch zu schweren
Die Symptome, die typischerweise bei einer Prämenstruellen dysphorischen Störung auftreten, können auch ein Hinweis auf viele anderen psychischen Erkrankungen, zum Beispiel eine
Grundsätzlich kann jede beliebige Frau im gebärfähigen Alter eine PMDS entwickeln. In den meisten Fällen treten die Symptome ungefähr mit 30 Jahren in Erscheinung. Man geht aber davon aus, dass einige Frauen auf hormonelle Schwankungen weniger empfindlich reagieren als andere. Vor allem Frauen, die starkes Übergewicht haben, neigen dazu, besonders viel Östrogen zu produzieren. Aus diesem Grund entwickeln eben diese Frauen besonders häufig eine PMDS.
Die Symptome des PMDS zu behandeln, stellt sich in der Regel als schwierig dar. Betroffene Frauen können aber versuchen, ihre Ernährung so anzupassen, dass die Beschwerden zumindest abnehmen. Vor allem eine salzarme Ernährung und die Zufuhr ausreichender Mengen an Vitaminen und Mineralien kann dabei zielführend sein. Außerdem sollten Frauen mit Prämenstruellem Dysphorischem Syndrom darauf achten, dass sie sich genug bewegen. Regelmäßige Übungen, die die Ausdauer steigern in Kombination mit sogenannten Achtsamkeitsübungen, können dazu führen, dass die Beschwerden deutlich abnehmen.
Wenn die Anpassung der Lebensgewohnheiten nicht zur Symptomlinderung führt, kann unter Absprache mit dem behandelndem Gynäkologen auch eine medikamentöse Behandlung in Erwägung gezogen werden. Vor allem die Substanzen Mönchspfeffer und Johanneskraut eignen sich dafür, die Beschwerden abzumildern. In besonders ausgeprägten Fällen kann auch die Einnahme von Antidepressiva sinnvoll sein.
Unter dem Begriff "Prämenstruelles Syndrom" (kurz: PMS) versteht man einen Zustand erhöhter psychischer und physischer Anfälligkeit, der regelmäßig vor Einsetzen der Periode auftritt. Betroffenen Frauen entwickeln im Zuge dieses Syndroms diverse psychische und körperliche Veränderungen, die sie normalerweise nicht aufweisen. Eine zielführende Behandlung der Ursache der PMS gibt es bislang nicht, dennoch lassen sich die Beschwerden des Syndroms durch verschiedene Maßnahmen lindern.
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Geschrieben von
Jessica Papic
Medizinisch geprüft am
25. Sept. 2022
Erkrankung zusammengefasst
PMS
Begriffe
Brustschmerzen
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