Medisigel logo

Parkinson: Symptome und Ursachen

Geschrieben von Lena Rummler

Morbus Parkinson ist neben der Alzheimer Demenz eine der häufigsten neurodegenerativen Krankheiten. Bei dieser Krankheit gehen die Nervenzellen irreversibel (nicht umkehrbar) zugrunde, die für die Herstellung und Ausschüttung des Botenstoffes Dopamin zuständig sind; daraus resultiert unter anderem eine verminderte Bewegungsfähigkeit, Muskelstarre und Zittern. Die Krankheit ist nicht heilbar, es gibt allerdings Medikamente, die für lange Zeit ein beschwerdefreies Leben ermöglichen können.

Was sind die Symptome bei Parkinson?

Es gibt vier klassische Symptome, die der Morbus Parkinson zugeordnet werden können. Diese sind:

Hinzukommen noch Gleichgewichtsstörungen und eine Instabilität des Körpers, außerdem gibt es auch atypische Symptome, die man meist nicht direkt mit dem Parkinson-Syndrom verbindet.

Verlangsamte Motorik (Bradykinese)

Dies bedeutet ein verminderter und verlangsamter Gang der Betroffenen. Es ist für diese fast nicht möglich, aufzustehen, zu gehen oder sich hinzusetzen.

Die Bradykinese kündigt sich zuerst durch die schlechtere und unbewusste Ausführung von spontanen Bewegungen vor allem im oberen Kopf- und Halsbereich wie beispielsweise der Schulter aus. Dadurch kommt eine Bewegungsarmut, auch Akinese genannt, zustande.

Bewegungsarmut (Akinese)

Die Akinese ist das aussagekräftigste Symptom des Parkinson-Syndroms. Hierbei können die Betroffenen nur noch verzögert Bewegungen ausführen. Sollen sie beispielsweise den Arm heben, geschieht dies verzögert und verlangsamt nach einiger Zeit. Manchmal kann die Bewegungsarmut dazu führen, dass der Körper nahezu einfriert (freezing). Oftmals ist dann ein starkes Signal notwendig, damit der Patient aus dieser Starre aufwacht.

Muskelstarre (Rigor)

Dies bedeutet im Allgemeinen eine Versteifung der Muskeln. Die Versteifung tritt häufig im Rumpfbereich und in den Gliedmaßen (Arme und Beine) auf.

Zittern (Tremor)

Darunter versteht man ein Zittern, das bei den Patienten meist sehr langsam, aber im Ruhezustand auftritt. Am häufigsten betroffen sind zu Beginn die Hände, bei Fortschreiten der Krankheit dann aber auch die Füße.

Instabilität und Gleichgewichtsstörungen

Den Patienten ist es meist nicht möglich eine stabile Körperhaltung einzunehmen und auch die Reflexe der Betroffenen sind stark beeinträchtigt.

Bei der instabilen Körperhaltung der Betroffenen ist besonders das fehlende Mitschwingen der Arme beim Gehen auffällig. Außerdem ist der Oberkörper meist nach vorne gebeugt, anstatt aufrecht, während des normalen Ganges.

Auch die Schritte werden unkoordinierter. Charakteristisch für das Parkinson-Syndrom ist, dass die Symptome meist erst auf einer Körperseite beginnen, z.B. erst auf der linken Körperhälfte.

Atypische Symptome

Zusätzlich gibt es allerdings auch Symptome, die nichts mit einem gestörten Bewegungsablauf zu tun haben. Diese variieren stark zwischen den Betroffenen, aber dürfen keineswegs unterschätzt werden. Dazu gehören beispielsweise eine depressivere Stimmung der Betroffenen, Angststörungen, schlechter Schlaf oder in extremen Fällen auch Demenz.

Ebenfalls zu den atypischen Symptomen zählen Sprechstörungen (Dysarthrie) und Schluckstörungen (Dysphagie).

Wann sollte ich zum Arzt?

Die Symptome bei Parkinson variieren von Mensch zu Mensch. Sie sollten daher einen Arzt aufsuchen, wenn Sie die typischen Parkinson Symptome bei sich feststellen, aber auch, wenn sie atypische Symptome haben. Bei dem Parkinson-Syndrom spielt eine frühe Diagnose eine entscheidende Rolle, der Krankheitsverlauf kann so verlangsamt und die Symptome gelindert werden.

Zusätzlich sollten Sie einen Arzt aufsuchen, falls sich Ihre Symptome verschlimmern oder gar neue Symptome hinzukommen. Auch kann Ihr Arzt Sie hinsichtlich der Krankheit beraten und Ihre Fragen beantworten.

Ursachen

Warum genau die Nervenzellen absterben, ist bis heute noch nicht richtig geklärt. Allerdings weiß man, dass vor allem die Nervenzellen absterben, die den sehr wichtigen Neurotransmitter (Botenstoff) Dopamin herstellen. Der sinkende Dopaminspiegel führt zu unregelmäßigen Hirnaktivitäten, dies verursacht Bewegungsstörungen und andere Symptome des Parkinson-Syndroms.

Die Ursachen des Parkinson-Syndroms sind noch nicht vollständig erforscht. Es wird jedoch vermutet, dass die Krankheit verschiedene Auslöser haben kann.

  • Genetik: Ein Auslöser ist die Genetik. Wenn bei Ihnen in der Familie bereits ein Fall des Parkinson-Syndroms bekannt ist, so erhöht sich Ihr Risiko an Parkinson zu erkranken. Dieses Risiko erhöht sich mit jedem Fall in Ihrer Familie. Meist tritt die Krankheit dann bereits in einem frühen Alter auf. Insgesamt ist das Risiko dennoch gering.
  • Umwelteinflüsse: Die Belastung durch bestimmte Umweltgifte oder Umweltfaktoren kann das Risiko für eine späte Erkrankung mit dem Parkinson-Syndrom erhöhen, aber das Risiko bleibt gering. Zu diesen Umwelteinflüssen gehören unteranderem: Pestizide, Feinstaub und Kopfverletzungen. Auch einige Berufsgruppen haben ein erhöhtes Risiko, hierzu zählen beispielsweise Berufe in der Industrie, da hier teilweise täglich giftige Schadstoffe eingeatmet werden.

Die Forschung hat auch erkannt, dass im Gehirn von Menschen mit der Parkinson-Krankheit Veränderungen sichtbar sind, wobei unklar ist, warum diese Veränderungen entstehen. Zu diesen Veränderungen gehören:

  • Lewy-Körperchen: Das Vorhandensein von bestimmten Verklumpungen in den Gehirnzellen, der sog. Lewy-Körperchen, ist ein wichtiges Indiz für die Parkinson-Krankheit.
  • Alpha-Synuclein in Lewy-Körperchen: Auch wenn viele Stoffe in Lewy-Körperchen vorkommen, glauben Wissenschaftler, dass ein wichtiger Stoff das natürliche und weit verbreitete Eiweiß Alpha-Synuclein ist, das auch als a-Synuclein abgekürzt wird. Es kommt in allen Lewy-Körperchen in einer klumpenartigen Struktur vor, die die Zellen nicht abbauen können. Dies stellt einen wichtigen Schwerpunkt bei der Erforschung des Parkinson-Syndroms dar. Bei Menschen, die später an Parkinson erkrankt sind, haben Forscher das verklumpte Alpha-Synuclein-Protein im Rückenmark nachweisen können.

Die Krankheit tritt meistens ab dem 50. Lebensjahr auf.

Die unterschiedlichen Ursachen des Parkinson-Syndroms unterscheiden sich auch hinsichtlich ihrer Symptome und deren Behandlung:

Parkinsonsyndrom Ursachen Symptome Behandlung
Idiopathisches
Parkinsonsyndrom
Unbekannt - Muskelsteifheit
- Zittern
- Bewegungsarmut
- Gleichgewichtsstörungen
- Medikamentöse Therapie
- Physiotherapie
- Ergotherapie
- Logopädie
Atypisches
Parkinsonsyndrom
Verschiedene neurodegenerative
Erkrankungen, z.B.
Multisystematrophie oder
Lewy-Körperchen-Demenz
- Zusätzliche Symptome wie
Schluckstörungen,
Blasenentleerungsstörungen,
Halluzinationen
- Schnellerer Verlauf als beim
idiopathischen Parkinsonsyndrom
- Behandlung der Grunderkrankung
- Symptomatische Therapie wie
beim idiopathischen Parkinsonsyndrom
Sekundäres
Parkinsonsyndrom
Auslöser wie Medikamente,
Schädel-Hirn-Trauma
oder Schlaganfall
- Zusätzliche Symptome je nach Auslöser
- Langsamerer Verlauf als beim
idiopathischen Parkinsonsyndrom
- Behandlung des Auslösers
- Symptomatische Therapie wie
beim idiopathischen Parkinsonsyndrom
Genetisch bedingtes
Parkinsonsyndrom
Genetische Veränderungen - Beginn in jüngerem Alter
- Zusätzliche Symptome
je nach genetischer Veränderung
- Keine ursächliche Therapie möglich
- Symptomatische Therapie wie
beim idiopathischen Parkinsonsyndrom

Risikofaktoren

Es gibt einige Risikofaktoren bei Parkinson, diese müssen jedoch nicht immer zutreffen. Das Vorhandensein dieser Risikofaktoren bedeutet keine Erkrankung, im Umkehrschluss kann aber auch eine Erkrankung vorliegen, ohne das Vorhanden sein dieser Faktoren.

Die bekannten Risikofaktoren des Parkinson-Syndroms sind:

  • Alter: Ab dem 50. Lebensjahr steigt das Risiko an Parkinson zu erkranken. Die meisten Patienten erhalten ihre Diagnose nach dem 60. Lebensjahr.
  • Genetik: Parkinson kann vererbt werden, jedoch werden nur einige Gene mit der Erkrankung in Verbindung gebracht. Falls bei Ihnen in der Familie bereits eine Person an Parkinson erkrankt ist, so haben sie ebenfalls ein höheres Risiko.
  • Geschlecht: Das Parkinson-Syndrom tritt häufiger bei Männern auf als bei Frauen.
  • Kopfverletzungen: Kopfverletzungen bei denen das Gehirn verletzt wurde oder andere Schädigungen des Gehirns können ebenfalls ein erhöhtes Risiko darstellen.

Komplikationen

Menschen, die an Parkinson erkranken, weisen in der Regel eine deutlich höhere Anfälligkeit für die Entstehung einer Demenz auf als gesunde Menschen gleichen Alters. Schätzungsweise ein Drittel der Parkinsonerkrankten entwickeln im Laufe der Zeit eine zusätzliche Demenz, die sogenannte Parkinson-Demenz.

Die Parkinson-Demenz zeigt sich vor allem durch eine Störung der Aufmerksamkeit und eine Verlangsamung des Denkens. Das ist der wichtigste Unterschied zwischen Parkinson-Demenz und Alzheimer-Demenz. Alzheimer Patienten leiden nämlich vor allem an einer Gedächtnisstörung. Bei Menschen mit Parkinson Demenz treten derartige Gedächtnisprobleme erst in einem sehr späten Stadium der Erkrankung auf.

Leidet ein Mensch mit Parkinson zusätzlich an einer Demenz, so fällt es ihm zunehmend schwerer Abläufe zu planen und eigentlich bekannte Tätigkeiten auszuführen. Auch die räumliche Orientierung und Wahrnehmung wird im Zuge der Erkrankung immer mehr in Mitleidenschaft gezogen.

Vergangene Ereignisse können sie gerade zu Beginn der Demenz noch problemlos abrufen, während es für die Betroffenen schwierig ist, sich an kürzliche Ereignisse oder neu erlernte Inhalte zu erinnern. Darüber hinaus haben sie in einigen Fällen Probleme damit, die richtigen Worte zu finden und umfangreichere Sätze zu bilden.

Prävention

Eine Prävention der Krankheit ist bislang nicht möglich. Es gibt jedoch einige Dinge, die Sie tun können, um das Risiko einer Parkinsonerkrankung zu verringern.

Hierzu zählt vor allem ein gesunder Lebensstil. Eine regelmäßige Bewegung kann dazu beitragen das Risiko der Erkrankung zu reduzieren, hierbei reichen bereits 30 Minuten am Tag.

Auch die Ernährung hat einen hohen Einfluss auf Ihre Gesundheit. Achten Sie auf ausreichend Obst und Gemüse, gesunde Fette und Vollkornprodukte. Hochverarbeitete Lebensmitte, viel Zucker und Fett sind regelrechtes Gift für unseren Körper. Auch rotes Fleisch sollte nur in Maßen konsumiert werden. Ein Risikofaktor von Parkinson ist Fettleibigkeit.

Verzichten Sie, wenn möglich, auf das Rauchen und auf Alkohol.

Aber auch andere Faktoren können die Wahrscheinlichkeit an Parkinson zu erkranken verringern. Chronischer Stress wirkt sich negativ auf unseren Körper aus. Hier können gezielte Entspannungsübungen oder auch Sport Ihr Stresslevel senken.

Halten Sie Ihr Gehirn fit! Versuchen Sie soziale Kontakte zu halten und lesen Sie, dies unterstützt die gesunde Gehirnfunktion.

Letzte Änderung: 7. Mai 2024

Quellen
  • Cabreira, V., & Massano, J. (2019). Doença de Parkinson: Revisão Clínica e Atualização [Parkinson's Disease: Clinical Review and Update]. Acta medica portuguesa, 32(10), 661–670. https://doi.org/10.20344/amp.11978 https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/31625879/
  • Bloem, B. R., Okun, M. S., & Klein, C. (2021). Parkinson's disease. Lancet (London, England), 397(10291), 2284–2303. https://doi.org/10.1016/S0140-6736(21)00218-X https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/33848468/
  • Zhang, P. L., Chen, Y., Zhang, C. H., Wang, Y. X., & Fernandez-Funez, P. (2018). Genetics of Parkinson's disease and related disorders. Journal of medical genetics, 55(2), 73–80. https://doi.org/10.1136/jmedgenet-2017-105047 https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/29151060/
  • Balestrino, R., & Schapira, A. H. V. (2020). Parkinson disease. European journal of neurology, 27(1), 27–42. https://doi.org/10.1111/ene.14108 https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/31631455/

Verwandte Artikel

Parkinson

Parkinson: Diagnose und Behandlung

Parkinson

Restless-Leg-Syndrom: Ein Frühwarnzeichen von Parkinson?

Parkinson

Selbsttest für Parkinson: Frühsymptome richtig deuten

Parkinson

Parkinson Verlauf

Parkinson

Übungen für Menschen mit Parkinson

Parkinson

Atypisches Parkinson-Syndrom

Parkinson

Beziehungen und Sexualität bei Parkinson

Parkinson

Maskengesicht bei Parkinson

Medisiegel

Newsletter anmelden

Unsere Artikel sollen Ihnen einen ersten Eindruck von einem medizinischen Thema vermitteln. Sie ersetzen keine ärztliche Untersuchung und Beratung.
Wir übernehmen keine Gewähr für die inhaltliche Richtigkeit und Vollständigkeit der Darstellung.

Copyright © 2022, Medisiegel. All rights reserved.