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Behandlung von COPD: Therapien und Lebensstiländerungen

Profilbild von Jessica Papic Geschrieben von Jessica Papic

Menschen, die an COPD leiden, müssen sich einer sogenannten „Langzeittherapie“ unterziehen. Das bedeutet, dass sie Zeit ihres Lebens medizinische Maßnahmen zur Behandlung der Erkrankung durchführen beziehungsweise durchführen lassen müssen.

Wie genau diese Langzeittherapie aussieht, richtet sich vor allem nach dem Schweregrad der COPD. Im Allgemeinen umfasst die klassische COPD- Behandlung verschiedene medikamentöse sowie nicht-medikamentöse Maßnahmen.

Im Zuge der Therapie soll die Lebensqualität der betroffenen Patienten verbessert werden. Außerdem gehören die Steigerung der Belastbarkeit und vor allem die Linderung der COPD-assoziierten Beschwerden zu den wichtigsten Zielen.

Mit Hilfe einer adäquaten Behandlung ist es zudem möglich, akuten Verschlechterungen, sogenannten „Exazerbationen“, effektiv vorzubeugen. Auf diese Weise kann das Auftreten von Komplikationen und Begleiterkrankungen verhindert werden.

Trotz zahlreicher Maßnahmen, die den Zustand der betroffenen Patienten deutlich verbessern, ist die COPD bis heute nicht heilbar.

Die COPD ist trotz der möglichen Behandlungsmöglichkeiten bis heute nicht heilbar.

COPD- Schulung

Nachdem bei einem Patienten eine COPD diagnostiziert wurde, wird zeitnah mit der Behandlung begonnen. Die Therapie der COPD umfasst nicht bloß ärztliche Maßnahmen, sondern verlangt vor allem Veränderungen im Lebensstil des Betroffenen.

Um zu erfahren, welche Faktoren dringend gemieden werden sollten und wie man mit der Erkrankung lebt, wird jedem Patienten geraten, an einer speziellen COPD-Schulung teilzunehmen.

Wichtige Aspekte dieser Schulung sind neben der Aufklärung um welche Erkrankung es sich bei einer COPD handelt und welche Folgen sie haben kann, die Selbstkontrolle sowie die richtigen Inhalationstechniken.

Mit Hilfe des Wissens um diese Aspekte, kann die COPD besonders gut therapiert und ein Fortschreiten der Krankheit verhindert werden.

Besonders wichtig ist auch, dass die Patienten im Rahmen der COPD-Schulung erfahren, woran sie eine Exazerbation erkennen und wie sie sich im Falle einer akuten Verschlechterung verhalten sollten.

Die COPD-Schulung zählt nachweislich zu den wichtigsten Anteilen der Behandlung. Mittlerweile konnte sogar bewiesen werden, dass die Lebensqualität der Betroffenen, die an einer Schulung teilgenommen haben, deutlich besser ist.

Auch die Anzahl der Krankenhausaufenthalte sowie die Dauer der Hospitalisation können mit Hilfe der Schulung deutlich reduziert werden.

Die Teilnahme an einer COPD-Schulung verbessert nachweislich die Lebensqualität der Patienten.

Eine Schulung für Patienten, die an COPD leiden, wird in den meisten Fällen von den gesetzlichen Krankenkassen getragen.

Lebensstiländerung

Die Einnahme von Medikamenten ist zwar ein wichtiger Teil der Therapie der COPD, doch um einiges wichtiger ist die Umstellung des Lebensstils. Bei der COPD handelt es sich um eine klassische Raucherkrankheit. Das heißt, dass die meisten der betroffenen Patienten Raucher sind.

Durch die permanente Inhalation der in den Zigaretten enthaltenen Schadstoffe werden Lunge und Atemwege derart geschädigt, dass unter anderem eine COPD entstehen kann.

Darüber hinaus sorgen die Schadstoffe bei Patienten, bei denen bereits eine COPD diagnostiziert wurde, für ein rasches Fortschreiten der Erkrankung. Aus diesem Grund ist es enorm wichtig, dass COPD-Patienten mit dem Rauchen aufhören.

Wird trotz Diagnose weiterhin geraucht, so hat dies zur Folge, dass das Lungenvolumen deutlich schneller sinkt. Akute Verschlechterungen treten bei Patienten, die weiter rauchen, sehr viel häufiger auf. Was letztendlich zu mehr und längeren Krankenhausaufenthalten führt.

Der Rauchstopp gelingt in der Regel am besten mit Hilfe von Medikamenten und psychosozialer Unterstützung. Wichtig dabei sind vor allem eine ausführliche Beratung sowie eine gezielte Verhaltenstherapie. Betroffene Patienten sollten das Rauchen vollständig einstellen.

Die bloße Reduzierung der Zigarettenanzahl pro Tag hilft nicht dabei, dem Fortschreiten der COPD entgegenzuwirken. Darüber hinaus sollten sich COPD-Patienten auch vor der passiven Inhalation der in Zigaretten enthaltenen Schadstoffe schützen.

Durch den Rauchverzicht verbessert sich nachweislich die Lungenfunktion während die Sterblichkeit signifikant abnimmt.

Medikamentöse Behandlung

Für die Behandlung von Menschen, die an COPD erkrankt sind, kommen verschiedene Arzneimittel in Frage. Gemein haben all diese Medikamente, dass sie die durch die Erkrankung hervorgerufenen Beschwerden lindern und auf diese Weise die Lebensqualität der Betroffenen verbessern.

Zudem sorgen die Medikamente, über verschiedene Mechanismen, dafür, dass das Fortschreiten der COPD deutlich verlangsamt wird.

Zu den wichtigsten Arzneimitteln, die zur Therapie der COPD Anwendung finden, gehören:

  • Bronchodilatoren
  • Anticholinergika
  • Beta-2-Sympathomimetika
  • Theophyllin
  • Kortison
  • Phosphodiesterase-4-Inhibitoren (PDE4-Hemmer)
  • Mukolytiker (Schleimlöser)

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    Bronchodilatatoren Unter dem Namen Bronchodilatatoren versteht man verschiedene Wirkstoffe, deren Einnahme dazu führt, dass sich die Bronchien erweitern. Auf diese Weise nimmt die Atemnot, die viele der betroffenen Patienten unter Belastung wahrnehmen, signifikant ab. Zudem sinkt unter der Einnahme dieser Wirkstoffe die Häufigkeit von akuten Verschlechterungen (Exazerbationen). Sie helfen dabei entzündliche Prozesse abzubauen und bewirken das Abschwellen der Schleimhäute innerhalb der Atemwege. Die Wirkstoffgruppe der Bronchodilataoren wird in zwei Klassen eingeteilt. Man unterscheidet kurzwirksame von langwirksamen Bronchodilatatoren. In der Praxis zeigt sich, dass die Klasse der langwirksamen Bronchodilatatoren den kurzwirksamen Vertretern überlegen sind. Sie entfalten eine stärkere Wirksamkeit und sind von den Patienten zumeist besser verträglich. Langwirksame Bronchodilatatoren müssen dauerhaft, also an jedem Tag, eingenommen werden. In der Regel verschreibt der behandelnde Arzt Tabletten, von denen zwei mal täglich je eine eingenommen werden sollte.
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    Anticholinergika Der Wirkstoff Ipratropium zählt zu den wichtigsten Vertretern der Anticholinergika. Nach der Resorption bindet der Wirkstoff an spezifische Rezeptoren, die im Bereich der Atemwege lokalisiert sind. Durch die Verbindung zwischen Ipratropium und den Rezeptoren werden Mechanismen aktiviert, die letztendlich eine Erschlaffung der Atemmuskulatur hervorrufen. In Folge dessen nimmt der Durchmesser der bei COPD veränderten Atemwege zu. Darüber hinaus nimmt unter der Einnahme des Wirkstoff die Freisetzung von Botenstoffen, die wiederrum zu einer Verengung der Bronchien führen, deutlich ab. Im Allgemeinen wirken Anticholinergika allesamt bronchienerweiternd. Sie reduzieren die Schleimproduktion, verbessern die Atmung und Leistungsfähigkeit und steigern auf diese Weise die Lebensqualität der Erkrankten. Nach der Einnahme kann man davon ausgehen, dass die volle Wirksamkeit der Anticholinergika innerhalb von 20 bis 30 Minuten einsetzt. Neben Ipratropium gehört auch der Wirkstoff Tiotropiumbromid zu den wichtigsten Vertretern der Anticholinergika. Tiotropiumbromit hat eine besonders lange Halbwertszeit, wodurch die Wirkung des Wirkstoffs über einen Zeitraum von ungefähr 24 Stunden anhält. Tiotropiumbromid-haltige Medikamente müssen aus diesem Grund lediglich einmal am Tag eingenommen. Zu den wichtigsten Auswirkung der Behandlung mit diesem Vertreter zählen die Verringerung der Lungenüberblähung, die Reduktion der Atemnot, die Häufigkeit von Exazerbationen sowie die Anzahl notwendiger Krankenhausaufenthalte. Hinweis: Die wichtigsten Vertreter der Anticholinergika sind die Wirkstoffe Ipratropium, Tiotropiumbromid, Aclidiniumbromid, Glycopyrroniumbromid und Umeclidiniumbromid.
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    Beta-2-Sympathomimetika Bei der Gruppe der sogenannten Beta-2-Sympathomimetika, also Wirkstoffen, die den Sympathikus aktivieren, unterscheidet man kurz- und langwirksame Vertreter. Kommt es bei einem an COPD erkrankten Patienten unter Belastung zu akuter Atemnot, sollten kurzwirksame Beta-2-Sympathomimetika (kurz: SABA) eingenommen werden. Die Wirkung der dazu zählenden Wirkstoffe tritt besonders schnell ein, hält jedoch nicht lange an. Zu den wichtigsten kurzwirksamen Beta-2-Sympathomimetika gehören Fenoterol und Salbutamol. Nach der Einnahme eines der kurzwirksamen Wirkstoffe tritt die Wirkung nahezu sofort ein. Bei den langwirksamen Beta-2-Sympathomimetika (kurz: LABA) dauert es hingegen einige Zeit, bis sie beginnen ihre Wirkung zu vermitteln. Im Gegensatz zu den kurzwirksamen Vertretern Fenoterol und Salbutamol wirken Salmeterol, Formoterol und Indacaterol über einen Zeitraum von zwölf bis 24 Stunden. Auf diese Weise können langwirksame Beta-2-Sympathomimetika nicht nur tagsüber, sondern auch in der Nacht die COPD-typische Atemnot lindern. Darüber hinaus verbessern sie nachweislich die Lungenfunktion und reduzieren die Überblähung der Lunge. Auch die Häufigkeit von akuten Verschlechterungen der Erkrankung kann unter der Einnahme eines langwirksamen Beta-2-Sympathomimetikas effektiv gesenkt werden. Hinweis: Salbutamol und Fenoterol gehören zu den kurzwirksamen Beta-2-Sympathomimetika während Salmeterol, Fenoterol sowie Indacaterol zur Gruppe der langwirksamen Beta-2-Sympathomimetika gezählt werden.
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    Theophyllin Der Wirkstoff Theophyllin wird zur Behandlung der COPD in der Regel nur dann angewendet, wenn die gängige Therapie mit einer Kombination aus Anticholinergikum und Beta-2-Sympathomimetikum keine ausreichende Linderung der Beschwerden verschafft. Die Einnahme von Theophyllin gestaltet sich häufig schwierig. Das liegt zum Beispiel daran, dass der Spiegel des Wirkstoffs im Blut unter Umständen starke Schwankungen aufweisen kann. Aus diesem Grund kommt es, im Vergleich zur Standardtherapie, häufiger zu Nebenwirkungen. Zu den häufigsten Nebenwirkungen von Theophyllin zählen Unruhe, Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen. Zudem nimmt die Herzfrequenz unter der Einnahme des Wirkstoffs häufig zu. Bei einigen Menschen, die mit Theophyllin behandelt werden, kommt es zu einer Abnahme der Krampfschwelle und einer Zunahme der Wasserausscheidung. Um das Risiko für das Auftreten dieser Nebenwirkungen zu senken, sollte der behandelnde Arzt in regelmäßigen Abständen den Theophyllinspiegel im Blut kontrollieren. Nebenwirkungen: Zu den häufigsten Nebenwirkungen von Theophyllin zählen Unruhe, Krämpfe, Übelkeit, Tachykardie und vermehrte Wasserausscheidung. Im Allgemeinen gilt der Wirkstoff Theophyllin als umstritten und wird nur als Reservemedikament zur Behandlung der COPD eingesetzt. Nach der Einnahme bewirkt Theophyllin eine Erweiterung der Bronchien sowie eine Hemmung der Freisetzung verschiedener Botenstoffe, die an der Entstehung von Entzündungsprozessen beteiligt sind. Der Wirkstoff wird nach der oralen Einnahme nahezu vollständig vom Darm ins Blut aufgenommen. Der Abbau findet in der Leber statt, wohingegen die Abbauprodukte anschließend über die Nieren in den Urin abgegeben werden.
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    Kortison Neben der bereits genannten Wirkstoffe findet auch Kortison häufig Anwendung in der Behandlung von Menschen, die an COPD leiden. Kortison kann jedoch nicht zur Einzelltherapie angewendet werden. Vielmehr dient es als Therapeutikum, das in bestimmten Situationen eingenommen werden kann. Neben dem Kortison sollte langfristig ein Bronchodilatator eingenommen werden. Kortison wirkt hemmend auf die entzündlichen Prozesse, die sich im Bereich der Atemwege bilden. auf diese Weise können Medikamente, die Kortison enthalten, das Auftreten von akuten Verschlechterungen der COPD- assoziierten Beschwerden verhindern.
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    Phosphoesterase-4-Hemmer Phosphodiesterase-4- Hemmer sind Arzneimittel, die das Enzym Phosphodiesterase 4 hemmen. Das Enzym ist im Organismus dafür verantwortlich, den second Messenger cAMP abzubauen. Auf diese Weise wird weniger cAMP abgebaut und die Konzentration von cAMP in den Zellen steigt an. Auf Grund ihrer entzündungshemmenden Eigenschaften finden Phosphodiesterasehemmer regelmäßig in der Therapie der COPD Anwendung. Zu den wichtigsten Vertretern dieser Wirkstoffgruppe zählen zum Beispiel Rolipram, Roflumilast (Daxas), Apremilast (Otezia) sowie Difamilast (Moizerto).
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    Mukolytika Unter der Bezeichnung Mukolytika versteht man verschiedene Medikamente, die eine schleimlösende Wirkung vermitteln. Mukolytika kommen vor allem bei Menschen, die unter übermäßiger Verschleimung sowie akuten Infekten leiden, zum Einsatz. Auch in der Behandlung der COPD können Mukolytika besonders hilfreich sein.

Kombinatiostherapie

Oftmals reicht die Einnahme eines Bronchodilatators bereits aus, um eine ausreichende Linderung der COPD- assoziierten Beschwerden zu erzielen. Wenn die Symptome jedoch, trotz regelmäßiger einnähme der Medikamente nicht in ausreichendem Maße gelindert werden, kann eine sogenannte Kombinationstherapie sinnvoll sein.

Bei den betreffenden Patienten ist es möglich, langwirksame, inhalierbare Bronchodilatatoren und Beta-2-Sympathomimetika zu kombinieren. Auf diese Weise lässt sich die Wirksamkeit der Medikamente steigern und somit die Bronchienerweiterung verstärken.

Besonders sinnvoll ist eine Kombinationstherapie auch dann, wenn Patienten im Zuge der Einnahme von Bronchodilatatoren starke Nebenwirkungen entwickeln. Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählen dabei Unruhe, Krämpfe sowie die Zunahme der Herzfrequenz.

Therapie bei Exazerbationen

Bei Menschen, die an COPD leiden, kann es unter Umständen zu einer akuten Zunahme der Beschwerden kommen. In der Medizin spricht man dann von einer Exazerbation der COPD. Neben der Zunahme von Husten, Auswurf und Atemnot kommt es bei einer akuten Verschlechterung häufig zu Fieber . Außerdem nimmt der Auswurf der Erkrankten oftmals eine gelblich- grüne Färbung an.

Beides ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass eine Infektion vorliegt. Um diese zu therapieren, ist die Einnahme eines geeigneten Antibiotikums notwendig. Bei besonders starken Beschwerden kann zudem eine Sauerstofftherapie notwendig werden.

In Abhängigkeit davon, wie stark die Exazerbation ausgeprägt ist, kann es notwendig sein, den betroffenen Patienten stationär aufzunehmen.

Bei starker Atemnot, rascher Zunahme der Beschwerden und hohem Alter, sollte umgehend eine stationäre Therapie eingeleitet werden.

Sauerstofftherapie

Im Verlauf der COPD kommt es irgendwann dazu, dass die Sauerstoffversorgung nicht mehr in ausreichendem Maße gewährleistet werden kann.

Die veränderten Atemwege sowie die deutlich geschädigte Lunge sind dann nicht mehr dazu in der Lage den Körper alleine mit dem benötigten Sauerstoff zu versorgen. In Folge dessen sinkt die Sauerstoffsättigung der Betroffenen. Außerdem tritt häufig Atemnot auf.

Wenn der Sauerstoffbedarf nicht mehr ausreichend gedeckt werden kann, wird eine sogenannte Sauerstoff-Langzeittherapie notwendig. Bei dieser Behandlung wird der Erkrankte mit einer Sauerstoffflasche ausgestattet.

Aus eben dieser Sauerstoffflasche gelangt über eine Nasensonde Sauerstoff in die Atemwege. Bei einer ausgeprägten COPD sollte über einen Zeitraum von ungefähr 16 bis 24 Stunden pro Tag extern Sauerstoff verabreicht werden.

Operative Therapie

Sollten die, durch die Inhalation von Schadstoffen, entstandenen Schäden bereits sehr weit fortgeschritten sein, kann auch eine operative Behandlung notwendig werden.

Dies ist vor allem dann der Fall, wenn der betroffene Patient eine ausgeprägte Überblähung der Lunge aufweist, die weder durch Medikamente noch durch andere Maßnahmen therapiert werden kann.

In der chirurgischen Behandlung einer COPD unterscheidet man verschiedene Operationsverfahren. Zu den wichtigsten dieser Verfahren zählen die sogenannte Bullektomie, die Lungenvolumenreduktion sowie die Lungentransplantation.

Bullektomie

Unter dem Begriff „Bullae“ versteht man einzelne luftgefüllte Blasen in der Lunge, die eine Größe von mindestens drei Zentimeter Durchmesser aufweisen. Luftblasen in der Lunge entstehen vor allem im Zuge der Zerstörung des Lungengewebes.

Sind die Bullae sehr groß, können sie zu schwerwiegenden Komplikationen führen. Außerdem besteht die Gefahr, dass die Luftblasen das gesunde Lungengewebe verdrängen.

Eine Bullektomie, also die Entfernung eben solcher luftgefüllter Blasen, kommt vor allem dann in Frage, wenn die Patienten auf Grund der Bullae Beschwerden entwickeln (Symptomatische Bullae). Im Vordergrund steht bei den Betroffenen vor allem starke Luftnot.

Wenn die Luftblasen mehr als ein Drittel der Hälfte einer Seite des Brustkorbs einnehmen und für einen fast vollständigen Ausfall der Durchblutung in der Lunge dieser Thoraxseite sorgen, sollte ebenfalls eine Bullektomie in Erwägung gezogen werden.

Darüber hinaus ist dieses operative Verfahren immer dann induziert, wenn die Bullae bereits zu Komplikationen, zum Beispiel einem Pneumothorax, einer Bullainfektion, einer Bullaperforation) geführt haben. Auch wenn es zum Auftreten von Hämoptysen, also dem Abhusten von Blut kommt, ist die Bullektomie sinnvoll.

Indikationen

Eine Bullektomie ist immer dann indiziert, wenn:

  • die Luftblasen Beschwerden verursachen
  • einen Großteil der Lunge einer Thoraxhälfte einnehmen
  • die Luftblasen bereits zu Komplikationen geführt haben (z.B. einem Pneumothorax)
  • die Luftblasen einen Ausfall der Durchblutung hervorrufen
  • der gleichzeitige Verdacht auf ein Bronchialkarzinom vorliegt

Die Entfernung der Bullae kann zu einer Reduktion der Atemnot sowie einer Verbesserung der Lungenfunktion führen.

Lungenvolumenreduktion

Die Lungenvolumenreduktion wird endoskopisch durchgeführt und kann bei COPD- Patienten, die ein schwergradiges Lungenemphysem ausweisen, zu einer deutlichen Verbesserung der Beschwerden führen.

Im Zuge der Lungenvolumenreduktion werden jene Lungenabschnitte, die stark emphymatös verändert sind, entfernt. Auf diese Weise ist es möglich, die Überblähung der Lunge zu vermindern und dadurch die bestehende Atemnot zu lindern. In der Regel nimmt auch die Lungenfunktion im Anschluss an die Lungenvolumenreduktion deutlich zu.

Eine Reduktion des Lungenvolumens ist jedoch nicht bei allen Formen des Emphysems sinnvoll. Im Zuge einer Voruntersuchung wird festgestellt, ob diese Therapieoption indiziert ist.

Lungentransplantation

Es gibt verschiedene Erkrankungen, die eine Lungentransplantation notwendig machen. Die COPD ist jedoch mit Abstand der häufigste Grund. Durch eine Transplantation der Lunge kann das Leben eines Patienten, der an COPD leidet, in der Regel verlängert werden. Außerdem kann die Lebensqualität der Erkrankten im Anschluss an die Operation deutlich verbessert werden.

Eine Lungentransplantation ist immer dann sinnvoll, wenn die konservativen Behandlungsmöglichkeiten nicht zum Erfolg führen.

Letzte Änderung: 4. September 2023

Quellen
  • Barnes, N. et al.: Chronic obstructive pulmonary disease and exacerbations: patient insights from the global Hidden Depths of COPD survey. BMC Pulm Med. 2013;
  • Bieber, C. et al.: Duale Reihe Innere Medizin. Georg Thieme Verlag, 4. Auflage 2018
  • Deutsche Atemwegsliga e. V., unter: www.atemwegsliga.de http://atemwegsliga.de
  • Deutsche Lungenstiftung e. V.: Atemversagen ist die häufigste Todesursache bei COPD http://lungenarzte-im-netz.de
  • Deutsche Lungenstiftung e. V.: COPD und Schwerbehindertenausweis http://lungenarzte-im-netz.de

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