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Ernährung und COPD: Beste Lebensmittel und Diätempfehlungen

Profilbild von Inga Jerrentrup Geschrieben von Inga Jerrentrup

Bei der chronisch-obstruktiven Lungenerkrankungen (COPD ) ist der Kalorienbedarf der Betroffenen häufig stark erhöht. Dies liegt daran, dass eine starke Anstrengung nötig ist, um die Luft entgegen dem Widerstand der verengten Atemwege auszuatmen.

Dazu wird eine Gruppe von Muskeln, die sogenannte Atemhilfsmuskulatur, verstärkt eingesetzt. Aufgrund der erhöhten Muskelaktivität kommt es zu einem gesteigerten Kalorienbedarf.

Dabei kann es bei fortgeschrittener Lungenerkrankung zu einer Steigerung des Grundumsatzes um 15 - 20% kommen. So ist es nicht verwunderlich, dass 20 - 50% der ambulanten COPD-Patienten von Mangelernährung und Untergewicht betroffen sind.

Es ist wichtig, den gesteigerten Kalorienbedarf mit einer ausgewogenen Ernährung ausreichend abzudecken, da es sonst zu Gewichtsverlust und - vor allem problematisch - zu einem gesteigerten Muskelabbau kommen kann.

Dies wird durch eine häufig stark eingeschränkte körperliche Aktivität, zum Beispiel aufgrund eingeschränkter Mobilität im Rahmen einer Heimsauerstofftherapie begünstigt.

Auch der andauernde chronische Entzündungsprozess hat Auswirkungen auf die Gesamtmuskelmasse und führt über verschiedene Entzündungsbotenstoffe zu einem Rückgang der für unseren Alltag wichtigen Skelettmuskulatur.

Um dem Muskelschwund entgegenzuwirken, ist vor allem die ausreichende Versorgung mit Eiweiß essentiell - denn wie oben bereits beschrieben, besteht unsere Muskulatur hauptsächlich aus Proteinen.

Verstärkt wird die Gewichtsabnahme häufig auch durch einen abnehmenden Appetit, der sowohl aufgrund des ausgeprägten Krankheitsgefühls als auch aufgrund der Atemnot auftritt.

Doch nicht nur eine ungewollte Gewichtsabnahme sollte verhindert werden: In einigen Fällen kann es trotz der vermehrten Atemarbeit zu einer Gewichtszunahme kommen, die häufig in einem Bewegungsmangel und einer falschen, unausgewogenen Ernährung begründet liegt.

Übergewicht kann sich negativ auf die Symptomatik und den Krankheitsverlauf auswirken, sodass dies unbedingt vermieden werden sollte.

Um den Spagat zwischen zu geringer und übermäßiger Kalorienzufuhr hinzubekommen, kann es hilfreich sein, professionelle Hilfe in Form einer Ernährungsberatung hinzuzuziehen.

Mehrere Studien konnten zeigen, dass eine Mangelernährung nicht nur Einfluss auf die körperliche Leistungsfähigkeit und die Prognose des Krankheitsverlaufs hat, sondern auch direkt auf die Überblähung der Lunge.

Empfohlene Lebensmittel

Da es sich bei der chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung um eine chronische Entzündungsreaktion der Atemwegsschleimhaut handelt, orientieren sich die Ernährungsempfehlungen an den generellen Prinzipien einer anti-entzündlichen Ernährung.

Zu den essentiellen Bestandteilen einer anti-entzündlichen Ernährung gehören:

  1. 01
    Omega-3-Fettsäuren Bei den ungesättigten Fettsäuren werden Omega-3-Fettsäuren und Omega-6-Fettsäuren unterschieden. Aus beiden Gruppen werden im Körper Botenstoffe gebildet, die sogenannten Eicosanoide. Die Eicosanoide der Omega-3-Fettsäuren haben einen anti-entzündlichen Effekt, wohingegen die Eicosanoide der Omega-6-Fettsäuren Entzündungen födern können. Somit ist das Verhältnis der Fettsäuren-Aufnahme dieser beiden Gruppen entscheidend für die Aufrechterhaltung oder die Abheilung einer Entzündung. Die "guten" Omega-3-Fettsäuren finden sich vor allem in fettem Seefisch. Auf pflanzlicher Basis kann der Bedarf zum Beispiel mit Raps-, Oliven- oder Leinöl gedeckt werden. Die "schlechten" Omega-6-Fettsäuren sind Bestandteil der meisten tierischen Fette sowie des Sonnenblumenöls.
  2. 02
    Kurkuma Der intensiv organge-gelbe Bestandteil Curcumin verfügt über zahlreiche positive gesundheitliche Wirkungen: Es handelt sich um ein potentes Antioxidans, sodass es freie Radikale binden kann und somit oxidativen Stress, der im Rahmen entzündlicher Erkrankungen entsteht, abmildert. Außerdem hat Curcumin stark anti-entzündliche Eigenschaften. Über die Hemmung verschiedener Enzyme können Entzündungen wirksam unterdrückt werden. Dabei ähnelt die Funktionsweise derer der entzündungshemmenden Schmerzmittel der NSAR-Gruppe. Curcumin stellt jedoch eine deutlich nebenwirkungsärmere Alternative dar.
  3. 03
    Verzicht auf Schweinefleisch Die Fette im Schweinefleisch enthalten Arachidonsäure, eine Omega-6-Fettsäure. Wie oben bereits beschrieben, können die Stofwechselprodukte der Omega-6-Fettsäuren Entzündungen begünstigen. Ein Zuviel an Arachidonsäure spielt bei der Aufrechterhaltung von Entzündungen eine wichtige Rolle, sodass der Konsum von Schweinefleisch reduziert beziehungsweise vermieden werden sollte. Als Alternative eignet sich zum Beispiel mageres Geflügelfleisch.
  4. 04
    Verzicht auf Zucker Ein übermäßiger Konsum von Zucker und einfachen Kohlenhydraten, zum Beispiel in Weißbrot, wirkt sich negativ auf die Entstehung und Aufrechterhaltung von Entzündungen aus. Um eine Entzündung nicht weiter "anzufeuern" sollte der Zuckerkonsum stark eingeschränkt werden. Eine Alternative zu süßen Nascherein stellen zum Beispiel Beeren und Nüsse dar, die den Körper zusätzlich mit wichtigen Nährstoffen versorgen.

Die Grundlage einer ausgewogenen, gesunden Ernährung stellt laut heutiger Forschungsmeinung die pflanzenbasierte Ernährung dar. Dabei ist es nicht zwingend nötig, sich vegetarisch oder vegan zu ernähren.

Gemüse, Obst und unverarbeitete Lebensmittel sollten jedoch im Vordergrund stehen. Diese Form der Ernährung bietet nicht nur im Hinblick auf Entzündungen gesundheitliche Vorteile.

Letzte Änderung: 15. September 2023

Quellen
  • https://www.gesundheitsforschung-bmbf.de/de/gutes-fett-schlechtes-fett-8035.php
  • Ernährung bei COPD - Informationsblatt der Deutschen Atemwegsliga, 2013.
  • Behrends, Jan; Bischofberger, Josef; Deutzmann, Rainer; Ehmke, Heimo; Frings, Stephan (2021): Duale Reihe Physiologie. 4., unveränderte Auflage. Stuttgart: Thieme.
  • Meng-Jer Hsieh, Tsung-Ming Yang, Ying-Huang Tsai, Nutritional supplementation in patients with chronic obstructive pulmonary disease, Journal of the Formosan Medical Association, 2016
  • Steurer-Stey, C; Jung Perlati, J; Satta, A (2015). COPD und Ernährungstherapie : Energie- sowie Proteinmangel möglichst frühzeitig vermeiden. Ars Medici, 14(15):735-738.

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