Bei der Sprunggelenksarthrose handelt es sich um eine Verschleißerscheinung des Sprunggelenks. Diese Abnützungserscheinungen macht sich durch Anlauf- und Bewegungsschmerz bemerkbar. Oft entstehen Sprunggelenksarthrosen durch eine vorangegangene Verletzung oder Grunderkrankung, sie beginnen selten ohne eruierbaren Auslöser.
Das Sprunggelenk verbindet den Unterschenkel mit dem Fuß und sorgt dafür, dass die Vielzahl an Bewegungen des Fußes möglich sind: Man kann den Fußrücken hoch in Richtung des Körpers ziehen oder nach unten zum Boden kippen, außerdem kann man eher die Innenseite oder die Außenseite des Fußes hoch ziehen sowie eine Innen- und eine Außenrotation vollführen.
Eigentlich besteht das Sprunggelenk aus zwei einzelnen Gelenken: das obere Sprunggelenk (lat. Articulatio talocruralis) und das untere Sprunggelenk, welches wiederum aus 2 Teilgelenken, dem hinteren Teilgelenk (lat. Articulatio subtalaris) und dem vorderen Teilgelenk (lat. Articulatio talocalaneonavicularis) besteht.
Das obere Sprunggelenk stellt eine direkte Verbindung zwischen dem Unterschenkel und dem Fuß her. Dabei bilden die 2 Unterschenkelknochen (Schienbein und Wadenbein) mit dem Innen- und dem Außenknöchel eine tiefe Knochenpfanne, in die das sogenannte Sprungbein - der höchstgelegene Knochen des Fußes - eingebettet ist. Das untere Fußgelenk verbindet dieses Sprungbein wiederum mit den vielen kleineren Knochen der Fußwurzel.
Die Stabilität des Sprunggelenk wird durch viele starke Bänder sowie die spezielle Knochenzusammenstellung gesichert. Die Bänder sind allerdings auch für das besondere Fußgewölbe ausschlaggebend, welches für den aufrechten Stand besonders wichtig ist. Insgesamt wird das gesamte Sprunggelenk von mehr als 10 Bändern gesichert.
Eine
Die Sprunggelenksarthrose ist eine degenerative, schleichend fortschreitende Erkrankung.
Typischerweise berichten Betroffene anfangs von einem Steifigkeitsgefühl und leichten Schmerzen im Sprunggelenk, die vor allem beim Starten einer Bewegung verspürt werden - das wird auch "Anlaufschmerz" genannt. Die Symptome sind meist morgens nach dem Aufstehen am deutlichsten zu vernehmen.
Nach "Durchbewegung" des betroffenen Gelenks bessern sich sowohl die Schmerzen, als auch die Versteifung des Gelenks rasch. Die bestehenden Schmerzen lassen sich teilweise auch im Gangbild sehen: Oft wird der betroffene Fuß in Außenrotation (Zehen zeigen auswärts) aufgesetzt, sodass die schmerzende Abrollbewegung und Überstreckung des Fußes vermieden wird.
Begleitet werden die Schmerzen häufig von einer knöchernen Schwellung, und einer Bewegungseinschränkung.
Wenn keine adäquate Therapie gestartet wird, entwickelt sich im weiteren Verlauf der Erkrankung ein Belastungsschmerz, der vor allem bei großer Beanspruchung auftritt und schließlich ein Dauerschmerz, der auch in Ruhe noch zu spüren ist. In besonders schweren Fällen entsteht sogar eine Instabiltität, ein kompletter Funktionsverlust und eine Fehlstellung des Sprunggelenks.
Zusammenfassend: Es wird darauf hingewiesen, dass bei schlimmer werdenden Gelenksschmerzen, die hauptsächlich bei Bewegungsstart, frühmorgendlich und bei Belastung bestehen, medizinische Hilfe in Anspruch genommen werden sollte, um Spätfolgen zu vermeiden.
Eine Arthrose kann in allen Gelenken des Körpers entstehen. Dabei kommt es immer zu Abnützungserscheinungen der einzelnen Bestandteile des Gelenks.
Genauer gesagt, besteht ein Gelenk aus mindestens 2 Knochen, die aufeinandertreffen und weiteren Bestandteilen, die eine reibungslose, harmonische Bewegung im Gelenk gewährleisten. In jedem Gelenk findet man Knorpel, die wie eine Schutzschicht über allen Knochenteilen, die im Gelenk aneinander geraten, liegen. Auch die Gelenkskapsel ist immer vorhanden.
Sie besteht aus Bindegewebe und legt sich um das gesamte Gelenk. Ihre Aufgabe besteht einerseits in der Stabilisierung und dem "Zusammenhalten" des Gelenks, andererseits ist sie an der Innenseite von einer Schleimhaut (lat. Synovia) ausgekleidet, die die wichtige Gelenksflüssigkeit erzeugt.
Die Wirkung der Gelenksflüssigkeit lässt sich mit einem Schmiermittel für Scharniere an Türen oder Fenster vergleichen: Sie sorgt bildlich gesprochen dafür, dass das Gelenk gut geölt ist. Bänder, Sehnen und Muskeln unterstützen die Stabilität und Bewegung im Gelenk und sind je nach Gelenk unterschiedlich stark ausgeprägt.
Bei einer Arthrose, einem Gelenkverschleiß, führt nun eine ständige Fehl- oder Überbelastung zu einer Abnützung im Gelenk. Oder aber eine vorangegangene Verletzung löst den Gelenksschaden aus. Es kommt zu Knorpelrissen, die nach und nach bis an den Knochen gelangen. Dort bildet sich als Reaktion der Beschädigung überschüssigen Knochenmaterial, das wie ein Sporn in den Gelenksspalt ragen kann ("Osteophyt").
Diese mechanische Schädigung führt wiederum zu einer Reizung der Gelenkskapsel, wodurch diese als Reaktion vermehrt Gelenksflüssigkeit produziert. Entzündungen und Schwellungen und schließlich Schmerzen und eventuell eine Fehlfunktion des betroffenen Gelenks sind die natürlichen Folgen.
Die Arthrose im Sprunggelenk kann primär oder sekundär entstehen. Primär oder auch idiopathisch bedeutet, dass sie ohne ersichtlichen Auslöser, also "von selbst" entsteht. Hierfür sind einige begünstigende Faktoren bekannt: Übergewicht und ständige Über- oder Fehlbelastung (beispielsweise durch exzessives Training oder harte körperliche Arbeit) sind die häufigsten Risikofaktoren.
Von sekundärer Arthrose spricht man, wenn eine Ursache bekannt ist, die zur Abnützung des Gelenks beitragt.
Eine Verschleißerscheinung im Sprunggelenk entsteht fast immer durch einen bekannten Auslöser.
In 80% der Fälle wird die sekundäre Sprunggelenksarthrose durch vorangegangene Verletzungen, wie Frakturen oder Bandverletzungen verursacht. Auch Infektionen oder Entzündungen, beispielsweise im Rahmen rheumatischer Erkrankungen, können die Entstehung des Gelenksverschleiß begünstigen.
Als osteochondrale Läsionen werden alle gemeinsame Verletzungen des Knochens ("osteo") und des Knorpels ("chondral") bezeichnet. Wie es zu diesen Läsionen genau kommt, ist bisher nicht genau bekannt. Einerseits wird eine vorangegangene Gewalteinwirkung vor allem mit nachfolgender Instabilität als ursächlich beschrieben, andererseits könnte auch eine Durchblutungsstörung der auslösende Faktor sein.
In jedem Fall kommt es - ähnlich einer Arthrose - zu Rissen im Knorpel, sodass Gelenksflüssigkeit bis hin zum Knochen gedrückt wird, wo sie sich ansammelt und Zysten bilden kann. Dadurch wird die Blutversorgung des Knochens weiter verschlechtert, bis es zum Absterben eines Knochen-Knorpelfragment - einer sogenannten "aseptischen Nekrose" - kommt.
Dieses "abgestorbene" Knorpel-Knochen-Stück kann sich lösen und frei im Gelenk "schwimmen", wo es Reizungen und Einklemmungen verursachen kann. Dieses freie Stück wird dann Gelenkmaus genannt. Dieses Erkrankungsbild wird auch "Osteochondrosis dissecans" genannt und stellt einen Risikofaktor für eine Sprungsgelenksarthrose dar.
Die Sprunggelenksfraktur - der Knöchelbruch - ist die häufigste Bruchverletzung an den Beinen. Sie entsteht meist durch ein Umknicken des Fußes, durch Stürze oder bei Unfällen im Straßenverkehr und geht mit starken Schmerzen und eventuell sogar Fehlstellungen einher.
Dabei unterscheiden ExpertInnen zwischen Außen- oder Innenknöchelfrakturen, bimalleolaren (beide Knöchel) und trimalleolaren (beide Knöchel und zusätzliche Schienbeinfraktur) Brüchen. Oft führt der Knöchelbruch zu einer Luxation - einer Ausrenkung - des Sprunggelenks, das heißt, dass die einzelnen Knochenbestandteile des Gelenks nicht mehr exakt aneinander passen, das Gelenk also verschoben ist.
Fast jeder Knöchelbruch muss auch operiert werden. Eine Ausnahme besteht nur, wenn der Bruch nicht zu Absplitterungen oder Verschiebungen führt. Die Ruhigstellung muss in jedem Fall nach einer Sprunggelenksfraktur für mehrere Wochen gewährleistet werden.
Auch die seltene Fraktur des Sprungsbeins oder anderer Knochen des Fußes (Fersenbein, Kahnbein, Würfelbein) können als Langzeitfolge eine Arthrose verursachen, weswegen die frühzeitige Diagnose und Therapie ausschlaggebend für den Langzeiterfolg sind.
Insgesamt gilt: Durch die Störung des natürlichen Zusammenspiels im Sprunggelenk entstehen häufig trotz adäquater Therapie kleine Missverhältnisse im Bewegungsablauf. Diese Fehlbelastungen führen über längere Zeit zu Abnützungen: Verletzungen sind die häufigste Ursache der Sprunggelenksarthrose!
Eine Verletzung der Bänder des Sprunggelenks ist die häufigste Bandverletzung des Menschen. Meistens ist das Außenband betroffen, nur sehr selten kommt es zum Riss des Innenbandes. Die Verletzung wird zum größten Teil durch ein Umknicken des Knöchels nach Innen oder Hinten verursacht oder - im Falle der Innenbandverletzung - ein Umknicken nach Außen.
Auch bei Verdrehungen des Fußes können die Bänder verletzt werden. LäuferInnen und Ball-SportlerInnen (Handball, Squash, Volleyball und Basketball) sind hauptsächlich von Bandläsionen durch Umknicken gefährdet.
Eine Bandläsion erkennt man am ehesten durch eine Schwellung und starken Schmerzen, die vor allem bei Druckausübung zunehmen. Das Gehen ist typischerweise nur erschwert möglich.
Im Akutfall sind das Hochlagern, Kühlen und Bandagieren wichtige erste Maßnahmen. Nach medizinischer Kontrolle ist vorerst die Ruhigstellung Therapie der Wahl (beispielsweise mit einem Gips). Anschließend soll eine geleitete Bewegungstherapie durchgeführt und gegebenenfalls ein Stützverband des Sprunggelenks getragen werden. Eine sofortige Operation ist im Normalfall KEINE Behandlungsoption. Bei den meisten Betroffenen stabilisiert sich das Gelenk sogar bei einem totalen Riss des Bandes wieder ohne Operation.
Selten und nur ohne adäquatem Training verbleibt nach dem Bänderriss eine chronische Außenbandinstabilität, die sich allen voran durch eine Gangunsicherheit und durch wiederkehrende Gelenksschwellungen äußert. Die Therapie erfolgt durch Muskeltraining und Stützverbände. Bei Versagen dieser Behandlungsmethoden, ist eine operative Stabilisierung durch Bandersatz in Erwägung zu ziehen.
Es gibt eine Reihe von angeborenen und auch erworbene Fehlstellungen der Füße. Bekannte Fehlstellungen sind der Plattfuß (Fußgewölbe zu flach) und der Hohlfuß (Fußgewölbe zu hoch). Weniger bekannt sind der Spitzfuß, der Knick-Senk-Fuß oder der Hackenfuß. Am eindrücklichsten ist wohl der Klumpfuß, bei dem mehrere Fehlstellungen auf einmal auftreten, was unbehandelt zu einer massiven Fehlstellung und Funktionseinschränkung führt.
Allen gemeinsam ist, dass es unbehandelt zu Schmerzen, Fehlstellungen und Abnützungserscheinungen (u.a. Sprunggelenksarthrosen) kommen kann.
Deswegen ist wiederum eine frühzeitige Diagnosestellung zum schnellen Therapiestart ausschlaggebend. Zusammengefasst kann man sagen, dass die Therapie individuell, je nach PatientenInnen-Wunsch und Fehlstellung erfolgen sollte. Bei leicht ausgeprägten Fällen reicht in den allermeisten Fällen eine konservative Behandlung mit Physiotherapie, Training und Einlagen aus um gröbere Komplikationen zu vermeiden. Bei ausgeprägteren Befunden wird eine Operation empfohlen.
Eine Sprunggelenksarthrose kann auch durch jegliche Form der Entzündung im Sprunggelenk ausgelöst werden. Entzündungen können zum einen durch Erreger von Außen (z.B. nach Operationen oder Verletzungen) in den Gelenkraum kommen. Zum anderen gibt es die "Entzündung von Innen", wie sie beispielsweise im Rahmen einer Erkrankung des rheumatischen Formenkreises oder einer Stoffwechselerkrankung vorkommt.
Unbeachtet der Ursache greift die Entzündung nach und nach Strukturen im Gelenk an, sodass Knorpel und Knochen geschädigt werden. Eine sekundäre Arthrose entsteht.
"Rheumatischer Formenkreis" ist eine Bezeichnung für mehrere Erkrankungen, die Schmerzen des Bewegungsapparates auslösen. Diese Erkrankungen äußern sich oft durch Gelenksentzündungen unklarer Ursache, wobei sowohl viele Gelenke gleichzeitig, als auch nur ein Gelenk betroffen sein kann. Verschiedenste Begleiterkrankungen anderer Organe (Herz, Lunge, Haut, Auge, Leber, Blutgefäße) können gleichzeitig auftreten. Die richtigen Ansprechpartner sind hier die RheumatologInnen, die durch die richtige Therapie die schwerwiegendsten Komplikationen meist sehr gut abwenden können.
Auch Stoffwechselstörungen (z.B.
Andere krankhafte Mechanismen, die bei vielen Stoffwechselerkrankungen mit dabei sind, führen darüber hinaus zur Arthrose. Beispielsweise leiden viele Betroffene bei Stoffwechselerkrankungen unter Gefühlslosigkeit in den Beinen, da die kleinen Nerven nach und nach zerstört werden. Daher bemerken viele nichts von einer eventuell bestehenden Fehl- oder Überbelastung oder sogar einer Verletzung am Sprunggelenk, wodurch die Abnützung im Gelenk schneller von statten geht.
Der Arzt/die Ärztin wird zuerst ein Anamnesegespräch - also ein Gespräch zur medizinischen Vorgeschichte - führen. Dabei werden vor allem Fragen über aktuelle Beschwerden, die Dauer, das Auftreten, verbessernde und verschlechternde Maßnahmen sowie über vorangegangene Verletzungen, Vorerkrankungen, Grundkrankheiten und belastende Tätigkeiten gestellt.
Aber auch Informationen über das soziale, familiäre und berufliche Umfeld, Essverhalten, Stuhl- oder Urinveränderungen, Alkohol-, Nikotin- oder Drogenkonsum und Schlafverhalten sind wichtig.
Im Anschluss wird der MedizinerIn eine körperliche Untersuchung durchführen. Der Fuß wird sowohl in Ruhe als auch unter Bewegung begutachtet: Zuerst wird das Bein, der Fuß und das Gangbild zuerst angesehen und auf Fehlstellungen geprüft. Das Abtasten und manuelle Testen gibt dann weitere Hinweise.
Typischerweise kommt es beim Gehen zu einer schmerzbedingten Vermeidung des richtigen Abrollen des Fußes sowie zu einer Außenrotation des Fußes. Ebenfalls kann eine Instabilität des Fußgelenks durch Testungen festgestellt werden.
Zur Findung der Ursache achtet der Arzt/die Ärztin auch auf den Gefäßstatus und neurologische Veränderungen, wie beispielsweise Gefühlsminderungen. Bei Verdacht auf Gefäß- oder Nervenprobleme sollte eine Vorstellung bei SpezialistInnen (InternistIn, NeurologIn) erfolgen.
Um die Diagnose sicher zu stellen, muss ein Röntgenbild angefertigt werden. Dieses zeigt beim Vorliegen einer Arthrose typische Zeichen: Verschmälerung des Gelenkspalts und nicht mehr zusammenpassende Gelenksflächen, Auftreten von kleinen Knochensporen ("Osteophyten") und Zysten im Knochen.
Mit Hilfe des Röntgenbefundes kann der Grad der Arthrose evaluiert werden. Hierbei sollte man aber wissen, dass die festgestellte Schwere der Arthrose im Röntgenbild nicht unbedingt mit den Symptomen und Schmerzen von Betroffenen übereinstimmen muss.
Beide Verfahren werden bei unklaren Röntgenbefunden oder zum Erfassen weiterer krankhafter Veränderungen oder Arthrosen anderer Gelenke eingesetzt. Beispielsweise zeigt sich im
In seltenen Fällen muss zur weiteren Klärung eine Arthroskopie ("Gelenksspiegelung") durchgeführt werden mittels der man den Gelenksspalt direkt einsehen kann. Die Arthroskopie ist eine kleine Operation, bei der man mit Hilfe des Schlüssellochprinzips durch kleine Schnitte mit einer Schlauchkamera in das Gelenk eingeht. Vorteile sind, dass man die direkten Verhältnisse im Gelenk sehen und bei Bedarf schon kleine therapeutische Handlungen setzen kann.
Grundsätzlich gilt, dass jeder Therapieplan individuell und gemeinsam von MedizinerIn und PatientIn erarbeitet werden sollte. Die Behandlungsoption und die Erfolgschancen richten sich je nach Fortschritt der Erkrankung, Ursachen bzw. Begleiterscheinungen und Erfahrung des behandelten Ärzteteams.
Wichtig ist, dass in jedem Fall symptomlindernde Basismaßnahmen eingehalten werden.
Verallgemeinernd gesagt, wird die Arthrose, vor allem in frühen Stadien bevorzugt konservativ behandelt. Erst bei Versagen der konservativen Therapie oder bei sehr ausgeprägten Befunden, wird eine Operation in Erwägung gezogen.
Die konservative Therapie schafft oft jahrelange Symptomlinderung oder sogar komplette Beschwerdefreiheit!
Um die therapeutischen Maßnahmen bestmöglich zu unterstützen, sollten einige Basismaßnahmen beachtet werden. Dazu zählt vor allem die Erhaltung des Normalgewichts, da ein Mehrgewicht die stützenden Gelenke besonders hoch beansprucht.
Schnelle, schroffe Bewegungen oder gar Stöße auf den Fuß, wie sie bei einigen Sportarten wie Tennis, Volley- und Fußball vorkommen, sollten vermieden werden. Ebenso sollen Sprünge aus großen Höhen unterlassen werden. Als Sportarten eignen sich Schwimmen oder Aquagymnastik besonders gut, um den Druck des Körpergewichts auf die geschädigten Gelenke möglichst zu entfernen.
Auch Ausdauersportarten wie Radfahren oder Nordic Walking gelten als gelenksschonend. Alle Maßnahmen sollten vor Beginn am besten mit den behandelnden ÄrztInnen oder PhysiotherapeutInnen besprochen werden.
Als erste Maßnahme der Schmerzlinderung wird auf Schmerzmedikamente zurückgegriffen. Die Anwendung von Schmerzsalben oder -mittel sollte vorab mit dem Arzt/der Ärztin besprochen werden, um mögliche Komplikationen zu vermeiden.
Die Einnahme von Schmerzmedikamenten sollte immer in Kombination mit weiteren konservativen Maßnahmen, wie der Krankengymnastik, manueller Therapie, Massagetherapie, Physiotherapie und Krafttraining angewandt werden. Gezielte körperliche Übungen stärken die Muskulatur um das Fußgelenk, wodurch die beschädigten Komponenten entlastet werden.
Während die Schmerzmittel akut Symptome lindern, bekämpfen die therapeutischen Maßnahmen direkt die Ursache.
Zusätzlich haben sich speziell angefertigte orthopädische Hilfsmittel als sehr hilfreich bewährt: Sprunggelenks-Bandagen, Weichpolstereinlagen, Fersenkissen, orthopädische Einlagen und ähnliche Hilfsmittel sollten je nach Ermessen der OrthopädInnen auf jeden Fall zur Anwendung kommen.
Falls nach einer gewissen Zeit keine Schmerzlinderung eintritt, kann nach Ermessen der SpezialistInnen (OrthopädInnen) eine etwas invasivere Maßnahme gesetzt werden: intraartikuläre Injektionen. Das ist ein Verfahren, bei dem Kortison zur Entzündungshemmung direkt in das Gelenk gespritzt wird.
Die Entscheidung zur Operation ist stark vom Leidensdruck der PatientenInnen abhängig. Wenn die Schmerzen trotz Medikation und konservativer Therapie zu groß sind oder der Alltag durch die Bewegungseinschränkung stark behindert wird, kann ein chirurgischer Eingriff Linderung schaffen.
Es gibt verschiedene Methoden, die je nach Schwere der Beschwerden, Fortschritt der Erkrankung, Lokalisation der Arthrose sowie Alter, Wunsch und Zustand des Patienten zum Einsatz kommen:
Zum einen gibt es die Arthroskopie ("Gelenksspiegelung"), die - wie bereits erwähnt - auch als diagnostisches Mittel verwendet wird. Dabei geht der Arzt/die Ärztin mit schlauchförmigen Operationsinstrumenten durch kleine Schnitte in das Gelenk ein. Mit einer Kamera, die an einem "Schlauch"-Ende liegt, kann der Gelenkspalt direkt inspiziert werden, mit weiteren Werkzeugen kann der Knorpel geglättet und etwaige Knochensporen entfernt werden. Während der Arthroskopie kann auch evaluiert werden, ob eine sogenannte Arthroplastik sinnvoll wäre.
Als Arthroplastik werden Verfahren bezeichnet, die zu einem Wiederaufbau von Knorpelmaterial führen. Insgesamt werden sie nur selten durchgeführt, da sie nur bei kleinen, lokalisierten Knorpelverletzungen und bei durch mechanische Reizung hervorgerufene Beschwerden sinnvoll sind. Einerseits kann die Knorpeltransplantation durchgeführt werden: Hierbei wird im Labor gezüchtetes Knorpelmaterial an die betroffene Stelle eingebracht, sodass die natürliche Schutzfunktion des Knorpels wiederhergestellt ist. Andererseits kann während der Gelenksspiegelung Knochen angebohrt werden mit dem Ziel, dass Stammzellen aus den Knochen bis zum Knorpel gelangen und sich dort dann in das richtige Gewebe umwandeln.
Die Arthrodese ("Gelenksversteifung") ist grundsätzlich Mittel der Wahl bei Sprunggelenk Arthrosen bei jungen, aktiven Patienten. Bei dieser Operation wird das Gelenk mit Schrauben stabilisiert. Die Ergebnisse sind im Allgemeinen sehr gut, Schmerzfreiheit kann fast immer erzielt werden. Allerdings brauchen die meisten Menschen nach dieser Operation orthopädische Hilfsmittel wie Schuheinlagen oder ähnliches, damit der Bewegungsablauf schmerzlos und reibungsfrei funktioniert.
Bei älteren, inaktiveren PatientInnen wird gerne die Totalendoprothese - der künstliche Gelenksersatz - als Operation der Wahl durchgeführt. Die Schmerzen verringern sich nach diesem Verfahren im Gegensatz zur Arthrodese tendenziell weniger. Außerdem kommt es vergleichsweise häufiger zur Notwendigkeit einer erneuten Operation wegen Lockerung des Transplantats. Die Beweglichkeit des Gelenks ist hingegen mit dem künstlichen Gelenksersatz besser im Gegensatz zur Gelenksversteifung.
Falls eine Fehlstellung des Fußes der Auslöser für die Arthrose ist, wird die sogenannte Umstellungsosteotomie angewandt. Das Ziel ist es, die Fehlstellung zu beheben und das Gelenk zu zentrieren, sodass der Druck nicht mehr nur auf einer Gelenksseite besteht, sondern gleichmäßig verteilt wird.
Wie so oft ist auch bei der Arthrose im Sprunggelenk Vorbeugung die beste Therapie!
Die wichtigsten Risikofaktoren, die aktiv vermieden werden können sind
Letzte Änderung: 1. Mai 2023
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