Geschrieben von Leonard Schwarz
Auf der ganzen Welt lassen sich immer wieder Fälle von Yersiniose verzeichnen. In Deutschland erkranken ungefähr 100 000 Menschen jedes Jahr an dieser Infektionskrankheit (Inzidenz: 100 000 Fälle pro Jahr).
Der mit Abstand häufigste Subtyp der bakteriellen Erreger ist Yersinia enterocolitica. Dieser Subtyp ruft hierzulande und im Süd-, Nord- und West- Europa etwa 90 Prozent der Infektionen hervor. Um einiges seltener und eher in Osteuropa und Russland sind Infektionen mit der Bakterienart Yersinia pseudotuberculosis.
In den meisten Fällen handelt es sich bei den an Yersiniose erkrankten Menschen um Kinder, die das fünfte Lebensjahr noch nicht vollendet haben (Manifestationsalter: < 5 Jahre). Außerdem infizieren sich Personen, die an einer Immunschwäche leiden, besonders häufig mit dem für die Yersiniose verantwortlichen bakteriellen Erreger.
Dies betrifft vor allem Schwangere, ältere Menschen und Personen, deren Immunschwäche in Zusammenhang mit der Einnahme von Immunsuppressiva steht (Kortison, Immunsuppressiva).
Eine Yersiniose ist eine durch Bakterien verursachte Erkrankung. In Deutschland erkranken etwa drei von 100.000 Menschen jährlich an der Infektion. Wird eine Yersinien-Infektion festgestellt, muss sie dem Gesundheitsamt durch den behandelnden Arzt oder das Labor, das den Nachweis durchgeführt hat, gemeldet werden.
Damit soll die weitere Verbreitung kontrolliert und eingedämmt werden. In der Regel dauert eine Infektion circa 2-3 Wochen. Während der gesamten Zeit der Beschwerden sind Betroffene ansteckend. Die betreffenden Bakterien heißen Yersinien. Es handelt sich dabei um eine Durchfall-Erkrankung. Yersinien sind weltweit verbreitet, besonders im Tierreich.
Ob ein Tier infiziert ist, kann man äußerlich aber nicht feststellen. Daher steigt die Wahrscheinlichkeit einer Infektion durch Kontakt mit erkrankten Tieren und durch den Verzehr von infizierten tierischen Produkten wie Milchprodukte und Tatar. Die Übertragung der Bakterien findet also oral statt.
Besonders hoch ist das Ansteckungsrisiko beim Verzehr von nicht vollständig gegartem Fleisch oder beim Trinken von mit Yersinien kontaminierter Milch.
Der Zeitraum von Ansteckung bis zum Krankheitsausbruch kann zwischen 1-14 Tagen betragen. Üblich ist eine Zeitspanne von 4-6 Tagen. Die Erkrankung triff gehäuft bei Kindern und Jugendlichen auf. Aufgrund des noch nicht ausgereiften Immunsystems sind Kinder, die jünger als 3 Jahre sind, besonders gefährdet starke Beschwerden zu entwickeln.
Auch bei Menschen mit geschwächtem Abwehrsystem, Schwangeren oder alten Menschen kann der Verlauf einer Infektion mit Yersinien schwerer sein.
In den meisten Fällen erfolgt die Ansteckung durch den Verzehr von tierischen Lebensmitteln, die mit dem bakteriellen Krankheitserreger durchseucht sind. Besonders häufig sind Schweine von Yersinien betroffen.
Sie können sich aber auch in Rindern vermehren. Um eine Infektion zu vermeiden, sollte Fleisch aus diesem Grund niemals roh verzehrt werden. In diesem Zusammenhang zählen Mett und „Hackepeter“ zu den wichtigsten Infektionsquellen.
Außerdem kann eine unzureichende Hygiene beim Kochen und in der Küche schuld an der Infektion sein. Um eine Ansteckung zu vermeiden sollte deshalb besonderer Wert auf die Reinigung der Hände, der Schneidebretter und der Messern gelegt werden.
Seltener aber dennoch möglich ist eine Übertragung der Erreger durch den Verzehr von Rohmilch. In anderen Ländern können auch Obst und Gemüse von Yersinien durchseucht sein. Grund dafür ist die Tatsache, dass die Menschen in einige ärmeren Gebieten Obst und Gemüse mit tierischen Exkrementen düngen. Werden die Speisen dann nicht anständig gereinigt, übertragen sich die bakteriellen Erreger.
Auch verschmutztes Trinkwasser zählt zu den häufigsten Ursachen für die Entstehung einer Yersiniose. Aber auch der direkte Kontakt zu Wild- und/oder Haustieren ist generell möglich. Tatsächlich kommt dies aber nur in sehr seltenen Fällen vor.
Nach einer Inkubationszeit von ungefähr 3-7 Tagen zeigt sich die Infektion mit Yersinien durch akut auftretende Beschwerden. In den meisten Fällen treten die für eine Yersiniose typischen Beschwerden nach etwa fünf Tagen auf und halten dann zwischen ein bis zwei, seltener auch bis zu drei Wochen, an.
Betroffene entwickeln aus dem Nichts starke
Wenn die Infektion bei Kindern auftritt, klagen diese häufig über Schmerzen im rechten Unterbauch. Aus diesem Grund kann die Yersiniose mit einer
Erwachsene hingegen entwickeln bei einer Infektion mit Yersinien typischerweise grippeähnliche Symptome wie Halsschmerzen, Fieber, Muskel- und Gelenkschmerzen. Betrifft die Infektion einen Menschen, dessen Immunsystem geschwächt ist, kann es zudem zum Auftreten schwerwiegender Komplikationen kommen. Die wichtigsten Komplikationen der Yersiniose sind Abszesse im Bereich der
Bei Personen, die bereits an einer Yersiniose erkrankt waren, lässt sich häufig beobachten, dass es zur Entstehung von Folgeerkrankungen kommt. Vor allem die sogenannte
Im Zusammenhang mit der Infektion mit Yersinien kommt es bei den betroffenen Patienten zu einer fehlerhaften Reaktion des Immunsyndroms auf die Krankheitserreger. Im Zuge dessen entwickeln die Betroffenen Schmerzen in einem oder mehreren Gelenken.
Außerdem zählt die sogenannte Knotenrose (Erythema nodosum) eine wichtige und vor allem besonders häufige Folgeerkrankung der Yersiniose dar. Bei der Knotenrose handelt sich um eine Erkrankung der
Darüber hinaus lässt sich bei einigen Patienten beobachten, dass es im Anschluss an die Infektionserkrankung zur Ausbildung des Reizdarmsyndroms kommt.
Um eine Yersiniose nachweisen zu können, untersucht man eine Stuhl-Probe mit dem Mikroskop. Eine durch Yersinien hervorgerufene Erkrankung kann man auch im Blut nachweisen.
Wie bei nahezu jeder Erkrankung gibt es auch im Falle der Yersiniose Krankheiten, deren Symptome sich sehr stark ähneln oder sogar identisch sind. In diesem Zusammenhang spricht man von sogenannten Differentialdiagnosen.
Die wichtigste Differentialdiagnose einer Infektion mit Yersinien ist die Entzündung des Blinddarms (Blinddarmentzündung, Appendizitis). Bei einer Appendizitis kommt es zur Entstehung entzündlicher Prozesse am sogenannten Wurmfortsatz des Blinddarms.
Betroffene Patienten leiden vor allem unter starken Bauchschmerzen, die zuerst um den Bauchnabel herum lokalisiert sind. Im weiteren Verlauf wandern diese Schmerzen in den rechten Unterbauch. Außerdem leiden die Erkrankten typischerweise unter
Auch das Auftreten von Fieber zählt zu den typischen Symptomen der Blinddarmentzündung. Mittlerweile stellt die Entfernung des Blinddarms einen Routineeingriff dar. Aus diesem Grund ist die Prognose dieser Erkrankung sehr gut.
Bei einer länger anhaltenden Entzündung besteht jedoch die Gefahr, dass es zur Perforation kommt. In Folge dessen kann Stuhl aus dem
Neben der Blinddarmentzündung stellen verschiedene Durchfallerkrankungen die häufigsten Differentialdiagnosen der Yersiniose dar. Vor allem die
Salmonellen sind dazu in der Lage verschiedene Erkrankungen hervorzurufen. Dazu zählen zum Beispiel
Die Erkrankung zeigt sich bei den betroffenen Patienten häufig auch plötzlich einsetzende, starke Durchfälle. Außerdem leiden viele der Erkrankten unter Kopf- und
Besonders wichtig bei einer Yersiniose ist, dass der Flüssigkeitsverlust durch die teils starken Durchfälle rasch ausgeglichen wird. Das kann durch Trinken von Wasser und Tees, aber auch durch Infusionen im Krankenhaus erfolgen.
Mitteils einer Infusion kann Flüssigkeit direkt ins Blutsystem gegeben werden, sodass weniger getrunken werden muss.
Auch Mineralstoffe (Elektrolyte z.B. verschiedene Salze) können durch Durchfälle verloren gehen und müssen unter Umständen extra zugeführt werden (z.B. als Tabletten eingenommen oder mit Infusionen).
Bettruhe kann helfen, Symptome schneller zu lindern.
Sind die Beschwerden sehr stark ausgeprägt, können bestimmte Antibiotika eingenommen werde.
In seltenen Fällen können die Durchfälle dauerhaft bestehen bleiben.
Einer Infektion kann man vorbeugen, in dem man Hygieneregeln beim Umgang mit tierischen Lebensmitteln beachtet und einhält.
Insbesondere Schweinefleisch sollte immer richtig durchgegart werden. Milch kann vor dem Verzehr speziell behandelt werden (pasteurisiert werden) werden, um Bakterien wie Yersinien abzutöten und so für den menschlichen Körper unschädlich zu machen. Wenn Sie Milch im Supermarkt kaufen, ist diese immer schon entsprechend vorbehandelt.
Kräutertees, stilles Wasser, Bettruhe
Es ist nach Abklingen der Symptome keine speziellen Nachsorge-Untersuchungen oder -Behandlungen erforderlich.
Eine Yersiniose ist eine durch Bakterien hervorgerufene Durchfall-Erkrankung. Es kann zu verscheiden Beschwerden und Beschwerde-Stärken kommen. Die Erkrankung kann vom Tier/ tierischen Produkten zum Menschen, aber auch unter Menschen erfolgen und dauert in der Regel 2 - 3 Wochen an.
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Geschrieben von
Leonard Schwarz
Medizinisch geprüft am
23. Aug. 2022
Betroffene können auch noch länger als die Beschwerden anhalten, Yersinien-Bakterien weiterhin ausscheiden. Genau Zahlen dazu gibt es leider nicht.
Ja, z.B. in Form von dauerhaften Durchfällen oder Entzündungen der Gelenke.
Oral.
Das ist unterschiedlich. In der Regel dauert eine Infektion circa 2-3 Wochen. Während der gesamten Zeit der Beschwerden sind Betroffene ansteckend.
Erkrankung zusammengefasst
Begriffe
Bauchschmerzen
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