Geschrieben von Leonard Schwarz
Typhus wurde früher auch als Fleck-Fieber bezeichnet. Der Erreger, der für die Erkrankung Typhus verantwortlich ist, heißt Salmonella enterica Serovar Typhi oder Paratyphi. Es handelt sich dabei um Bakterien, die weltweit verbreitet sind. Die Infektion mit Salmonella enterica Serovar Paratyphi verläuft meist milder als eine S. Typhi-Infektion.
Von den circa 22 Millionen Fällen pro Jahr weltweit sind hauptsächlich Länder betroffen, in denen unzureichende hygienische Verhältnisse vorherrschen (Südarmerika, Afrika und Südostasien). In Deutschland betrifft die Erkrankung ungefähr 50 bis 100 Personen pro Jahr.
Die Übertragung des Keims erfolgt über verunreinigtes Trinkwasser. In ärmeren Ländern, in denen das Abwasser nicht vom Trinkwasser getrennt ist, kann eine Übertragung vom Stuhl der Erkrankten über das Trinkwasser in den Mund erfolgen. Dieses kann sowohl beim Trinken des Wassers, als auch bei dem Verzehr von Speisen, die mit dem Wasser gewaschen wurden, erfolgen.
Von der Ansteckung bis zum Auftreten von Symptomen können 3 bis 60 Tage vergehen. In der Regel sind es 1 bis 3 Wochen.
Ganz am Anfang der Erkrankung kommt es bei der Typhuserkrankung nicht zu
Typhus ist eher eine Erkrankung, die den ganzen Körper betrifft, als nur den Darm.
(von lat. incrementum = „Anstieg“)
Das Stadium incrementi bezeichnet die erste Krankheitswoche. Hier kommt es zu einem langsamen und stufenweisen Anstieg von
Darüber hinaus kann es zu Beschwerden des Zentralen-Nervensystems (ZNS) wie Bewusstseins-Eintrübung (Somnolenz) oder anhaltender tiefer Bewusstlosigkeit (Koma) kommen.
(von lat. fastigium = „Spitze, Gipfel“)
Die 2. und 3. Krankheitswoche werden als Stadium fastigii bezeichnet. Es kommt zu anhaltendem Fieber (Kontinua-Fieber). Es kann zu Tages-Schwankungen bis ungefähr 1 Grad Celsius kommen.
Die Körpertemperatur liegt dauerhaft über 38 Grad Celsius. Das Typhus-Kontinua-Fieber spricht nur gering auf fiebersenkende Medikamente an. Schüttelfrost ist eher untypisch.
Ferner ist eine verringerte Herzfrequenz, Schwindel oder auch ein
Eine Schwellung der
(von lat. decrementum = „Abnahme“)
Langsames Abklingen der Symptome.
Bei Fieber ungeklärter Ursache über Tage hinweg und einer entsprechenden Reise-Anamnese in Risikogebiete (siehe oben) muss stets auch an einen Typhus gedacht werden! Neben dem Arzt-Patienten-Gespräch ist besonders die Blutuntersuchung wichtig. Im ersten Stadium kann der Erreger bereits im Blut nachgewiesen werden, in der 2. bis 3. Erkrankungswoche dann auch im Stuhl.
Ebenso können dann erste Antikörper gegen den Erreger im Blut gefunden werden. Im Blut sind außerdem andere Veränderungen auffällig, die das Immunsystem betreffen, zum Beispiel eine Erniedrigung der weißen Blutkörperchen.
Im Stadium decrementi sind die Erreger meist nicht mehr im Blut nachweisbar, wohl aber im Stuhl noch zu finden.
Typhus wird medikamentös behandelt. Dabei kommen Medikamente gegen Bakterien zum Einsatz: Antibiotika (1. Wahl: Ciprofloxacin (Fluorchinolon), Alternative: Cephalosporin der 3. Generation (z.B. Ceftriaxon)).
Bei ausreichendem Verdacht auf eine Typhus-Infektion muss auch ohne Erregernachweis umgehend eine medikamentöse Therapie mit einem der genannten Antibiotika erfolgen. Die Symptome, besonders das
Unbehandelt kann die Krankheit gefährlich verlaufen und zum Tod führen.
Prinzipiell kann Typhus gut behandelt werden und vollständig ausheilen. Bei 5 Prozent der Betroffenen bleiben die Erreger aber im Körper und werden dann auch weiterhin dauerhaft mit dem Kot ausgeschieden.
Von diesen "Dauer-Ausscheidern" geht auch ständig eine Ansteckungsgefahr aus. Als Dauer-Ausscheider gelten Patienten, bei denen die Erreger länger als 10 Wochen im Stuhl nachweisbar sind.
Dann sollte eine erneute vierwöchige Antibiotikatherapie stattfinden. Die Therapie wird mit dem Antibiotikum Ciprofloxacin durchgeführt. Alternativ (zum Beispiel bei Unverträglichkeit von Ciprofloxazin) steht eine zweiwöchige Antibiotikatherapie mit Ceftriaxon zu Wahl. Die Prognose von Dauer-Ausscheidern ist schlechter. Sie haben ein erhöhtes Risiko an Gallengangskrebs zu erkranken.
Es kann unter Umständen aber auch zu ernsthaften Komplikationen kommen. Darmblutungen und ein Darmdurchbruch sind möglich. Beim Darmdurchbruch gelangt Darminhalt durch einen Defekt in die Bauchhöhle. Das führt zu schlimmen Vergiftungen.
Typhuserreger können theoretisch auch jedes andere Organ befallen. So kann es unter anderem zu Hirnhautentzündung,
Gegen die Typhuserkrankung gibt es eine Impfung. Diese Impfung ist aufgrund des seltenen Vorkommens in Deutschland nicht standardmäßig empfohlen. Es handelt sich um einen sogenannten Totimpfstoff, bei dem er Erreger abgetötet und dann in den Oberarmmuskel gespritzt wird.
Die Impfung kann einzeln oder in Kombination mit
Wichtig zur Vorbeugung ist die Einhaltung hygienischer Richtlinien, wie dem gründlichen Händewaschen oder dem Verzicht von Leitungswasser in Risikoländern. Der Verzicht auf unzureichend gegarte Speisen, Säfte oder Eiswürfel kann einer Infektion vorbeugen ("cook it, peel it or leave it" – Koche es, schäle es, oder lass es").
Dauer-Ausscheider dürfen nicht in der Lebensmittel-Branche arbeiten.
Es gibt keine festgelegten Nachsorgemaßnahmen nach einer vollständigen Ausheilung. Im Falle von Komplikationen können jedoch entsprechende Nachsorgemaßnahmen oder weiter Behandlungen erforderlich sein.
Bei Typhus handelt sich um eine Krankheit, die vor allem in den Entwicklungsländern auftritt. Es wird durch Salmonella typhi und Salmonella paratyphi verursacht.
Der Krankheitsverlauf reicht von anfänglichen Magen-Darm-Beschwerden bis hin zu einer unspezifischen systemischen Erkrankungen, kann aber letztlich zu zahlreichen Komplikationen führen.
Fieber tritt typischerweise schubweise auf (d. h. es steigt und fällt abwechselnd), gefolgt von Kopf- und Bauchschmerzen. Unbehandelt ist Typhus sehr gefährlich, daher ist eine antibiotische Therapie notwendig.
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Geschrieben von
Leonard Schwarz
Medizinisch geprüft am
23. Aug. 2022
Erkrankung zusammengefasst
Begriffe
Bauchschmerzen
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