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Kann Scheidenpilz unbehandelt bleiben?

Profilbild von Jessica Papic Geschrieben von Jessica Papic

Was passiert wenn Scheidenpilz unbehandelt bleibt?

Ungefähr 75 Prozent aller Frauen erkranken mindestens einmal in ihrem Leben an Scheidenpilz . Da Pilzinfektionen im Intimbereich von einer Vielzahl der betroffenen Frauen als besonders unangenehm oder gar peinlich empfunden wird, scheuen sie sich oftmals davor, einen Frauenarzt aufzusuchen. Sie fragen sich, was passieren kann, wenn Scheidenpilz unbehandelt bleibt.

Eine Pilzinfektion im Bereich der Scheide sollte unbedingt behandelt werden. Bleibt die Infektion hingegen unbehandelt, kann das schwerwiegende Folgen haben.

Normalerweise muss eine Candidose der Vagina mit Hilfe eines Antipilzmittels, eines sogenannten Antimykotikums, in Form einer Creme oder Salbe behandelt werden. Bei einem analen Befall können zudem spezielle Zäpfchen verschrieben werden. In den meisten Fällen klingt die Pilzinfektion unter der Anwendung dieser Arzneimittel, zügig ab.

Wird eine Infektion mit Hefepilzen wie Candida albicans hingegen nicht behandelt, kann die Erkrankung dauerhaft vorliegen oder immer wieder kommen. In der Medizin spricht man dabei von einem sogenannten chronischen Scheidenpilz .

Bei Frauen, bei denen die Pilzinfektion chronifiziert ist, gehen die für die Erkrankung typischen Symptome nicht zurück, sondern bleiben dauerhaft bestehen. Die Betroffenen leiden zum Beispiel an Juckreiz, Rötungen des Intimbereichs, Unterbauchschmerzen und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr.

Das dauerhafte Bestehen dieser Beschwerden kann die Lebensqualität stark einschränken. Darüber hinaus ist es möglich, dass die ursächlichen Hefepilze im Laufe der Zeit in die Harnröhre und/oder den Analkanal gelangen. Sind Blase oder Analkanal von einer Pilzinfektion betroffen, treten häufig zusätzlich Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen sowie Schmerzen bei der Defäkation auf.

Wenn Scheidenpilz nicht adäquat behandelt wird, kann die Erkrankung chronifizieren. In der Medizin spricht man dann von "chronischem Scheidenpilz"

Darüber hinaus besteht die Gefahr, dass der Hefepilz über kleinste Verletzungen, die Harnröhre oder den Analkanal in den Körper gelangt. Dies kann im schlimmsten Fall zu einer Blutvergiftung, einer sogenannten Sepsis, führen.

Auch die Behandlung gestaltet sich bei chronischem Scheidenpilz nicht so einfach wie bei einer akuten Infektion. Antimykotika, die lokal angewendet werden, sind bei chronischem Scheidenpilz nicht mehr zielführend, da sich ein Teil der Erreger unter Umständen bereits im Körper der betroffenen Frau befindet.

Aus diesem Grund muss eine systematische Therapie mit Tabletten erfolgen. Wichtig bei dieser Behandlungsform ist es zu wissen, dass es deutlich häufiger zum Auftreten von Nebenwirkungen kommt, als bei der Anwendung lokaler Antipilzmittel.

Kann Scheidenpilz von alleine wieder weg gehen?

Scheidenpilz ist zwar in der Regel problemlos und zügig behandelbar, dennoch handelt es sich dabei um eine ernstzunehmende Infektion, die unter Umständen Komplikationen hervorrufen kann.

Aus diesem Grund ist es wichtig, dass eine Infektion der Vagina mit Hefepilzen stets adäquat behandelt wird. Grundsätzlich gibt es auch Fälle, in denen die für den Pilzbefall typischen Symptome nach einiger Zeit von alleine, also ohne medizinische Intervention, weg gehen. Scheidenpilz , der von selbst wieder weg geht, ist jedoch sehr selten.

Wenn man auf Grund der Hoffnung, dass die Infektion auch ohne Medikament abklingt, eine adäquate Behandlung mit Hilfe eines Antimykotikums verweigert, besteht zudem die Gefahr, dass der Scheidenpilz verschleppt wird. Von einer „verschleppten“ Erkrankung spricht man immer dann, wenn keine ausreichende Therapie stattgefunden hat und die Infektion deshalb weiterhin besteht.

Ein weiteres Risiko, das besteht, wenn man darauf wartet, dass der Scheidenpilz von alleine wieder weg geht, besteht für Frauen mit beeinträchtigtem Immunsystem.

Zu einer relevanten Beeinträchtigung kann es auf Grund der Einnahme von Immunsuppressiva oder einer Chemotherapie kommen. Tatsächlich reicht in einigen Fällen sogar ein schwerer Infekt, der dem Scheidenpilz vorausgeht, um das Immunssystem zu schwächen.

Für die betroffenen Frauen besteht dann die Gefahr, dass der Hefepilz über kleinste Verletzungen, die Harnröhre oder den Analkanal in den Körper gelangt. Dies kann im schlimmsten Fall zu einer Blutvergiftung (Sepsis) führen.

Wenn man zu lange darauf wartet, dass der Scheidenpilz von alleine weg geht, besteht die Gefahr, dass die Erreger über kleinste Verletzungen, die Harnröhre oder den Anus in den Körper gelangen. Man spricht dann von einer systemischen Infektion, die im schlimmsten Fall zu einer Sepsis führen kann.

Wie lange dauert es bis Scheidenpilz von allein weg geht?

Pilzinfektionen im Bereich der Vagina gelten bis heute als schmutzig und peinlich. Aus diesem Grund scheuen viele der betroffenen Frauen davor zurück einen Frauenarzt aufzusuchen und warten darauf, dass die Infektion von alleine weg geht.

Wenn der Scheidenpilz adäquat behandelt wird, bilden sich die dadurch entstandenen Beschwerden in den meisten Fällen problemlos und zügig zurück. Verweigert man hingegen eine Behandlung mit Hilfe von lokal anwendbaren Antipilzmitteln, zieht sich die Infektion in der Regel deutlich länger hin.

Ohne eine Therapie ist die tatsächliche Dauer einer Pilzinfektion im Bereich der Scheide, nicht abschätzbar. In solchen Fällen ist nicht einmal sicher, dass die Infektion überhaupt verschwindet oder ob sie als chronischer Scheidenpilz dauerhaft bestehnt, beziehungsweise rezidivierend auftritt.

Ohne eine Therapie ist die tatsächliche Dauer einer Pilzinfektion im Bereich der Scheide, nicht abschätzbar.

Wie lange dauert Scheidenpilz maximal?

Wie lange eine Pilzinfektion im Bereich der Scheide anhält, hängt von mehreren Faktoren ab. Neben der Ausprägung der Infektion spielen auch der Behandlungsbeginn und das Ansprechen der Erreger auf das lokal anwendbare Antimykotikum.

Im Gegensatz zum gewöhnlichen Hautpilz, reicht es bei einem Scheidenpilz in der Regel aus, eine Therapie mit einer Dauer von einer Woche anzusetzen. Vor allem wenn eine Frau zum ersten Mal an Scheidenpilz leidet, dauert es oftmals lediglich drei bis vier Tage, bis die Infektion in der Scheide abgeklungen ist.

Wie bereits erwähnt richtet sich die Frage, wie lange Scheidenpilz maximal dauert, auch nach der Wahl des verschriebenen Antimykotikums, welches zur Behandlung lokal aufgetragen wird.

Während einige Antipilzmittel über einen Zeitraum von mehreren Tagen immer wieder verwendet werden müssen, reicht eine einmalige Anwendung bei einigen Präparaten, die der Gruppe der sogenannten Imidazole zugerechnet werden, vollkommen aus.

Letzte Änderung: 8. September 2023

Quellen
  • Infoportal des Berufsverbands der Frauenärzte e.V.: "Scheidenpilz / Candida-Infektionen / Vaginalmykose / Vaginalpilz"
  • Dirschka, T. et al.: Klinikleitfaden Dermatologie, Elsevier Verlag, 4. Auflage, 2021
  • Martin Lopez, J.E.: "Candidiasis (vulvovaginal)", in: British Medical Journal Clinical Evidence, März 2015, 2015:0815
  • Paladin, H.L.: Vaginitis: Diagnosis and Treatment, in: American Family Physician, März 2018; 97(5): 321-329
  • Suttorp, N.: Infektionskrankheiten: verstehen, erkennen, behandeln, Georg Thieme Verlag, 2003

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