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Chronischer Scheidenpilz

Profilbild von Jessica Papic Geschrieben von Jessica Papic

Wenn man an einer Pilzinfektion im Bereich der Vagina leidet, lässt sich diese in der Regel mit den richtigen Medikamenten, sogenannten Antimykotika in Form von Salben oder Cremes, problemlos behandeln.

Es gibt aber auch Fälle, bei denen sich die Infektion auch unter der Verwendung solcher Antimykotika als Salbe oder Creme, nicht zurück bildet. Außerdem gibt es Frauen, die in kurzer Zeit immer wieder Infektionszeichen aufweisen, obwohl die Hefepilze auf eine Behandlung gut ansprechen und zunächst verschwinden.

Nach einiger Zeit jedoch wird der Ausfluss erneut auffällig und nimmt einen unangenehm, fischigen Geruch an. Auch der für den Scheidenpilz typische Juckreiz und das Brennen, tritt immer wieder auf. Für die betroffenen Frauen ist eine stetig wiederkehrende (rezidivierende) Infektion der Scheide, sehr belastend.

Viele der Betroffenen können sich auch beim besten Willen nicht erklären, weshalb sie derart häufig an Scheidenpilz erkranken. Wenn es innerhalb eines Jahres zu vier oder mehr Pilzinfektionen im Intimbereich kommt, spricht man von chronischem Scheidenpilz.

Tritt mehr als vier mal pro Jahr eine Pilzinfektion im Bereich des Scheide auf, so spricht man von chronischem Scheidenpilz.

Tatsächlich muss man, wenn die Pilzinfektion nach der Therapie nicht abklingt oder trotz einstiger Heilung immer wieder in Erscheinung tritt, dringend einen Facharzt für Gynäkologie aufsuchen. Mit Hilfe des Arztes kann dann ermittelt werden, warum der Pilz nicht verschwindet oder woher die rezidivierenden Infektionen kommen.

Die Ursachen dafür, weshalb der Pilz im Bereich der Scheide nicht vollständig verschwindet, können vielfälltig sein. Zum Einen ist es möglich, dass sich die Infektioin auf Grund einer sehr schlechten Immunlage stetig wiederholt.

Den betroffenen Frauen kann es unter Umständen helfen, eine spezielle Immunkur durchzuführen. Dafür geeignete Präparate lassen sich in jeder gut geführten Apotheke finden. Man geht bei einem Pilzbefall der Scheide zumeist davon aus, dass es sich bei dem Erreger um einen Heffepilz der Gattung Candida albicans habdelt.

Bei chronischem Scheidenpilz sollte immer geprüft werden, ob es sich bei dem ursächlichen Erreger tatsächlich um Candida albicans handelt. Es ist nämlich durchaus möglich, dass die Infektion im Intimbereich durch einen anderen Pilz verursacht wird.

Um welchen Erreger es sich tatsächlich handelt kann mit Hilfe eines Abstrichs, der im Labor untersucht wird, herausfinden. Sollte ein Befall mit Candida albicans nicht die Ursache des Scheidenpilz sein, muss ein anderes, für die vorliegende Pilzart geeignetes Antimykotikum verschrieben werden.

Sollte der Verdacht auf eine Infektion durch Candida albicans hingegen bestätigt werden, so ist es sehr wahrscheinlich, dass die ursprüngliche Therapie erfolgreich war, aber kurze Zeit später eine erneute Übertragung stattgefunden hat.

Das kann zum Beispiel passieren, wenn zwar die betroffene Frau, nicht aber deren Sexualpartner behandelt wird. Bei regelmäßigem Geschlechtsverkehr ist es nämlich naheliegend, dass nicht bloß die Frau, sondern auch ihr Partner, den ursächlichen Hefepilz trägt.

Das hat zur Folge, dass es bei jedem weiteren Geschlechtsverkehr, trotz adäquater Behandlung, zu einer erneuten Übertragung des Hefepilz kommt. In der Medizin spricht man dabei von einer sogennanten "Ping Pong Infektion".

Aus diesem Grund sollten stets beide Sexualpartner mit einem Antimykotikum therapiert werden. Selbst dann, wenn einer der Beiden keienrlei Symptome aufweist.

Bei rezidivierendem Scheidenpilz kann es sich um eine sogenannte "Ping Pong Infektion" handeln. Aus diesem Grund sollten stets beide Sexualpartner mit einem Antimykotikum behandelt werden.

Was verschlimmert Scheidenpilz?

Die Ausprägung einer Pilzinfektion im Bereich der Scheide kann ganz unterschiedlich sein. Grund dafür ist die Tatsache, dass es eine Reihe von Faktoren und Umständen gibt, die sich auf den Scheidenpilz auswirken.

Außerdem gibt es Frauen, bei denen der ursächliche Erreger, Candida albicans, zum gewöhnlichen Millieu des Intimbereichs gehört. Trotz Besiedelung der Scheide, kommt es bei diesen Frauen nicht zu einer Infektion.

Die Hefepilze können bei ihnen nur dann Scheidenpilz hervorrufen, wenn das Immunsystem beeinträchtigt ist. Eine derartige Beeinträchtigung kann zum Beispiel im Zuge eines viralen Infekts entstehen.

Darüber hinaus ist das Ausmaß einer Pilzinfektion im Bereich der Scheide vom Hormonhaushalt der Erkrankten abhängig. Das hat zur Folge, dass die Infektion während der Periodenblutung deutlich zunehmen kann.

Außerdem lässt sich beobachten, dass Scheidenpilz bei schwangeren Frauen besonders häufig auftritt. Auch dabei spielen Veränderungen im weiblichen Hormonhaushalt eine entscheidende Rolle.

Das Ausmaß einer Pilzinfektion der Scheide ist abhängig vom weiblichen Hormonhaushalt. Aus diesem Grund entwickeln schwangere Frauen besonders häufig Scheidenpilz .

Zudem fragen sich viele der betroffenen Frauen, ob es Lebensmittel gibt, die dabei helfen können, Scheidenpilz zu behandeln oder vorzubeugen. Tatsächlich konnten bislang vor allem Nahrungsmittel und -bestandteile gefunden werden, die sich negativ auf eine Pilzinfektion der Scheide auswirken können.

Dabei zeigte sich vor allem durch den Konsum großer Mengen an Zucker eine Zunahme des Infektionsausmaß. Aus diesem Grund sollten betroffene Frauen nach Möglichkeit auf gesüßte Speisen, Süßigkeiten und gezuckerte Getränke verzichten.

Wann wird Scheidenpilz gefährlich?

Scheidenpilz ist in den meisten Fällen eine vollkommen unkomplizierte Infektion, die sich mit Hilfe von Antimykotika problemlos behandeln lässt. Bei den meisten der betroffenen Frauen zählt der ursächliche Erreger, Candida albicans, zur gewöhnlichen Hautflora.

Zum Ausbruch einer Pilzinfektion kommt es bei ihnen nur, wenn das körpereigene Immunsystem geschwächt ist. Eine solche Schwächung kann zum Beispiel im Zuge eines viralen oder bakteriellen Infekts entstehen.

Wird ein durch Bakterien hervorgerufener Infekt dann mit einem Antibiotikum behandelt, entstehen für die Hefepilze ideale Wachstumsbedingungen.

Bei Personen, die einer großen Darmoperation unterzogen wurden, sich in einer Chemotherapie befinden oder eine Organtransplantation mit anschließender Immunsuppremierung erhalten haben, kann die Pilzinfektion jedoch schwerwiegende Folgen haben.

In diesen Fällen kann das Immunsystem unter Umständen so geschwächt sein, dass die Hefepilze nicht bloß auf der Haut verweilen, sondern vielmehr in die Tiefe des Körpers eindringen und dort Blutgefäße oder Organe befallen.

In Folge dessen kann es zu einer Blutvergiftung, der sogenannten Sepsis kommen, die im schlimmsten Fall sogar tödlich enden kann.

Auch bei schwangeren Frauen kann Scheidenpilz unter Umständen gefährlich werden. In den meisten Fällen gilt die vaginale Pilzinfektion zwar auch während der Schwangerschaft als unproblematisch, es ist jedoch ebenso möglich, dass sich die Infektion auf den Muttermund auswirkt und auf diese Weise zu einer Zervixinsuffizienz führt.

Bei den betroffenen Müttern besteht dann die Gefahr einer Früh- oder Fehlgeburt. Aus diesem Grund sollte Scheidenpilz auch während der Schwangerschaft unbedingt medikamentös behandelt werden.

Letzte Änderung: 7. September 2023

Quellen
  • BMBF Infothek http://gesundheitsforschung-bmbf.de
  • British Association for Sexual Health and HIV: National guideline for the management of vulvovaginal candidiasis
  • Infoportal des Berufsverbands der Frauenärzte e.V.: "Scheidenpilz / Candida-Infektionen / Vaginalmykose / Vaginalpilz" http://frauenaerzte-im-netz.de
  • Leitlinie mit gemeinsamen Empfehlungen der Deutschsprachigen Mykologischen Gesellschaft (DMykG) und der Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie (PEG): "Diagnose und Therapie von Candida Infektionen"
  • Leitlinien der Deutschen, Österreichischen und Schweizerischen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG, OEGGG, SGGG): „Prävention und Therapie der Frühgeburt“

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