Pilzinfektionen, die im Bereich der Scheide auftreten, zählen zu den häufigsten gynäkologischen Erkrankungen überhaupt. Da ist es nicht verwunderlich, dass viele Frauen auch während der Schwangerschaft nicht von
Bei Untersuchungen von werdenden Müttern, die das dritte Trimenon fast vollendet haben und somit kurz vor der Geburt stehen, konnte bei rund 98 Prozent eine Pilzinfektion der Scheide nachgewiesen werden.
Die Verursacher der Infektion sind in der Regel Hefepilze der Gattung Candida albicans. Besonders gut vermehren können sich diese Hefepilze in feucht-warmen Körperregionen. Aus diesem Grund stimuliert der im Zuge einer Schwangerschaft zunehmende Ausfluss, das Wachstum der Pilze.
Gleichzeitig sorgt das Sekret der Vagina aber auch dafür, dass Krankheitserreger ausgeschwemmt werden und deshalb weniger einfach in die Gebärmutter gelangen. Aber auch das körpereigene Immunsystem ist maßgeblich an der Vermehrung von Hefepilzen beteiligt.
Da die Immunabwehr bei Frauen, die schwanger sind, ohnehin gedrosselt ist, wird die Entstehung einer Pilzinfektion deutlich wahrscheinlicher.
Auch während der Schwangerschaft kann es bei den betroffenen Frauen zu ausgeprägten Beschwerden wie Juckreiz, Brennen, weißlich-krümeligem Ausfluss und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr kommen.
Man geht jedoch davon aus, dass die Infektion ansich keinerlei Gefahr für das ungeborenen Kind mit sich bringt. Innerhalb der Gebärmutter, umgeben von der Fruchtblase und dem Fruchtwasser, sei das ungeborene Kind abgeschirmt und vor derartigen Infektionen weitestgehend geschützt.
Bislang war es jedoch noch nicht möglich, abschließend zu klären, ob und wenn ja, inwiefern sich eine Pilzinfektion auf den Verlauf der Schwangerschaft auswirken kann.
Fachleuten zur Folge gebe es Hinweise darauf, dass die Erreger das Risiko für das Auftreten von vorzeitigen Wehen, Früh- sowie Fehlgeburten erhöhen. Durch eine vaginale Pilzinfektion steig das Risiko für derartige Komplikationen aber nur geringfügig an.
Das ungeborene Kind ist innerhalb der Gebärmutter (Uterus), umgeben von Fruchtblase und Fruchtwasser gut abgeschirmt und vor Pilzinfektionen geschützt.
Bei der werdenden Mutter kann sich die Pilzinfektion jedoch direkt auf die weiblichen Geschlechtsorgane auswirken. Auf Grund der Veränderungen im Bereich des Scheidenmillieus kommt es bei schwangeren Infizierten häufig zur Entstehung einer sogenannten Vaginose.
Die sich in der Scheide befindenden Krankheitserreger können dann unter Umständen bis in die Gebärmutter eindringen und dort vorzeitige Wehen produzieren.
Auch ein negativer Einfluss der Pilzinfektion auf den Gebärmutterhals, ist keine Seltenheit. In diesem Zusammenhang spricht man von einer sogenannten Zervixinsuffizienz. Von einer Zervixinsuffizienz spricht man immer dann, wenn sich der Muttermund vor dem Geburtstermin öffnet.
Vaginale Infektionen mit Hefepilzen können während der Schwangerschaft zu folgenden Komplikationen führen:
Eine bestehende Vaginal- Mykose (Scheidenpilzinfektion) sollte unbedingt zeitnah von einem Facharzt therapiert werden. Auch wenn man im Verlauf einer Schwangerschaft ungern zu Medikamenten greift, lässt sich eine medikamentöse Behandlung bei Pilzinfektionen der Vagina während der Schwangerschaft nicht vermeiden.
Wenn es innerhalb der Wochen und Tage kurz vor dem errechneten Entbindungstermin zu einer Pilzinfektion der Scheide kommt, besteht darüber hinaus das Risiko, dass die Krankheitserreger beim Durchtritt des Kopfes durch den Geburtskanal, auf das Neugeborene übertreten. Bei Gebährenden, die an einer Scheidenpilz- Infektion leiden, findet in ungefähr 80 Prozent der Fälle eine solche Übertragung auf das Neugeborene statt.
Bei rund 80 Prozent aller Frauen, die zum Geburtstermin an einem Scheidenpilz leiden und ihr Kind mittels spontaner Geburt zur Welt bringen, findet eine Übertragung der Erreger auf das Neugeborene statt.
Dies kann für das Kind verschiedene Probleme mit sich bringen. Sobald die Erreger auf die Haut des Babys gelangen, können sie sich über den Mund einen Weg in dessen Körper bahnen.
Bei vielen der infizierten Neugeborenen kommt es bereits wenige Tage nach der Geburt zur Entstehung von Mundsoor und/oder einer sogenannten Windeldermatitis.
Unter dem Begriff „Windeldermatitis“ versteht man das Auftreten von entzündlichen Prozessen auf der Hautoberfläche. Hervorgerufen werden derartige Entzündungen vor allem durch das feucht- warme Klima innerhalb der Windeln.
Neben der Windeldermatitis zeigen sich bei den betroffenen Neugeborenen häufig zusätzlich Infektionen mit bakteriellen Erregern oder Pilzen. Bei einer Pilzinfektion im Windelbereich spricht man von einer sogenannten „Windelsoor“.
Aus diesem Grund ist es unerlässlich, vor allem kurz vor der Geburt auf mögliche Hinweise einer Pilzinfektion zu achten und bei Nachweis einer solchen Infektion umgehend mit der Behandlung zu beginnen.
Letzte Änderung: 5. September 2023
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