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Hüftarthrose

Profilbild von Jessica Papic Geschrieben von Jessica Papic
arthrose huefte

Einleitung

Die Hüftarthrose, auch unter dem Namen Coxarthrose bekannt, zählt zu den häufigsten Erkrankungen bei Menschen höheren Alters. Während des gewöhnlichen Alterungsprozess kommt es zu einer Abnutzung der Knorpelanteile eines jeden Gelenks. Übersteigt diese Abnutzung jedoch das für das Alter des Patienten übliche Maß, spricht man von einer Arthrose.

Besonders häufig betroffen sind die Gelenke der Großzehe, die Kniegelenke und die Hüfte. Auf Grund der Arthrose nimmt der Druck, der auf die knöchernen Gelenkanteile einwirkt, enorm zu. Im Laufe der Zeit beginnt das veränderte Gelenk damit, immer steifer zu werden und seine Beweglichkeit einzubüßen.

Menschen, die an einer Arthrose im Allgemeinen und einer Arthrose in der Hüfte im Speziellen leiden, entwickeln typischerweise Schmerzen, die in den Morgenstunden besonders intensiv sind und im Tagesverlauf unter Bewegung an Intensität abnehmen. Im Falle der Hüftarthrose sind diese Schmerzen im Bereich der Hüfte und Leiste lokalisiert.

Sobald der übermäßige Gelenkverschleiß Beschwerden hervorruft, sollte ein Facharzt aufgesucht werden. Mit Hilfe einer umfangreichen Diagnostik kann die Erkrankung als solche identifiziert und das Ausmaß der Knorpeldestruktion ermittelt werden. Auf Grundlage der während der Diagnostik gewonnenen Information kann dann ein für den einzelnen Patienten am Besten geeigneter Therapieplan erstellt werden.

Eine Hüftarthrose kann prinzipielle konservativ oder chirurgisch behandelt werden. Zu den wichtigsten konservativen, also nicht-operativen, Therapiemaßnahmen zählen die Einnahme von Schmerzmitteln sowie die Durchführung einer Physiotherapie.

Bei den chirurgischen Therapiemaßnahmen der Hüftarthrose unterscheidet man zwischen gelenkerhaltenden, gelenkversteifenden und gelenkersetzenden Eingriffen.

Besonders häufig betroffen sind Menschen, die das 45. Lebensjahr vollendet haben.

Die Anatomie

Das Hüftgelenk (Art. coxae) stellt die Verbindung zwischen dem Oberschenkelknochen (Femur) und dem knöchernen Becken dar. Auf Grund seiner Form und Beweglichkeit gehört es zu den sogenannten Kugelgelenken und ist insgesamt das zweitgrößte Gelenk des menschlichen Körpers. Sowohl Form als auch Größe des Hüftgelenks ermöglichen es, den enormen Bewegungsumfang, der zum Gehen und Stehen notwendig ist, abzudecken.

Das Kugelgelenk der Hüfte stellt das zweitgrößte Gelenk des menschlichen Körpers dar.

Das eigentliche Gelenk besteht aus dem Kopf des Oberschenkelknochens (Caput femoris) und dem sogenannten Acetabulum der Hüfte, welches die Hüftpfanne darstellt. Die Hüftpfanne selbst wird durch Anteile aller drei Beckenknochen, also dem Darmbein (Os ilium), dem Schambein (Os pubis) und dem Sitzbein (Os ischii), gebildet.

An seiner in Richtung Füße gelegenen Seite weist die Gelenkpfanne eine Aussparung, die Incisura acetabuli) auf. An das Acetabulum setzt sich eine Knorpellippe aus Faserknorpel (Labrum acetabuli). Diese Faserknorpellippe umschließt den Kopf des Oberschenkelknochens innerhalb des Gelenks.

Um das Hüftgelenk herum befindet sich eine Gelenkkapsel (Capsula articularis coxae), die am knöchernen Anteil des Acetabulums und dem unten liegenden Ligamentum transversum befestigt ist. Die Kapsel zieht von dort ausgehend über den Gelenkkopf des Oberschenkels.

Verschiedene Bänder verhelfen dem Gelenk der Hüfte zur notwendigen Stabilität. Auf Grund der anatomischen Lage dieser Bänder, unterscheidet man zwischen einem äußeren und einem inneren Bandapparat. Die äußeren Bänder des Hüftgelenks verlaufen schraubenförmig um den Gelenkkopf des Oberschenkels herum.

Kommt es im Gelenk zu einer Streckung, so werden diese Bänder gespannt. Diese Spannung verhindert, dass es zu einer übermäßigen Streckung in der Hüfte kommt. Bei Beugung hingegen wird der äußere Bandapparat lockerer, was für einen größeren Bewegungsspielraum des gebeugten Gelenks führt.

Das Ligamentum capitis femoris stellt das innere Band der Hüfte dar. Im Hinblick auf die Mechanik der Hüfte, kann dem Band keine nennenswerte Funktion zugesprochen werden. Allerdings dient es maßgeblich zur Blutversorgung des Gelenkkopfes.

Beweglichkeit verschiedener Muskelgruppen

Die Beweglichkeit wird durch verschiedene Muskelgruppen gesichert. Je nach Ausgangsstellung des Hüftgelenks erfüllen diese Muskeln unterschiedliche Aufgaben

Zu jenen Muskeln, die eine Beugung in der Hüfte vermitteln zählen der M. Iliopsoas (bestehend aus M. Iliacus und M. psoas Major), dem M. sartorius, dem M. tensor fasciae latae, dem M. rectus femoris und dem vorderen Anteil des M. Glutens medius. Die wichtigste Bedeutung beim Beugen der Hüfte wird dem M. iliopsoas zugerechnet.

Der große Gesäßmuskel (M. gluteus maximus) ist der stärkste Strecker des Hüftgelenks. Außerdem dienen die kleineren Gesäßmuskeln (M. gluteus medius und minimus) beziehungsweise deren hintere Anteile, ebenfalls der Streckung des Hüftgelenks. Weitere wichtige Extensoren sind der M. semitendinosus, der M. bizeps femoris und der M. semimembranosus.

Abduktoren sind dafür verantwortlich, die Beine von der Mittellinie der Körperachse aus, abzuspreizen, also vom Körper wegzuführen. Die wichtigsten Adduktoren sind die Mm. gluteus medius und minimus sowie der M. piriformis.

Die gegensätzliche Bewegung, also das Heranführen der Beine zum Körper, wird durch Anspannung der sogenannten Adduktoren vermittelt. Die wichtigsten Adduktoren sind die Mm. adductor longus, brevis und magnus. Darüber hinaus wird das Heranführen durch den M. pectineus, den M. gracilis, den M. quadratus femoris sowie den unteren Anteil des großen Gesäßmuskels vermittelt.

Durch die sogenannten Innenrotatoren werden die Beine in der Hüfte einwärts gedreht. Die wichtigsten Innenrotatoren sind die kleinen Gesäßmuskeln sowie der M. semitendinosus. Auch der M. semimembranosus und der M. tensor fasciae latae, beziehungsweise deren Kontraktion bewirkt eine Innenrotation.

Die Außenrotatoren drehen die Beine im Hüftgelenk nach auswärts. Zu dem wichtigsten Auswärtsdrehern gehören der M. obturatorius internus, der M. obturatorius externus, der M. gemellus superior, der M. gemellus inferior, der M. quadratis femoris, der M. piriformis sowie der große Gesäßmuskel M. gluteus maximus.

Was sind Ursachen einer Hüftarthrose

Für das Auftreten einer Coxarthrose kann es verschiedene Gründe geben. In den meisten Fällen ist nicht bloß eine der möglichen Faktoren für die Krankheitsentstehung verantwortlich. Vielmehr wirken zumeist mehrere Faktoren zusammen und sorgen dafür, dass der Gelenkknorpel über das altersübliche Maß hinaus verschleißt.

Zu dem wichtigsten Gründen für die Entstehung einer Coxarthrose zählen Frakturen der am Hüftgelenk beteiligten Knochen, entzündliche Prozesse im Bereich der Hüfte und verschiedene Stoffwechselerkrankungen. Besonders häufig steht eine Hüftarthrose auch mit einer angeborenen oder erworbenen Fehlstellung der Hüfte in Zusammenhang.

Vor allem Menschen, bei denen der Hüftkopf nicht regelrecht in der Gelenkpfanne sitzt, entwickeln frühzeitig eine Arthrose in der Hüfte. Die wichtigsten Fehlbildungen, die zu einer Hüftarthrose führen können, sind die Hüft-Dysplasie, Morbus pertes und die sogenannte Epiphyseolysis capitis femoris.

Obwohl bereits seit Jahren die relevantesten Risikofaktoren für die Entstehung einer Coxarthrose identifiziert sind, gibt es noch immer Fälle, in denen die Genese der Erkrankung nicht sicher bestimmt werden kann. Hauptverantwortlich sind dann vor allem Fehl- und Überbelastungen des Gelenks. Hervorgerufen werden können derartige Fehl- oder Überbelastungen zum Beispiel durch starkes Übergewicht (Adipositas ).

Es lässt sich außerdem beobachten, dass Frauen häufiger an Arthrose erkranken als Männer. Grund dafür scheinen Veränderungen des Hormonhaushalts, die nach der Menopause auftreten.

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Was sind die Risikofaktoren einer Hüftarthrose

Die wichtigsten Risikofaktoren im Überblick:

  • Bewegungsmangel
  • ungesunde Ernährung
  • Adipositas
  • Fehl- oder Überbelastung der Hüfte
  • angeborene oder erworbene Fehlstellungen der Hüfte
  • Traumata

Bei einer Coxarthrose kommt es zu einer über das normale Altersmaß hinausgehenden Zerstörung des Gelenkknorpels. Der Knorpel weicht im Laufe der Zeit auf, wird rissig und verliert an Substanz. Während die Knorpelschicht des Hüftgelenks zunehmend abnimmt, wird der Abstand zwischen den knöchernen Gelenkanteilen deutlich schmaler. Die Gelenkflächen können deshalb anfangen aufeinander zu reiben.

Dies führt zum Beispiel dazu, dass die einzelnen Knochen nicht mehr ausreichend vor den auf das Gelenk einwirkenden Belastung geschützt sind. Als direkte Reaktion auf diese Überbelastung kommt es oftmals zur Ausbildung von entzündlichen Prozessen innerhalb der Hüfte. Langfristig beginnt der Körper zudem damit, neuen Knochensubstanz zu bilden. Derartige Knocheneneubildungen nennt man Knochenspangen oder Oseophyten.

Zu eben diesen Prozessen kommt es bei allen Menschen zwangsläufig im Laufe ihres Lebens. Die Abnutzung des Gelenkknorpels ist also normal. Krankhaft wird sie erst, wenn sie jenes Maß, das für das Alter des Betroffenen üblich ist, übersteigt. In diesen Fällen spricht man von Arthrose .

Schon vor einiger Zeit konnten verschiedene Faktoren, die die Entstehung einer solchen Arthrose begünstigen, enttarnt werden. Zu den wichtigsten dieser Risikofaktoren zählen Bewegungsmangel, ungesunde Ernährung und starkes Übergewicht. Zudem kann beobachtet werden, dass vor allem Menschen, die an einer angeborenen oder erworbenen Fehlstellung der Hüfte leiden, dazu neigen, übermäßig abgenutzte Gelenke zu entwickeln.

Vor allem bei Hüft-Dysplasie Patienten kann im Verlauf häufig eine Arthrose der Hüfte diagnostiziert werden. Gleiches gilt für Kinder, die an Morbus Wertes erkranken. Ein weiterer wichtiger Risikofaktor für die Entstehung einer Hüftarthrose ist eine Fehl- und/oder Überbelastung des Gelenks.

Viele dieser Dinge lassen sich leider nicht beeinflussen. Es gibt aber auch Risikofaktoren, die durch aktives Handeln ausgeschaltet werden können. So kann eine Umstellung der Ernährung und regelmäßige Bewegung zum Beispiel dabei helfen, Übergewicht entgegenzuwirken. Risikofaktoren gilt es also, soweit möglich, zu vermeiden. Die Gewichtsreduktion wiederum wirkt sich positiv auf die Belastung der Gelenke, vor allem des Hüftgelenks, aus.

Was zählt zu den Symptomen einer Hüftarthrose

Die wichtigsten Symptome im Überblick:

  • Schmerzen in Hüfte (Hüftschmerzen), Gesäß und Innenseite der Oberschenkel (selten bis in die Knie)
  • Steifigkeit (vor allem morgens → Morgensteifigkeit)
  • Bewegungseinschränkung (vor allem bei der Innenrotation)

Im Falle der Hüftarthrose entwickeln sich die typischen Anzeichen nicht plötzlich von heute auf morgen. Vielmehr beginnt die Symptomatik schleichend über einen Zeitraum von mehreren Monaten oder sogar Jahren. Während der übermäßige Knorpelverlust bei einigen der Erkrankten erst sehr spät zu Beschwerden führt, zeigen sich bei Anderen recht frühzeitig Schmerzen in der Hüfte.

Diese Hüftschmerzen nehmen vor allem beim Gehen und Treppensteigen an Intensität zu. Auch wenn die Oberschenkel nach innen rotiert werden, wie es zum Beispiel beim Übereinanderschlagen der Beine der Fall ist, nehmen die Schmerzen typischerweise zu.

Ausgehend von der Hüfte können die Beschwerden bis in das Gesäß, die Innenseite der Oberschenkel und die Knie ausstrahlen. Die Schmerzen werden von Menschen mit Hüftarthrose häufig als stechend, pulsierend oder brennend beschrieben.

Darüber hinaus kommt es im Verlauf der Hüftarthrose zu einer zunehmenden Versteifung des Gelenks. Vor allem nach längeren Ruhepausen, fühlt sich das betroffene Hüftgelenk vorerst etwas steif an. Aus diesem Grund zeigt sich die Steifigkeit vor allem in den Morgenstunden, also kurz nach dem Aufstehen. In diesem Zusammenhang spricht man von der sogenannten „Morgensteifigkeit“. Im Tagesverlauf, also unter Bewegung, nehmen die Beschwerden dann in der Regel deutlich ab.

Die zum Teil immensen Veränderungen im Bereich von Knorpel und Knochen können zudem den Bewegungsumfang des Hüftgelenks schmälern. Vor allem wenn es zu einer zunehmenden Verformung des Hüftkopfs kommt, zeigt sich bei den Erkrankten eine Einschränkung der Beweglichkeit. Besonders betroffen davon ist die Innenrotation, weshalb viele Patienten mit Hüftarthrose Probleme dabei haben, sich die Strümpfe selbst anzuziehen.

Je weiter die Hüftarthrose voran schreitet, desto ausgeprägter werden sowohl die Hüftschmerzen als auch der Bewegungsumfang der Erkrankten. Bei einer weit fortgeschrittenen Hüftarthrose können sowohl der Alltag als auch das Berufsleben beeinträchtigt werden.

Typisch für eine Arthrose im Bereich der Hüftgelenke ist zudem, dass die Beschwerden häufig in akuten Schüben einschießen. Ein akuter Schub der Arthrose kann einige Tage anhalten, bevor die Schmerzen und die Steifigkeit wieder nachlassen.

Ärztliche Untersuchung

Besteht der Verdacht auf eine übermäßige Abnutzung des Gelenkknorpels der Hüfte, sollte zeitnah ein Facharzt aufgesucht werden. Der richtige Ansprechpartner ist in erster Linie der Hausarzt, der zu einem geeigneten Orthopäden überweisen kann.

Zu Beginn der eigentlichen Diagnostik findet ein ausführliches Gespräch zwischen dem Arzt und dem Patienten statt. Dieses Gespräch wird auch als Anamnese oder Anamnesegespräch bezeichnet. Für den Arzt ist es während der Anamnese besonders wichtig so genau wie möglich zu erfahren, welche Beschwerden bei seinem Patienten vorliegen und wodurch diese an Intensität zunehmen.

Mögliche Fragen, die während des Arzt-Patienten-Gesprächs gestellt werden:

  • Haben sie Schmerzen beim ruhigen Stehen?
  • Haben sie Schmerzen beim Gehen oder Treppensteigen?
  • Wie viele Meter können sie ohne Schmerzen gehen?
  • Fühlt sich ihre Hüfte hin und wieder steif an?
  • Ist die Steifigkeit morgens nach dem Aufstehen besonders stark?
  • Haben sie Probleme dabei sich ihre Strümpfe oder Schuhe anzuziehen?
  • Hatten sie einmal eine Verletzung (zum Beispiel einen Knochenbruch) im Bereich ihrer Hüfte?
  • Liegt bei ihnen eine angeborene Fehlbildung der Hüfte vor (zum Beispiel eine Hüftdysplasie, Morbus pertes oder eine Epiophysiolysis capitis femoris)?

Im Anschluss an das Arzt-Patienten-Gespräch findet eine körperliche Untersuchung statt. Im Zuge dieser Untersuchung ermittelt der Arzt, wie gut sich die Hüftgelenke im Seitenvergleich bewegen lassen. Zudem beobachtet er schon während der Patient den Raum betritt, dessen Gang und eventuelle Schonhaltungen.

Darüber hinaus können bildgebende Verfahren, zum Beispiel die Anfertigung von Röntgenaufnahmen, dabei helfen, die Hüftarthrose zu diagnostizieren. Im Röntgenbild zeigen sich typischerweise eine Verschmälerung des Gelenkspalt und Osteophyten.

Körperliche Untersuchung

Die körperliche Untersuchung kann bei Personen, die vermutlich an einer Hüftarthrose leiden, schnell Aufschluss über die bestehende Problematik geben. In der Regel wird die Untersuchung im Anschluss an das Arzt-Patienten-Gespräch, bei dem der Patient unter anderem seine Beschwerden schildert, durchgeführt.

Schon während der Patient den Untersuchungsraum betritt, kann der Arzt auf einige Dinge achten. Zum Beispiel kann er das Gangbild des Patienten bewerten. Dabei achtet er darauf, ob die Hüfte beim Laufen gerade bleibt oder ob sie nach Innen oder Außen rotiert wird. Auch ein mögliches Hinken oder Nachziehen eines Beines, fällt im Zuge der Ganganalyse schnell auf.

Im Anschluss bittet der Arzt den Patienten, sich einmal gerade mit geschlossenen Beinen hinzustellen. Er begutachtet den Körperbau und die Haltung von allen Seiten und achtet während dessen auf Auffälligkeiten. Wichtig ist dabei vor allem die Stellung von Rumpf, Becken und Oberschenkeln. Zudem wird die Lendenwirbelsäule, beziehungsweise deren Krümmung, beurteilt.

Am liegenden Patienten erfolgt die Untersuchung auf Atrophien (Muskelschwund) und Entzündungszeichen. Außerdem achtet der Arzt darauf, ob Narben oder Verletzungen auf ein Trauma schließen lassen. Durch das Klopfen auf die Trochanteren, prüft der Arzt ob ein sogenannter Trochanter-Klopfschmerz oder ein Druckschmerz in diesem Bereich vorliegt.

Auch die Leistengegend sollte hinsichtlich möglicher Druckschmerzen untersucht werden. Der sogenannte Stauchungsschmerz kann einen Hinweis auf eine vorliegende Fraktur, zum Beispiel eine Schenkelhalsfraktur, geben.

Während der körperlichen Untersuchung muss außerdem die Beweglichkeit der Hüfte im Seitenvergleich beurteilt werden. Dabei bewegt der Arzt die Hüfte passiv sowohl in Streckung und Beugung als auch in Adduktion, Abduktion, Innen- und Außenrotation. Mögliche Bewegungseinschränkungen der Hüfte können bei der Untersuchung zügig enttarnt werden.

Verschiedene Funktionstests helfen darüber hinaus, den Zustand der Gelenke der Hüfte weitergehend zu beurteilen.

Bildgebende Untersuchungen

Um die Diagnose zu sichern können verschiedene bildgebende Untersuchungen durchgeführt werden. Vor allem die Anfertigung von röntgenologischen Aufnahmen hilft in der Klinik dabei, eine Coxarthrose als solche zu identifizieren. Die Röntgenaufnahme stellt das erste und wichtigste Untersuchungsverfahren bei Verdacht auf das Vorliegen einer Coxarthrose dar.

Um die Hüfte ideal beurteilen zu können, werden in der Regel zwei verschiedene Aufnahmen angefertigt. Einmal bildet man die Hüfte von vorne und einmal von der Seite ab. Auf diese Weise lassen sich möglicherweise vorliegende Formfehler, zum Beispiel eine Hüftdysplasie, deutlich erkennen oder sicher ausschließen. Außerdem ist es dem Arzt mit Hilfe der beiden Röntgenaufnahmen möglich, wichtige Winkelwerte der Hüfte zu messen.

Stadien der Hüftarthrose

Anhand der Bildgebung kann die Hüftarthrose in 5 Stadien (Stadium 0 bis 4) eingeteilt werden.

0 Entspricht einer gesunden Hüfte ohne Arthrosezeichen.

1 Hier zeigen sich nur unsicher erkennbare Veränderungen.

2 Per Röntgenaufnahme ist ein sicherer Nachweis der Arthrose möglich. Es zeigt sich eine geringe Gelenkverschmälerung als erstes Anzeichen der Knorpeldestruktion.

3 Deutliche Verschmälerung des Spalts des Hüftgelenkes sichtbar. Es zeigen sich außerdem größere Randwülste und Unregelmäßigkeiten im Bereich der Knochenflächen.

4 Es zeigen sich eine ausgeprägte Verschmälerung des Spalts zwischen dem knöchernen Gelenkanteilen, große Randwülste und eine deutliche Deformierung der Knochenflächen.

Behandlung einer Hüftarthrose

Die Wahl der am Besten geeigneten Therapiemaßnahmen bei Patienten, die an Hüftarthrose leiden, ist maßgeblich von der Ausprägung der Erkrankung und der voliegenden Symptomatik abhängig.

Vor allem bei einer anfänglichen Arthrose können bereits Änderungen des Lebensstils, zum Beispiel Gewichtsabnahme, Ernährungsumstellung und regelmäßige Bewegung, die Symptome lindern. Ist der übermäßige Verschleiß bereits weiter fortgeschritten, so sollten weitere Methoden Anwendung finden.

Bei der Therapie der Hüftarthrose unterscheidet man im Allgemeinen zwischen konservativen (nicht-operativen) und chirurgischen Maßnahmen. Chirurgische Eingriffe kommen vor allem dann in Frage, wenn die konseervativen Therapieoptionen nicht zielführend sind und/oder die Arthrose bereits sehr weit fortgeschritten ist.

Nicht-operative Behandlungsmöglichkeiten

Bei einer Arthrose der Hüfte versucht man in der Regel zuerst, die Symptome mit Hilfe von nicht-operativen Maßnahmen zu lindern. Besonders wichtig ist es, dass die Erkrankten, die Übergewicht aufweisen, ihre Ernährung umstellen und regelmäßige Bewegung fest in ihren Alltag einzubauen. In einigen Fällen reichen bereits diese Maßnahmen um die Beschwerden effektiv zu lindern.

Darüber hinaus zählt die Physiotherapie zu den wichtigsten nicht-operativen Möglichkeiten eine Arthrose der Hüfte zu therapieren. Die Patienten erlernen in mehreren Sitzungen verschiedene Übungen, die ihnen dabei helfen, die Muskulatur, welche die Hüfte stützen kann, zu trainieren.

Tatsächlich müssen diese Übungen aber auch langfristig zuhause durchgeführt werden. Mit Hilfe einer gezielten Physiotherapie und einer guten Mitarbeit des Erkrankten, ist es möglich, die Symptomatik deutlich zu verbessern.

Menschen, die an einer Arthrose der Hüfte leiden sollten zudem darauf achten, dass ihre Schuhe dämpfend, stützend und bequem sind. Auf das Tragen von Schuhen mit Absätzen sollte verzichtet werden.

Um die Beschwerden, die durch die übermäßige Abnutzung des Knorpels entstehen, können schmerzlindernde und entzündungshemmende Medikamente eingenommen werden. Besonders geeignet sind Wirkstoffe aus der Gruppe der Nicht-steroidalen-Antirheumatika (kurz: NSAR). Die wichtigsten Vertreter dieser Gruppe sind Ibuprofen und Diclofenac.

Eine weitere besonders effektive Maßnahme zur Behandlung der Arthrose sind sogenannte Kortisonspritzen. Auf Grund des verabreichten Kortisons können die Schmerzen in der Regel für einen Zeitraum von einigen Wochen gelindert werden. Eine Kortisonspritze ist aber nur dann sinnvoll, wenn nur ein einzelnes Gelenk einen übermäßigen Verschleiß aufweist, dieses Gelenk akut entzündet ist und/oder stark schmerzt und andere Therapiemaßnahmen nicht ausreichend wirken. Eine langfrisitge Lösung ist die Injektion von Kortison allerdings nicht, denn die Wirksamkeit des Präparats lässt im Laufe der Zeit nach.

Operative Behandlung

Ist die Arthrose bereits sehr weit fortgeschritten und/oder spricht nicht ausreichend auf konservative Maßnahmen an, so sollte ein operativer Eingriff in Erwägung gezogen werden.

Bei den operativen Eingriffen zur Therapie der Arthrose in der Hüfte unterscheidet man allgemein zwischen gelenkerhaltenden, gelenkversteifenden und gelenkersetzenden Maßnahmen.

Je nach Ausprägung der Destruktion sollte abgewogen werden, welche der Möglichkeiten für den einzelnen Patienten am besten geeignet ist.

Im Falle der Hüftarthrose ist es zumeist sinnvoll, Teile des Gelenk oder das ganze Gelenk auszutauschen. Es gibt verschiedene Formen von Hüftprothesen, die sich hinsichtlich ihres Aufbaus voneinander unterscheiden. Welche dieser Prothesen am besten geeignet ist, hängt unter anderem vom Alter des Patienten, dem Stadium der Arthrose, eventuell vorliegenden Allergien oder Unverträglichkeiten und der Knochendichte ab.

Wenn ein junger Mensch operiert werden muss, verwendet man vor allem zementfreie Hüftprothesen. Bei älteren Patienten sind künstliche Hüftgelenke, die zementiert werden, in der Regel das Mittel der Wahl.

Bei jungen Menschen verwendet man in der Regel zementfreie Prothesen, während ältere Patienten mit zementierbaren Alternativen therapiert werden.

Der Vorteil von zementfreien Prothesen ist die Tatsache, dass sie bei Bedarf problemlos ausgetauscht werden können. Das ist besonders wichtig, weil ein künstliches Hüftgelenk nicht unbegrenzt haltbar ist, sondern im Laufe der Zeit ausgetauscht werden muss. Da bei dieser Form der Hüftprothese eine Verankerung nur bei fester Knochenstruktur möglich ist, greift man bei älteren Menschen eher zur zementierbaren Variante.

Darüber hinaus gibt es sogenannte Hybrid-Prothesen, die eine Kombination darstellen. Bei solchen Prothesen besteht zum Beispiel der Schaft aus zementierbarem Material, während die Gelenkpfanne zementfrei eingesetzt wird.

Erholung nach der Operation

Im Anschluss an die Operation der Hüfte, ist eine Schonungszeit notwendig. Bei den meisten Patienten dauert es nach dem Eingriff einige Wochen bis Monate, bis sie sich vollständig von dem Eingriff erholt haben und das Gelenk beweglich und stabil genug ist.

Physiotherapie und Rehamaßnahmen helfen dabei, die Mobilität wiederherzustellen.

Leben und Alltag mit einer Hüftarthrose

Viele Menschen, die an Arthrose leiden, denken, dass die Gelenkdestruktion zwangsläufig immer weiter fortschreitet und ihre Lebensqualität deshalb stetig abnimmt. Oftmals gehen sie auch davon aus, dass das Ausmaß des Gelenkverschleiß eine normale Alterserscheinung darstellt, mit der sie sich abfinden müssen.

Tatsächlich ist beides aber nicht richtig! Auch wenn eine Arthrose nicht heilbar ist, weil einmal zerstörter Knorpel nicht neu gebildet werden kann: Es gibt eine Reihe von Maßnahmen, mit denen man das Voranschreiten der Erkrankung verhindern kann. Außerdem lassen sich die Beschwerden, die im Zuge einer Arthrose auftreten, in der Regel gut therapieren.

Neben den ärztlichen Maßnahmen ist es besonders wichtig, dass die Patienten selbst aktiv werden und ihren Lebensstil, soweit nötig, ändern. Dabei spielen vor allem eine Ernährungsumstellung und regelmäßige Bewegung eine entscheidende Rolle. Beides hilft Menschen, die an Adipositas leiden, dabei, das Körpergewicht zu reduzieren und auf diese Weise die Belastung der Gelenke zu senken.

Auch wenn die Veränderungen im Bereich der Hüfte bei einer fortgeschrittenen Ausprägung viele Lebensbereiche beeinträchtigen können, gelingt es den meisten Patienten, ihren Alltag selbstständig zu meistern. Hilfsmittel wie Gehstöcke, Gestelle oder Rollatoren können dabei helfen, die verschlissenen Gelenke zu entlasten. Gerade älteren Menschen mit Hüftarthrose ermöglichen diese Hilfsmittel, weiterhin am Sozialleben teilzunehmen.

Wie ist die Prognose bei Hüftarthrose

Die Arthrose des Hüftgelenks ist, wie alle Formen des übermäßigen Gelenkverschleiß, nicht heilbar. Ist die Knorpelschicht einmal zerstört, kann sie sich nicht wieder regenerieren. Es ist aber mit Hilfe von konservativen und operativen Maßnahmen möglich, die durch eine Arthrose hervorgerufenen Beschwerden zu lindern.

Bei einer fortgeschrittenen Hüftarthrose können die Schmerzen durch das Einsetzen eines künstlichen Hüftgelenks deutlich gelindert werden. Zudem gewinnen die Erkrankten nach der Operation an Beweglichkeit zurück. Was langfristig einen positiven Effekt auf deren Lebensqualität hat.

Die Prognose der Erkrankung unter chirurgischer Therapie gilt als recht gut. In den meisten Fällen können künstliche Hüften über einen Zeitraum von zehn Jahren im Körper belassen werden. Erst danach muss die Gelenkprothese ausgetauscht und eine erneute Operation durchgeführt werden.

Zusammenfassung

Bei einer Hüftarthrose kommt es zu einem Verschleiß der Knorpelschicht des Hüftgelenks, der das für das Alter des Erkrankten typische Maß übersteigt. Auf Grund der Gelenkdestruktion kommt es häufig zur Ausbildung starker Schmerzen und zu einer Einschränkung der Beweglichkeit.

Unter konservativer oder operativer Therapie lassen sich die Beschwerden jedoch in der Regel deutlich lindern und der normale Bewegungsumfang nahezu vollständig wiederherstellen.

Letzte Änderung: 15. April 2023

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Prof. Dr. Ivan Martin ist ein weltweit renommierter Experte auf dem Gebiet der regenerativen Medizin und Gewebetechnik. Mit seiner wegweisenden Forsch...

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Professor Dr. med. Dr. h. c. Joachim Grifka ist ein weltweit renommierter Experte auf dem Gebiet der Orthopädie. Seit dem Jahr 2000 ist er Lehrstuhlin...

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