Wenn Sie Schmerzen oder Steifheit in Ihren Fingerendgelenken haben, kann dies ein Zeichen für eine sogenannte Heberden
In diesem Artikel werden wir uns eingehend mit der Heberden Arthrose befassen. Dabei gehen wir auf deren häufigste Ursachen und Symptome ein. Wir klären zudem über die einzelnen Schritte bei der Diagnose und die effektivsten Behandlungmaßnahmen auf.
Heberden-Knoten werden als "knochenharte Schwellungen" beschrieben, die sich an den Händen von Patienten mit Heberden Arthrose bilden. Sie sind nach dem Arzt William Heberden Sr. benannt, der diese Schwellungen erstmals im 18. Jahrhundert beschrieben hat. Die typischen Schwellungen treten vor allem an den Fingergelenken auf, die der Fingerspitze am nächsten sind. Man bezeichnet diese auch als distale Interphalangealgelenke. Verwandt ist die Heberden Arthrose mit der Bouchard-Arthrose. Bei dieser Erkrankung zeigen sich die Veränderungen jedoch im Bereich der Fingermittelgelenk.
Heberden-Knoten entstehen in der Regel infolge von Gelenkverschleiß der Finger.
Auf den einzelnen Gelenkelementen sitzt eine Knorpelschicht, die Krafteinwirkungen auf die Knochen abfedert und die Knochenstruktur auf diese Weise schützt. Osteoarthritis kann zum Beispiel aufgrund des Verschleißes, der mit dem Alter einhergeht, auftreten. Zu deutlichen Verschleißerscheinungen kann es jedoch auch im Zusammenhang mit einem Unfall oder einer Verletzung kommen.
In vielen Berufen kommt es zu einer kontinuierlichen Belastung der Knochen. Langfristig führt diese Belastung zum frühzeitigen Verschleiß der Gelenkelemente. Im Verlauf können die Hände derart steif werden, dass die ursächliche Arbeit nicht mehr durchgeführt werden kann.
Im Falle der Heberden-Arthrose gibt es jedoch bis heute eine gewisse Unsicherheit darüber, wie der Krankheitsprozess exakt verläuft. Untersuchungen zeigen, dass der Prozess möglicherweise Bänder, Sehnen, Periarthritis und die Gelenkkapsel betrifft.
Zudem gibt es Hinweise darauf, dass es Veränderungen im Weichgewebe sowie am Knochen geben kann. Durch den stetigen Verlust an Knorpelsubstanz, nimmt deren Schutzfunktion kontinuierlich ab. Dies führt dazu, dass die knöchernene Gelenkbestandteile durch Reibung in Mitleidenschaft gezogen werden.
Bei den Betroffenen kann dieser Prozess zu erheblichen Schmerzen führen. Im Laufe der Zeit kann der Schmerz nachlassen, obwohl die Deformität weiter voran schreitet. Während der Knorpel weiter abbaut, wächst neuer Knochen entlang des bestehenden Knochens in Form von Knoten oder knöchernen Auswüchsen.
Die wichtigsten Faktoren, die das Risiko für Heberden-Arthrose erhöhen, sind:
Die Heberden-Arthrose tritt häufiger bei älteren Erwachsenen auf. Dies liegt daran, dass die Gelenke im Laufe der Zeit abnutzen und degenerieren können.
Frauen haben ein höheres Risiko für die Entstehung einer Heberden Arthrose als Männer. Die Gründe dafür konnten bislang nicht abschließend geklärt werden. Man geht jedoch davon aus, dass vor allem die hormonellen Unterschiede eine entscheidende Rolle spielen.
Die Veranlagung zur Entwicklung von Arthrose kann vererbt werden. Wenn jemand in Ihrer Familie an einer Heberden Arthrose leidet, ist es wahrscheinlicher, dass Sie im Laufe ihres Lebens auch von dieser Erkrankung betroffen sind.
Wiederholte Verletzungen oder Überlastung der Finger können dazu führen, dass die Gelenke schneller abgenutzt werden und früher degenerieren.
Bestimmte Berufe, bei denen die Hände viel beansprucht werden, können das Risiko für Heberden Arthrose erhöhen. Dazu gehören Berufe wie Schneider, Friseure und Musiker.
Wenn Sie Heberden-Knoten haben, können Sie diese oft dadurch erkennen, indem Sie die Endgelenke Ihrer Finger untersuchen. Diese Knoten können in Form von winzigen, festen, harten Schwellungen am Fingergelenk (kurz vor dem Nagelbett) sichtbar werden. Sie können in vielen Fällen bereits mit bloßem Auge erkannt werden. Dies ist besonders dann der Fall, wenn sie schon länger an Symptomen leiden.
Wichtige Merkmale von Heberden-Knoten sind:
Wenn Sie Heberden Arthrose haben, kann es schwierig werden Aufgaben auszuführen die ein Greifen oder Drücken erfordern. Vor allem das Drehen des Schlüssels in der Zündung Ihres Autos oder das Aufdrehen einer Flasche kann zu Schmerzen führen.
Auf Grund der Schmerzen ist es vielen der Betroffenen nicht möglich ihren Alltag wie gewohnt zu bestreiten.
Dies kann sich wiederum negativ auf die Lebensqualität auswirken. Was langfristig zur Entwicklung psychischer Erkrankungen wie Depressionen und Angstzuständen führen kann.
Wenn Sie an Heberden Arthrose leiden, kann es zu folgenden Komplikationen kommen:
Die Diagnose der Heberden-Arthrose erfolgt in der Regel aufgrund der charakteristischen Symptome, die mit der Erkrankung einhergehen. Vor allem die Knotenbildung an den Fingern gibt einen wichtigen Hinweis auf das Vorliegen dieser Form des Gelenkverschleiß. Ein Arzt wird in der Regel eine gründliche körperliche Untersuchung durchführen und Ihre Krankengeschichte aufnehmen.
Diese kann Folgendes umfassen:
Die Behandlung der Heberden Arthrose zielt darauf ab, Ihre Symptome zu lindern und die Beweglichkeit der Gelenke zu erhalten.
Die folgenden Behandlungsmöglichkeiten können helfen:
Übungen, die von einem Physiotherapeuten empfohlen werden, können dabei helfen, die Beweglichkeit Ihrer Finger zu verbessern und Schmerzen zu lindern.
Wenn die Schmerzen und Einschränkungen der Beweglichkeit Ihrer Finger durch Heberden-Knoten schon sehr stark ausgeprägt sind, kann eine Operation erforderlich sein. Die Operation kann eine Entfernung des Knotens oder eine Gelenkfusion beinhalten.
Obwohl es keine Möglichkeit gibt, die Ausbildung einer Heberden Arthrose vollständig zu verhindern, gibt es Möglichkeiten, das Risiko der Krankheitsentstehung zu senken. Zudem kann das Fortschreiten dieser Form der Arthrose durch verschiedene Maßnahmen verlangsamt werden.
Zu den wichtigsten Präventionsstrategien zählen:
Regelmäßige Bewegung kann dazu beitragen, die Gelenke langfristig gesund zu halten und das Risiko für die Entstehung einer Arthrose zu verringern. Dies gilt vor allem für Übungen, die die Hände und Finger stärken.
Hier sind einige Übungen, die Sie ausprobieren können:
Auch eine gesunde Ernährung kann dazu beitragen, das Risiko für die Entstehung einer Arthrose zu senken. Dabei sollten vor allem Obst, Gemüse, Vollkornprodukte und magere Proteine auf dem Speiseplan stehen. Durch eine gezielte Ernährungsumstellung können Entzündungen im Körper reduziert werden. Zudem tragen die aufgenommenen Nährstoffe dazu bei, den Knorpelanteil der Gelenke gesund zu erhalten.
Ein gesundes Gewicht trägt dazu bei, das Risiko für eine Arthrose zu senken. Zudem kann eine Gewichtsreduktion Betroffenen dabei helfen, das Fortschreiten der Erkrankung deutlich zu verlangsamen.
Übergewicht kann die Gelenke nachweislich belasten und auf diese Weise den Knorpel schneller abnutzen lassen.
Um Verletzungen und Überlastungen der Hände zu vermeiden, ist es wichtig, sie beim Arbeiten und bei Freizeitaktivitäten zu schützen.
Regelmäßige Untersuchungen beim Arzt können dazu beitragen, eine Arthrose frühzeitig zu erkennen und das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über Ihre Symptome und Risikofaktoren und lassen Sie sich gegebenenfalls untersuchen.
Letzte Änderung: 28. Mai 2023
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