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Arthrose Behandlung

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Geschrieben von
Jessica Papic (Ärztin)

Einleitung

Bei einer Arthrose handelt es sich um eine Erkrankung, die durch den übermäßigen Abbau des in den Gelenken befindlichen Faserknorpels gekennzeichnet ist. Hervorgerufen werden kann die Arthrose unter anderem durch eine Über- oder Fehlbelastung der Gelenke.

Ursache dieser fehlerhaften Belastung sind zum Beispiel Bewegungsmangel, Adipositas , angeborene oder erworbene Fehlstellungen der Gelenke oder traumatische Verletzungen der Knorpelschicht, der Knochen, der Bändern oder der Muskulatur.

Menschen, die an einem übermäßigen Knorpelabbau leiden, entwickeln häufig starke Gelenkschmerzen und Bewegungseinschränkungen. Vor allem in den Morgenstunden fühlt sich das betroffene Gelenk sehr steif und unbeweglich an. Während die Beschwerden im Tagesverlauf abnehmen. Dieses Phänomen ist in der Medizin auch unter dem Begriff Morgensteifigkeit bekannt.

Um eine Arthrose besonders effektiv zu therapieren, können verschiedene Strategien verfolgt werden. Im Allgemeinen unterscheidet man zwischen konservativen (nicht-operativen) und operativen Maßnahmen. Ein über das normale Altersmaß hinausgehender Gelenkverschleiß ist zwar nicht heilbar, es ist aber möglich die durch die Erkrankung hervorgerufenen Beschweren zu lindern und somit das Wohlbefinden des Betroffenen zu verbessern.

Hinweis

Eine Arthrose kann mittels konservativer (nicht-operativer) und chirurgischer Maßnahmen therapiert werden.

Änderungen des Lebensstils

Sobald bei einem Patienten eine Arthrose auftritt, beziehungsweise er die für diese Erkrankung typischen Symptome bemerkt, sollte unbedingt ein Facharzt aufgesucht werden. Mit Hilfe einer umfangreichen Diagnostik kann dieser nicht bloß erkennen, ob tatsächlich ein übermäßiger Gelenkverschleiß vorliegt. Vielmehr ist es ihm mit Hilfe von Röntgenaufnahmen möglich, das Ausmaß der Arthrose sicher zu bestimmen.

Dies ist besonders wichtig um ermitteln zu können, welche der möglichen Behandlungsmaßnahmen für den einzelnen Patienten am sinnvollsten sind. Bei der Wahl der Therapiemaßnahmen ist zudem relevant, ob der Betroffene Beschwerden aufweist oder noch keine Symptome entwickelt hat.

Unabhängig vom Außmaß und dem individuellen Wohlempfinden des Patienten ist eine Veränderung des Lebensstils jedoch in nahezu jedem Fall hilfreich. Arthrose steht häufig im Zusammenhang mit Übergewichtigkeit und Bewegungsmangel. Beides zählt zu den wichtigsten Risikofaktoren für die Entstehung des über das normale Altersmaß hinausgehenden Gelenkverschleiß.

Nur Gelenke, die immer wieder gefordert werden, können langfristig stabil bleiben. Regelmäßige Bewegung kann deshalb dabei helfen, einer Arthrose vorzubeugen und einen bereits bestehenden Gelenkverschleiß aufzuhalten. Besonders hilfreich für die Betroffenen ist es, wenn die Bewegungseinheiten in den normalen Alltag fest integriert sind. Dabei sind allerdings nicht alle Sportarten für abgenutzte Gelenke sinnvoll.

Leidet man an Arthrose, so sollte man bevorzugt sogenannte gelenkschonende Sportarten durchführen. Zu diesen Sportarten gehören zum Beispiel das Schwimmen, das Radfahren oder das Rudern. Auch Aqua-Jogging und Wassergymnastik gelten als gut geeignet für Menschen mit übermäßigem Gelenkverschleiß.

Wissenswert

Gelenkschonende Sportarten

Gelenkschonende Sportarten sind:

  • Schwimmen
  • Fahrradfahren
  • Rudern
  • Crosstrainer
  • Ergometer
  • Wandern
  • Nordic Walking
  • Boulder
  • Skilanglauf
  • Yoga

Neben der Bewegung spielt auch die Umstellung der Ernährungsgewohnheiten eine entscheidende Rolle. Vor allem, wenn man an Übergewicht leidet, kommt es zu einer enormen Belastung der Gelenke. Adipositas zählt nachweislich zu den wichtigsten Risikofaktoren für die Entstehung einer Arthrose .

Aus diesem Grund kann ein Gewichtsverlust bis hin zum Normalgewicht dabei helfen einer Arthrose vorzubeugen sowie einen bereits vorhandenen Verschleiß der Gelenke zu stoppen. Wichtig für die Betroffenen ist es, auf zu fette Speisen und vor allem auf Süßigkeiten zu verzichten. Obst und Gemüse hingegen sind gerne auf dem Speiseplan gesehen und helfen dabei, zum Normalgewicht zu finden.

Am Effektivsten ist eine Veränderung des Lebensstils natürlich immer dann, wenn Ernährungsumstellung und Sport Hand in Hand miteinander gehen.

Bewegung

Heutzutage neigen viele Menschen dazu, sich nicht in einem ausreichenden Maß körperlich zu betätigen. Bewegungsmangel und die damit einhergehenden Folgeerscheinungen sind deshalb sehr verbreitet. Auch im Falle der Arthrose stellt fehlende Bewegung einen der wichtigsten RIsikofaktoren dar. Beansprucht man die Gelenke zu selten, so können sie sich nicht ausreichend passiv über die Gelenkflüssigkeit mit Sauerstoff, Nährstoffen und Spurenelementen versorgen.

Darüber hinaus führt Bewegungsmangel, vor allem im Zusammenhang mit einer ungesunden Ernährung, häufig zu Übergewicht. Adipositas wiederum ist ein weiterer besonders relevanter Risikofaktor für die Entstehung von übermäßigem Gelenkverschleiß.

Durch regelmäßige Bewegungseinheiten und sportliche Betätigungen ist es deshalb möglich das Risiko einer Arthrose zu senken. Menschen, die bereits an der Erkrankung leiden, können zudem über Bewegung dabei helfen, das Fortschreiten des Gelenkverschleiß zu verhindern.

Für Menschen, die an Arthrose leiden, ist jedoch zu bedenken, dass es Sportarten gibt, die sich nicht unbedingt positiv auf ohnehin strapazierte Gelenke auswirken. Sie sollten daher eher auf Sportarten zurück greifen, die als gelenkschonend gelten.

Zu den gelenkschonenden Sportarten zählen zum Beispiel Schwimmen, Radfahren, Rudern und Wandern. Beim Joggen hingegen kommt es zu stoßenden Bewegungen, bei denen enorme Kräfte auf die Gelenke der Füße, die Knie und die Hüftgelenke einwirken. Ist eines dieser Gelenke sowieso schon übermäßig verschlissen, so kann das Joggen negative Folgen haben.

Gewichtsabnahme

Übergewicht zählt zu den wichtigsten Risikofaktoren für eine Reihe von schwerwiegenden Erkrankungen. Unter anderem kommt es bei Menschen, die an Adipositas leiden, deutlich häufiger zu übermäßigen Verschleißerscheinungen in den Gelenken.

Grund dafür ist zum Einen das deutlich höhere Gewicht, dass auf den einzelnen Gelenken lastet. Alleine beim normalen Stehen oder Gehen, werden die Gelenke eines Übergewichtigen um ein Vielfaches stärker belastet als die Gelenke eines gleichaltrigen Normalgewichtigen.

Aus diesem Grund ist es nicht bloß im Sinne der Arthrose-Vorbeugung (Prävention), sondern auch als konservative Therapiemaßnahme bei einem bereits bestehenden Gelenkverschleiß besonders wichtig, eine Gewichtsabnahme zu forcieren.

Dies gelingt am Besten über eine Umstellung des bisherigen Lebensstils. Adipöse Menschen neigen in der Regel dazu, sich nicht sonderlich gesund zu ernähren. Stark fettige Lebensmittel, sowie Süßigkeiten sollten bei ihnen jedoch unbedingt vom Speiseplan gestrichen werden.

Deutlich gesünder ist frisches Obst und Gemüse. Außerdem kann die Gewichtsabnahme durch regelmäßige Bewegungseinheiten oder sogar das Ausüben einer Sportart, voran getrieben werden.

Schmerzlindernde Medikamente

Ein wichtiger Aspekt in der konservativen, also nicht-operativen Behandlung des übermäßigen Gelenkverschleiß ist die Linderung der, vom betroffenen Patienten wahrgenommenen Schmerzen. Zu diesem Zwecke eignen sich verschiedene schmerzlindernde Medikamente.

Da es im Zuge der Arthrose jedoch auch zur Entstehung von entzündlichen Prozessen innerhalb der Gelenke kommt, ist es ratsam solche schmerzlindernden Medikamente einzunehmen, die zudem auch eine entzündungshemmende Komponente aufweisen.

Aus diesem Grund ist die Einnahme von Wirkstoffen aus der Gruppe der sogenannten Nicht-steroidalen-antirheumatika (NSAR) am sinnvollsten. Zu den bekanntesten Vertretern dieser Wirkstoffgruppe zählen Ibuprofen und Diclofenac.

Bei Personen, die auf Grund einer Arthrose an starken Schmerzen leiden, werden die Schmerzmittel häufig als Dauertherapie eingesetzt. NSAR wie Ibuprofen haben jedoch einige nicht zu vernachlässigende Nebenwirkungen. Sie wirken sich zum Beispiel negativ auf die Schleimhäute des Verdauungstraktes, vor allem des Magens aus.

Aus diesem Grund kann es unter der lang andauernden Einnahme von Ibuprofen, zu Entzündungen der Magenschleimhaut (Magenschleimhautentzüngung) und/oder Blutungen kommen. Für Arthrose-Patienten ist es deshalb besonders wichtig, die Einnahme mit dem behandelnden Arzt abzusprechen und zusätzlich einen sogenannten Magenschutz einzunehmen. Auf diese Weise werden die Schleimhäute im Magen-Darm-Trakt geschützt und Nebenwirkungen vorgebeugt.

Achtung

Die langfristige Einnahme von Ibuprofen kann die Magenschleimhaut schädigen. Sprechen sie die Anwendung von Schmerzmitteln deshalb stets mit dem behandelnden Arzt ab.

Unterstützende Behandlungen

Wenn ein Gelenk einen besonders ausgeprägten Verschleiß aufweist, so ist es sehr wichtig, es zukünftig weitestgehend zu entlasten. Das bedeutet keinesfalls, dass man das Gelenk nicht mehr nutzen soll. Das Gegenteil ist der Fall. Aber man kann mit einfachen Maßnahmen dennoch die Kräfte, die auf den Faserknorpel innerhalb des Gelenks einwirken, reduzieren.

Vor allem Verbände, elastische Bandagen, geeignetes Schuhwerk und spezielle Gehstützen helfen bei der Gelenkentlastung. Gleiches gilt für sogenannte Orthesen, also spezielle Lagerungsschienen für verschlissene Gelenke. Diese werden jedoch eher kurzfristig getragen, um das erkrankte Gelenk eine Weile zu versteifen. Diese Maßnahme kann immer dann sinnvoll sein, wenn innerhalb des Gelenks eine akute Entzündung vorliegt.

Darüber hinaus zählen physikalische Maßnahmen zu den wichtigsten Elementen in der Behandlung der Arthrose. Mit Hilfe von Wärmekissen, Moor- oder Fango-Packungen, Bädern und Infrarotlicht, lassen sich die durch die Erkrankung hervorgerufenen Schmerzen, deutlich lindern.

Auch speziell auf die Arthrose ausgerichtete Physiotherapie oder Krankengymnastik zählt zu den wichtigsten Therapiemaßnahmen. Im Zuge dieser Behandlungen erlernen die Betroffenen verschiedene Übungen, mit denen sie die Gelenke entlasten können. Vor allem die Stärkung der Muskulatur, welche das erkrankte Gelenk stütz, spielt dabei eine entscheidende Rolle.

Wärme- oder Kältebehandlung

Wärme- oder Kältebehandlungen werden bei verschiedenen Erkrankungen von den Betroffenen als besonders angenehm empfunden. Auch im Falle der Arthrose kann die Anwendung von thermischen Verfahren sinnvoll sein. Viele Patienten fragen sich jedoch, ob sie lieber zu wärmenden oder kühlenden Hilfsmitteln greifen sollen.

Im Allgemeinen hat Wärme viele positive Eigenschaften. Sie ist dazu in der Lage Wohlbehagen zu schenken, Schmerzen zu lindern und die Heilung zu fördern. Grund für diese Effekte ist vor allem, dass sich die Blutgefäße unter dem Einfluss von Wärme erweitern, wodurch der Blutfluss deutlich ansteigt.

In Folge dessen können Nährstoffe effektiver in die Gelenkflüssigkeit abgegeben werden und von dort aus den Faserknorpel ernähren. Zudem wirkt sich Wärme entspannend auf die Muskulatur aus. Jedweder Muskel weist auch im Ruhezustand einen gewissen Anspannungsgrad, den Grundtonus, auf. Bei jenen Muskeln, die im Bereich eines von Arthrose betroffenen Gelenks verlaufen, ist dieser Grundtonus in der Regel erhöht.

Für die ohnehin belasteten Gelenke hat das zur Folge, dass sie zusätzlich angespannt und weiter strapaziert werden. Setzt man die Muskulatur direkter Wärme, zum Beispiel durch das Auflegen eines Wärmekissens, aus, so lässt deren Anspannung nach und der Grundtonus nimmt auf einen normalen Wert ab. Auf diese Weise werden die Gelenke geschont und die von den betroffenen Patienten empfundenen Schmerzen nehmen ab.

Darüber hinaus hat lokal angewendete Wärme einen positiven Einfluss auf die Sehen. Bei einem übermäßigen Gelenkverschleiß kommt es zur Entstehung von mitunter starken Schmerzen, die zu einem großen Teil auf die Sehnen des Gelenks zurückzuführen sind. Man spricht dabei vom sogenannten Sehnenschmerz.

Dieser Schmerz kann durch Wärmekissen oder ähnliche Hilfsmittel deutlich gesenkt werden. Der Grund dafür ist wiederum auf die Anspannung der Muskulatur zurückzuführen. Denn wenn ein Muskel kontrahiert, so wirkt sich dessen Zugkraft auf die Sehnen aus. Ist ein Muskel also auch im Ruhezustand ständig zu stark angespannt, wird auch zu viel Zug auf die Sehnen ausgeübt.

In Folge dessen entstehen Schmerzen. Unter Wärmeanwendung relaxiert die Muskulatur hingegen und der Zug auf die Sehnen nimmt deutlich ab. Was auch die vom Patienten wahrgenommenen Schmerzen lindern kann.

Bei der lokalen Anwendung von Wärmemitteln gibt es allerdings einige Regeln, die beachtet werden müssen. Wärme hat nämlich nicht immer einen positiven Effekt auf die Gelenke.

Sollte das von Arthrose betroffene Gelenk eine akute Entzündung aufweisen, darf zum Beispiel keine Wärme angewendet werden. In diesem Fall würden die entzündlichen Prozesse zusätzlich gefördert und Schwellungen sowie Schmerzen an Intensität zunehmen. Außerdem ist es besser, das Wärmemittel niemals unmittelbar auf ein Gelenk aufzulegen. Sinnvoller ist es, lediglich die Muskulatur ober- und unterhalb eines erkrankten Gelenks zu erwärmen.

Immer dann, wenn ein von übermäßigem Verschleiß betroffenes Gelenk akut entzündet und angeschwollen ist, kann Kühlung hilfreich sein. Durch das Auflegen eines Kühlmittels, zum Beispiel eines Kühlpacks, wird die Stoffwechselaktivität innerhalb des Gelenks gedrosselt. Dies hat zur Folge, dass auch weniger Entzündungsmediatoren heran transportiert werden können.

Achtung

Bei einem akut entzündeten Gelenk darf keine Wärme angewendet werden.

Kühlung sorgt dafür, dass die Reizungen im Bereich der Gelenkhäute abnehmen. Zudem wirkt sie lindernd auf Schmerzen, die im Zusammenhang mit der Gelenkentzündung stehen.

Auch wenn man ein Kühlpad nutzt, sollte man einiges beachten. Wichtig ist vor allem, dass man das Kühlmittel niemals unmittelbar auf die Haut auflegt. Am Besten wickelt man es in ein trockenes Tuch und legt es erst dann auf.

Hinweis

Kälte hilft dabei die entzündlichen Prozesse zu lindern.

Hilfsgeräte

Menschen, die an einer Arthrose eines oder mehrerer Gelenke leiden, haben oftmals auf Grund der Symptomatik Probleme dabei, die täglichen Aufgaben selbstständig zu erledigen. Es gibt jedoch einige Hilfsmittel, die das Leben mit Arthrose deutlich vereinfachen und deren Anschaffung zum Teil sogar von den Krankenkassen getragen wird.

Bei übermäßigem Gelenkverschleiß in der Hüfte und/oder in einem Gelenk der unteren Extremitäten können zum Beispiel Unterarm-Gehstützen, Gehstöcke (Vier Punkt Stock) oder Rollatoren besonders hilfreich sein. Nehmen die durch den Verschleiß bedingten Beschwerden akut an Intensität zu, kann es sinnvoll sein, das erkrankte Gelenk eine Weile zu versteifen.

Zu diesem Zwecke können sogenannte Orthesen verwendet werden. Orthesen können dabei helfen ein arthrotisches Gelenk zu entlasten, zu führen und zu stabilisieren. Man unterscheidet deshalb zwischen entlastenden, gelenkführenden und gelenkstabilisierenden Orthesen.

Darüber hinaus können auf den jeweiligen Patienten speziell angepasste Einlagen für die Schuhe, sogenannte Maßeinlagen, hilfreich sein.

Manuelle Behandlung

Manuelle Behandlungsmaßnahmen zählen zu den wichtigsten Pfeilern in der Therapie der Arthrose. Sie finden vor allem dann Anwendung, wenn die Gelenkbeweglichkeit stark eingeschränkt ist. Sie sind zudem nicht bloß bei einer Arthrose, sondern auch nach der Ruhigstellung eines Gelenks mit Hilfe eines Gipsverbandes oder nach einer Verletzung, nützlich.

Darüber hinaus können manuelle Behandlungen dabei helfen die Gelenkbeweglichkeit auch bei Verschleißerscheinungen langfristig zu erhalten. Sie wirken sich schmerzlindernd aus und führen zu einer Verbesserung des Gelenkstoffwechsels, wodurch sich der Faserknorpel besser ernähren kann.

Ein wichtiger Beitrag der manuellen Therapie ist die sogenannte Traktionsbehandlung. Bei dieser Behandlungsform wird gezielt Zug auf das geschädigte Gelenk ausgeübt. Auf diese Weise können die Gelenkflächen entlastet werden (sie reiben nicht mehr aufeinander) und sich der Gelenkspalt besser mit Gelenkflüssigkeit füllen.

Darüber hinaus hat die Traktionstherapie einen schmerzlindernden Effekt. Kombiniert wird die Traktion in der Regel mit Massagen, die dabei helfen, die um das erkrankte Gelenk herum verlaufende Muskulatur zu entspannen. Auch auf diese Weise können die vom Patienten wahrgenommenen Schmerzen effektiv gelindert werden.

Wissenswert

Eine der wichtigsten manuellen Therapiemaßnahmen ist die sogenannte Traktionsbehandlung. Dabei wird gezielt Zug auf das erkrankte Gelenk ausgeübt, was zu einer Entlastung der Gelenkflächen und zum Auffüllen der Gelenkflüssigkeit führt. Schmerzen können auf diese Weise effektiv gelindert werden.

Operation

Bei einer bereits sehr weit fortgeschrittenen Arthrose und/oder wenn konservative Behandlungsmaßnahmen nicht zielführend sind, kann es unter Umständen sinnvoll sein, über eine operative Therapie nachzudenken.

Im Allgemeinen unterscheidet man in der chirurgischen Behandlung der Arthrose zwischen gelenkerhaltenden, gelenkversteifenden und gelenkersetzenden Eingriffen.

Die Wahl der für den einzelnen Patienten am Besten geeigneten Operationsmethode hängt vor allem vom Stadium des Gelenkverschleiß und der vorliegenden Symptomatik ab. Gemeinsam mit dem behandelnden Orthopäden sollten Betroffene über das geeignetste Verfahren sprechen.

Gelenke ersetzen

Das Ersetzen eines verschlissenen Gelenks kommt immer dann in Frage, wenn trotz konservativer Behandlungsmaßnahmen auch über Monate keine Linderung der vom Betroffenen wahrgenommenen Schmerzen eintritt. Zudem ist ein Gelenkersatz sinnvoll, wenn die Lebensqualität des Patienten durch die Beschwerden deutlich eingeschränkt wird.

Vor allem bei einer Arthrose im Knie- oder Hüftgelenk zählt der Gelenkersatz mit einer sogenannten Endoprothese zu den wichtigsten Behandlungsmaßnahmen. Mit Hilfe des Gelenkersatz kann die Beweglichkeit des erkrankten Gelenks in der Regel wieder hergestellt werden.

Die Operation wird in Vollnarkose durchgeführt und dauert mehrere Stunden. Während des Eingriffs entfernt der Operateur die abgenutzten Anteile des Gelenks und ersetzt diese durch eine Prothese. Endoprothesen werden aus Metall, Kunststoff oder Keramik (Alloarthroplastik) hergestellt.

Bei den Endoprothesen zum Gelenkersatz unterscheidet man zwischen zementierbaren und nicht-zementierten Varianten. Zudem gibt es Prothesen, die lediglich einige Gelenkteile oder aber das gesamte Gelenk ersetzen.

Nach dem Eingriff muss die Mobilität des Patienten erst wieder hergestellt werden. Nach einer Phase der körperlichen Schonung beginnen deshalb in der Regel physiktherapeutische Maßnahmen und eine Rehabehandlung.

Gelenkprothesen sind nicht unendlich haltbar. Im Laufe der Zeit nutzen sie ab oder lockern sich. Mit Hilfe der regelmäßigen Anfertigung von Röntgenaufnahmen kann der Zustand einer Gelenkprothese kontrolliert werden. Sollte es dabei zu Auffälligkeiten kommen, muss die Prothese gegebenenfalls ersetzt werden.

Gelenkversteifung

Neben dem Gelenkersatz stellt die Gelenkversteifung die wichtigste chirurgische Behandlungsmaßnahme bei weit fortgeschrittenen und/oder therapierefkratären Verschleißerscheinungen dar.

Im Zuge des operativen Eingriffs werden zerstörte Anteile des Gelenks entfernt und die gelenkbildenden Knochen im Anschluss miteinander verbunden. In den meisten Fällen können die vom betroffenen Patienten wahrgenommenen Schmerzen durch die Versteifung deutlich gelindert werden. Nach dem Eingriff ist das operierte Gelenk wieder einsatzfähig aber weniger beweglich als vorher.

Die Arthrose ist jedoch nicht bei jedem Gelenk mit übermäßigen Verschleißerscheinungen durchführbar. Auf Grund der nach der Versteifung abnehmenden Beweglichkeit, können lediglich jene Gelenke, die im Alltag nicht stark bewegt werden müssen, von dem Eingriff profitieren.

Klassische Beispiele für Gelenke, die im Zuge der Arthrosebehandlung versteift werden, sind zum Beispiel die Fingerendgelenke, die Fingergrundgelenke und die Gelenke im Bereich der Handwurzelknochen. Darüber hinaus kann eine Versteifung des Grundgelenks der Großzehe in einigen Fällen sinnvoll sein.

Knochenkorrektur (Osteotomie)

Bei dem unter dem Begriff Korrektur-Osteotomie oder auch Umstellungsplastik bekannten Eingriff handelt es sich um ein chirurgisches Verfahren bei dem der Orthopäde die gelenkbildenden Knochen, beziehungsweise deren Form, verändert. Dabei durchtrennt er die knöchernen Anteile des Gelenks und verlagert sie in eine andere Position.

Auf diese Weise kann sichergestellt werden, dass die auf das Gelenk einwirkenden Kräfte gleichmäßig auf alle Gelenkflächen verteilt werden. Dabei wird gezielt ein Teil der Belastung weg von der verschlissenen Zone auf gesunden Faserknorpel gelenkt.

Im Zuge der Operation ist es zudem möglich, zusätzlich die Gelenkkapsel und die Bänder zu korrigieren. Auf diese Weise ist es dem Orthopäden möglich, den Bewegungsumfang des Gelenks wieder zu steigern.

Mit Hilfe der Umstellungsplastik lässt sich nicht bloß eine Arthrose behandeln. Vielmehr findet dieses Verfahren häufig Anwendung bei Patienten, die Fehlstellungen aufweisen. Auf diese Weise kann der Entstehung eins übermäßigen Gelenkverschleiß gezielt vorgebeugt werden.

Komplementäre und alternative Therapien

Viele Menschen greifen mittlerweile auf alternative Behandlungsmethoden zurück. Obwohl die Wirksamkeit dieser Behandlungsmethoden wissenschaftlich nicht gesichert ist, gehen viele Patienten davon aus, dass es mit Hilfe natürlicher Substanzen und alternativer Maßnahmen zu einer effektiven Linderung der Beschwerden kommen kann. Zu den beliebtesten alternativen Therapiemethoden bei einer Arthrose zählen die Homöopathie, verschiedene Pflanzenstoffe, Akupunktur und die Magnettherapie.

Nahrungsergänzungsmittel

Vor allem auf die Einnahme sogenannter Schüsslersalze schwören viele Anhänger der alternativen Medizin. Sie verweisen oftmals darauf, dass es unter der Anwendung von Homöopathischen Präparaten sowie Schüsslersalzen zu keinen relevanten Nebenwirkungen kommt und die von den Betroffenen wahrgenommenen Beschwerden deutlich an Intensität abnähmen. Zudem sollten Schüsslersalze der Entstehung und dem Fortschreiten von übermäßigem Gelenkverschleiß effektiv vorbeugen.

Hinweis

Schüsslersalze bei Arthrose

Zu den, für die Therapie und Vorbeugung der Arthrose geeigneten Schüsslersalzen zählen:

Nr. 1 - Calcium fluoratum Nr. 2 - Calcium phosphoricum Nr. 8 - Natrium chloratum Nr. 9 - Natrium phosphoricum Nr. 11 - Silicea Nr. 16 - Lithium chloratum

Akupunktur

Bei der Akupunktur handelt es sich um eine Methode der traditionell chinesischen Medizin (TCM), bei der verschiedene Körperpunkte mit Hilfe dünner Nadeln getriggert werden. In der Therapie der Arthrose soll sie dabei helfen, die von den Betroffenen wahrgenommenen Schmerzen zu lindern. Zudem kann im Zuge der Behandlung die Gelenkfunktion verbessert werden.

Grund für die Wirksamkeit der Akupunktur ist die Tatsache, dass das Setzen der feinen Nadeln dazu führt, dass die aus dem veränderten Gelenk stammenden Schmerzen nicht mehr an das Gehirn weitergeleitet werden. Darüber hinaus sind bestimmte Hormone, die sogenannten Endorphine (Glückshormone) an der Wirkungsweise der Akupunktur beteiligt.

Aromatherapie

Auch ätherischen Ölen wird eine Wirksamkeit in der Behandlung von arthrotisch veränderten Gelenken zugesprochen. Eine spezielle Mischung aus Wintergrün, Immortelle und Pfefferminze soll dazu führen, dass die aus dem erkrankten Gelenk stammenden Schmerzen deutlich an Intensität abnehmen.

Ätherische Öle werden nicht bloß bei Arthrose, sondern auch bei entzündlichen Gelenkveränderungen (Arthritis) und Arthralgie angewendet.

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