Angst ist ein Gefühl, das dem Menschen hilft, mit den Herausforderungen im täglichen Leben zurechtzukommen und auf gefährliche Situationen zu reagieren.
Als Furcht verursacht sie körperliche Veränderungen – wie zum Beispiel eine erhöhte Durchblutung von Herz und Muskeln – die den Betroffenen energischer und kräftiger werden lässt, um auf lebensbedrohliche Situationen zu reagieren.
Sie begleitet aber auch psychische Erkrankungen wie
Die Zahlen sprechen für sich: Für Menschen, die von ADHS betroffen sind, ist die Wahrscheinlichkeit, im Laufe des Lebens unter einer Generalisierten Angststörung (GAS) zu leiden, viermal höher als bei Menschen ohne Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung.
Schließt man bei einer näheren Betrachtung Faktoren aus, die eine Erkrankung (mit-)verursachen oder fördern können – wie traumatische Ereignisse im Kindesalter (sexueller und körperlicher Missbrauch und chronische häusliche Gewalt. 60 Prozent der Menschen mit
Die Beurteilungskriterien, ab wann Angstgefühle so massiv sind, dass sie als Störung bezeichnet werden können, sind definiert als:
Bei ihren Untersuchungen versucht das medizinische Fachpersonal, die Erkrankungen oder auslösende Faktoren ausfindig zu machen, die die Angstzustände hervorrufen und aufrechterhalten.
Dabei kommen neben ADHS auch Depressionen, Schlafstörungen, Herz- und Lungenkrankheiten, Autismus, hormonelle Erkrankungen wie Nebennieren- oder Schilddrüsenüberfunktion, genetische Faktoren, Drogen-, Alkohol- und Tablettenmissbrauch in Frage.
Umgekehrt können Angststörungen auch Erkrankungen wie Depressionen hervorrufen.
In Deutschland gelten zehn Prozent aller Kinder- und Jugendliche als Betroffene einer akuten Angststörung. Damit ist dieses Störungsbild eine der häufigsten psychischen Erkrankungen dieser Altersstufe. Der Großteil aller Angststörungen beginnt in der kindlichen und/oder jugendlichen Lebensphase und bleibt bis ins Erwachsenenalter erhalten.
Angst zu haben gehört in jeder Entwicklung eines Menschen dazu.
Fachleute gehen davon aus, dass 25 bis 50 Prozent aller ADHS-Betroffenen an Angststörungen leiden.
Bei vielen Erwachsenen, die an ADHS erkrankt sind, wird ihr Leiden von beruflichen oder privaten Misserfolgen begleitet, die Selbstzweifel hervorrufen können.
Daraus können sich Angststörungen und Depressionen entwickeln; ebenso Alkohol- und Drogenmissbrauch.
Häufig werden diese Komorbiditäten, also Begleiterkrankungen, auffälliger als die Symptome der Grunderkrankung, der ADHS-Störung, selbst.
Angststörungen werden bei 3 Prozent der 6-Jährigen, im Jugendalter bei 5 Prozent der Jungen und 10 Prozent der Mädchen festgestellt. Ihre Symptome ähneln denen der
Rund 25 Prozent bis zu 50 Prozent aller ADHS-Kranken sind von Angststörungen betroffen. Es sei allerdings schwierig, so Prof. Dr. Kai Kahl von der psychiatrischen Klinik der MHH (Medizinische Hochschule Hannover), eine ADHS von Ängsten und affektiven Störungen klar abzugrenzen.
Die Erscheinungsformen der Symptome ähneln sich: Stimmungswechsel, Unaufmerksamkeit, Desorganisation, Impulsivität und Hyperaktivität finden sich sowohl bei
Beispiel Aufschiebeverhalten, auch
Stattdessen wechseln sie zu Aktivitäten, die ihnen angenehmer und leichter sind. Dieses Vermeidungsverhalten kennen auch Personen mit einer Angststörung, die wiederholt vor allem Aufgaben oder Tätigkeiten vor sich her schieben, bzw. letztlich ganz vermeiden, bei denen sie Misserfolge befürchten oder auch schon erlebt haben, oder die für sie angstbesetzt sind (Auftritte, Prüfungen).
Das Umgehen einer solchen Situation, die Angst auslösen könnte, ist Symptom einer Angststörung.
Der Einsatz einer medikamentösen Therapie muss von dem behandelnden Mediziner entschieden werden.
Strittig ist unter Experten die Gabe von Neuroleptika, bei der Kritiker eine Zunahme der ADHS-Symptomatik befürchten.
Auch der Einsatz von Antidepressiva (häufig die SSRI/Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer) wird kontrovers diskutiert, da sie, so die Befürchtung, die grundlegende Ursache der
Und während einige Ärzte die Verschreibung von ADHS-Medikamenten wie Methylphenidat oder Lisdexamphetamin mit dem Hinweis ablehnen, diese führten zu einem Anstieg der Herzfrequenz und damit einer Zunahme der
Gesprächspsychotherapie, aber auch verhaltenstherapeutische Methoden werden bei der Behandlung von Angststörungen wie der GAS (generalisierte Angststörung) eingesetzt.
Als vielversprechend gilt ihren Befürwortern die gesprächsbasierte Therapie, abgekürzt CBT, die sich als wirksam bei der Verbesserung von Angstzuständen und ADHS-Symptomen herausgestellt haben soll.
Die kognitive Verhaltenstherapie ist meist die bevorzugte Psychotherapie, wenn zusätzlich zur ADHS auch Angststörungen oder Depressionen vorliegen. Für die ADH-Störung allein hingegen gilt die Verhaltenstherapie bei manchen Kritikern als weniger zielführend, da Wille und Einsicht seitens der Patienten bei der Behandlung dieser Erkrankung (Performance-Störung) keine führende Rolle spielen und daher dem Gefühl des Versagens bei einer nicht hilfreichen Psychotherapie Vorschub geleistet werden könnte.
Die Betroffenen könnten zu der Annahme gelangen, ein ausbleibender Therapie-Erfolg läge an ihrem inneren Widerstand und ihrem eigenen ablehnenden Verhalten.
Letzte Änderung: 14. Januar 2024
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