Das Herz ist ein faustgroßer Muskel, der durchschnittlich 300 Gramm wiegt. Innerhalb des Brustkorbes (Thorax) liegt es zwischen den beiden Lungenflügeln. Das Herz liegt dabei nicht mittig, sondern etwas nach Links versetzt.
Umgeben wird das Organ vom sogenannten Herzbeutel, der dafür sorgt, dass das Herz an Ort und Stelle bleibt. Die Aufgabe des Herzens ist es, durch seine rhythmischen Kontraktionen das mit Sauerstoff angereicherte Blut durch den Kreislauf des Körpers zu befördern.
Das Herz erledigt demnach eine der wichtigsten, wenn nicht sogar die wichtigste Funktion in unserem Körper. Ohne Herzschlag, kein Leben. Doch sowohl dessen Größe als auch der Rhythmus und die Leistungsfähigkeit verändern sich um Laufe des Lebens.
Die wichtigsten Veränderungen Ihres Herzens und wie es dazu kommt
Bei Säuglingen folgt das Herz einem sehr schnellen Takt. Es schlägt in diesem Alter ungefähr 120-140 mal pro Minute. Während des Heranwachsen nimmt diese Herzfrequenz ab, sodass sie im Kleinkindesalter bereits bei nur noch 100-120 Schläge pro Minute legt. Bei gesunden Erwachsenen sollte der Puls in Ruhe zwischen 60 und 90 Schlägen pro Minute liegen. Im Alter steigt die Herzfrequenz dann gewöhnlich wieder auf bis zu 100 Schläge pro Minute an.
Die Herzfrequenz ist aber nicht das Einzige, was sich am Herzen im Alter verändert. Im Laufe des Lebens wandelt sich das Herzgewebe ganz langsam und schleichend um. Bei der Betrachtung des Organs eines alternden Menschen, fällt auf, dass der Herzmuskel zunehmend von Bindegewebe durchsetzt ist.
In Folge dessen verliert das Organ an Kraft und kann nicht mehr so effektiv schlagen, wie es bei jüngeren Menschen der Fall ist. Sowohl die Menge an Blut, die bei einem einzigen Herzschlag ausgeworfen werden kann als auch das Blutvolumen, dass innerhalb einer Sekunde vom Herzen durch den Kreislauf befördert wird, beginnen im Alter deutlich zu sinken.
Das führt letztendlich dazu, dass in körperlich anstrengenden Situationen, die eine gesteigerte Sauerstoffversorgung der Organe von Nöten machen, kann die Versorgung nur noch über einen Anstieg der Herzfrequenz gewährleistet werden.
Der Herzmuskel ist aber nicht die einzige Struktur, die während des Alterungsprozess mehr und mehr durch Bindegewebe ersetzt wird. Auch die Zellen des sogenannten Erregungsleitungssystems, werden allmählich umgebaut. Die einzelnen Nervenzellen- und fasern des kardinalen Erregungsleitungssystems sind dafür da, die Pumbewegungen des Herzens über elektrische Impulse zu koordinieren.
Auch die Gefäße des Kreislaufsystems bleiben vom Alterungsprozess nicht verschont. Bereits ab dem 30. Lebensjahr beginnen sich die Gefäßwände nachhaltig zu verändern. Das betrifft sowohl die großen und kleinen Gefäße des Blutkreislaufs als auch die dünneren Herzkranzgefäße. Es wird demnach immer schwieriger den Herzmuskel mit ausreichenden Mengen an Sauerstoff zu versorgen.
Außerdem nimmt auch die Elastizität der Arterien deutlich ab. Bei alten Menschen lassen sich in vielen Fällen leicht bis stark ausgebildete Arterioskleroseablagerungen auffinden. Die Gefäße verlieren deshalb die Fähigkeit, Blutdruckschwankungen ausgleichen zu können.
Normalerweise können arterielle Gefäße derartige Schwingungen mit Hilfe der Anpassung ihres Gefäßdurchmessers schnell abfangen und ausgleichen. Da dies bei alten Menschen nur noch bedingt oder gar nicht mehr möglich ist, leiden viele an einem dauerhaft erhöhten Blutdruck.
Die Veränderung der Blutgefäße und die verminderte Schlagkraft des Herzen sorgen gemeinsam dafür, dass eine dauerhaft anhaltende minimale Unterversorgung des Herzmuskels mit Sauerstoff und Nährstoffen besteht. Diese Minderversorgung wirkt sich wiederum negativ auf die Schlagkraft und die Leistungsfähigkeit aus.
Auf Grund der Veränderungen von Herzmuskel, Erregungsleitungssystem und arterieller Gefäße, können alte Menschen eine Reihe von Erkrankungen entwickeln. Das Herz selbst ist hingegen darum bemüht, die vorherrschende Minderversorgung auszugleichen. Dazu beginnt es damit das Muskelwachstum anzuregen.
Auf eben diesem Grund nimmt die linke Herzhälfte bei alten Menschen deutlich an Masse zu. Es entsteht eine sogenannte Linksherzhypertrophie. Das wiederum kann im Krankheitsfall zu einem Abfall der Herzleistung, einer Herzinsuffizienz, einer Arteriosklerose im Bereich der Herzkranzgefäße und einem Absinken der Pumpleistung des Organs führen.
Die betroffenen älteren Menschen bemerkten dies durch das Auftreten von Luftnot (Dyspnoe), die sich vor allem unter Belastung zeigt und die Entstehung von Flüssigkeitsansammlungen, sogenannte Ödeme, in der Lunge und/oder den Beinen.
Darüber hinaus kommt es bei vielen Menschen im Zuge des Alters zum Auftreten der Koronaren Herzkrankheit. Unter dem Begriff koronare Herzkrankheit (kurz KHK) versteht man einen Sammelbegriff für verschiedenen Durchblutungsstörungen des Herzens.
Die KHK entwickelt sich immer dann, wenn es zu besonders ausgeprägten arteriosklerotischen Ablagerungen im Bereich der Herzkranzgefäße (Koronargefäße) kommt. Eine Hypertonie, wie sie die meisten alten Menschen aufweisen, kann die Entstehung der koronaren Herzkrankheit begünstigen.
Die Erkrankung führt bei den betroffenen Senioren zu immer wieder auftretenden Brustschmerzen und einem Engegefühl in der Brust. Im schlimmsten Fall kann es auf Grund der Ablagerungen zu einer Herzinsuffizienz, Herzrhythmusstörungen oder sogar zu einem Herzinfarkt (Myokardinfarkt) kommen.
Die weitreichenden Veränderungen des Herzens können sich natürlich auch negativ auf andere Körperbereiche auswirken. Auch die Ablagerungen innerhalb der Gefäße (Arteriosklerose) kann die Entstehung solcher Folgeerkrankungen begünstigen. Eine dieser Folgeerkrankungen ist die sogenannte periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK).
Bei der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit kommt es zur Entstehung von Engstellen in den Gefäßen des Körpers. Betroffen sind dabei jene Gefäße, die in der Peripherie des Körpers, vor allem in den Beinen, liegen. Durch diese Verengungen ist es nicht mehr möglich, soviel sauerstoffreiches Blut passieren zu lassen, dass die hinter der Engstelle gelegenen Bereiche mit ausreichend Sauerstoff versorgt werden.
Es kommt zu einer Minderdurchblutung, die sich bei den Betroffenen vor allem in Form von Beinschmerzen beim Laufen und blassen, kalten Füßen bemerkbar macht. In besonders ausgeprägten Fällen kann die Versorgung sogar so weit absinken, dass das Bein langfristig abstirbt. Auch das Auftreten schlecht heilender Wunden und/oder offener Stellen im Bereich der unteren Extremitäten sind keine Seltenheit.
Letzte Änderung: 5. August 2023
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