Unter dem Begriff „Krebs“ versteht man eine Erkrankung, die sich durch eine ungebremste Zellvermehrung bemerkbar macht. Im Falle des Krebs sind diese Gewebeneubildungen bösartig und infiltrieren beziehungsweise zerstören benachbarte Strukturen.
Im Gegensatz zu einem gutartigen Tumor ist Krebs in der Regel nicht gegen das ihn umliegende Gewebe abgrenzbar, sondern wächst mit seinen Ausläufern in dieses Nachbargewebe hinein.
Krebs wächst deutlich schneller als gutartige Tumore und verdrängt umliegendes Gewebe nicht, sondern wuchert in es hinein. Außerdem kann Krebs Metastasen, also Tochtergeschwüre, ausbilden und über den Blutkreislauf oder das Lymphsystem im Körper streuen. Gutarteige Tumore hingegen bilden keine Metastasen.
Bösartige Tumore, unabhängig davon in welchem Alter sie auftreten, werden in verschiedene Arten unterteilt. Besonders häufig sind die sogenannten Karzinome. Bei einem Karzinom vermehren sich die inneren und äußeren Zellen von Organoberflächen oder des Drüsengewebes. Karzinome sind mit ungefähr 80 Prozent die häufigsten Formen des Krebs.
Besonders oft können das Bronchialkrazinome (Lungenkrebs), das Kolorektale Karzinom (Darmkrebs) oder das Mammakrazinom (Brustkrebs) beobachtet werden.
Das sogenannte Pankreaskarzinom (Bauchspeicheldrüsenkrebs) ist einer der aggressivsten Tumore dieser Art.
Neben den Karzinomen, gibt es auch solche Tumore, die sich in den Zellen des Binde- und Stützgewebes bilden. Diese Form von Krebs ist unter der Bezeichnung Sarkom bekannt. Ein Sarkom kann vom Fettgewebe, den Muskeln, den Sehnen, Knochen, Knorpel, Gefäß- und Nervenzellen ausgehen. Auch die sogenannten Blastome sind nicht gerade selten.
Ein Blastom ist ein Tumor, der sich aus dem embryonalen Gewebe entwickelt. Sie entstehen also bereits im Mutterleib und werden deshalb in der Regel im frühen Kindesalter entdeckt. Das Auftreten eines Blastoms bei einem älteren Menschen ist extrem selten.
Nicht jede Krebsart kommt in allen Altersklassen gleich oft vor. Es gibt einige Organe, die besonders häufig dazu neigen, bösartige Wucherungen auszubilden.
Zu den häufigsten Krebserkrankungen zählen:
Im Allgemeinen gilt Krebs als eine Erkrankung, die vor allem Menschen in höherem Lebensalter betrifft. Wissenschaftlich belegt ist tatsächlich, dass mit Steigendem Alter auch die Wahrscheinlichkeit an einem bösartigen Tumor zu erkranken, deutlich ansteigt. Vor allem ab dem 65. Lebensjahr lässt sich ein enormer Anstieg der Wahrscheinlichkeit an Krebs zu erkranken, verzeichnen.
Dabei treten bei Männern und Frauen, unabhängig von deren Alter verschiedene Krebsarten besonders oft auf.
Bei Frauen zum Beispiel gilt das Mammakarzinom (Brustkrebs) mit rund 30 % aller Krebsneuerkrankungen als die häufigste Form maligner Veränderungen.
Das mittlere Erkrankungsalter beim Mammakarzinom liegt bei 64 Jahren. Es ist damit auch der häufigste Tumor bei Frauen im hohen Lebensalter. Mit ungefähr 11 % aller Neuerkrankungen innerhalb Deutschlands ist das kolorektale Karzinom (Darmkrebs) der zweit häufigste Tumor bei Frauen.
Da das mittlere Erkrankungsalter bei circa 76 Jahren liegt, ist es auch eines der häufigsten Krebsarten bei Frauen im hohen Lebensalter. Den dritten Platz belegt mit circa 9 % aller Krebsneuerkrankungen das Bronchialkrazinom (Lungenkrebs).
Beide Geschlechter haben zwar gemein, dass das Risiko für die Entstehung eines bösartigen Tumors im hohen Lebensalter deutlich ansteigt, bei Männern sieht die Verteilung der einzelnen Krebsarten jedoch etwas anders aus.
Mit rund 23 % aller Krebsneuerkrankungen stellt das Prostatakarzinom den häufigsten malignen Tumor bei Männern dar.
Das Durchschnittsalter zum Zeitpunkt der Diagnose liegt bei ungefähr 72 Jahren. Auch das Bronchialkarzinom zählt mit rund 14% aller Neuerkrankungen zu den häufigsten Tumoren des männlichen Geschlechts.
Männer erkranken prozentual etwas häufiger an Lungenkrebs als Frauen. Das mittlere Erkrankungsalter liegt bei Männern im Durchschnitt bei einem Jahr mehr, als beim weiblichen Geschlecht. Das bedeutet, dass das Durchschnittsalter bei der Diagnosestellung circa 70 Jahre beträgt.
Den dritten Platz belegt beim Mann das kolorektale Karzinom, also Darmkrebs.
Etwas 13 % aller Neuerkrankungen entfallen auf diese Tumorart. Männer, die die Diagnose Darmkrebs gestellt bekommen, sind dabei im Schnitt 72 Jahre alt. Aus diesem Grund zählt auch der Darmkrebs des männlichen Geschlechts zu den häufigsten Krebsarten im hohen Lebensalter.
Ältere Menschen, die an Krebs leiden, müssen anders therapiert und versorgt werden als jüngere. Nicht nur, dass der Körper im Alter eine größere Angriffsfläche für Krebserkrankungen bietet, auch die beiden zum Abbau der Chemotherapie wichtigsten Organe Niere und Leber sind im fortgeschrittenen Alter in der Regel schon geschwächt.
Darüber hinaus leiden Krebspatienten im hohen Lebensalter in den meisten Fällen zusätzlich an anderen Grunderkrankungen. Das kann zum Beispiel Diabetes mellitus, die koronare Herzkrankheit oder Bluthochdruck (Hypertonie) sein.
Die bei dem alten Menschen vorliegenden Grunderkrankungen müssen bei der Therapieplanung natürlich mit einbezogen werden.
Zudem werden die Chemotherapeutika, die bei den meisten Krebsarten in der Therapie zum Einsatz kommen, über die Nieren und die Leber abgebaut. Ältere Menschen leiden jedoch häufig unter einer Funktionsschwäche dieser Organe. Dies erschwert die Ausscheidung der Medikamente.
Gleichzeitig kann die Gabe der Chemotherapeutika die Leber- und Nierenfunktion weiter senken. Auch die Erholungszeiten zwischen den einzelnen Chemotherapie- Zyklen müssen bei älteren Menschen deutlich erhöht werden.
Die Wahl der altersgerechten Krebsbehandlung sollte stets individuell getroffen werden.
Ein wichtiger Aspekt dabei sind die alterstypischen Grunderkrankungen des Patienten. Dazu zählen Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Hypertonie, chronische Atemwegserkrankungen, Diabetes, Osteoporose, Athritis, Gelenk- und Knochenprobleme aber auch Demenz.
Diese Grunderkrankungen können den Behandlungsverlauf maßgeblich beeinflussen. Denn gewisse Therapieformen sind bei einigen Grunderkrankungen schlicht nicht möglich.
So kann bei einem Patienten, der an einer schweren Herzerkrankung leidet, keine Bestrahlung durchgeführt werden. Wenn der Krebskranke Einschränkungen der Leber- und/oder Nierenfunktion aufweist, müssen die Dosen der Chemotherapeutika angepasst werden.
Letztendlich ist bei alten Menschen jedoch nicht abzusehen, wie genau sich die einzelnen Behandlungsstrategien auswirken. Grund dafür ist die Tatsache, dass die körperlichen Voraussetzungen bei ihnen ganz anders sind als bei jungen Menschen oder Personen mittleren Lebensalters.
Krebserkrankungen haben bei alten Menschen häufig eine schlechtere Prognose, dass liegt unter anderem auch daran, dass Ärzte nicht die vollständige Therapie, aus Angst vor Nebenwirkungen anbieten. Eine individuelle Abwägung aller Chancen und Risiken in Zusammenschau mit den individuellen Wünschen des Patienten ist daher von größter Notwendigkeit.
Letzte Änderung: 5. August 2023
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