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Heller oder weißer Stuhlgang – Ein Grund zur Sorge?

Profilbild von Dr. med. Danny  Jazmati Geschrieben von Dr. med. Danny Jazmati

Ein heller oder weißer Stuhlgang kann ein Anzeichen für ein ernsthaftes gesundheitliches Problem sein. Die Ursachen sind oft ein Mangel an Gallenflüssigkeit, eine Insuffizienz der Bauchspeicheldrüse oder Zöliakie. Der Stuhlgang kann mit Übelkeit, Bauchschmerzen, Gelbsucht oder Fettstuhl einhergehen.

Bei anhaltenden Beschwerden oder zusätzlichen Symptomen wie Gewichtsverlust und Müdigkeit sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden. Dieser kann die genaue Ursache abklären und eine geeignete Behandlung einleiten.

Aussehen und Symptome

Heller oder weißer Stuhl unterscheidet sich deutlich von normal gefärbtem Stuhl.

  • Farbe: Der Stuhl ist deutlich heller als normal, oft fast weiß, hellgrau oder lehmfarben. Dies deutet auf einen Mangel an Gallenflüssigkeit hin, die dem Stuhl normalerweise seine braune Farbe verleiht.
  • Konsistenz: Der helle oder weiße Stuhl kann von unterschiedlicher Konsistenz sein. Er kann weich und breiig oder fester und krümelig erscheinen. Ein Anzeichen für Verdauungsprobleme kann auch ein fettiger oder öliger Stuhl sein.
  • Geruch: Der Geruch kann intensiver und unangenehmer sein als bei gewöhnlichem Stuhl, insbesondere bei Pankreasinsuffizienz, da unverdautes Fett im Stuhl enthalten sein kann.
  • Begleitsymptome: Heller oder weißer Stuhl wird oft von anderen Symptomen begleitet wie Bauchschmerzen, Übelkeit, Durchfall oder Verstopfung , Gelbsucht, fettiger Stuhl, Gewichtsverlust, Müdigkeit und Juckreiz.

Mögliche Ursachen und ihre Behandlung

Heller Stuhlgang bei Erwachsenen kann auf verschiedene Grunderkrankungen hinweisen.

Mangel an Gallenflüssigkeit

Die Gallenflüssigkeit ist eine Verdauungsflüssigkeit. Sie wird von der Leber produziert und in die Gallenblase abgegeben. Mit ihrer Hilfe werden Fette abgebaut. Wenn die Leber nicht mehr genügend Gallenflüssigkeit produziert oder wenn die Gallenwege verstopft sind, kann dies dazu führen, dass der Stuhl weiß oder hell gefärbt ist.

Mögliche Ursachen sind Gallensteine, Infektionen der Gallenblase oder der Gallenwege, Lebererkrankungen oder Bauchspeicheldrüsenkrebs.

  • Begleitsymptome: Bei einem Mangel an Gallenflüssigkeit treten häufig Gelbsucht, dunkler Urin, Juckreiz und Bauchschmerzen auf.
  • Behandlung: Gallensteine können operativ entfernt werden, Infektionen werden mit Antibiotika behandelt, und Lebererkrankungen erfordern spezifische medizinische Therapien. Bauchspeicheldrüsenkrebs wird oft durch eine Kombination aus Chirurgie, Chemotherapie und Strahlentherapie behandelt.

Pankreasinsuffizienz

Die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) ist die Produktionsstätte der Enzyme, die für die Verdauung der Nahrung notwendig sind. Wenn die Bauchspeicheldrüse nicht genügend Enzyme produziert, kann dies zu hellem oder weißem Stuhl führen.

Ursachen können chronische Pankreatitis, Mukoviszidose oder Bauchspeicheldrüsenkrebs sein.

  • Begleitsymptome: Symptome sind fettiger oder öliger Stuhl, Bauchschmerzen, Gewichtsverlust und Übelkeit.
  • Behandlung: Die Behandlung umfasst häufig eine Enzymersatztherapie und eine Ernährungsumstellung. Mukoviszidose erfordert eine umfassende Behandlung mit Enzymen, Medikamenten und Physiotherapie. Bauchspeicheldrüsenkrebs erfordert häufig eine Kombination aus Operation, Chemotherapie und Bestrahlung.

Zöliakie

Zöliakie ist eine Autoimmunerkrankung, bei der der Körper auf Gluten reagiert, wodurch sich der Dünndarm entzündet und weißer oder heller Stuhlgang entsteht.

  • Begleitsymptome: Zöliakie verursacht oft Durchfall, Blähungen, Bauchschmerzen, Müdigkeit und Gewichtsverlust.
  • Behandlung: Die einzige wirksame Behandlung ist eine lebenslange glutenfreie Diät, die Entzündungen reduziert und die Symptome lindert.

Gestörte Darmflora

Eine gestörte Darmflora, also ein Ungleichgewicht der Bakterien im Darm, kann ebenfalls einen hellen oder weißen Kot verursachen.

Auslöser können Darminfektionen wie Giardiasis oder Rotaviren, Antibiotika und bestimmte Medikamente sowie Darmkrebs sein.

  • Begleitsymptome: Diese Zustände können Durchfall, Bauchschmerzen, Müdigkeit und Gewichtsverlust verursachen.
  • Behandlung: Bei einem leichten Ungleichgewicht der Darmflora können schon rezeptfreie Darmkuren und Probiotika helfen. Schwerere Darminfektionen werden mit Parasiten- oder Antivirusmitteln behandelt, während medikamentenbedingte Veränderungen durch Anpassung oder Änderung der Medikation behandelt werden können. Krebserkrankungen des Darms erfordern eine kombinierte Behandlung aus Operation, Chemotherapie und Strahlentherapie.

Kontrastmittel

Kontrastmittel werden in bildgebenden Verfahren wie Röntgenuntersuchungen oder Computertomographien eingesetzt, um innere Strukturen besser sichtbar zu machen.

Die Verwendung von Kontrastmitteln bei bildgebenden Verfahren kann zu einer Aufhellung oder Weißfärbung des Stuhls führen. Dies geschieht, weil das Kontrastmittel selbst eine helle Farbe hat und mit dem Stuhl ausgeschieden wird.

  • Begleitsymptome: Normalerweise verursacht ein weißer Stuhl durch Kontrastmittel keine weiteren Symptome. Gelegentlich können jedoch leichte Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit oder Durchfall auftreten.
  • Behandlung: In der Regel ist keine spezielle Behandlung erforderlich, da der Stuhl seine normale Farbe wieder annimmt, sobald das Kontrastmittel vollständig aus dem Körper ausgeschieden ist. Bei anhaltenden Beschwerden oder zusätzlichen Symptomen sollte jedoch ein Arzt aufgesucht werden, um andere mögliche Ursachen auszuschließen.

Weißer Stuhlstuhlgang bei Babys und Kindern

Auch bei Babys und Kindern kann ein heller oder weißer Stuhl auf gesundheitliche Probleme hinweisen, ähnlich wie bei Erwachsenen.

Treten bei Ihrem Baby im ersten Lebensmonat Stuhlveränderungen auf, beispielsweise ein heller bis weißer Stuhlgang, so kann das auf eine Verdauungsstörung hinweisen. Eine mögliche ernstere Ursache ist ein gestörter Gallenfluss (Gallengangatresie), der meist operativ behandelt werden muss. Die Gallenflüssigkeit kann sich stauen und Leberschäden verursachen. Hierbei treten zusätzliche Symptome wie ein dunkel gefärbter Urin auf.

Angeborene Lebererkrankungen, die häufig eine spezialisierte medizinische Betreuung erfordern, können bei Kindern zu einem Mangel an Gallenflüssigkeit führen.

Bauchspeicheldrüseninsuffizienz kann bei Kindern durch Mukoviszidose oder chronische Pankreatitis verursacht werden und erfordert eine umfassende Enzymbehandlung, Medikamente und Physiotherapie.

Zöliakie tritt ebenfalls bei Kindern auf und erfordert eine lebenslange glutenfreie Diät, um Symptome wie Durchfall, Blähungen, Bauchschmerzen und Wachstumsstörungen zu lindern.

Eine gestörte Darmflora kann durch Infektionen wie Rotaviren oder Giardiasis sowie durch bestimmte Medikamente hervorgerufen werden und zu Durchfall, Bauchschmerzen, Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust führen.

Die Behandlung ist ähnlich wie bei Erwachsenen, wird aber an das Alter und den Entwicklungsstand des Kindes angepasst.

Wann sollte ich zum Arzt?

Heller oder weißer Stuhlgang ist nicht immer ein Zeichen für eine ernsthafte Erkrankung. Es kann jedoch auch auf ein zugrunde liegendes Gesundheitsproblem hinweisen. Daher ist es wichtig, einen Arzt aufzusuchen, wenn diese Symptome auftreten, insbesondere wenn sie länger als zwei Tage anhalten oder von anderen Symptomen begleitet werden.

Bei folgenden Symptomen ist es wichtig, einen Arzt aufzusuchen:

  • Begleitsymptome wie Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Durchfall oder Verstopfung
  • Unerklärliche Gewichtsabnahme
  • Anhaltende Müdigkeit
  • Juckreiz
  • Gelbfärbung von Haut und Augen (Gelbsucht)

Welcher Arzt ist der richtige Ansprechpartner?

Wenn Sie hellen oder weißen Stuhl haben, sollten Sie sich zunächst an Ihren Hausarzt wenden. Er kann die Ursache des Stuhls abklären und Sie gegebenenfalls an einen Facharzt überweisen.

Mögliche Fachärzte sind:

  • Gastroenterologe: Der Gastroenterologe ist Spezialist für Erkrankungen des Verdauungstraktes und kann bei Problemen im Magen-Darm-Bereich die Ursache für hellen Stuhl sein.
  • Hepatologe: Der Hepatologe ist ein Spezialist für Lebererkrankungen. Er kann helfen, wenn der helle Stuhl auf Lebererkrankungen wie Hepatitis oder Leberzirrhose zurückzuführen ist.
  • Onkologe: Arzt, der auf Krebs spezialisiert ist und bei Verdacht auf einen Tumor oder Krebs des Verdauungsapparates zu Rate gezogen werden kann.

Ihr Hausarzt wird Sie anhand Ihrer Beschwerden und der ersten Untersuchungsergebnisse an den richtigen Facharzt überweisen.

Untersuchung: Was erwartet mich beim Arzt?

Der Arzt wird eine ausführliche Anamnese (Erhebung der Krankengeschichte) und eine körperliche Untersuchung durchführen. In Abhängigkeit von der vermuteten Diagnose können die folgenden Untersuchungen erforderlich sein:

  • Blutuntersuchung: Zur Untersuchung von Entzündungen und der Funktion von Leber und Bauchspeicheldrüse.
  • Stuhluntersuchung: Zum Nachweis von Infektionen oder Parasiten.
  • Ultraschalluntersuchung des Bauches: Zur Untersuchung von anatomischen Veränderungen im Bauchraum.
  • Darmspiegelung (Koloskopie): Zur direkten Betrachtung der Darmschleimhaut und zur Erkennung von möglichen Problemen, wie z. B. Entzündungen oder Tumoren.

Mit Hilfe dieser Untersuchungen kann der Arzt eine genaue Diagnose stellen und die am besten geeignete Behandlung auswählen. Warten Sie bei beunruhigenden Symptomen nicht zu lange, bis Sie einen Arzt aufsuchen.

Häufig gestellte Fragen

Ja, heller oder weißer Stuhlgang kann nach dem Verzehr bestimmter Lebensmittel oder nach der Einnahme von Kontrastmitteln bei medizinischen Untersuchungen auftreten und ist in diesen Fällen in der Regel harmlos und vorübergehend.

Lebensmittel wie fettarme oder fettfreie Speisen und Milchprodukte können zu hellem oder weißem Stuhl führen, da sie weniger Farbpigmente enthalten, die normalerweise den Stuhl färben.

Einmalig auftretender heller und weißer Stuhlgang ist in der Regel harmlos und kein Grund zur Sorge. Tritt der helle oder weiße Stuhlgang länger als zwei Tage auf oder mit Symptomen wie Bauchschmerzen, Übelkeit, Gelbsucht oder Gewichtsverlust einhergeht.

Ja, wenn der helle oder weiße Stuhlgang durch vorübergehende Ursachen wie bestimmte Nahrungsmittel oder Kontrastmittel hervorgerufen wurde, kann er von selbst verschwinden, sobald der auslösende Faktor nicht mehr vorhanden ist.

Letzte Änderung: 16. Juni 2024

Quellen
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