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Fettstuhl (Steatorrhö): Aussehen, Ursachen und Therapie

Profilbild von Dr. med. Danny  Jazmati Geschrieben von Dr. med. Danny Jazmati

Als Fettstuhl oder Steatorrhoe bezeichnet man eine Erkrankung, bei der der Stuhl einen ungewöhnlich hohen Fettgehalt aufweist. Ursache ist eine Störung bei der Verdauung von Fetten. Die Betroffenen bemerken oft, dass ihr Stuhl voluminös, lehmfarben und schaumartig ist und einen starken, unangenehmen Geruch hat.

Die Ursachen von Steatorrhoe sind vielfältig. Häufig liegt eine Malabsorption vor, d. h. der Körper ist nicht in der Lage, Nährstoffe richtig aufzunehmen oder die für die Verdauung von Nahrung notwendigen Enzyme zu produzieren. In manchen Fällen kann auch der übermäßige Verzehr von fettreichen Nahrungsmitteln zu diesem Zustand führen.

Zu den typischen Symptomen gehören schlecht riechender Stuhl, der oft an der Wasseroberfläche schwimmt, schwer zu beseitigen ist und manchmal schaumig oder schleimig erscheint. Diese Symptome können auf ernsthafte Verdauungsprobleme hinweisen, die einer medizinischen Abklärung bedürfen.

Wie sieht Fettstuhl aus?

Fettstuhl, auch Steatorrhoe genannt, ist eine Erkrankung, bei der der Stuhl ungewöhnlich viel Fett enthält. Normalerweise verdaut der Körper Fette aus der Nahrung und nimmt sie in den Blutkreislauf auf. Bei Menschen mit Fettstuhl funktioniert dieser Prozess jedoch nicht richtig, so dass das Fett unverdaut im Stuhl verbleibt.

Daran erkennen Sie einen Fettstuhl:

  • Voluminöser, lehmfarbener, schaumiger Stuhl
  • fettige, schmierige Konsistenz
  • unangenehmer Geruch
  • Blähungen und Bauchschmerzen
  • häufiger Stuhldrang
  • Gewichtsverlust (in manchen Fällen)

Was sind mögliche Ursachen für Fettstuhl?

Beim Fettstuhl, auch Steatorrhoe genannt, handelt es sich um eine Erkrankung, bei der der Stuhl einen ungewöhnlich hohen Fettgehalt aufweist. Dies kann durch verschiedene Erkrankungen und Dysfunktionen verursacht werden, die die Verdauung und Aufnahme von Fetten beeinträchtigen.

Die Hauptursachen lassen sich in zwei Kategorien einteilen:

Störungen der Fettverdauung

  • Störungen der Bauchspeicheldrüse: Die Bauchspeicheldrüse produziert Enzyme, die für die Fettverdauung wichtig sind. Erkrankungen wie chronische Pankreatitis (eine lang anhaltende Entzündung der Bauchspeicheldrüse), Mukoviszidose (eine Erbkrankheit) oder Bauchspeicheldrüsenkrebs können diese Enzyme in ihrer Produktion beeinträchtigen und zu Fettstuhl führen.
  • Probleme mit der Galle: Die von Leber und Gallenblase produzierte Galle hilft ebenfalls bei der Fettverdauung. Erkrankungen wie Gallensteine (kleine Steine in der Gallenblase), Verstopfung der Gallengänge oder Lebererkrankungen können den Gallenfluss stören und Fettstuhl hervorrufen.
  • Erkrankungen des Dünndarms: Dünndarmerkrankungen wie Zöliakie (Glutenunverträglichkeit), Morbus Crohn (entzündliche Darmerkrankung) oder Kurzdarmsyndrom (nach Entfernung von Darmteilen) können die Darmschleimhaut schädigen und die Fettaufnahme erschweren.

Störungen der Fettaufnahme

  • Lymphangiektasie: Bei dieser seltenen Erkrankung erweitern sich die Lymphgefäße im Darm, so dass Fette in die Lymphgefäße statt in den Blutkreislauf gelangen.
  • Zottenatrophie: Zotten sind winzige Ausstülpungen der Darmschleimhaut, die Nährstoffe aufnehmen. Krankheiten wie Zöliakie können diese Zotten schädigen und die Fettaufnahme beeinträchtigen.
  • Medikamente: Bestimmte Medikamente wie Antibiotika, ein Fettblocker (Orlistat) oder ein Cholesterinsenker (Colestyramin) können die Fettverdauung und -aufnahme stören und einen Fettstuhl verursachen.

Welcher Arzt ist für mich zuständig?

Ein Fettstuhl kann ein Anzeichen für ein ernsthaftes Gesundheitsproblem sein. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Sie frühzeitig einen Arzt aufsuchen, um die Ursache abzuklären.

Als erste Anlaufstelle eignet sich Ihr Hausarzt (Allgemeinmediziner), dieser kann eine erste Diagnose stellen und die passende Behandlung einleiten. Falls nötig, kann Ihr Arzt Sie an einen Facharzt überweisen.

Folgende Fachärzte können Ihnen weiterhelfen:

  • Gastroenterologe: Dieser Facharzt ist auf Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes spezialisiert und bietet Ihnen eine umfassende Untersuchung und Behandlung.
  • Internist: Er ist Facharzt für Innere Medizin und hat ein umfangreiches Wissen zu verschiedenen Erkrankungen, die mit Fettstuhl in Zusammenhang stehen können.
  • Ernährungsmediziner: Insbesondere bei dem Verdacht auf ernährungsbedingte Erkrankungen oder Mangelerscheinungen kann Ihnen ein Facharzt, der sich auf ernährungsbedingte Erkrankungen spezialisiert hat, weiterhelfen.
  • Kinderarzt: Bei Kindern und Jugendlichen ist der Kinderarzt der richtige Ansprechpartner. Er ist speziell für Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen ausgebildet.

Wichtig ist, einen Arzt zu wählen, der Erfahrung mit der Diagnose und Behandlung von Fettstuhl hat. Je früher die Ursache erkannt wird, desto schneller kann mit einer gezielten Behandlung begonnen werden. Dadurch können sich die Beschwerden relativ schnell wieder bessern.

Wann sollte ich zum Arzt gehen?

Bitte suchen Sie einen Arzt auf, wenn bei Ihnen Fettstuhl in Kombination mit folgenden Symptomen auftritt:

  • Anhaltender Fettstuhl (über mehrere Wochen)
  • Gewichtsverlust
  • Bauchschmerzen
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Durchfall
  • Blut im Stuhl
  • Fieber

Auch wenn Sie keine dieser Symptome feststellen, sollten Sie einen Arzt aufsuchen, wenn der Fettstuhl zum ersten Mal auftritt oder länger als ein paar Tage anhält.

Fettstuhl kann auf ernsthafte Erkrankungen hinweisen. Eine frühe Diagnose ermöglicht eine schnelle Behandlung und verbessert die Heilungschancen.

Kinder und Jugendliche sollten bei entsprechenden Symptomen immer von einem Kinderarzt untersucht werden. Auch Menschen mit geschwächtem Immunsystem oder chronischen Erkrankungen sollten umgehend zum Arzt gehen.

Wie werden die Symptome abgeklärt?

Der Arzt wird Sie nach Ihren Beschwerden, Ihrer Krankengeschichte und Ihren Medikamenten fragen.

Im Anschluss daran wird er Ihren Bauch abtasten und ggf. eine Stuhl- und Blutprobe von Ihnen verlangen. Bei Bedarf werden auch bildgebende Verfahren wie Ultraschall, Computertomographie (CT) oder Kernspintomographie (MRT ) und eventuell eine Magen-Darm-Spiegelung (Endoskopie) durchgeführt.

Diese Maßnahmen helfen, die Ursache des Fettstuhls festzustellen und eine geeignete Behandlung einzuleiten.

Therapie

Die Therapie eines Fettstuhls hängt von seiner Ursache ab. Generell können folgende Maßnahmen getroffen werden:

Ernährungstherapie

In der Ernährungstherapie kann es hilfreich sein, normale Fette teilweise durch gesättigte Fettsäuren (MCT-Fette) zu ersetzen, da diese leichter verdaulich sind und die Symptome lindern können. Ebenso wichtig ist eine fettarme Ernährung, bei der fettreiche Lebensmittel gemieden und fettarme Garmethoden wie Dünsten, Grillen oder Backen bevorzugt werden. Da durch den Fettstuhl die Aufnahme von den fettlöslichen Vitaminen (A, D, E und K) beeinträchtigt sein kann, sollten diese Vitamine in Absprache mit einem Arzt als Nahrungsergänzungsmittel eingenommen werden.

Medikamentöse Therapie

Produziert die Bauchspeicheldrüse zu wenig Enzyme, können Tabletten mit Pankreasenzymen die Fettverdauung unterstützen. Bei starkem Durchfall können spezielle Medikamente zur Linderung eingesetzt werden. Je nach Ursache des Fettstuhls, z.B. bei Zöliakie oder Morbus Crohn, können weitere spezifische Medikamente notwendig sein.

Weitere Maßnahmen

Wichtig ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, um eine Austrocknung durch Durchfälle zu vermeiden. Reizende Substanzen wie Alkohol, Koffein und fettige oder frittierte Speisen sollten gemieden werden, da sie die Symptome verschlimmern können.

Suchen Sie bei Fettstuhl immer einen Arzt auf, um die Ursache abzuklären und die richtige Behandlung zu erhalten. Eine Selbstmedikation kann die Symptome verschlimmern und die Diagnose erschweren.

Wie kann man einem Fettstuhl vorbeugen?

Die Vorbeugung von Fettstuhl hängt von der zugrunde liegenden Ursache ab. Im Folgenden finden Sie einige allgemeine Tipps, die Ihnen helfen können:

Gesunde Ernährung

Achten Sie auf eine ballaststoffreiche Ernährung mit reichlich Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und Hülsenfrüchten, um die Verdauung zu fördern und die Fettaufnahme zu verbessern.

Dabei sollten Sie ungesättigte Fette aus pflanzlichen Quellen wie Olivenöl, Nüssen und Avocados zu sich nehmen. Eine ausgewogene Ernährung mit allen wichtigen Nährstoffen ist wichtig.

Alkohol sollte nur in Maßen konsumiert werden, da übermäßiger Alkoholkonsum die Fettverdauung beeinträchtigen kann.

Gesunder Lebensstil

Durch regelmäßige Bewegung wird Ihre Gesundheit gefördert und die Verdauung angeregt. Versuchen Sie, täglich mindestens 30 Minuten körperlich aktiv zu sein, zum Beispiel durch Spazierengehen, Radfahren oder Schwimmen.

Auch Stressmanagement ist wichtig, denn Stress kann sich negativ auf die Verdauung auswirken. Um Stress abzubauen, eignen sich Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation oder Atemübungen.

Ein gesundes Körpergewicht ist ebenso wichtig, da Übergewicht das Risiko für verschiedene Erkrankungen, darunter auch Fettstuhl, erhöhen kann.

Spezifischen Ursachen vorbeugen

  • Zöliakie: Falls Sie an Zöliakie leiden, ist es wichtig, eine strikte glutenfreie Diät einzuhalten, um die Symptome und Komplikationen der Krankheit zu reduzieren.
  • Exokrine Pankreasinsuffizienz (EPI): Bei EPI kann die Einnahme von Pankreasenzymen zu den Mahlzeiten die Fettverdauung unterstützen und Fettstuhl verhindern.
  • Morbus Crohn und andere entzündliche Darmerkrankungen: Die Behandlung von Morbus Crohn und anderen entzündlichen Darmerkrankungen kann helfen, Fettstuhl und andere Symptome zu lindern.

Letzte Änderung: 31. Mai 2024

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