Geschrieben von Jessica Papic (Ärztin)
Von einem plötzlichen Herztod spricht man, wenn ein unerwartetes Herzversagen zu einer plötzlichen Bewusstlosigkeit und binnen eines Tages zu einem natürlichen Tod führt. Wenn der Herztod ohne vorherige Bewusstlosigkeit eintritt, spricht man vom sogenannten Sekundentod.
Der plötzliche Herztod gehört in Deutschland noch vor Krebs und Schlaganfällen zu den häufigsten Todesursachen.
Schätzungsweise werden von den rund 800.000 bis 900.000 jährlichen Todesfällen hierzulande ungefähr 100.000 bis 200.000 durch einen plötzlichen Herztod verursacht.
Prinzipiell kann es in jeder Situation zum Herzstillstand kommen, es zeigt sich jedoch, dass der plötzliche Herztod vor allem während oder nach körperlicher Belastung auftritt. Obwohl der Herzstillstand plötzlich stattfindet, gibt es einige Warnzeichen, die dabei helfen können, den Patienten am Leben zu erhalten. Denn es kommt nicht ohne Grund zum Auftreten des plötzlichen Herztod.
In der Regel gehen diesem Herzrythmusstörungen voraus, die ebenfalls von einer bestehenden Grunderkrankung provoziert werden. Bei Erwachsenen spielt die
Werden die Grunderkrankung und/oder die Rhythmusstörungen nicht erkannt, kommt es nach einer Zeit zum Herzstillstand. Das Versterben des Betroffenen ließe sich demnach häufig durch frühzeitige Diagnose und das Einleiten einer geeigneten Therapie, verhindern.
Erleiden junge Menschen und/oder Sportler einen plötzlichen Herztod, so lässt sich dieser überwiegend auf erbliche Faktoren zurückführen. Die Betroffenen litten zumeist an einer
Die Wahrscheinlichkeit einen plötzlichen Herztod zu erleiden, steigt mit zunehmendem Alter. Man weiß inzwischen, das Männer ein deutlich höheres Risiko als Frauen haben.
Es lassen sich einige Risikofaktoren zusammenfassen, die die Wahrscheinlichkeit des Auftretens eines plötzlichen Herztod erhöhen.
Zu diesen Risikofaktoren zählen:
Zu den Grunderkrankungen, die den größten Einfluss auf die Entstehung von Herzerkrankungen haben, zählen
Auch eine langanhaltende Erhöhung der Cholesterinwerte kann die Wahrscheinlichkeit einen plötzlichen Herztod zu erleiden, immens steigern. Darüber hiaus setzen sich Raucher einem besonders hohen Risiko aus.
Der plötzliche Herztod selbst hat keine Symptome, die wirklich dabei helfen können, ihn frühzeitig zu entdecken. Betroffene sacken typischerweise einfach in sich zusammen und bleiben reglos liegen.
Dabei reagieren sie weder auf Ansprache, noch auf Berührung oder Schmerzreize. Außerdem lässt sich kein Puls mehr bei ihnen ertasten. Erleidet jemand einen plötzlichen Herztod, so versiegt die Atmung nicht sofort.
In der Regel kommt es erst im Laufe der ersten Minute nach dem Ereignis zum Atemstillstand. Beim Blick in die Augen, zeigen sich die Pupillen als erweitert und starr. Der Kornealreflex ist typischerweise nicht mehr auslösbar.
Nach einer Weile setzen die ersten Anzeichen für das Vorliegen des Todes ein. Der Betroffene wird fahl und grau (zuerst an den Fingernägeln, dann an den Schleimhäuten). Danach entstehen Versteifungen und Totenflecken.
Sackt eine Person in sich zusammen und bleibt reglos liegen, so ist Eile geboten. Der plötzliche Herztod ist eine Notfallsituation, die nur durch eine sofortige und korrekte Diagnose der zugrundeliegenden Herzrhythmusstörung abgewendet werden.
Am besten geeignet dafür ist das Elektrokardiogramm (EKG). Mit dieser Methode lässt sich der Herzrhythmus schnell kontrollieren und Herzrhythmusstörungen entdecken.
Besonders wichtig ist es jedoch das Auftreten des plötzlichen Herztod zu verhindern. Die Diagnose der Erkrankungen, die das Risiko für das Eintreten des plötzlichen Herztodes steigern.
Regelmäßige Blutuntersuchungen geben einen Anhalt darauf, ob der Patient beispielsweise an Diabetes mellitus oder Hypercholisterinämie leidet. Auch mit Hilfe des Elektrokardiogramm lassen sich chronische Rhythmusstörungen schnell erkennen.
Den wohl wichtigsten Pfeiler in der Diagnose stellt das Arzt-Patienten-Gespräch dar. Durch das gezielte Erfragen typischer Symptome, kann der Arzt einen Anhalt darauf finden, welche weiteren diagnostischen Maßnahmen sinnvoll sind.
In diesem Zusammenhang wird danach gefragt, ob der Patient unter Belastung Atemnot oder Druck auf der Brust verspürt und ob ihm regelmäßig schwindelig wird. Auch das Auftreten von Wassereinlagerungen in den Beinen (Ödeme) kann auf eine Herzerkrankung hinweisen.
Im Anschluss an das Arzt-Patienten-Gespräch finder eine körperliche Untersuchung statt. Im Rahmen dieser Untersuchung wird der Arzt sich einen ersten Eindruck von der Herzfunktion des Patienten machen.
Er tastet nach den Puls und hört das
Außerdem entdeckt er möglicherweise krankhafte Herzgeräusche, die durch strukturelle Herzprobleme verursacht werden. Darüber hinaus ermöglicht es die körperliche Utenrsuchung Wassereinlagerungen (Ödeme) zu entdecken. Vor allem Ödeme an den unteren Extremitäten können auf eine
Neben der Untersuchung des Herzens, muss beim Verdacht auf das Vorliegen von Herzerkrankungen, auch die
Abhängig von den Ergebnissen aus dem Arzt- Patienten-Gespräch und der körperlichen Untersuchung, empfiehlt der Arzt weitere diagnostische Verfahren. Vor allem das EKG, das Belastungsekg und eine Herzkatheteruntersuchung spielen dabei eine entscheidende Rolle.
Wenn eine Person einen plötzlichen Herztod erleidet, zählt jede Sekunde. Aus diesem Grund ist es besonders wichtig, dass die Anwesenden einen Notruf auslösen. Noch bevor ein Rettungswagen eintrifft, sollte mit der Behandlung begonnen werden.
Zu Beginn muss kurz der Puls und die Atmung geprüft werden. Außerdem muss dringend ein Blick in den Mundraum geworfen und eventuell vorhandene Fremdkörper entfernt werden.
Sollten weder Puls, noch Atembewegungen vorhanden sein, wird mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung (HLW) begonnen. Im Zuge der HLW werden im Wechsel 30 Herzdruckmassagen über dem Brustbein und 2 Mund-zu-Mund oder Mund-zu-Nase-Beatmungen durchgeführt.
Wenn man nicht alleine ist und sich zwei oder mehr Ersthelfer vor Ort befinden, sollte die Position nach einigen Zyklen gewechselt werden. Auf diese kommt es weniger schnell zur Ermüdung und die HLW kann adäquat fortgesetzt werden. Mittlerweile lassen sich Vielerorts sogenannte automatisierten externen Defibrillators (AED) finden.
Falls vorhanden, sollte dieser unbedingt verwendet werden. Dazu müssen die Klebepads wie auf dem Gerät ausgewiesen, auf die Brust des Patienten aufgeklebt werden. Der AED lotst die Ersthelfer anschließend durch die weitere Herz-Lungen-Wiederbelebung.
Sobald Rettungskräft und/oder ein Notarzt vor Ort sind, kann an diese Übergeben werden. Die Hilfskräfte werden die HLW zuerst fortführen und gegebenenfalls weitere Maßnahmen anschließen (zum Beispiel die Gabe von Medikamenten). Sie können zudem anhand des EKG sehen, ob eine Defibrillation überhaupt zielführend ist (das macht der AED automatisch).
Das primäre Ziel ist es, die lebensbedrohliche Situation abzuwenden und den Betroffenen einer Klinik zuzuführen. Die sofortige Intervention von Erstehelfern, Rettungskräften und Notarzt kann beim plötzlichen Herztod lebensrettend sein.
Ein halbwegs stabiler Patient wird in eine geeignete Klinik überführt und dort weitergehend behandelt.
Die Prognose des plötzlichen Herztod ist maßgeblich abhängig von der Grunderkrankung und der Zeit bis zum Beginn der Wiederbelebungsmaßnahmen. Sobald das Herz still steht, wird kein sauerstoffreiches Blut mehr durch den Körper gepumpt und die Organe somit nicht mehr versorgt.
Innerhalb weniger Minuten kommt es zu irreversiblen Schäden des Gehirns. Die Überlebeswahrscheinlichkeit ist jedoch eher niedrig.
Patienten, die den plötzlichen Herztod überleben haben zudem ein erhöhtes Risiko, wieder einen Herzstillstand zu erleiden. Innerhalb des anschließenden Jahres kommt es bei ungefähr 30% der Betroffenen zu einer erneuten Ereignis.
Es ist demnach essenziell, die Grunderkrankung zu finden und eine geeignete Therapie einzuleiten.
Dem Auftreten des plötzlichen Herztod lässt sich vorbeugen. Patienten, die unter Belastung Atemnot und/oder Druck auf dem Brustkorb bemerken, sollte zeitnah einen Arzt aufsuchen und ihr Herz untersuchen lassen.
Auch Wassereinlagerungen an den unteren Extremitäten können auf eine Herzerkrankung hinweisen und sollten ärztlich abgeklärt werden. Die besze Methode dem Auftreten des plötzlichen Herztod vorzubeugen, ist die Diagnose und Behandlung einer vorliegenden Herzerkrankung.
Wenn der plötzliche Herztod durch den frühen Beginn widerbelebender Maßnahmen abgewendet werden kann, gestalltet sich die Nachsorge von Fall zu Fall anders. Besonders wichtig ist es, die für den Vorfall ursächliche Grunderkrankung zu identifizieren und eine geeignete Therapie einzuleiten.
Dabei können verschiedene Medikamente und/oder der Einsatz von Gefäßstützen (sogenannte Stants) zum Einsatz kommen. Bei Patienten mit ausgeprägter Herzschwäche und/oder Rhythmusstörungen, kann ein Defibrillator implantiert werden (ICD, implantierbarer Kardioverter/Defibrillator ).
Sollte es bei dem Patienten erneut zu einem plötzlichen Herztod kommen, gibt das Gerät umgehend einen Schock ab und versucht den normalen Herzrhythmus wiederherzustellen.
Beim plötzlichen Herztod handelt es sich um einen lebensbedrohlichen Notfall, der unbehandelt zum Tode führt. Je früher die Herz-Lungen-Wiederbelebung begonnen wird, desto größer ist die Überlebenswahrscheinlichkeit.
Im Anschluss an ein solches Ereignis muss unbedingt die zugrundeliegende Erkrankung identifiziert und behandelt werden, da andernsfalls mit dem erneuten Auftreten des plötzlichen Herztodes zu rechnen ist.
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Geschrieben von
Jessica Papic
Medizinisch geprüft am
24. Aug. 2022
Der plötzliche Herztod zählt neben dem Herzinfarkt zu den häufig auftretenden durch das Herz verursachten Todesursachen. Dabei sind Männer häufiger betroffen als Frauen.
Es kommt nicht ohne Grund zum Auftreten des plötzlichen Herztodes. Bei Betroffenen kann in der Regel eine ursächliche Grunderkrankung, die zu Herzrhyhmusstörungen geführt hat, gefunden werden.
Menschen, die einen plötzlichen Herztod erleiden verspüren wenige Sekunden vorher eventuell Schmerzen in der Brust. Es ist aber auch möglich, dass sie ohne Vorankündigung in sich zusammensacken und leblos am Boden liegen bleiben.
Das Herz kann beliebig lange stehen bleiben. Doch bereits nach wenigen Minuten führt das Erliegen des Blutstroms und damit die fehlende Sauerstoffversorgung der Organe, zu irrelevanten Schädigungen. Je länger das Herz still steht, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass dem Betroffenen nicht mehr geholfen werden kann.
Erkrankung zusammengefasst
Begriffe
Bluthochdruck
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