Geschrieben von Lisa Maria Schulte
Eine Herzmuskelentzündung (Myokarditis) ist eine ernstzunehmende Krankheit, welche oft die Folge einer grippalen Infektion ist. Die Symptome sind oft kaum zu erkennen, was eine schnelle Diagnose erschwert. In schweren Verläufen kann die Myokarditis zu einer Herzschwäche oder zu
Hier besteht dann sogar die Gefahr, an einem plötzlichen Herztod zu sterben.
Hinsichtlich der Entstehung einer Herzmuskelentzündung unterscheidet man von infektiöser oder nicht-infektiöser Myokarditis.
In etwa 50 Prozent der Patienten mit infektiöser Herzmuskelentzündung handelt es sich dabei um Viren. Dabei wird die Entzündung von ganz banalen Viren verursacht, wie etwa von einer
Auch Bakterien können eine Herzmuskelentzündung auslösen. Vor allem risikogefährdet sind dabei Patienten mit einer Sepsis (bakteriellen
Auch Pilzinfektionen gehören zu den Auslösern einer infektiösen Entzündung des Herzens, was allerdings sehr selten der Fall ist. In der Regel lösen Pilze nur dann eine Herzmuskelentzündung aus, wenn das Immunsystem sehr stark geschwächt ist, wie beispielsweise bei Patienten, die AIDS haben, die eine Chemotherapie durchlaufen oder die immunschwächende Medikamente einnehmen.
Neben den Pilzen sind auch Parasiten eine sehr seltene Ursache für eine Myokarditis. Dazu zählen Fuchsbandwürmer, Erreger der
Hier wird die Herzmuskelentzündung nicht durch Krankheitserreger ausgelöst, sondern hat zum Beispiel eine Fehlregulation des Immunsystems als Ursache. So greift hier das Immunsystem körpereigene Strukturen an, wodurch eine Autoimmunerkrankung entsteht.
Zu solchen zählen:
Diese Autoimmunerkrankungen können zu einer Entzündung des Herzens führen, was man dann Autoimmun-Myokarditis nennt.
Auch durch das Bestrahlen des Brustkorbes, im Zusammenhang mit einer Strahlentherapie zur Behandlung von Krebs, kann zu einer Herzmuskelentzündung führen.
Seltener sind Medikamente der Auslöser, wie zum Beispiel die Antibiotika Ampicillin und Penicillin oder Blutdrucksenker wie Methyldopa.
Wenn kein Auslöser gefunden wird, so spricht man von einer idiopathischen Fiedler-Myokarditis.
Eine Myokarditis trägt ernst zunehmende Gefahren mit sich – besonders dann, wenn der Erkrankte sich nicht ausreichend schont oder schon ein geschädigtes
Denn das Herz braucht unbedingt den konstanten, ruhigen Rhythmus, um nach jedem Herzschlag sich wieder mit Blut füllen zu können, welches für die nächste Kontraktion benötigt wird. Wenn es allerdings durch eine Herzmuskelentzündung unregelmäßig oder schnell schlägt, kann es sich nicht mehr komplett füllen sowie entleeren. Das kann dann einen Zusammenbruch des Kreislaufs mit plötzlichem Herztod zur Folge haben.
Bei ungefähr einem von sechs Patienten mit einer Herzmuskelentzündung wird das Herz so stark geschädigt, dass der Patient im Anschluss an chronischer Herzschwäche leidet:
Die beschädigten Zellen des Herzmuskels werden zu Narbengewebe umgebaut (sogenannte Fibrosierung) und die Herzhöhlen (Vorhöfe, Kammern) vergrößern sich. Gewissermaßen sind somit die Wände des pathologischen Herzmuskels „ausgelatscht“, wodurch sie nicht mehr kräftig kontrahieren (sich zusammenziehen) können. Somit kann der Herzmuskel das Blut nicht mehr kraftvoll aus dem Herzen pumpen, was irreversibel ist. Es besteht also nun eine dauerhafte Schwäche des Herzens. In besonders schlimmen Fällen bricht die Pumpleistung des Herzens komplett zusammen und es kommt zu einem plötzlichen Herztod.
In den meisten Fällen wird die Herzmuskelentzündung durch Bakterien oder Viren verursacht (sogenannte infektiöse Myokarditis). Demnach treten zuerst die Symptome einer Infektion auf, wie zum Beispiel
Wenn zusätzlich zu den grippalen Beschwerden sich zunehmende Erschöpfung und
Tatsächlich sind diese Anzeichen oft die einzigen Beschwerden zu Beginn einer akuten Myokarditis. Außerdem können sich ausstrahlende Schmerzen in den Nacken oder in die Schulter entwickeln, allerdings erscheint dieses Symptom nicht in jedem Krankheitsverlauf.
Im Normalfall spürt ein gesunder Erwachsener sein Herz nicht. Bei einer Entzündung des Herzens bemerken manche Patienten ein vermehrtes Herzklopfen. Einige Betroffene berichten auch von Herzstolpern (Herz kommt gelegentlich aus dem Takt) oder einem Enge-Gefühl in der Brust (atypische
Das Herz besitzt einen Taktgeber (den sogenannten Sinusknoten). Bei einem gesunden Menschen breiten sich von diesem Knoten elektrische Signale gleichmäßig über den Herzmuskel aus, was eine Kontraktion des Muskels auslöst. Durch diesen Mechanismus schlägt das Herz koordiniert und kann das Blut gleichmäßig in den Körperkreislauf pumpen.
Bei einer Entzündung des Herzmuskels entstehen zusätzliche elektrische Signale oder aber die Weiterleitung der elektrischen Signale wird verzögert. In einzelnen Fällen werden die Impulse auch überhaupt nicht übertragen. In allen der aufgelisteten Fälle ist der Rhythmus des Herzens gestört. Die Folge sind Herzrasen (Tachykardie) oder ein unregelmäßiger Herzrhythmus mit Aussetzern.
Der richtige Ansprechpartner ist ein Hausarzt oder ein Facharzt für die Kardiologie, wenn ein Verdacht auf Herzmuskelentzündung besteht.
Der Arzt erkundigt sich vor allem nach ihren genauen Beschwerden und ob diese möglicherweise nach einer Infektion (
Im Anschluss erfolgt eine körperliche Untersuchung. Hier wird das Herz und die
Hierbei wird die elektrische Aktivität des Herzmuskels gemessen. Veränderungen der Herzaktivität, wie Herzrasen (beschleunigter Herzschlag) und zusätzliche Schläge (Extrasystolen), sind typisch für eine Myokarditis. Meistens treten Abweichungen nur vorübergehend auf, weshalb es ratsam ist, eine Langzeitmessung der Aktivität des Herzens durchzuführen (Langzeit-EKG).
Anhand einer Echokardiografie kann der Arzt die Funktion und die Strukturen des Herzmuskels besser bewerten. So kann er beispielsweise eine Pumpschwäche oder vergrößerte Herzkammern aufdecken. In manchen Entzündungen häufen sich Flüssigkeit zwischen dem Herzmuskel und dem Herzbeutel (Perikarderguss) an, was ebenfalls mit dem Herzultraschall festgestellt werden kann.
Bei einer Herzmuskelentzündung befinden sich allgemeine Entzündungswerte (BSG, Leukozyten, CRP) im Blut, sowie spezifische Entzündungswerte (Troponin-T oder Kreatinkinase). Bei einer Schädigung der Herzmuskelzellen werden nämlich Herzenzyme (Kreatinkinase und Troponin-T) von den Zellen in das Blut freigesetzt, die auf eine Entzündung des Herzens zurückzuführen sind.
Wenn sich Antikörper gegen konkrete Bakterien oder Viren im Blut befinden, weist dies auf eine Infektion hin. Ist die Myokarditis durch eine Autoimmunreaktion verursacht worden, so kann man die dazugehörigen Autoantikörper (Antikörper, die körpereigene Strukturen angreifen) im Blut nachweisen.
Anzeichen einer Herzschwäche können durch das Röntgen des Brustkorbes festgestellt werden, hier ist das Herz dann vergrößert.
Ebenfalls kann durch eine Röntgenaufnahme ein Rückstau von Flüssigkeiten in der Lunge sichtbar gemacht werden, welcher durch die schwache Pumpkraft des Herzens verursacht worden ist.
Mit einem MRT kann der Arzt geschädigte sowie entzündete Areale des Herzens von gesunden Arealen unterscheiden.
Seltener wird bei einer Myokarditis mittels eines Herzkatheters eine Gewebeprobe des Herzmuskels entnommen (Myokardbiopsie). Diese Probe wird dann in das Labor weitergegeben und auf entzündete Zellen oder auf Krankheitserreger untersucht.
Die Therapie hängt von den Symptomen und von dem Auslöser ab.
Bei einer schwächeren Myokarditis wird der Patient auf einer Intensivstation behandelt. Hier werden lebenswichtige Parameter wie Puls, Blutdruck, Herzaktivität und Sauerstoffsättigung beobachtet.
Jede körperliche Anstrengung soll möglichst vermieden werden, da eine Myokarditis lebenslange Herzmuskelschäden mit sich bringen kann, welche durch Belastungen ausgelöst wird. Selbst nach Wochen der Herzmuskelentzündung müssen Überanstrengungen gemieden werden, da man sonst einen Rückfall oder dauerhafte Schäden riskiert. Der Arzt entscheidet, wann Belastungen wieder möglich sind. Wenn also keine Anzeichen einer Herzschwäche mehr bestehen, ist der Patient wieder arbeitsfähig.
Bei schweren Fällen von einer Herzmuskelentzündung wird der Patient ins Krankenhaus eingewiesen. Hier werden dem Patienten Blutgerinnungshemmer verabreicht, da längeres Liegen im Bett die Gefahr mit sich trägt, dass sich sogenannte Thrombosen (Blutgerinnsel) bilden.
Bei einer infektiösen Myokarditis sind die häufigsten Auslöser Viren. In den meisten Fällen gibt es allerdings keine antiviralen Medikamente gegen eine virale Herzmuskelentzündung und die Behandlung besteht hauptsächlich aus Bettruhe und Schonung.
Bei einer Myokarditis, die durch Bakterien verursacht worden ist, gibt es allerdings Medikamente. Hier werden Antibiotika verschrieben. Selten wird eine Herzmuskelentzündung durch Pilze oder Parasiten verursacht. Gegen Pilzinfektionen werden Antimykotika und gegen Parasiten werden Antiprotozoika verabreicht.
In einzelnen Fällen werden noch weitere Therapien in Betracht gezogen, so wie die Gabe von Kortison. Dieses Medikament wirkt entzündungshemmend und ist bei einer Autoimmun-Myokarditis ratsam.
Eine eventuelle Folge der Myokarditis ist eine Herzschwäche. Hierbei können verschiedenste Medikamente verschrieben werden, wie beispielsweise AT1-Rezeptor-Antagonisten, Betablocker oder ACE-Hemmer. Diese haben die Funktion, das geschwächte Herz zu entlasten.
Wenn das Herz extrem schnell und unregelmäßig schlägt, sodass die Gefahr auf eine lebensbedrohliche Kammertachykardie, Kammerflimmern oder eine Herzrhythmusstörung hindeutet, wird der Patient unter Umständen temporär mit einem Defibrillator (äußeren Schockgeber) versorgt. Der Defibrillator stellt den normalen Rhythmus des Herzens wieder her, indem er einen starken elektrischen Impuls abgibt. Dass zu einem äußeren Schockgeber gegriffen werden muss, ist allerdings sehr selten notwendig.
Bei einer Ansammlung von Flüssigkeit im Herzbeutel (Perikarderguss), wird eine Perikardpunktion durchgeführt: Hierbei wird die Flüssigkeit mit einer feinen Hohlnadel abgesaugt .
Eine Herzmuskelentzündung ist auch in jungen, herzgesunden Menschen möglich. Sie ist demnach altersunabhängig.
Die Prognose ist im Allgemeinen sehr gut, wenn sich die Patienten beharrlich an die Körperschonung halten. So heilt eine Myokarditis in über 80 Prozent der Erkrankten, ohne dauerhafte Schäden mit sich zu ziehen.
Besonders eine durch Viren ausgelöste Herzmuskelentzündung heilt in fast jedem Fall komplett ohne Folgeschäden.
Bei einer Myokarditis ist jedoch das Problem, dass sie manchmal „leise“ ist, also so gut wie keine Beschwerden bereitet. Aus diesem Grund schonen sich die Patienten nicht genügend. Häufig ist das der Fall bei Jüngeren, die trotz der Entzündung Sport betreiben. Die Folgen dessen mögen schwere
Eine akute Entzündung des Herzmuskels beträgt im Durchschnitt sechs Wochen. Die Dauer variiert jedoch leicht, abhängig von dem Ausmaß der Herzmuskelentzündung und dem allgemeinen gesundheitlichen Zustand des Patienten.
Allerdings ist es schwer festzulegen, wann genau solch eine Myokarditis wirklich komplett verheilt ist. Deshalb sollte man sich unbedingt nach überstandener Herzmuskelentzündung noch weitere Wochen schonen und körperliche Belastungen vermeiden, selbst wenn man sich wieder gesund fühlt. Nur dann lassen sich irreversible Folgeschäden (wie Herzschwäche) verhindern.
Durch die infektiöse Myokarditis kann man sich vor Impfungen schützen. Dabei sollte man sich an die Empfehlungen vom Robert-Koch-Institut halten. Hierbei wird beispielsweise die Impfung gegen
Vor allem sollte man sich, wie schon erwähnt, ausdrücklich schonen und Anstrengungen vermeiden. Das Gleiche gilt auch bei einer erscheinenden harmlosen
Besonders risikogefährdet sind Menschen, die schon einmal eine Myokarditis hatten. Vor allem sollten sie die Kombination von Stress, Alkohol und körperliche Anstrengung vermeiden. Bakterielle Schleimhaut- und Hautentzündungen sollten ebenfalls frühzeitig behandelt werden, da solche Krankheiten oftmals der Auslöser für eine erneute Myokarditis sind.
Eine Myokarditis ist eine Entzündung des Herzmuskels, bei welcher die Symptome oft kaum zu erkennen sind. Häufig wird sie durch Viren oder Bakterien verursacht, aber auch durch Autoimmunerkrankungen, in welchen das eigene Immunsystem die Herzmuskelzellen angreift. In schweren Fällen kann sie Herzschwäche und
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Geschrieben von
Lisa Maria Schulte
Medizinisch geprüft am
14. Sept. 2022
Vor allem durch eine Viren ausgelöste Herzmuskelentzündung heilt mit Bettruhe und ohne körperliche Anstrengung von alleine ab.
Eine durch Bakterien, Pilze oder Parasiten ausgelöste Entzündung des Herzens heilt mit Medikamenten gegen die Erreger ab, sowie zusätzlicher Bettruhe.
Wenn die Herzmuskelentzündung durch eine Autoimmunerkrankung ausgelöst wurde, heilt sie durch die Gabe von Kortison (entzündungshemmend ab) und Vermeidung von körperlicher Anstrengung.
Nach der akuten Phase sind sechs Monate Tätigkeiten wie Sport oder Schulsport tabu. Wenn es möglich ist, sollte man immer den Aufzug benutzen und so viel körperliche Anstrengungen wie möglich vermeiden.
Es ist sehr wichtig sich konsequent an die Vermeidung von körperlichen Belastungen zu halten, auch wenn man sich komplett gesund fühlt. Denn das Risiko einen Rückfall zu erleiden besteht lange und die Schäden die man dadurch verursacht sind nicht mehr rückgängig zu machen.
Ob man bei einer Myokarditis Schmerzen empfindet oder nicht, hängt von dem Ausmaß der Entzündung ab.
Bei schweren Verläufen können ausstrahlende Schmerzen vom Nacken bis hin in die Schulter auftreten oder eine sogenannte Angina (schwere Atemnot).
Im Durchschnitt beträgt die Dauer einer Myokarditis sechs Wochen. Die genaue Länge hängt jedoch von dem Ausmaß der Entzündung, sowie vom Allgemeinzustand des Patienten ab.
Bei einer unbehandelte Herzmuskelentzündung kann diese zu einem plötzlichen Herztod führen.
Ja, eine Myokarditis kann unbemerkt bleiben, weil sie manchmal nur ganz leichte Beschwerden hervorruft.
In den meisten Fällen wird eine Myokarditis durch eine Infektion ausgelöst (Viren oder Bakterien).
Hierbei treten Beschwerden im Zusammenhang mit der Infektion auf, wie zum Beispiel Husten, Schnupfen, Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen
Wenn zusätzlich zu den grippalen Beschwerden sich zunehmende Erschöpfung und Müdigkeit, sinkende Belastbarkeit, Schwäche oder Atemnot bei Anstrengung sich hinzuziehen, dann kann das auf eine infektiöse Myokarditis hinweisen.
Bei einer Myokarditis schwillt der Herzmuskel an, wodurch er schwach wird. Die Pumpfunktion des Herzens ist dadurch stark beeinträchtigt. Da die Pumpfunktion eingeschränkt ist, sollten unbedingt jegliche körperliche Belastungen vermieden werden. Durch körperliche Anstrengungen muss der Herzmuskel noch mehr arbeiten, also noch mehr pumpen. Da der Herzmuskel allerdings durch die Entzündung geschwächt ist, wird er durch Belastungen nur noch schwächer. Ab einem bestimmten Punkt ist das Herz so schwach, dass die Schwächung irreversibel ist und man mit einer dauerhaften Herzschwäche leben muss.
Erkrankung zusammengefasst
Myokarditis
Begriffe
Husten
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