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Ursachen und Risikofaktoren bei Leberkrebs

Profilbild von Dr. med. Danny  Jazmati Geschrieben von Dr. med. Danny Jazmati

Wenn ein Krebs in der Leber festgestellt wird, kann dieses ein Tumor sein, der von der Leber selber kommt oder ein Krebs, der von einem anderen Organ in die Leber gestreut hat.

Ein Leberkrebs der in der Leber selber auftritt, kann von den Zellen der Leber oder von den Zellen der Gallengänge entstehen. Beide Krebsarten haben verschiedene Ursachen und Risikofaktoren.

Der primäre Leberkrebs, der von den Leberzellen ausgeht ist das Hepatozelluläre Karzinom. Die Ursache ist in den meisten Fällen eine Leberzirrhose. Die häufigsten Ursachen für eine Leberzirrhose sind eine langjährige Hepatitis Infektion, Alkoholmissbrauch oder eine Verfettung der Leber.

Es sind jedoch viele weitere Risikofaktoren und Krankheiten beschrieben, die zu einer Leberzirrhose führen können. Durch die Schädigung der Leber durch eine Virusinfektion, durch Alkohol oder durch Verfettung kommt es zum Zelltod von Zellen in der Leber. Die hohen Regenerationsfähigkeiten in der Leber führen dazu, dass sich neue Zellen entwickeln.

Der gleichzeitige Auf und Abbau von Lebergewebe führt zu einer Leberzirrhose. Wenn Zellen sich immer wieder Auf- und Abbauen besteht ein großes Risiko, dass es zu Änderungen in dem genetischen Matrial der Zellen kommt und einzelne Zellen zu Krebszellen werden. Im Unterschied zu den anderen Zellen in der Leber teilen sich diese Zellen ohne zu stoppen und führen zu einem Untergang des Organs oder streuen in andere Teile des Körpers.

Hepatitis-Infektion

Bei der Infektion durch Hepatitisviren kommt es zu einer akuten Entzündung der Leber und des Körpers. Manchmal kann unter Umständen auch mit Medikamenten die Infektion durch den Körper geheilt werden. Bei manchen Menschen ist dieses aber nicht möglich und die Viren bleiben im Körper. Es gibt verschiedene moderne Medikamente, die zwar verursachen können, dass die Viruserkrankung unter Kontrolle gehalten wird, ohne eine wirkliche Heilung zu erzielen.

Weltweit stellt die Infektion durch Hepatitisviren die häufigste Ursache für einen Leberkrebs dar. In Deutschland ist die Infektion aber seltener, insbesondere, da ein Großteil der deutschen Bevölkerung gegen Hepatitis B geimpft ist.

Übertragen wird eine Hepatitisinfektion durch ungeschützten Geschlechtsverkehr oder durch Nadelstichverletzungen. Andere Übertragungsformen sind möglich, aber seltener. Wie oben beschrieben führt die Infektion zu einer Leberzirrhose, aus der ein Krebs entstehen kann. Im Gegensatz zu vielen anderen Risikofaktoren, kann bei einer Hepatitis jedoch auch durch die Infektion alleine ein Krebs entstehen.

Medikamente gegen eine Hepatitisinfektion, also die konsequente Behadnlung der Infektion stellen eine wichtige Möglichkeit dar, dass Risiko zu minimieren. Wichtig ist jedoch vor allem, dass Betroffene sich dem erhöhten Risiko bewusst sind. Das fehlen einer Zirrhose, darf einen nicht in einer falschen Sicherheit wiegen.

Ziel ist es also bei diesen Patientinnen und Patineten den Leberkrebs in einem Stadium zu detektieren (sofern dieser überhaupt auftritt), in dem er noch mit den besten Chancen behandelt werden kann. In Frühstadien ist die Krankheit nämlich gut zu behandeln und die Wahrscheinlichkeit zu überleben ist sehr, sehr hoch.

Zu den Möglickeiten einen Leberkrebs bei diesen Patienten erkennen zu gehören zählt die bildgebende Untersuchung mittels Sonographie, CT oder MRT und die Laboruntersuchung. Im Rahmen der Laboruntersuchung sollte ein sogenannter Tumormarker der Leber bestimmt werden. Das ist ein Marker, der im Blut von Patientinnen und Patienten mit Leberkrebs erhöht ist.

Dieser Heißt AFP und sollte regelmäßig im Blut von Risikopatientinnen und patienten bestimmt werden. Ferner bietet sich die Blutuntersuchung an, um Enzyme zu messen, die dem Arzt aufschluss darüber geben, wie die Funktion der Leber ist. In der Regel beinhaltet also die Untersuchung eine Ultraschalluntersuchung der Leber und eine Blutentnahme. Bei verdächtigen Befunden, können weitere Untersuchungen ergänzt werden.

Fettleber

In modernen Ländern stellt die Fettleber einen zunehmenden Risikofaktor für die Entstehung des Leberkarzinoms dar. Während vor vielen Jahren die Fettleber noch eine untergeordnete Rolle gespielt hat, scheint sie in der westlichen Welt in den nächsten zehn Jahren zur Hauptursache eines Leberkarzinoms zu werden.

Verschiedene Studien haben den Einfluss von verschiedenen Ernährungsmöglichkeiten und Life-Style Modifikationen untersucht. Insbesondere eine Diabetes Erkrankung scheint das Risiko ungünstig zu beeinflussen. Patientinnen und Patienten mit einer Fettleber sollten daher unbedingt engmaschig untersucht werden und Ihren Lebensstil drastsich verändern.

Auch bei diesen Patienten ist es wichtig, das Risiko eines Leberkarzinoms gut im Auge zu behalten. Ultraschalluntersuchungen und Blutwerte, wie oben beschrieben sollten regelmäßig durchgeführt werden.

Der Patient sollte sich bei einem Ernährungsmediziner vorstellen, um seine Ernährung zu verbessern. Die erste Behandlungsmaßnahme ist in der Regel eine Gewichtsabnahme durch eine Kombination aus gesunder Ernährung und Bewegung.

Im Idealfall ist eine Gewichtsabnahme von 10 % des Körpergewichts wünschenswert, aber eine Verbesserung der Risikofaktoren kann sich bereits bei einer Abnahme von 3 bis 5 % des Ausgangsgewichts bemerkbar machen.

Eine chirurgische Gewichtsreduktion ist auch eine Option für diejenigen, die sehr viel Gewicht verlieren müssen. Medikamente wie Ozempic gewinnen für diese Situation Bedeutung, sind jedoch noch nicht hinreichend untersucht worden.

Alkoholmissbrauch

Der langjährige Alkoholkonsum führt zu einer Schädigung in der Leber. Alkohol wird in der Leber abgebaut und so werden dort die schädlichen Bestandteile des Alkohols freigesetzt. Leberzellen werden zerstört.

Die Leber bildet neue Zellen nach und so entsteht nach einem langen Teufelskreislauf eine Leberzirrhose. Häufig ist es sehr schwer den Patientinnen und Patienten zu helfen, da sie oft nicht besonders einsichtig gegenüber Ihrer Erkrankung sind.

Es ist daher besonders wichtig, die Familien und Freunde einzubeziehen und zu einer konsequenten Entzungstherapie zu motivieren. Leider sind viele Alkoholiker auch sehr einsam, was den Zugang zu den Patienten häufig erschwert. Es muss mehr Maßnahmen geben, die auch in dieser Risikogruppe notwendige Vorsorgemaßnahmen sicherstellen.

Tumore der Gallenwege

Auch Tumore der Gallenwege können zu einem Krebs in der Leber führen. Dieser Krebs ist eher selten und wissenschaftliche Untersuchungen fassen häufig alle Lebertumore zusammen, sodass es schwierig ist die Risikofaktoren für die Tumore der Gallenwege gesonders zu erkennen.

Aufällig ist jedoch, dass die Tumore in Deutschland und dem Rest der westlichen Welt sehr selten sind, jedoch in Süd-Ostasien sehr häufig auftreten. Es wird vermutet, dass die Risikofaktoren unterschiedlich stark in den verschiedenen Ländern vorhanden sind und daher in manchen Regionen die Erkrankung häufiger auftaucht.

Eine fortwährende Infektion der Gallenwege, kann zu einer Entartung der Zellen und damit zum Krebs führen. Die drei wichtigsten Entzüdungen sind durch eine Autoimmunerkrankung, durch Egel der Leber oder durch Gallenblasensteine.

Die primär sklerosierende Cholangitis ist eine Autoimmunerkrankung die häufig bei Menschen mit Colitis ulcerosa auftritt. Die Erkrankung führt zu einer Verengung der extrahepatischen und/oder intrahepatischen Gallengänge führt. Damit kommt es zu einer Abflussbehinderung und in der FOlge zu Entzüdungen.

Die Leber Egel Opisthorchis viverrini (O. viverrini) und Clonorchis sinensis (C. sinensis) werden mit der Krebsentstehung in den Gallengängen in Verbindung gebracht, insbesondere in Südostasien. Es handelt sich um Würmer, die in den Gallengängen und gelegentlich auch in der Gallenblase und dem leben.. Die Infektion des Menschen erfolgt durch den Verzehr von rohem, eingelegtem oder nicht ausreichend gekochtem Fisch. In Deutschland ist diese Infektion sehr selten.

Auch Gallensteine können eine Ursache sein. Gallensteine sind sehr häufig und führen nur sehr, sehr selten zu einem Krebs, sodass man eigentlich keine Angst haben braucht, wenn ein Stein festgestellt wird.

Lebermetastasen

Tumore von nahezu allen Organen können in die Leber streuen. Der große Unterschied ist häufig, dass bei diesen Krankheiten die Leber um den Krebs herum noch gesund ist, während sie bei den Patienten mit Leberkrebs häufig durch die Zirrhose verändert ist. Nahezu jeder Krebs kann in die Leber streuen.

Besonders häufig sind Darmkrebs, Brustkrebs , Magenkrebs , Lungenkrebs und Bauchspeicheldrüsenkrebs. Es ist wichtig, dass der Hauptkrebs gefunden wird um eine Therapie einleiten zu können. Manchmal ist der Hauptkrebs bekannt und man sucht nach weiteren Herden und findet dann einen in der Leber.

Letzte Änderung: 5. November 2022

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