Geschrieben von Christina Richter (Ärztin)
Die Kuhmilchallergie, auch KMA, ist eine meist vorrübergehende Nahrungsmittelallergie im jungen Säuglingsalter. Etwa 2-3 von 100 Kinder sind davon betroffen. Eine Entwicklung nach dem 12. Lebensmonat ist selten. Am häufigsten bezieht sich die Allergie auf bestimmte Proteine der Kuhmilch, an erster Stelle steht das sog. ß-Lactoglobulin. Die Kuhmilchallergie wird oft mit der
Wie und warum Allergien genau entstehen, bzw. warum ein Kind diese entwickelt, ist noch nicht vollständig geklärt. Das Hauptrisiko bei der Entstehung von Allergien sind genetische Faktoren. Sind Verwandte ersten Grades von einer Atopie betroffen, ist das Risiko am größten. Die Kuhmilchallergie ist eine Ausprägung der sog. Atopie. Die Atopie ist ein Begriff, der die Veranlagung beschreibt, auf eigentlich harmlose Umweltstoffe zu empfindlich zu reagieren. Der Körper erkennt diese fälschlich als gefährlich an und löst die allergische Reaktion aus. Neben der Kuhmilchallergie gehören z. B. das allergische Asthma und
Bei jedem Kind kann sich die Krankheit unterschiedlich äußern. Meistens treten mindestens zwei der unten genannten Symptome auf.
Die auffälligsten Symptome bei gestillten Säuglingen sind blutig-schleimige Stühle. Dabei entwickeln sich die Säuglinge trotzdem gut und wirken nicht krank. Gleichzeitig kann eine Neurodermitis auftreten.
Nicht gestillte Säuglinge können neben der Neurodermitis sehr stark blutige Durchfälle zeigen. Diese entwickeln im Gegensatz zu gestillten Kindern öfter eine Gedeihstörung.
Man unterscheidet Sofortsymptome (nach Minuten), Intermediärsymptome (nach Tagen) und Spätsymptome (nach Wochen):
Sofortsymptome (Diese treten direkt nach Aufnahme von Kuhmilch auf):
Intermediär- und Spätsymptome (Diese können Tage oder Wochen später die Folge sein):
Das Entscheidende für den Arzt, ist die genaue Befragung der Ernährung des Kindes. Am besten ist das Führen eines Protokolls der Nahrung und der Symptome. Wenn die Symptome eher mild ausgeprägt sind, kann ein Provokationsversuch nach einem Auslassversuch die Diagnose sichern. Entzieht man dem Kind für eine bestimmte Zeit jede Art der Zufuhr von Kuhmilchproteinen, sollten sich die Symptome bessern. Sobald dann etwas Kuhmilch gegeben wird und sich eindeutige Symptome zeigen, ist der Test positiv.
Bei schwereren Symptomen oder sogar einer anaphylaktischen Reaktion reicht die Befragung des Arztes aus, um die Diagnose zu stellen. Eine Provokation sollte in diesen Fällen unbedingt vermieden werden!
Häufig sind im Blut Werte, die mit Allergien im Zusammenhang stehen, erhöht. Dazu gehören z.B. IgE-Antikörper. Eine Leukozytose und Eosinophilie sagen aus, dass bestimmte weiße Blutkörperchen erhöht sind.
Bestimmte Allergietests, wie bei sie z. B. bei der Diagnose von
Bei Säuglingen sollte die kuhmilchhaltige Säuglingsnahrung durch kuhmilchfreie Hydrolysat- oder Elementarnahrungen ersetzt werden. Im ersten Lebensjahr muss vollständig auf Kuhmilch verzichtet werden.
Ab dem zweiten Lebensjahr kann versucht werden, wieder langsam mit Kuhmilch zu beginnen. Dabei wird in stetig steigenden Dosen Milch verabreicht. Bei schweren Fällen, sollte der Versuch nur unter klinischer Überwachung erfolgen!
Bei schweren Fällen, die in der Vergangenheit zu anaphylaktischen Reaktionen geführt haben, sollten Betroffene stets ein Notfallset aus antiallergischen Medikamenten und dem sog. Epipen Autoinjektor mitführen.
Lässt man Kuhmilch komplett aus, sollten die Symptome innerhalb weniger Tage verschwinden.
Das besondere an der Kuhmilchallergie ist, dass die allergische Reaktion in der Regel nach dem 12.-18. Lebensmonat nachlässt. Fast immer "verwächst" sich diese Erkrankung vollständig. Nur in Ausnahmefällen bleibt sie bis ins Erwachsenenalter bestehen.
Die Kuhmilchallergie bezeichnet eine übermäßige Reaktion des Körpers auf eigentlich harmlose Proteine in der Kuhmilch. Sie entwickelt sich meistens im ersten Lebensjahr und verwächst sich in 90% noch vor dem dritten Lebensjahr. Nur die wenigsten Betroffene müssen ein Leben lang auf Kuhmilch und Milcherzeugnisse verzichten.
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Geschrieben von
Christina Richter
Medizinisch geprüft am
3. Aug. 2022
In der Regel kann mit einer genauen Befragung des Arztes über die Ernährung ein Zusammenhang zwischen der Aufnahme von Milch und den Symptomen hergestellt werden. Verschwinden die Symptome bei Verzicht auf Milch und treten sie plötzlich wieder auf, sobald Milch aufgenommen wird, ist die Diagnose eindeutig. In bestimmten Fällen können bestimmte Allergietests beim Arzt (RAST, Prick- und Patch-Test) das Feststellen der Erkrankung erleichtern.
Da sich die Milchallergie in der Regel während des ersten Lebensjahres zeigt, ist eine neue Entwicklung im späteren Kindes- oder Erwachsenenalter eher unwahrscheinlich. Betroffene berichten in unterschiedlichen Schweregraden von "Kribbeln und pelzigem Gefühl auf den Lippen und der Zunge" bis hin zur "Bewusstlosigkeit".
Davon abhängig, auf welches Protein allergisch reagiert wird, muss meistens auf Käse aus Milch verzichtet werden. Mittlerweile gibt es v. a. für Veganer gute Alternativen, die von Betroffenen bedenkenlos zu sich genommen werden können.
Bei der Kuhmilchallergie reagiert man man auf die Proteine der Kuhmilch allergisch. Abhängig davon welche Proteine betroffen sind und wie stark die Allergie ist, können Betroffene nur bestimmte Milchprodukte oder nur erhitzte Milch zu sich nehmen. Meistens müssen sie jedoch komplett auf Kuhmilch verzichten. Dies betrifft nicht nur die Kuhmilch selber, sondern auch alle Erzeugnisse, die aus der Milch gewonnen werden. Dazu zählen Butter, Käse, Sahne, Joghurt usw. Dies gilt nicht nur bei Kuhmilch, sondern auch bei Milch aller Tierarten. Bei industriell hergestellten Lebensmitteln können sich Milchpulver o. ä. verstecken. Daher ist es ratsam, beim Einkaufen, aber auch im Restaurant auf die Zutatenliste bzw. die Liste der Allerge zu achten.
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Durchfall
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